© Thomas Schneider originalundmodell.de 2014 V1.12
© kitchecker.com 2019
Hasegawa 1/48
Ein Beitrag von Werner Scheibling
Vorwort:
Meine
Modellbauaktivitäten
scheinen
in
den
1990er
Jahren
ver-
haftet zu sein.
Nachdem
ich
Tamiyas
48er
Birdcage
Corsair
zu
einem
guten
Ende gebracht hatte, kam mir ein ähnlicher Gedanke:
Wie
wär‘s
denn
mit
Hasegawas
Hawker
Typhoon?
Da
gibt
es
doch
dieses
fantastische
Cockpit-Set
von
BarracudaCast
(“Der
Meister”,
Roy
Sutherland,
ehem.
Cooper
Details,
steckt
da-
hinter…)
Dann
noch
ein
paar
PU-
Schmuckstücke
von
Barracuda,
Ultracast
und
Aires
und
es
müsste
ein
ziemlich
gutes
48er-
Modell
der
‚Tiffie‘
machbar
sein.
So
startete
ich
im
Juni
2016.
Anfang
August
2018
brachte
ich
schließlich
die
letzte
Schicht
Mattlack auf die kleine Piloten-Figur auf.
Das Modell:
Dem
Problem
der
viel
zu
flach
geratenen
und
vereinfachten
Hauptfahrwerkschächte
wollte
ich
als
erstes
mit
den
fantastisch
detaillierten
Aires-PU-Teilen
zu
Leibe
rücken.
Nachdem
ich
mit
der
Schieblehre
Maß
genommen
hatte,
kamen
mir
aber
größte
Zweifel,
ob
diese
PU-Teile
überhaupt
in
die
Tragflächen
der
Hasegawa-Typhoon
integrierbar
seien.
Nach
endlosen
Tagen
des
Maßnehmens,
Fräsens
und
Schleifens
konnte
ich
schließlich
aufatmen
–
die
Arbeit
war
nicht
umsonst
gewesen
und
die
neuen
Fahrwerksschächte
passten
gerade
mal
eben
so
zwischen
die
beiden
Tragflächenhälften.
Tatsächlich
war
sowohl
von
den
Hasegawa-Flächen,
als
auch
den
Aires-Schächten
in
den
entsprechenden
Bereichen
nicht
viel
mehr
als
ein
papierstarker
Hauch
von
Kunststoff
übriggeblieben.
Was
die
Aires-Designer
nicht
bedacht
hatten,
war
die
Tatsache,
dass
der
Montagepunkt
für
die
Fahrwerksbeine
nun
ganz
an
die
Tragflächenunterseite
gerückt
war,
während
er
zuvor
tiefer
im
Fahrwerkschacht
saß.
Folglich
musste
ich
die
Fahrwerksbeine
an
ihrem
oberen
Ende
gut
zwei
mm
kürzen
und
eine
neue,
verlässliche
Verbindung
mittels
1
mm
starken
Metallstiften
schaffen.
Dies
führte
leider
dazu,
dass
die
Fahrwerksbeine
nun
ein
klein
wenig
zu
steil
stehen
–
aber
anders
konnte
ich‘s
nicht
meistern.
Man
möge
mir
diesen
aus
der
Verzweiflung
geborenen
Kompromiss
nachsehen!
Wieder
einmal
stellte
ich
mir die Frage, ob die Leute bei Aires jemals versucht haben, ihre Produkte tatsächlich in ein Modell einzubauen.
Mein Fazit: Nur sehr bedingt zur Nachahmung empfohlen.
Anschließend
setzte
ich
die
Bohrungen
für
die
verkleideten,
langläufigen
Hispano-20mm
-Kanonen.
Hier
ist
es
ausgesprochen
wichtig,
die
Bohrungen
so
eng
wie
möglich
auszuführen,
um
den
perfekt
gedrehten
Metallteilen
den
bestmöglichen
Passsitz
zu
verschaffen.
Die
Einbauanleitung
von
‚Master‘
gibt
die
genauen
Maße
unmissverständlich
vor.
Die
Verklebung
erfolgte
mit
reichlich
Zwei-Komponenten-Epoxidharz.
Die
beiden
Räder
des
Hauptfahrwerks
und
das
Spornrad
stammen
ebenfalls
aus
dem
Hause
BarracudaCast.
Die
Detaillierung
ist
auch
hier atemberaubend.
