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Bauberichte Modell - Journal
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Happy Modelling Thomas Schneider, Mai 2016
Im April diesen Jahres war es endlich soweit. Eduards neue -oder sagen wir besser überarbeitete- Bf 109G-Serie kam zurück in die Regale der Modellbauläden und Online-Shops. Sie erinnern sich? 2014 bereits rührte der tschechische Hersteller zum ersten Mal kräftig die Werbetrommel für seinen neuesten Geniestreich in Sachen Design und Umsetzung. Mit einem regelrechten Countdown wurden täglich neue Informationen preisgegeben, angefangen vom Konstruktionsteam über das Boxart bis hin zu den zu erwartenden Zubehörsets. Kurz nach der Auslieferung jedoch kamen die ersten Reklamationen aus den Reihen der "kritischen" Modellbauer. Ein Skalierungsfehler beim Übertragen der CAD- Daten blieb bis zum Ende unbemerkt und veranlasste Eduard-Chef Vladimir Sulc zu einem kompletten Neustart des Projekts...…
Wie üblich startete Eduard die neue Bausatzreihe mit einer gut ausgestatteten ProfiPack-Edition. Neben vier dunkelgrauen Spritzrahmen mit 124 zu verwenden Teilen und einem transparenten Rahmen mit sieben benötigten Teilen, befindet sich der obligatorische, bereits farbig bedruckte Fotoätzteilbogen, ein Maskenset für die Verglasung, zwei Decalbögen und die in jeder Hinsicht perfekte Bauanleitung im Karton. Die in diesem ProfiPack enthaltenen Markierungsoptionen machen es einem nicht gerade leicht eine Wahl zu treffen. Da es mein Anliegen war ein Modell komplett aus der Schachtel zu bauen und bei einem zweiten einige der ebenfalls neu erschienenen Zubehörartikel einzusetzen fiel die Wahl etwas leichter. Die Bf 109G-6 W.Nr.411960 von Hptm. Franz Dörr (III./JG 5) und die Bf 109G-6/R6 von Lt. Anton Hafner (8./JG 51) sollten es werden.
originalundmodell.de verwendet Airbrush-Technik von Harder & Steenbeck.
Unten: Die Grundfarben (Gunze RLM 74, 75, und 76) werden hoch verdünnt in mehreren Bahnen aufgetragen. Es ist darauf zu achten, dass die Vor- schattierung in einem realistischen Maß vorhanden bleibt. Die Farbübergänge wurden freihand gespritzt mit dem 0,15mm Düsen/Nadel-Satz der verwendeten Harder & Steenbeck Evolution.
Schlussbetrachtung: Zusammenfassend kann man Eduard zur neuen  Bf 109G-6 nur gratulieren. Mit dem ProfiPack hält man ein stimmiges Set zum Bau eines wahren Eyecatchers in Händen. Aufgrund der zwei auffälligen Kritikpunkte (Passzapfen und Sinkstellen) gibt es an dem sonst sehr überzeugenden Bausatz eine "Schulnote 2". Alles in allem hat der Bau mehr als nur Spaß gemacht!
Messerschmitt Bf 109G-6, W.Nr. 411960, geflogen von Hptm. Franz Dörr, Kommandeur des III./JG 5, Gossen, Norwegen im Mai 1945
Beim ersten Betrachten der Spritzgussteile stellt man den gewohnt hohen Eduard-Standard fest. Die Teile verfügen über traumhafte Oberflächen mit feinsten, scharfkantigen Details. Nietenreihen, Wartungsklappen, Blechstöße und auch Kleinigkeiten wie etwa die Verschlüsse sind extrem fein ausgeführt. Alles in allem sind die Spritzrahmen sehr sauber hergestellt. Grate und sog. "Fischhäute" sind an den vorliegenden Bauteilen nicht erkennbar. Die obligatorischen Formtrennlinien an runden Gestängen oder den Fahrwerksbeinen sind fein vorhanden, aber mit wenigen Handgriffen zu versäubern. Weniger schön sind allerdings einige deutlich erkennbare Sinkstellen an den Klappen und Tragflächenoberseiten. Wie sich herausgestellt hat sind diese bei verschiedenen Bausätzen auch unterschiedlich stark ausgeprägt. Wenn alle anderen Sinkstellen vielleicht noch im Bereich des akzeptablen und nach der Lackierung und Alterung so gut wie verschwinden sind, die beiden “großen” Dellen auf der Landeklappenoberseite sollte man
