© kitchecker.com 2018
Vielen Dank an die Firma ICM für die Bereitstellung dieses Besprechungsmusters.
Review-Checkbox
Gesamteindruck
Maßstab: 1/35 Teile gesamt: 143 Markierungsoptionen: 3
Model T 1917 Ambulance (early), WWI AAFS Car
ICM 35665
Zielgruppe:
Anfänger
erfahrener Modellbauer
Profi
Verwendung:
Gimmick
Korrektur
Erweiterung / Detaillierung
Diorama-Zubehör
Spritzguss, Kleinserie (short run)
Spritzguss, Metallform
Spritzguss, Formen-/Technologie-Mix
Verfügbarkeit:
Limited Edition
Serie
Technologie:
Resin, klassischer Musterbau
Resin, 3D-Druck-Technologie
Wasserschiebebilder
Fotoätzteile, metallfarben
Fotoätzteile, bedruckt
Ausstattung:
Resinteile
Masken
Metallteile
Vacu-Teile
Acetatfilm
Vinyl-Teile / -Räder
Begleitbroschüre
Poster / Kunstdruck
Bauanleitung, farbig
Bauanleitung, s/w
Lackieranleitung, farbig
Lackieranleitung, s/w
Sammlerartikel / Zugabe
Aufkleber / Abziehbilder
Auslegung:
Basisbausatz
Bausatz mit Zubehör/Aufwertung
Multimediabausatz
Dual- / Mehrfachbausatz
Bauanleitung
sachlich, zweckmäßig
High End
komfortabel
Download-Option
Konzept
Produktidee:
Wiederauflage
Variante
Formentausch
Neuheit, Erstauflage
Umsetzung:
Spritzguss:
Decals:
Resin:
Qualität
Klarsichtteile:
ICM 35665
Inhalt:
•
3 hellgraue Spritzgussrahmen mit 132 Teilen
•
2 Rahmen mit 11 Klarsichtteilen
•
1 Decalbogen
•
16-seitige Bau- und Bemalungsanleitung im Format A5
Einleitung / Historie (von Andreas Borsos):
Das berühmte Ford Modell T, wurde mit kleineren Veränderungen von 1908 bis 1927 produziert. Ganze 15 Millionen Stück verließen Fords Werkhallen, was
das liebevoll Tin Lizzie getaufte Vehikel lange Jahrzehnte zum meistgebauten Automobil der Welt machte. „Sie können mein Auto in allen Farben haben –
Hauptsache es ist schwarz“, dieser und zahlreiche ähnliche Sätze gehen auf den verschrobenen Henry Ford zurück, dessen Fließbandproduktion immerhin
die moderne Arbeitswelt revolutionierte. Durch die neue Fertigungstechnik war das Fahrzeug auch für den einfachen Mann erschwinglich und der Ford T
wurde vor allem aufgrund seiner Robustheit und seiner unkomplizierten Bauweise, die nahezu jede Reparatur in der heimischen Garage möglich machte
(man denke dabei an heutige Automobile...), allgemein hoch geschätzt.
ICM hat mit seinem Bausatz eine große Lücke (von noch sehr vielen) im Angebot der Fahrzeuge des Ersten Weltkriegs geschlossen, indem man eine
Ambulanz-Version des Ford T, eingesetzt in der amerikanischen und der französischen Armee, als feinst detaillierten, gratfrei gespritzten Spritzgussbausatz
im Maßstab 1/35 vorlegt. Dafür kann man der ukrainischen Firma nicht genug danken.
Um allerdings genau zu verstehen, was uns ICM mit seinem neuen
Bausatz abliefert, ist es unumgänglich, einige schärfere Blicke in die
noch viel zu unerforschte Einsatzgeschichte dieses Fahrzeugs im
Ersten Weltkrieg zu unternehmen. Dabei müssen die folgenden Zeilen
mit Vorsicht gelesen und allenfalls als Work in Progress verstanden
werden, die meiner mittlerweile recht intensiven Beschäftigung mit
diesem Fahrzeug entstammt.
Als in Europa 1914 der Krieg ausbrach, blieben die Vereinigten
Staaten zunächst neutral, was bedeutete, dass Ford nicht an die
Kriegsparteien verkaufte. Bald jedoch gelangten die ersten Ford T
Modelle nach Europa, erworben von privaten Organisationen. Neben
Frankreich setzten alleine die Briten 19.000 Ford T im Ersten Weltkrieg
ein und der Ford T wurde auf alliierter Seite zum meistverwendeten
Automobil überhaupt.
Auch als Krankenwagen wurde Fords Modell T eingesetzt.
Standardisierte Aufbauten existierten damals jedoch noch nicht und aus den USA gelangten zunächst ausschließlich die bloßen Fahrgestelle, ausgestattet mit
nichts als Rädern, Motor, Motorhaube, Tank und Sitz nach Europa. Die in der britischen Armee verwendeten Ford T Krankenwagen weisen daher bereits auf
den ersten Blick eine extreme Vielfalt an unterschiedlichen Aufbauten und Varianten auf.
Noch vor dem amerikanischen Kriegseintritt beteiligten sich zahlreiche US-Amerikaner auf alliierter Seite am Krieg gegen die Deutschen. Einige traten in die
berühmte Escadrille Americaine, die spätere Escadrille Lafayette, ein und wurden Flieger. Wieder andere zogen die Verwundetenversorgung vor und wurden
Krankenwagenfahrer im American Field Service (AFS), eine aus bis zu 2.000 Freiwilligen bestehende Einheit, die, aufgeteilt in zunächst acht Sektionen, mit
dem französischen Sanitätskorps den Divisionen an der Westfront und auf dem Balkan zugeteilt wurde, und seit 1915 ihren Dienst versah. Berühmtheiten wie
Ernest Hemingway oder Walt Disney befanden sich darunter. Mit dem Kriegseintritt der USA wurden die schließlich 34 Sektionen zählende Einheit in die US
Armee integriert.
Auch der AFS wurde mit Ford-T Fahrgestellen ausgestattet und ließ hierfür von Pariser Karosseriebauern leichte Krankenwagenaufbauten entwerfen. Diese
Aufbauten wiederum bewährten sich derartig gut, dass sie schließlich und endlich doch zu so etwas wie einem Standartaufbau für Ford T Krankenwagen,
zumindest für diejenigen in französischen und amerikanischen Diensten, wurden. Dabei war der Aufbau so schmal, dass nur drei anstelle der ansonsten
üblichen vier Tragen in die Ford T Ambulanz passten, und so kurz, dass die Handgriffe der Tragen hinten aus dem Aufbau ragten und nur hinter speziellen
Stofftaschen verschwanden. Eine Trage wurde mittig auf dem Boden des Fahrzeugs transportiert, die beiden anderen etwas erhöht links und rechts davon auf
ausklappbaren Schienen, die bei Nichtbenutzung Raum für zwei Holzbänke machten, welche vier sitzend transportierten Leichtverwundeten Platz bot. Dabei
war es nicht unüblich, dass Verwundete auch vorne beim Fahrer oder sogar auf den Kotflügeln sitzend transportiert wurden.
Spezialliteratur zum Ford T als Ambulanz im Ersten Weltkrieg ist bedauerlicherweise noch nicht geschrieben worden. Am aufschlussreichsten erweist sich die
interessante Geschichte des AFS, die 1920 veröffentlicht wurde und heute sogar online zugänglich ist. Ohne Gewähr lassen sich drei Baustufen im Aufbau
der Ford T Ambulanzen erkennen, die grundsätzlich dieselben Maße gehabt haben dürften: Die erste, um 1915/16 im Einsatz stehende war noch mit
Leinwand bespannt und seitlich nur bis ca. einem Drittel ihrer Höhe mit Holz verkleidet. Eine zweite Baustufe, eingesetzt 1916 bis 1918, besaß dann bereits
aus Holzbrettern gezimmerte Seitenwände. Ein Stoffdach besaßen alle drei. Als die Vereinigten Staaten nun im April 1917 in den Krieg eintraten, lieferte Ford
direkt an die US-Armee und die Aufbauten für die Ambulanzen wurden bereits in den Staaten erbaut. Dabei orientierte man sich an der im AFS bewährten
Bauform, vereinfachte sie nur dahingehend, dass die Seitenteile nicht mehr aus einzelnen Brettern, sondern aus zusammenhängenden Holzplatten gebaut
wurden. Bilder dieser dritten Baustufe kenne ich persönlich erst aus dem Jahr 1918 bzw. von den zahlreichen Nachbauten, die auf erhaltene Ford-T
Fahrgestelle gebaut wurden.
Doch damit ist dem Variantenreichtum leider noch kein Ende gesetzt. Ford nämlich hübschte auch sein Modell T im Laufe dessen immerhin fast 20 Jährigen
Produktionszeit einige Male auf. Bis 1917 sind an der französischen Westfront ausschließlich Ford T Ambulanzen mit Chassis der Baureihe 1910 belegt.
