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Fly 32010
1/32
Nachdem das Wessex/H-34-Thema durch verschiedene Hersteller und deren
neuer Bausätze in der letzten Zeit neu belebt wurde, brachte der tschechische
Hersteller Fly nun zwei hoch detaillierte Modelle in der “Königsklasse” 1/32. Eine
davon ist der Truppentransporter Wessex HC.2
Inhalt:
•
6 graue Kleinserien-Spritzgussrahmen mit 206 Teilen
•
1 grauer Spritzrahmen (Stahlform) mit 43 Teilen
•
2 Spritzrahmen Klarsichtteile mit 19 Teilen
•
85 Resinteile
•
1 Decalbogen
•
1 Papierbogen (Sitzflächen und Gurte)
•
2 messingfarbene Ätzteilplatinen
•
2-seitige, farbige Lackieranleitung
•
20-seitige, farbige Bauanleitung
Vorbild:
Der Westland Wessex ist ein in den USA entwickelter und im Vereinigten Königreich
hergestellter Transporthubschrauber. Mit einer zweiköpfigen Besatzung konnten 16 Passagiere bzw. im
Ambulanzeinsatz 8 Verwundete auf Tragen oder auch 1350 kg Fracht befördert werden. Der Rumpf war in Ganzmetall-
Halbschalenbauweise gefertigt. Wie bereits zuvor bei dem Whirlwind begann die Evolution des Wessex mit dem Lizenzbau eines Sikorsky-Hubschraubers,
dem S-58. Da dieser – technisch betrachtet – der direkte Nachfolger des Whirlwind-Basismodells S-55 darstellte, ist auch der Wessex als Nachfahre des
Whirlwind zu sehen. Waren die ersten Varianten des Whirlwind noch relativ unveränderte Kopien des S-55, so begann man hier sofort mit umfassenden
Modifikationen. Die im S-58 verwendeten Wright-Sternmotoren mussten Napier Gazelle N.Ga.11-Turbinen mit 809 kW (1100 PS) weichen. Zur Aufnahme
dieses Triebwerks wurde der Bug geändert, was den Wessex auch äußerlich vom S-58 unterscheiden ließ. Das Leistungsdefizit wurde weitgehend durch
Gewichts- und Verbrauchsreduktion wieder ausgeglichen, so dass aufgrund der umfassenden technischen Eingriffe bereits die ersten Modelle des Wessex
als eigenständiger Typ betrachtet werden können. Am 17. Mai 1957 flog der erste Prototyp, welcher allerdings noch bei Sikorsky gefertigt worden war, und
am 20. Juni 1958 folgte das erste von Westland gebaute Serienmodell. Erster Abnehmer hierfür war die britische Marine, die den neuen Typ als Wessex
HAS. Mk.1 bezeichnete. Bereits in der ersten Serie wurde statt der Gazelle N.Ga.11 die Gazelle N.Ga.13-Turbinen eingebaut, welche 1081 kW (1470 PS)
leisteten. Anfang der 1960er Jahre wurde aus Gründen der Sicherheit und Zuverlässigkeit mit dem Einsatz von zwei Triebwerken experimentiert, und im
Januar 1962 hob die Wessex HC. Mk.2 erstmals ab. Diese ab Februar 1964 ausgelieferte Version hatte zwei gekoppelte, von Bristol Siddeley in Lizenz
gefertigte Rolls-Royce Gnome 110/111 Turbinen mit zusammen 919 kW (1250 PS). Diese waren noch gedrosselt worden; in späteren Versionen wurde die
Drosselung reduziert bzw. aufgehoben, was eine Leistung von 1156 kW (1572 PS) brachte. Aber je nach Bedarfsträger und deren Wünschen wurden auch
zu dieser Zeit noch Wessex mit nur einer Turbine gebaut, welche Weiterentwicklungen des ursprünglichen Gazelle-Triebwerks darstellten. Textquelle: Wikipedia
Fazit:
Mit ihren neuen Wessex-Bausätzen hat Fly wirkliche Highlights in 1/32 geschaffen. Trotz Short-Run
können die Kits mehr als nur überzeugen und aufgrund der überaus detailreichen Auslegung ist ein
wahrer Eyecatcher garantiert!
Der einzige “echte” Kritikpunkt richtet sich an die Verpackung der Resinteile. Viele der feinen Hebel
und Anbauten der Cockpitteile sind auch bei diesem Besprechungsmuster abgebrochen.
Aufgrund des Materialmixes und der Technologie ist dieser Bausatz mindestens dem erfahrenen
Modellbauer zu empfehlen.
Happy Modelling,
Thomas Schneider,
Januar 2016
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Bausatz:
Fly liefert den Bausatz in einem bis zum Rand gefüllten Stülpkarton dessen
Deckel ein Originalfoto der XT680 ziert. Im Inneren befinden sich separat
eingetütete Bauteile verschiedenster Materialien, welche beim ersten
Herausnehmen zwangsläufig ein breites Grinsen beim Modellbauer hervor-
rufen werden. Nicht nur die imposante Größe des Kits, sondern ganz
besonders der Bauteilreichtum ist hierfür verantwortlich. Rechnet man die
Einzelteile aller Materialien zusammen, kommt man auf über 600!