Um
dem
Fahrwerk
mehr
Standfestigkeit
zu
verleihen,
versah
ich
sowohl
Hauptfahrwerk
als
auch
Spornrad
mit
Messingachsen
und
-
Buchsen.
Gleichzeitig
konnte
ich
so
auch
gewährleisten,
dass
die
Räder
des
Hauptfahrwerks
einen
negativen
Sturz
von
ca.
5
Grad
einhalten.
Jetzt konnte ich mich schließlich Rumpf und Cockpit zuwenden.
Das
Cockpit-Set
von
BarracudaCast
ist
detailgetreu,
extrem
realistisch und 100% passgenau. Mehr gibt es fast nicht zu sagen.
Ich
habe
lediglich
ein
paar
Verkabelungen,
die
links
neben
dem
Pilotensitz montierte Hydraulik-Handpumpe und die beiden rot lackierten Pedale für die Notentriegelung des Hauptfahrwerks hinzugefügt.
BarracudaCasts
kleiner,
aber
feiner
Ätzteilsatz
ist
ebenfalls
sehr
gut
gelungen.
Da
hat
selbst
Eduard
Mühe,
mitzuhalten.
Allerdings
ist
das
Messingblech
ausgesprochen
dünn
und
weich,
sodass
beim
Umgang
mit
diesen
Teilen
höchste
Feinmotorik
gefordert
ist.
Vor
allem
die
Ruderpedale
brachten
mich
fast
an
den Rand der Verzweiflung.
Aber
–
Ihr
ahnt
es
bereits
–
von
all
diesen
schönen
Details
ist
so
gut
wie
nichts
mehr
zu
sehen,
wenn
erst
die
beiden
Rumpfhälften
verklebt
sind.
Ich
würde
allen
Modellbauern,
die
sich
Hasegawas
Typhoon
antun
möchten,
außerdem
empfehlen,
die
beiden
Bubbletop-Rumpfeinsätze
nicht
nur
stumpf
einzukleben,
sondern die Klebefugen innenliegend mit Polystyrol-Streifen oder Epoxidharz zu verstärken; und zwar reichlich!
Die Rumpfschalen sind im Seitenbereich so dünn und flexibel, dass die Klebenähte beim Hantieren mit dem Modell immer wieder aufbrechen.
Leider
lässt
sich
beim
Verkleben
der
Rumpfhälften
und
dem
anschließenden
Zusammenfügen
von
Rumpf
und
Tragfläche
der
Einsatz
von
Spachtelmasse
und
Schleifpapier
nicht
vermeiden.
Die
größeren
Spalten
im
Bereich
des
Rumpfrückens
und
des
Tragflächen-/
Rumpfanschlusses
habe
ich
zuvor
mit
Polystyrolstreifen ausgefüttert, um eine verlässlichere Klebenaht zu schaffen.
Viele
zarte
Oberflächengravuren
–
vor
allem
die
Schnellverschlüsse
der
Motorverkleidungsteile
–
hielten
der
Schleifpapierbehandlung
nicht
stand
und
mussten
mühselig
nachgearbeitet
werden.
Das
gilt
leider
auch
für
die
beiden
obersten
und
untersten
Verstärkungsplättchen
am
hinteren
Rumpfteil.
Ich
habe
diese
vier
Plättchen
aus
dünnem
Polystyrolprofil
nachgefertigt,
verklebt
und
verschliffen.
Die
Alternative
wäre,
nicht
zu
spachteln
und
zu
schleifen
und
damit
eine hässliche und deutlich sichtbare Klebefuge in Kauf zu nehmen.
Die
massive
Vierblatt-Luftschraube
samt
Spinner,
das
vergrößerte
Höhenleitwerk
und
der
Schacht
für
das
Spornrad
stammen
von
Ultracast.
Obwohl
ich
die
Produkte
dieser
kanadischen
Firma
sehr
schätze,
war
ich
doch
etwas
enttäuscht.
Auch
hier
ist
deutlich
erkennbar,
dass
die
Master-Teile
noch
aus
einer
Zeit
stammen,
als
Enthusiasten
zu
Hause
mit
dem
Schnitzmesser
zu
Werke
gingen.
Die
Passform
des
Höhenleitwerks
ist
äußerst
dürftig,
etliche
auffällige
Oberflächendetails
sind
gar
nicht
vorhanden
und
die
separaten
Ruder
sind
an
ihrer
Innenkante
tatsächlich
zwei
Millimeter
zu
kurz!