aber unbedingt verspachteln. Die Spachtelmasse ist auch noch für einen anderen Bereich vonnöten. Nein, definitiv nicht für etwaige Fugen und Spalten nach dem Verkleben. Der Bausatz ist überaus exakt produziert und lässt in puncto Passgenauigkeit keine Wünsche offen. Der Rumpf vereint allerdings Merkmale verschiedener G-Modelle. So müssen eine Wartungsklappe und ein Tankdeckel, je nach gewählter Bausatzoption, verfüllt werden. Das Instrumentenbrett im Cockpit ist mehrfach vorhanden. Der Bausatz beinhaltet das übliche Teil mit den reliefartigen Instrumenten und Gerätschaften zum selbst bemalen, aber auch eine glatte Variante zum wahlweisen bekleben mit Decalelementen oder den bausatzeigenen Fotoätzteilen. Das gesamte Cockpit ist überzeugend ausgestattet und liefert für den begrenzten Einblick am fertigen Modell eine stimmige Replik des Pilotenarbeitsplatzes. Im Außenbereich unterscheidet der Bausatz, bzw. die Anleitung sehr genau zwischen den Eigenheiten der verschiedenen damaligen Produktionen. Kabinenhaube und Leitwerk beispielsweise müssen korrekt zu der gewählten Markierungsoption verbaut werden. Erfreulicherweise sind alle Steuerflächen wie Querruder, die typischen zweiteiligen Landeklappen, Höhenruder und Vorflügel separat vorhanden und können ausgefahren bzw. angelenkt dargestellt werden. Ein weiterer Pluspunkt ist die Abgasanlage mit angedeutet hohlen Enden. Auf der Kritikseite gäbe es allerdings auch noch einen Punkt. Dieser geht eindeutig an die Designabteilung. Vermutlich durch die gebotene Eile, welche dieses Projekt mit sich brachte, wurden die Passzapfen an den Rumpfhälften vergessen. Hier ist nun etwas Eigeninitiative oder exaktes Verkleben angesagt. Bei den Fahrwerksbeinen hat man übrigens eine hervorragende Verzapfung geschaffen. Diese passen sofort und fest an ihren angedachten Platz. Wie bei den ProfiPack´s üblich enthält auch dieser eine farbig bedruckte Fotoätzteilplatine mit sehr guter Ausstattung. Neben den obligatorischen Instrumenten, Hebeln und Gurten, sind auch Elemente zur Verfeinerung der Kühler sowie Antennen und andere Kleinteile vorhanden. Der Bausatz verfügt über zwei Decalbögen. Ein Bogen mit den grundsätzlichen Markierungen der fünf Decaloptionen und einen zweiten mit den umfangreichen Stencils der Bf 109G. Beide Bögen Wasserschiebebilder sind perfekt gedruckt und liefern der geringen Dicke wegen (unter Garantie) ein hervorragendes, lackierähnliches Ergebnis. Diese Eigenschaft verlangt natürlich ein gewisses Maß an Erfahrung um ein Umklappen oder sonstiges versehentliches Zerstören der Elemente zu vermeiden! Für das zweite Modell, die Bf 109G-6 mit Rüstsatz 6 (Kanonengondeln), fanden zusätzlich die gewebeähnlichen Fabric-Gurte, die Funk- und Auspuffanlge, sowie die Kanonengondeln aus dem BRASSIN-Programm Verwendung.
Baustufen:
Die Angusskanäle der Rumpfoberseiten befinden auf der Klebefläche. Hier muss sorgfältig gearbeitet werden um die am Original typische Halbschalennaht zu erhalten. Eine Mikrosäge ist hier das Werkzeug der ersten Wahl.
Das exakte Arbeiten hat sich gelohnt, Gravur und Nietenreihen sind noch vorhanden.
Oben: Da gerade die Rumpfhälften ein breites Modellspektrum abdecken, müssen optionale Klappen und Deckel gemäß Bauplan verspachtelt werden. Links oben: Die Zugangsklappe zur Funkanlage wird vorsichtig aus der Rumpfhälfte ausgesägt. Um bezüglich der Materialstärke ein realistischeres Ergebnis zu erhalten wird der Befestigungsrahmen in und nicht hinter den Ausschnitt geklebt.
Oben: Für alle Bohrarbeiten kommt Uschi van der Rosten´s Drill Set zum Einsatz. Rechts: Die Oberflächen einiger Teile werden begradigt um später eine perfekte Auflage für die bedruckten Fotoätzteile zu bieten.
