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Ein Beitrag von Christian Stieringer
Zur Einleitung ein Worte zum Bausatz; dieser stammt aus modernen Formen und ist im großen und ganzen sauber gegossen - kein Versatz und Fischhäute
sind erkennbar. Die Auswerfermarken sind auch an Stellen platziert, die später beim Bau nicht mehr sichtbar sind, was heutzutage für einen Bausatz nicht
selbstverständlich ist. Auch die Gravuren sind sauber ausgeführt, Nieten sind dort wo sie sein sollen und sind versenkt dargestellt. Genau so sauber ist die
Stoffbespannung der Ruder dargestellt, die separat beiliegen mit Ausnahme der Höhenruder. Für das Cockpit gönnt uns Special Hobby eine Fotoätzplatine,
wobei man die Instrumente auch wahlweise mit Decals darstellen kann; je nach Geschmack. Gurte sind auch vorhanden, der einzige Nachteil, man muss sie
selbst lackieren. Was ich persönlich toll finde, sind die für die Seafire typischen Verstärkungsbleche. Diese liegen in der richtigen Stärke als Vinyl-Aufkleber
bei. Die Trennstellen der Faltflügel sind mit einer Gravur dargestellt. Wenn man sie in beigeklappter Position bauen möchte muss man mit ein wenig Eigen-
initiative den Faltmechanismus selbst bauen. Das Fahrwerk ist auch schön wiedergegeben, bis auf die Räder die für meinen Geschmack etwas zu dick
ausgefallen sind, welche man aber leicht durch After-Market Produkte ersetzen kann.
Im Großen und Ganzen ist das ein toller Bausatz einer Seafire und ist uneingeschränkt zu empfehlen.
kitchecker
Zum Bau:
Der Bau beginnt üblicherweise mit dem Cockpit, das aus
über 40 Einzelteilen (inklusive Ätzteilen) besteht. Ein wich-
tiger Tipp: Das Ätzteil für das Instrumentenbrett ist ein we-
nig zu breit und man sollte es mit einer Metallfeile etwas
abschleifen, wen man keine Probleme beim Zusammen-
bau der Rumpfhälften bekommen möchte. Ich ergänzte
das Cockpit noch mit diversen Kabeln aus Bleidraht und einen selbst gemachten Sauerstoffschlauch. Beim hinteren Rumpfspant bohrte ich die Löcher auf; der
weitere Zusammenbau der beiden Rumpfhälften ging problemlos von statten. Es wurden auch noch zwei Verstärkungsbleche beiderseits des Rumpfes aus
Ätzteilen angebracht. Der Bau geht mit den Tragflächen und der Detaillierung der Fahrwerkschächte voran, die jeweils aus drei Teilen bestehen und in der Far-
be der Unterseite je Version -in diesem Falle entweder Medium Sea Grey oder Sky- lackiert werden. Wer will kann noch die beiden Fahrwerkschächte mit
Stringern aus Plastikkarte detaillieren. Bei der Hochzeit der Tragflächen mit dem Rumpf muss man besonders auf den korrekten Anstellwinkel achten. Am bes-
ten geht das mit Tamiya Tape, indem man die Tragflächen in der richtigen Position fixiert, bis der Kleber getrocknet ist. Später braucht man nur ein wenig
Spachtelmasse beim Tragflächenübergang. Danach werden die beiden Höhenruder montiert.
Nun gönne ich der Seafire eine Pause zum Trocknen und widme mich der Detaillierung und Lackierung der beiden Fahrwerke, Auspuffrohre und der Kanzel.
Die Fahrwerke werden mit zurösen aus Fotoätzteilen und Bremsleitungen aus Bleidraht verfeinert und in Stahlfarbe von Vallejo lackiert. Die beiden Auspuff-
rohre wurden in Burnt Iron lackiert (ebenfalls aus dem Hause Vallejo) und mit Rostpigmenten gealtert. Die Kanzel wurde mit einem Verschlussmechanismus
ebenfalls aus Ätzteilen der beiliegenden Platine detailliert und zum
lackieren mit Tamiya Tape abgeklebt.