Die
auffälligen
Scharniere
fehlen
ganz.
Auch
hier
konnte
ich
nur
mit
reichlich
Epoxidharz,
Sekundenkleber
und
Milliput
White
Zweikomponenten-Spachtel
ein
akzeptables
Ergebnis
erzielen.
Pingelig, wie ich nun mal bin, habe ich auch noch die beiden klaren Positionsleuchten an den Höhenflossen-Ansätzen hinzugefügt.
Die
Propeller-/Spinnerkombination
ist
ebenfalls
sehr
seltsam
konzipiert.
Die
separaten
Propellerblätter
sind
an
ihrem
Fuß
mit
angegossenen
Klötzchen
versehen,
die
für
den
richtigen
Sitz
und
damit
Anstellwinkel
in
den
Spinneröffnungen
sorgen
sollen.
Ich
hab‘s
probiert
(ohne
Kleber)
und
fand
das
erzielbare
Ergebnis
unrealistisch
und
rundum
scheußlich.
Nach
langem
Sinnieren
schliff
ich
schließlich
die
Spinner-Abschlussplatte
ab,
höhlte
den
Spinner
mit
einer
Fräse aus und montierte die auf die richtige Länge gebrachten Propellerblätter an eine alte Thunderbolt-Prop-Nabe.
Noch kurz eine neue Abschlussplatte gedreht und die Luftschrauben-/Spinnerkombination sah originalgetreu aus.
Mein
Fazit:
Wer
das
Glück
und
das
Geld
hat,
noch
an
ein
Exemplar
von
Hasegawas
rarer
Sonderedition
einer
Typhoon
mit
Vierblatt-Prop
zu
kommen,
möge
schleunigst zugreifen und die Ultracast-Teile vergessen.
Ziemlich
zum
Schluss
leistete
ich
mir
noch
einen
dicken
Schnitzer:
Gibt
es
etwas
einfacheres,
als
die
exakt
bemessenen
Auspuffleisten
(BarracudaCast)
in
die
Vertiefungen
der
Motorhaube
einzukleben?
Offensichtlich
ja,
denn
ich
hatte
wohl
einen
richtig
schlechten
Bastel-Tag
erwischt
und
hab‘s
auf
beiden
Seiten versemmelt: Der Sekundenkleber zog zu schnell an, die Stutzen saßen schief und es gab keine Möglichkeit mehr, nachzujustieren.
Die Auspuffe mussten raus (und dabei zerstört werden), auch wenn es noch so schmerzte.
Letztendlich
habe
ich
dann
die
dem
BarracudaCast-Set
beigefügten
verkleideten
Auspuffstutzen
verwendet,
die
ab
Werk
in
die
letzten
Typhoon-Baureihen
(und damit wohl auch in MN716) eingebaut wurden.
Tatsächlich
wurden
diese
Auspuffverkleidungen
auf
dem
Feldflugplatz
meist
von
den
Mechanikern
entfernt,
was
die
Wartungsarbeiten
vereinfachte
und
sogar ein paar zusätzliche Kilometer, äh Meilen, Höchstgeschwindigkeit brachte.
Abschließend
brachte
ich
auf
dem
Rumpfrücken
noch
eine
Laufschiene
für
die
Cockpit-Haube
an
und
modellierte
die
Gummidichtungen
aus
dünnem
Polystyrol-Rundmaterial.
Ansonsten erwartet den Modellbauer ein sauber gespritzter Bausatz ohne
Sinkstellen oder lästige Auswerfermarken.
Die Oberflächengravuren sind fein säuberlich versenkt ausgeführt und
nicht
übertrieben
tief
gefurcht,
eher
ist
das
Gegenteil
der
Fall.
Generell
gesagt,
scheinen
die
letzten
zwanzig
Jahre
spurlos
an
den
Spritzgussformen
vorübergegangen zu sein.
Das Original:
Mir war von Anfang an klar, dass ich keine raketentragende Typhoon bauen wollte.
Schließlich
war
dieses
Flugzeugmuster
von
Sir
Sydney
Camm
(seit
1925
Chef-Designer
der
Hawker
Aircraft
Company)
als
Luftüberlegenheitsjäger
und
Nachfolger der Hawker Hurricane konzipiert worden.
Mit
einem
‚Staketenzaun‘
von
acht
Raketengeschossen
unter
den
Tragflächen
käme
der
Typhoon
dann
auch
noch
das
letzte
bisschen
Jagdflug-
zeugcharakter abhanden, was ich unbedingt vermeiden wollte. Aber das ist meine ganz persönliche Meinung.
Meine
Entscheidung
fiel
also
auf
eine
Hawker
Typhoon
1b
einer
der
letzten
Baureihen,
welche
sich
primär
durch
eine
gewaltige
Vierblatt-Luftschraube
von
Rotol
oder
De
Havilland
und
das
vergrößerte
Höhenleitwerk
der
Hawker
Tempest
auszeichnete.
Die
tropfenförmige
Rundumsicht-Cockpithaube
(sog.
Bubbletop) war da schon längst Standard.
Die
von
mir
gewählte
Maschine
mit
der
Serien-Nummer
MN716
flog
bei
der
Royal
Canadian
Air
Force
(RCAF)
und
war
dem
143
Wing
zugeteilt.
Im
Anschluss
an
D-Day
flog
sie
zunächst
bei
der
439
Squadron
(Squadron
Code
5V)
und
wurde
später
der
438
Squadron
überstellt
(Squadron
Code
F3).
Im
Squadron-Ranking war sie die ‚A‘-Maschine, was wahrscheinlich der Grund für den Namenszug ‚Archer‘ auf der rechtsseitigen Motorverkleidung war.
Für ihren Piloten P/O (Pilot Officer) R.G. ‚Bob‘ Fox war sie wohl eher ‚Diane‘, wie linksseitig schwarz auf weiß zu lesen war.
MN716 war mit je einem Bombenschloss pro Tragflächenhälfte ausgerüstet.
Es
ist
wichtig
zu
wissen,
dass
es
entweder
bomben-
oder
raketentragende
Typhoons
gab.
Eine
nachträgliche
Umrüstung
war
weder
werksmäßig
vorgesehen, noch auf Feldflugplatzebene machbar.
‚Diane‘
überlebte
den
schweren
Luftangriff
am
Neujahrstag
1945
im
Zuge
der
deutschen
‚Bodenplatte‘-Offensive
und
war
zu
diesem
Zeitpunkt
bereits
ein
schwer geschundenes Schlachtross.
Schwarz-Weiss-Fotos
vom
Oktober
und
Dezember
1944
zeigen
‚Diane‘
mit
stark
abgenützter
und
gealterter
Oberflächentarnung,
großflächigen
Auspuffruß-
Antragungen sowie Motoröl- und Hydraulikflüssigkeitslecks an zahlreichen Blechstößen.
Weiterhin
war
die
Maschine
mit
hoher
Wahrscheinlichkeit
mit
einem
Staubfilter
vor
dem
Vergaser-Lufteinlauf
ausgestattet.
Dieser
Vokes-Luftfilter
zeichnete
sich
durch
zwei
federbelastete
Klapptürchen
aus
(von
den
Briten
unnachahmlich
‚coockoo-clock
doors‘
genannt).
Hierdurch
konnten
Rückschlaggase
beim
Starten des gewaltigen Napier Sabre - Motors gefahrlos entweichen, ohne dass der Filter wie ein Artilleriegeschoss davonflog.
(Quelle: ‚Aviaeology‘-Decals Begleitheft)
kitchecker
Modell, Bilder und Text: Werner Scheibling
Der Bausatz:
Außer
Hasegawas
Typhoon
gibt
es
im
Maßstab
1/48
m.E.
nur
noch
den
etwas
antiquierten
Monogram-Kit.
Der
ist
nicht
schlecht,
aber
in
den
Zeiten
von
Eduard, Tamiya und jetzt sogar Airfix nur noch unverbesserlichen Nostalgikern zu empfehlen.
Hasegawas
‚Tiffie‘
lässt
mittlerweile
deutlich
erkennen,
dass
im
Plastikmodellbau
zwanzig
Jahre
vergangen
sind.
Damals
wurde
noch
ohne
Laser-3D-
Scanner
am
Original
maßgenommen
-
und
das
ist
erkennbar.
So
hat
unser
Modell
(ähnlich
wie
Hasegawas
in
Ungnade
gefallene
Spitfire
Mk.
IX)
gewisse
Probleme mit den Außenmaßen und der Formgestaltung:
Legt
man
die
sogenannten
‚Bentley-Pläne‘
zugrunde
(von
unseren
britischen
Freunden
als
absolut
verlässlich
gepriesen),
so
ist
der
der
Rumpf
im
Bereich
vor dem Höhenruder ca. 2 -3 mm zu kurz geraten. Die Hauptfahrwerkschächte sind viel zu flach, der Spornradschacht ist ein gähnendes Loch.
Die
Form
des
elliptischen
Lufteinlaufs
der
Kühlereinheit
erscheint
mir
persönlich
etwas
zu
gequetscht
und
wirkt
auf
Fotos
des
Originals
deutlich
größer
und
rundlicher. Die gesamte Form der Hauptfahrwerkabdeckungen erscheint mir auch etwas zweifelhaft.
Ich schätze, dass dies reichen würde, einen neuen Bf 109- oder Spitfire-Bausatz in der Luft zu zerreissen.
Farbgebung:
MN716
war,
dem
Einsatzzeitraum
1944
/
1945
entsprechend,
auf
den
Oberseiten
in
den
Farbtönen
Ocean
Grey
und
Dark
Green
lackiert.
Die
Unterseiten
trugen
den
Farbton
Medium
Sea
Grey.
Unmittelbar
vor
dem
Höhenleitwerk
umschloss
ein
18
Inch
breites
Band
im
Farbton
‚Sky‘
den
Rumpf.
Der
Spinner
war ebenfalls in ‚Sky‘ gehalten.
Zu
diesem
Zeitpunkt
waren
die
sog.
‚Invasion
Stripes‘
an
den
Tragflächenunterseiten
bereits
entfernt.
An
der
Rumpfunterseite
war
MN716
noch
mit
Resten
der
‚Invasion
Stripes‘
versehen.
Das
Schwarz-Weiss-Foto
vom
Oktober
1944
erweckt
den
Eindruck,
dass
die
Streifen
mit
verdünnter
grauer
Farbe
überstrichen wurden, um sie weniger auffällig zu machen.
Ich
wollte
mir
die
Airbrush-Arbeiten
etwas
vereinfachen
und
recherchierte
im
Internet
nach
vorgefertigten
Maskierfolien
für
das
typische
Typhoon-Oberseiten-
Tarnschema.
Die
tschechische
Firma
AML
bietet
so
ein
Set
für
relativ
wenig
Geld
an.
Ich
kann
alle
Modellbau-Freunde
nur
warnen:
Die
Folien
sind
absolut
unbrauchbar.
Obwohl
die
farbig
gedruckte
Gebrauchsanleitung
die
Segmentierung
der
Tarnfarben
perfekt
wiedergibt,
sind
die
Maskierfolien
derart
vereinfacht
vorgestanzt,
dass
sie
mit
der
Realität
nicht
mehr
das
Geringste
zu
tun
haben.
Ich
fragte
mich
kurzzeitig
sogar,
ob
da
wohl
eine
falsche
Folie
verpackt
wurde.
Nein,
wurde
sie nicht. Es ist halt nur völliger Murks.
Mein Fazit: Eine Frechheit. Rausgeschmissenes Geld. Finger weg!
Also
habe
ich
dann
doch
alle
Segmente
auf
Tamiya
Kabuki-Tape
vorgezeichnet,
ausgeschnitten
und
die
Ränder
mit
‚Bluetack‘-Röllchen
eingefasst,
um
etwas weichere Farbübergänge zu schaffen.
Die
RAF-Farbtöne
stammen
aus
den
einschlägigen
Sets
von
Hataka/Red
Line
(Polen)
und
Xtracrylics/Hannants
(Großbritannien).
Bei
beiden
Produkten
handelt
es
sich
um
wasserverdünnbare
Acrylfarben,
optimiert
für
den
Airbrush-Einsatz.
Sowohl
Hataka/Red
Line
als
auch
Xtracrylics
fließen
(mit
destilliertem
Wasser
verdünnt)
perfekt
von
der
0,35er-Airbrush-Düse
und
ergeben
ein
sauberes,
ausgesprochen
fein
pigmentiertes
Farbbild.
Beide
Produkte
besitzen eine sehr starke Deckkraft.
Bei
den
Farbtönen
Ocean
Grey,
Medium
Sea
Grey
und
Sky
gab
ich
Hataka
den
Vorzug,
während
ich
das
‚Dark
Green‘
von
Xtracrylics
als
realistischer
empfand (im Vergleich mit zeitgenössischen Farbfotos).