1 Ein mit heller Farbe durchgeführtes Trockenmalen verleiht dem Cockpit mehr Tiefenwirkung und später ein "gebrauchtes" Aussehen. Die beiden Cockpits werden bis auf einen Fabric- Gurtsatz bei der Bf 109G-6/R6 direkt aus den ProfiPack-Teilen gebaut. 2 Auch die linke Cockpitseite erhält ausschließlich die im Bausatz enthaltenen Teile. Die Rippenstruktur des BRASSIN- Sets (Bereich Funkanlage) ist später leider nicht mehr sichtbar. 3 Teileinbau des Cockpits inkl. der flexiblen Fabric-Gurte. Der linke Schultergurt soll später aus dem Cockpit heraushängen und wird vorerst nur oben befestigt. 4 Hiervon gibt es später nur noch einen spärlichen Einblick. Die Funkanlage aus Eduards BRASSIN-Zubehör. Links: Im Vergleich: Die fotogeätzten Gurte und das flexible Fabric-Material aus einer Art Gummigewebe.
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Einige unschöne Sinkstellen sollten verspachtelt und verschliffen werden. Unten: Klebeband und Flüssiggummi versiegeln unser fertiges Cockpit.
Das benötigte Hilfsmittel zum Verschließen der Öffnungen vor dem Lackieren liefert Eduard mit den BRASSIN-Sets. Der feine Schaumstoff  ist perfekt hierfür geeignet.
Nach vorsichtigem Reinigen der Modelloberfläche mit Alkohol wird die erste Schicht, in diesem Fall die Grundierung,  dünn aufgesprüht. Diese wird hochverdünnt in mehreren Durchgängen aufgetragen. Immer darauf achtend, dass die sehr feinen Oberflächendetails, wie Nieten o.ä., nicht verschwinden. Links: Zur weiteren Vorgehensweise gibt es viele Möglichkeiten. Persönlich bevorzuge ich die primäre Alterung mittels Vorschattierung. Das obligatorische "Spinnennetz" wird hierfür gewollt ungenau aufgesprüht.
Rechts: Abnutzungsspuren können sehr leicht mit Flüssigmaske, unserem Universal-Tool (dem Schaumstoff) und einer Basis aus mit Klarlack versiegelter Aluminiumfarbe realisiert werden. Unten: Der Profipack liefert ein Set an Kanzelmasken für Außen. Bei einer offen dargestellten Haube sollte auch der Innenbereich maskiert und lackiert werden um mehr Realismus zu schaffen. Die optionsbedingten Maskenreste eignen sich hierfür (fast) perfekt.
Unten: Die mittleren Bereiche erhalten bei dieser Technik gleich beim Lackierenweniger Farbe. So erspart man sich das nachträgliche aufhellen der Grundfarbe.
Um für die anstehenden Markierungsarbeiten eine glatte Oberfläche zu erhalten, bekommt das komplette Modell einen dünnen Überzug aus Glanzlack.
Das Aufbringen der Wasserschiebebilder erfordert viel Sorgfalt. Die Elemente aus Eduards eigener Druckerei sind zwar reißfest, trotzdem aber sehr dünn und neigen dadurch zum Umklappen beim Herabschieben vom Träger. Das sehr gute Endergebnis lässt sich nur noch schwer von auflackierten Markierungen unterscheiden.
Die Bf 109G-6/R6 trägt auf dem Rumpf Balkenkreuze in RLM 74. Die Farbe wird einfach nach dem Versiegeln der Decals ergänzt.
Das obligatorische Washing  wird sehr einfach mit drei Farbtönen handels- üblicher Enamel-Produkte aus dem MIG-Sortiment durchgeführt. Wichtig, dies setzt natürlich zuvor eine Versiegelung des kompletten Modells (inkl. der Decals) mit Acryl-Glanzlack voraus. Links: Alle vorgefertigten Teile und Baustufen sind bereit zur Endmontage. Die Fertigung von Einzelkomponenten vereinfacht die Handhabung beim Lackieren und Altern.
Bf 109G-6/R6 Bf 109G-6
Messerschmitt Bf 109G-6/R6, W.Nr. 165350, gefolgen von Lt. Anton Hafner, Kommandeur 8./JG 51, Tilsit-Ost im August 1944
Vielen Dank an die Firma Eduard für die Bereitstellung der Besprechungsmusters.