Nach dem verschleifen der zu verspachtelten Bereiche und dem Nachgravieren der dabei verloren gegangenen Paneellinien folgte das Vorschattieren mit
schwarzer Farbe. Danach lackierte ich zuerst die Invasionsstreifen und das andersfarbige Heck das einmal bei einem Landeunfall getauscht wurde und
deswegen nicht getarnt war. Nach dem Abkleben der Invasionsstreifen und des Hecks lackierte ich die Tarnung zuerst Ocean Grey und dann Dark Green der
Marke XTra- Color. Nach dem Aufhellen der verschiedenen Bereiche und dem Trocknen folgte eine Schicht Klarlack derselben Marke.
So nun beginnen wir mit dem Anbringen der Decals bei denen man in diesem Fall sehr vorsichtig vorgehen muss, denn diese sind extrem dünn. Das ist aber
kein Nachteil! Mit ein wenig Weichmacher passen sich auch die Problemstellen der Oberfläche perfekt an. Nach dem trocknen erfolgte wieder eine Schicht
matter Klarlack der Marke XTra-Color. Nun stellte ich noch die Abgasspuren und Schmauchspuren der Kanonen und MG dar. Die roten Abdeckungen der MG
stellte ich mit lackiertem und passend zurechtgeschnitten Tamiya Tape dar und bohrte es fransig auf wie im Original, da die Wartungs- Crew nach dem
reinigen der Rohre und Aufmunitionieren die Öffnungen der MG immer mit roten Klebeband verschloss.
Zum Abschluss möchte ich noch ein paar Worte zum Vorbild verlieren:
Die Seafire wurde aus der Not heraus entwickelt wurde wie so vieles im
Zweiten Weltkrieg -um nicht mehr ständig am Nachschubtropf der Vereinig-
ten Staaten zu hängen- gab die Royal Navy einen Trägergestützten Ab-
fangjäger in Auftrag der aus der Supermariene Spitfire entwickelt wurde
und als erstes mit faltbaren Tragflächen konstruiert wurde.
Nach anfänglichen Schwierigkeiten mit der Verwindungssteifheit und den
Verwirbelungen, hervorgerufen durch den Faltmechanismus, entwickelte
sich die Seafire zu einem der besten Trägergestüzten Jagdflugzeuge, das
in Punkto Wendigkeit und Feuerkraft den amerikanischen Flugzeugen,
sprich der Hellcat und Corsair, in nichts nachstand, außer der ewigen
Schwachstelle der Robustheit der Zelle, was aber Konstruktionsbedingt
von der Spitfire herrührte. Um dem entgegenzuwirken Verstärkte man den
Rumpf mit Blechen an diversen Stellen um mehr Verwindungssteifheit zu
erreichen. Ihr Einsatzgebiet erstreckte sich anfangs vom Mittelmeer bis zur
Invasion, wo sie der Bf 109 erfolgreich die Stirn Bot. Später erstreckte sich
das Einsatzgebiet Hauptsächlich im Pazifikraum, wo eine weitere große Schwachstelle, wie bei der Bf 109, die Reichweite, zu Tage tritt. Darum wurde sie
hauptsächlich zur Verteidigung der eigenen Flotte eingesetzt was die Besatzungen der Schiffe dankbar zur Kenntnis nahmen. Dort war sie der Zero in
niedrigen Höhen und in der Nähe der Flotte mehr als ebenbürtig. Später einmal durfte ein amerikanischer Pilot die Seafire im Einsatz fliegen und war total
begeistert. Sein Urteil sagt alles: “Die Seafire ist wie ein Handschuh, einmal eingestiegen passt das Cockpit wie angegossen, fliegt sich wie ein Sportwagen
und folgte jedem Steuerbefehl sofort und korrekt und ohne Verzögerung”. Zum Vergleich sagte er: “In der Corsair und der Hellcat fühle er sich als säße er in
einen Lastwagen”. Durchaus nachvollziehbar, vergleicht man die Größe der Flugzeuge…
Mein Fazit zum Modell: Ein toller Bausatz einer Seafire der in Punkto Detailfülle der Eduard, Tamiya, und Airfix Spitfire in nichts nachsteht.
Stieringer Christian
Im Anschluss noch einige Bilder vom Bau: