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Eduard 1/48
Ein Beitrag von Stefan Fraundorfer
Über
die
Geschichte
oder
die
technischen
Daten
der
Super-
marine
Spitfire
zu
berichten,
hieße
Eulen
nach
Athen
tragen.
Darüber
wurde
wahrscheinlich
schon
alles
geschrieben,
was
es
zu
schreiben
gibt.
Auf
einen,
vielleicht
eher
weniger
bekannten
Aspekt,
möchte
ich
aber
dennoch
kurz
eingehen:
Den
Einsatz
der Spitfire in Israel.
Die
Unabhängigkeitserklärung
des
Staates
Israel
wurde
am
14.
Mai
1948
verkündet.
Noch
in
der
Gründungsnacht
erklärten
Ägypten,
Saudi-Arabien,
Transjordanien,
der
Libanon,
der
Irak
und
Syrien
dem
neuen
Staat
den
Krieg.
Es
folgte
der
Israelische
Unabhängigkeitskrieg,
der
von
Mai
1948
bis
Januar
1949
dauerte.
Israel
stand
also
von
Beginn
an
heftig
unter
Druck
und
musste
sich
mit
allen
zur
Verfügung
stehenden
Mitteln
ver-
teidigen.
Für
die
aufzubauende
Luftwaffe
wurden
unter
anderem
Mustangs, Spitfires und Avia S.199 angeschafft.
aufwändige
Nacharbeit
erspart.
Aber
das
ist
jammern
auf
sehr
hohem
Niveau.
In
der
Cockpitsektion
habe
ich
die
nur
angedeuteten
Löcher
aufgebohrt,
das
sieht
gleich
viel
besser
aus.
Die
farbigen
PE-Teile
sorgen
für
eine
gute
Detaillierung
des
Pilotenarbeitsplatzes.
Die
Auspuffstutzen
bestehen
aus
perfekt
gegossenen
Resinteilen,
die
Öffnungen
sind
bereits
aufgebohrt.
Auch
die
Räder
des
Hauptfahrwerks
bestehen
aus
Resin
und
weisen
ein
überzeugendes
Profil auf. Die Cockpithaube und die Einstiegstür können entweder geschlossen oder geöffnet angebaut werden.
l
Was
für
eine
Ironie
der
Geschichte:
Die
S.199
ist
eine
Variante
der
Bf
109G
die
nach
dem
Krieg
in
der
Tschechoslowakei
gebaut
wurde.
„Deutsche“
Flugzeuge
halfen
also
bei
der
Verteidigung
Israels!
Jetzt
aber
zur
Rolle
der
Spitfire.
Die
Tschechoslowakei
verkaufte
1948
ihre
Spits
an
Israel
und
diese
Flugzeuge
bildeten
das
Rückgrat
im
Kampf
gegen
die
arabischen
Nachbarn.
Die
Piloten
des
101.
Tajeset,
dem
damals
einzigen
Jagdgeschwaders
der
israelischen
Luftwaffe,
errangen
insgesamt
26
Luftsiege,
von
denen
14
der
Spitfire
zuerkannt
wurden.
Mit
der
Avia
S.199
wurden
sechs
bestätigte
und
ein
wahrscheinlicher Abschuss erzielt und die Mustang erhielt fünf Kills gutgeschrieben.
In
den
Jahren
zwischen
1948
und
1956
versahen
etwa
90
Spitfires
Mk.IX
ihren
Dienst
in
der
israelischen
Luftwaffe.
Die
häufigste
Variante
war
die
LF
Mk.IXe. 62 dieser Flugzeuge wurden aus der Tschechoslowakei importiert, weitere dieser Muster kamen zusammen mit mehreren HF Mk.IXe und
F Mk.IXc aus Italien. Nach dem Unabhängigkeitskrieg wurde die Spitfire bis 1956 auch beim 105. und 107. Geschwader als Trainingsflugzeug eingesetzt.