Doch nun zum Bausatz selbst: Das Herzstück bildet natürlich der Rumpf,
bzw. die beiden großen Rumpfhälften. Diese sind zwar -wie fast alle
anderen Spritzrahmen auch- in Kleinserientechnologie hergestellt, können
aber mehr als nur überzeugen. Die Oberflächen bestehen aus sehr feinen
Gravurlinien und Zehntausenden von Nieten. Zusammen mit den
erhabenen Strukturen macht dies einen überaus realistischen Eindruck.
Natürlich von der “negativen” Darstellung der Nieten abgesehen. ;-)
Im Frachtraum, also auf der Innenseite der Rumpfhälften, befinden sich
einige und bei dieser Größe notwendige Auswerfermarken. Die Gravur-
linien auf der Innenseite fungieren gleichzeitig als Anlage für die einzeln
einzubauenden Spanten und Versteifungselemente.
Eine interessante Möglichkeit ließ sich Fly für die Darstellung der Textil-
Sitzflächen und der Gurte im Frachtraum einfallen. Diese werden mittels
eines geprägten und bereits eingefärbten Papierbogens, natürlich
verfeinert mit Gurtschlössern aus Ätzteilmaterial, aufgebaut und können
durchaus sehr überzeugen.
Das Cockpit der Wessex ist eigentlich ein Modell im Modell, wird es doch
aus einem ganzen Beutel mit fein detaillierten Resinteilen aufgebaut.
Überkopf- und Mittelkonsole, Instrumentenbretter und die Sitze, alles wurde
sehr realitätsnah umgesetzt. Sogar einige Kabelbäume sind bereits
vorhanden.
Den gleichen hohen Detailstandard bietet natürlich der Rotorkopf und das
Kopfservosteuerungsgehäuse. Die Rotorblätter sind bereits realistisch
durchhängend an den Spritzrahmen vorhanden. Da sich das Heck auch
eingeklappt (die Innenstrukturen sind komplett vorhanden) bauen lässt
wäre es ein schönes Gimmick gewesen, wenn FLY auch die Darstellung
der angeklappten Rotorblätter umgesetzt hätte. Natürlich hat der Zubehör-
markt hier bereits reagiert. Das entsprechende Set ist bei Scalewarship
erhältlich. (Ein entsprechendes Review hierzu ist bereits in Vorbereitung).
Im kompletten Außenbereich verhält es sich nicht anders als im Innenraum,
alles wird mit kleinsten Resin- und Fotoätzteilen aufgewertet. Rotorkopf,
Fahrwerke, selbst die Winde strotzt nur so an Kleinteilen. Trickreich ist Fly
übrigens bei der Umsetzung des voluminöse Frontkühlers herangegangen.
Um den Blick auf das leere Innenleben zu verhindern, welcher
normalerweise durch das Gitter der Kühlerverkleidung möglich wäre, hat
man hier kurzerhand die typische, rote Schutzhülle in Resin nachgebildet
und bietet diese als einzige Bauoption an.
Die farbig gestaltete Bauanleitung, welche durch eine großformatige Hoch-
glanzlackieranleitung ergänzt wird ist hervorragend umgesetzt. Mit ihren
farblich abgesetzten Bauteilpositionen und einer sinnvollen Aufteilung der
Bauschritte ist sie als perfekt zu bezeichnen. Na ja, fast perfekt! Ein etwas
größeres Format als das verwendete A5 wäre wünschenswert.
Unten: Perfekt gemachte und hoch detaillierte Resinteile sorgen für eine
sehr realistische Darstellung der Wessex.
Fly Models Produktseite:
32010
Preis:
ca. € 85,-
Unten: Der Schachtelinhalt im Überblick
Review-Checkbox
Zielgruppe:
Anfänger
erfahrener Modellbauer
Profi
Verwendung:
Gimmick
Korrektur
Erweiterung / Detaillierung
Diorama-Zubehör
Konzept:
Basisbausatz
Kleinserie (short run)
Alu-/Stahlform
Formen-/Technologie-Mix
Bausatz mit Zubehör
Produktidee:
Umsetzung:
Qualität:
Verfügbarkeit:
Limited Edition
Serie
Komplettpaket
Technologie:
Multimediabausatz
Resin (klassisch)
3D-Druck-Technologie
Wasserschiebebilder (Decals)
Fotoätzteile, metallfarben
Fotoätzteile, bedruckt
Ausstattung:
Resinteile
Masken
Metallteile
Tiefziehteile
Lackieranleitung, farbig
Fly 32010
Westland Wessex HC.2
Maßstab:
1/32
Anzahl Teile:
ca. 600
Folienfilm
Bauanleitung:
sehr empfehlenswert !
Gesamteindruck:
I
I
Markierungsoptionen:
•
Wessex HC.2 ROYAL AIR FORCE RESCUE
•
Wessex HC.2 G-BYRC
•
Wessex HC.2 Royal Aircraft Establishment
•
Wessex HC.2 XV728
Diesen Bausatz erhalten sie im gut sortierten Modellbaufachhandel oder direkt bei FLY814.cz
Unten: Modell und Details.
Quelle: Fly Models
Vielen Dank an Jiri Valek (Fly Models) für die Bereitstellung dieses Besprechungsmusters.
Fein umgesetzte Gitter, Beschläge, Ösen und Strukturteile zeichnen die beiden
Fotoätzteilbögen aus.
Links unten: Der Decalbogen ist perfekt im Register gedruckt und weist
augenscheinlich einen sehr dünnen Trägerfilm auf. Selbst die kleinsten
Wartungshinweise sind scharfkantig und lesbar gedruckt. Leichte Träger-
überstände sind an manchen Elementen vorhanden.