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Special Hobby, 1/72 Ein Beitrag von Roland Sachsenhofer Die   Northrop   Delta   wurde   von   Northrop   als   ziviles   Kurz- strecken-Reiseflugzeug   für   den   zivilen   Markt   entworfen   und ab   1933   in   kleiner   Serie   produziert.   Nachdem   in   den   USA schon    im    darauffolgenden    Jahr    Passagierflüge    mit    ein- motorigen   Flugzeugen   aus   Sicherheitsgründen   stark   einge- schränkt   wurde,   hielt   sich   der   Erfolg   der   Delta   in   dieser Verwendung in Grenzen. Die   meisten   der   bei   Northrop   gefertigten   gut   dreißig   Deltas flogen   bei   zivilen   und   militärischen   Haltern   als   Fracht-   und Postflugzeuge oder wurden zum VIP-Transport umgerüstet. Nachdem    sich    der   Typ    auch    als    Land-Vermessungsflug- zeug   gut   bewährt   hatte,   zeigte   Kanada   Interesse   an   einem Lizenzbau    der    Delta.    „Canadian    Vickers“    übernahm    die Fertigung   der   als   Delta   Mk.II   oder   Mk.III   bezeichneten   Flug- zeuge, die von mehreren Squadrons der Royal Canadian
Air   Force   bis   in   die   beginnenden   40er   Jahre   geflogen   wurden.   Die   kanadischen   Deltas   zeigten   eine   vergrößertes   und   abgerundetes   Heckleitwerk   sowie   neue Fenster   zur   besseren   Bodensicht   im   Cockpitbereich.   Kanadischen   Verhältnissen   kam   auch   entgegen,   dass   sich   die   Delta   relativ   leicht   auf   den   Betrieb   mit Schwimmern oder Schneekufen umrüsten ließ.
Die    Bauanleitung    rechnet    eindeutig    mit    eher    erfahrenen    und interessierten    Modellbauern.    Bei    der    Umsetzung    der    einzelnen Version    en    heißt    es,    genau    aufzupassen.    Für    zwei    der    drei möglichen      Markierungsversionen      muss      auch      das      an      die Rumpfhälften   angegossene   originale   Northrop-Leitwerk   gegen   die als   eigener   Bauteil   beigelegte   Version   von   Vickers   austauschen. Dieses   erforderte   ein   wenig   Säge-,   Spachtel-   und   Schleifarbeit, lässt sich im Grunde aber leicht bewerkstelligen. Lackiert    wurde    mit    Alclad    Metallfarbtönen    auf    einer    Basis    von glänzend   schwarzer   Acrylfarbe   von   Gunze.   Die   Decals   verbinden ausgezeichneten   Druck   und   die   Vorzüge   eines   unglaublich   dünnen Trägerfilms    mit    kapriziöser    Sprödigkeit    und    einer    unmittelbar wirksamen   Klebekraft.   Eine   heikle   Verbindung,   wie   jeder   erfahrene Modellbauer    weiß!    Dementsprechend    aufreibend    gestaltete    sich auch   das   Aufbringen   der   wenigen   Schiebebilder.   Am   Ende   war aber- mit etwas Glück- alles gut.
Mein   Modell   zeigt   eine   Canadian   Vickers   Delta   Mk.III   die   im   Sommer   1941   der   13.   (OT)Sqn.   zugeordnet   war.   Sie   stellt   übrigens   die   dritte   bei   Vickers   gebaute Zelle dar. Ihre   Laufbahn   ist   für   die   Deltas   nicht   untypisch:   zuerst   bei   der   120   Sqn.   von   Patricia   Bay   aus   geflogen,   kam   sie   wenig   später   zu   einer   Operational   Training   Unit am   selben   Standort.   Gegen   Ende   des   Jahres   1941   wurde   sie,   wie   die   meisten   Deltas   der   RCAF,   vom   Flugbetrieb   ausgemustert   und   der   Technical   Training School in St. Thomas/ Ontario übergeben. Der   feine   Bausatz   von   Special   Hobby   überrascht   nicht   zuletzt   mit   der   Tatsache,   dass   ein   so   unbekanntes   und   exotisches   Flugzeug   zu   den   Ehren   eines   eigenen Spritzguss   –Bausatzes   gekommen   war. An   Qualität   wird   hier   nicht   gespart:   die   angemessen   fein   durchgebildeten   Formen   erfreuen   mit   guter   Passgenauigkeit   und einem Detailreichtum, der gehobenen Erwartungen in diesem Maßstab entspricht. Dass   die   Sitze   ohne   Gurtzeug   bleiben,   ist   nicht   weiter   schlimm.   Die   Enge   und-   wenig   überraschend-   auch   völlig   dunkle   Kabine   verunmöglicht   ohnehin   jede Einsicht. Ähnliches gilt für das Cockpit. Ich konnte trotzdem nicht wiederstehen, hier wenigstens die Sitzgurte mit farbig gefasstem Maskierband zu improvisieren.
Modell, Bilder und Text: Roland Sachsenhofer
Baustufen:
Der   Bau   dieses   Exoten   hat   mir   wirklich   viel   Freude   bereitet.   In   der   Vitrine   steht   nun   ein   zwar   von   den   Abmessungen   her   kleines,   aber   in   den   eleganten Formen und der metallfarbenen Bulligkeit her großes Modell. Ich kann die beiden erhältlichen Bausätze der Northrop Delta nur empfehlen! Roland Sachsenhofer