Die
Basis-Farbgebung
hellte
ich
mit
mehreren
Filtern
aus
stark
verdünnten
Grün-
und
Grautönen
der
Firma
Vallejo-Air
auf.
Die
abschließende
Alterung
der
Oberflächentarnung erfolgte mit feiner Stahlwolle, winzigen, verwischten Farbpunkten diverser Ölfarbtöne und Pastellkreidenstaub.
Die Gravuren der Blechstöße habe ich mit Pastellkreidenstaub und stark verdünnter Ölfarbe akzentuiert.
Decals:
Bei
diesem
Modell
kamen
(für
mich
als
Premiere)
Nass-Schiebebilder
des
kanadischen
Herstellers
‚Aviaeology‘
zum
Einsatz.
Noch
nie
zuvor
hatte
ich
jemals einen derart akribisch recherchierten und dokumentierten Abziehbilderbogen in den Händen.
Allein
das
Begleitheft
mit
den
Instruktionen
umfasst
zwanzig(!)
A5-Seiten
und
lässt
keinerlei
Fragen
mehr
offen.
Jede
der
zwölf
möglichen
Markierungsoptionen
wird
ausführlich
in
Wort
und
Bild
(Profilansichten
und
zeitgenössische
Fotos)
dokumentiert.
Und
als
ob
das
noch
nicht
genug
wäre,
so
mailt
Aviaeology
das
besagte
Begleitheft
gegen
Kaufnachweis
kostenlos
als
PDF-Dokument
zu,
das
teilweise
in
Farbe
und
in
größtmöglicher
Auflösung
gehalten
ist.
So
lassen
sich
selbst
kleinste
Details
der
Original-Fotos
genauestens
in
200%iger
Vergrößerung
studieren.
Die
Qualität
der
Decals
selbst
ist
ausgezeichnet.
Auf
einem
mit
glänzendem
Klarlack
vorbehandelten
Untergrund
verschwindet
der
Trägerfilm
völlig
und
es
kommt
auch
nicht
zum
gefürchteten
‘Silvering‘.
Allerdings
reagiert
der
Trägerfilm
auf
MicroSol
erst
nach
mehrmaliger
und
satter
Anwendung
und
die
einschlägigen
Produkte
von
Tamiya und Gunze zeigen keinerlei Wirkung.
Der stumpfe Blau- und Rotton der Kokarden und das ‚Sky‘ der Kennbuchstaben sind perfekt getroffen.
Mit
dem
gesonderten
Bogen
‚Airframe
Stencils‘,
ebenfalls
von
Aviaeology,
hatte
ich
allerdings
kein
Glück.
Diese
Decals
wollten
einfach
nicht
haften
und
lösten sich nach dem Trocknen wieder ab. Schade.
Pilot:
Wieder
einmal
hat
Mike
Good
bewiesen,
dass
er
der
Übervater
aller
1/48er
Piloten-Figuren-Schnitzer
ist.
Der
‚RAF-Fighter
Pilot,
mid
to
late
war‘
überzeugt
durch
seine
natürliche
Körperhaltung
und
die
Feinheit
aller
Details
–
vom
Faltenwurf
der
Uniformteile
über
die
Schwimmweste
bis
hin
zu
winzigsten
Knöpfen
und Schließen. Er trägt sogar eine Armbanduhr am linken Handgelenk!
Die
Figur
wird
ebenfalls
von
BarracudaCast
gefertigt
und
vertrieben
und
wird
mit
separaten
Armen
und
Kopf
ausgeliefert.
Allerdings
ist
die
Haltung
der
Körperteile
nicht
variabel;
die
Trennung
dient
nur
dem
einfacheren
Bemalen.
Die
Farbgebung
erfolgte
zunächst
mit
Airbrush
(Uniform-Blaugrau);
die
feinen
Detailarbeiten
habe
ich
mit
Humbrol
Enamel-Farben
und
verdünnten
Ölfarben
ausgeführt.
Der
am
häufigsten
benutzte
Pinsel
hatte
die
Strichstärke
10-
Null…
Erst
wenn
der
Pilot
(maßstäblich
umgerechnet
ca.
1,75m
Körpergröße)
neben
seiner
Typhoon
steht,
wird
einem
bewusst,
was
für
ein
Riesenbrocken
dieses Flugzeug war.
‚Diane‘
steht
jetzt
in
meiner
Vitrine
neben
einer
Spitfire
Mk.
I.
Besser
kann
man
die
unterschiedlichen
Philosophien
der
beiden
Jahrhundert-Ingenieure
Reginald J. Mitchell (Supermarine) und Sir Sydney Camm (Hawker) nicht deutlich machen!
Unterm Strich hat mir Hasegawas Typhoon sehr viel Modellbau-Mühe, aber durchaus auch Spaß bereitet.
Vielleicht sollte ich mich jetzt doch einmal einem der neuen Super-Kits zuwenden. Wenn’s nur mal etwas anderes als 109, Spitfire oder Mustang wäre…
Werner Scheibling
Lesenswertes zur Hawker Typhoon:
The Hawker Typhoon incl. the Hawker Tornado
A Complete Guide to the RAF’s Classic Ground Attack Fighter
by Richard A. Franks
Airframe & Miniature No.2, Second Edition
Valiant Wings Publishing Ltd, England,
ISBN: 978-0-9930908-8-2
The Hawker Typhoon
by Francis K. Mason
Profile Publications Ltd., England
Wing Masters No. 104, Jan/Feb 2015
Ein ausführlicher Modellbauartikel zu Airfix‘ 1/24er Typhoon Mk. Ib in
französischer Sprache mit ausgezeichneten Detailfotos
von Olivier Soulleys
The Royal Air Force of World War Two in Colour
by Roger A. Freeman
Arms & Armour Press London 1993
ISBN: 1-85409-185-9
Wie
schon
bei
den
P-38
Lightnings
aus
selbem
Hause
machte
ich
auch
hier
mit
der
dürftigen
Passgenauigkeit
der
Hauptbestandteile
so
meine
Erfahrungen.
Fast
alle
Berichtschreiber
vor
mir
klagten
schon
über
die
Einsätze
im
oberen
Rumpfbereich
(für
die
Bubbletop-Version),
welche
nicht
maßgenau
passen.
Selbst
wenn
die
Einsätze
zunächst
peinlich
genau
mit
der
jeweiligen
Rumpfhälfte
verklebt
werden,
wird
sich
später
ein
etwa
1
mm
breiter
Spalt
an der oberen Nahtstelle zeigen.
Auch
im
Tragflächenwurzel-/Rumpfanschlussbereich
klafft
beiderseits
ein
millimeterbreiter
Spalt,
wenn
man
den
richtigen
Tragflächensturzwinkel
einhält.
Keinesfalls
sollte
man
versucht
sein,
die
Tragflächen
nach
oben
zu
biegen
und
mit
Klebergewalt
an
den
Rumpf
zu
zwingen;
dies
würde
zu
einer
völlig übertriebenen V-Stellung der Tragflächen führen (Dihedralwinkel)!
Verwendete Bausätze und Zurüst-/Umrüstteile:
•
Italeri Model Kits No. 2734, 1/48, Hawker Typhoon Mk. Ib late, (Ex-Hasegawa)
•
Barracudacast BR48041, Hawker Typhoon Bubbletop Cockpit Set
•
Barracudacast BR48042, Hawker Typhoon Intake and Exhausts
•
Barracudacast BR48138, Typhoon / Tempest Series 1 Wheel Set
•
Aires 4399, Hawker Typhoon Wheel Bay
•
Ultracast 48080, Hawker Typhoon (late) / Tempest enlarged Tailplanes
•
Ultracast 48074,Hawker Typhoon 4-Blade Propeller & Spinner
•
Ultracast 48237, Hawker Typhoon Tail Wheel Well
•
Master – Reality in Miniature, Air Master Series, AM-48-083, Hawker Typhoon Mk.Ib, late type cannons with covered barrels
•
Aviaeology Decals, AOD 48008, 143 Wing (RCAF) Typhoons: 438, 439 & 440 Sqns – 1944 thru to Bodenplatte, (Markierungen für insgesamt zwölf
Maschinen der Royal Canadian Air Force)
•
Aviaeology Decals, AOD 48S03, Airframe Stencil / Data Series, Typhoon Mk. I
•
Eduard Mask EX090, Typhoon Mk.Ib Bubbletop
•
BarracudaCast, BR48270, RAF WWII Mid/Late War Fighter Pilot Master gestaltet von Mike Good