Passend
zu
diesem
Thema
hat
Eduard
unter
der
Bausatz-Nr.
11111
eine
Limited
Edition
der
Spitfire
LF
Mk.IXe
im
Maßstab
1:48
mit
dem
Titel
„Velveta“
auf
den
Markt
gebracht.
Velveta
war
der
Deckname
für
die
geheime
Beschaffung
tschechoslowakischer
Spitfire
durch
die
israelische
Luftwaffe. Für die Flugzeuge wurden 23.000 US-Dollar pro Stück bezahlt.
Wie
es
sich
für
eine
Limited
Edition
gehört,
ist
der
Bausatz
mit
farbig
bedruckten
Fotoätzteilen,
Abdeckmasken,
Resinteilen
und
einem
Decal-
bogen
mit
sechs
Markierungsoptionen
gut
bestückt.
Obwohl
es
nicht
unbedingt
notwendig
gewesen
wäre,
habe
ich
meiner
Spit
noch
gedrehte
Messing-Kanonen von Master spendiert – man gönnt sich ja sonst nichts.
Der
Zusammenbau
des
Modells
war
eine
reine
Freude.
Die
Passgenauig-
keit
ist
hervorragend
und
die
Oberflächen
der
Tragflächen
und
des
Rumpfs
sind
mit
unzähligen
feinsten
Nietenreihen
und
Blechstoßlinien
super
detailliert.
Mein
einziger
Kritikpunkt
betrifft
die
geteilte
Motorhaube,
die
hätte
Eduard auch in einem Stück konstruieren können. Das hätte die ziemlich
Bei
der
Farbgebung
entschied
ich
mich
für
die
blau-braune
Spitfire
Nr.
2003
des
105.
Tajeset,
weil
mir
dieses
Tarnschema
sehr
gut
gefällt.
Das
Modell
zeigt
den
Zustand
der
Maschine
im
September
1953,
stationiert
auf
der
Ramat
David
Air
Base.
Sie
wurde
bei
einer
Landung
am
25.
Dezember
1953
stark
beschädigt
und
im
Folgejahr
abgeschrieben.
Lackiert
habe
ich
die
Unterseite
mit
Gunze
H306
grau,
die
zweifarbige
Oberseite
mit
Gunze
H310
braun
und
H326
blau,
wobei
manche
Bereiche
mit
aufgehellter
Farbe
übernebelt
wurden,
um
eine
gewisse
Verwitterung
anzudeuten.
Die
weichen
Farbübergänge
habe ich mit zu dünnen Würsten gerolltem Uhu Patafix realisiert.
Nach
einem
Überzug
mit
glänzendem
Klarlack
wurden
die
Decals
angebracht,
die
sich
gut
verarbeiten
ließen.
Auf
die
Stencils
habe
ich
aus
zwei
Gründen
verzichtet:
Erstens
sind
auf
Originalfotos
israelischer
Spits
praktisch
keine
Wartungshinweise
zu
erkennen.
Zweitens
sind
sie
in
englischer
Sprache
auf
den
Decalbogen
gedruckt.
Macht
das
Sinn?
Logisch
wäre,
dass
die
Israelis,
nachdem
sie
das
neue
Tarnschema
auflackiert
hatten,
auch
die
Wartungshinweise
in hebräischer Schrift angebracht hätten.
Nach
dem
Versiegeln
der
Decals
mit
einer
weiteren
Schicht
Glanzlack
habe
ich
das
Modell
einem
Washing
mit
einer
stark
verdünnten
Ölfarbenmischung
aus
schwarz
und
siena
gebrannt
unterzogen
und
nach
dem
Trocknen
in
Flugrichtung
abgewischt.
Auch
Tamiya
Weathering
Master
Sets
und
diverse
Pigmente kamen zum Einsatz. Am Ende verpasste ich der Spitfire noch ein Finish aus seidenmattem Klarlack.
Happy Modelling!
Stefan Fraundorfer
l
Modell, Bilder und Text: Stefan Fraundorfer