Diese besaßen etwas eckigere Kotflügel an den Vorderrädern und eine fünfeckige Motorhaube mit einem Kühler aus Messing (daher auch die Bezeichnung
„Brass-Car“ unter Oldtimerliebhabern). Das Ford Modell 1917 jedoch wies gerundete Kotflügel, einen Kühler aus schwarzem Eisen und eine gerundete
Motorhaube auf.
Vorschaubild klicken zum Vergrößern
Mit
vorliegendem
Bausatz
bringt
ICM
eine
Variante
des
bereits
2017
als
Neuheit erschienenen Ford T Ambulance mit der Artikelnummer 35661.
Beim
Blick
in
die
typische
ICM-Verpackung,
bestehend
aus
einem
Hochglanz-
Stülpdeckel
und
neutralem,
wiederverschließbarem
Innenkarton,
befinden
sich
drei
graue
Spritzrahmen,
zwei
kleine
Klarsichtspritzrahmen
und
der
kleine
Decalbogen
samt
Bauanleitung
in
A4-Größe.
Hinzugekommen
ist
hier
der
Spritzrahmen
D,
welcher
die
Versionsspezifischen
Teile
für
das
Fahrzeug
des
“American Ambulance Field Service” mit frühem Aufbau beherbergt.
Alle
Spritzgussteile
weißen
eine
sehr
gute
Detaillierung
auf
und
sind
hervor-
ragend
umgesetzt.
An
keinem
der
Bauteile
sind
offensichtliche
Fischhäute,
Grate
und
Sinkstellen
zu
erkennen.
Auswerfermarken
sind
einige
vorhanden,
diese
befinden
sich
auf
den
Innenseiten
von
Aufbau
und
Fahrerhaus,
sind
relativ klein und mit wenigen Handgriffen zu versäubern.
Da
die
beiden
Spritzrahmen
des
Vorgängerbausatzes
unverändert
enthalten
sind,
lässt
sich
auch
die
von
ICM
angedachte
“späte”
Variante
problemlos
bauen.
Angefangen
beim
gut
detaillierten
Motor,
welcher
mit
etwas
Eigeninitiative
auch
offen
dargestellt
werden
kann,
bis
hin
zu
den
Kleinteilen
ist
alles
vor-
handen,
was
man
sich
bei
einem
modernen
Bausatz
an
feinen
Details
zu
finden erhofft.
Um
das
Ambulance-Fahrzeug
stimmig
in
Szene
zu
setzen,
hat
ICM
bereits
vor
einigen
Monaten
ein
separat
erhältliches
Figurenset
unter
der
Artikel-Nummer
35694 herausgebracht.
Unten: Der Schachtelinhalt im Überblick
Model T 1917 Ambulance (early),
WWI AAFS Car
Fazit:
Kritikpunkte
gab
es
auch
beim
Vorgängermodell
keine
wirklich
relevanten.
Trotzdem
hat
sich
ICM
einige
Anmerkungen
aus
der
Fangemeinde
zu
Herzen
genommen und diese in der vorliegenden frühen Ambulance-Version des AAFS Ford T umgesetzt.
Nicht
nur
für
den
WWI
Dioramenbauer,
sondern
auch
für
den
Oldtimer-Fan
stellt
dieser
Bausatz
eine
hervorragend
gemachte
und
sehr
empfehlenswerte
Bereicherung des Ford Model T Sortiments dar.
Happy Modelling,
Thomas Schneider,
September 2018
Unten: CAD-Bilder
Quelle: ICM
Unten: Die Klarsichtteile sind hochtransparent und schlierenfrei abgespritzt.
Maßstab:
1/35
Bezugsquelle:
Fachhandel
ICM Produktseite:
35665
Preis:
ca. € 20,99
Der Bausatz:
Die
Bauanleitung
ist
im
typischen
schwarz-rotem
ICM
Format
mit
farbigem
Lackierteil
gehalten.
Auf
den
Seiten
2
und
3
erfahren
wir,
welche
Teile
für
die
Restekiste
bestimmt
sind.
Da
alle
Teile
vorhanden
sind
lässt
sich
auch
ICM´s
“späte”
Variante
problemlos
bauen.
Der
Bau
des
Modells
ist
in
59
Schritten
klar
und
deutlich
mittels
nicht
überfrachteten
Explosionszeichnungen erklärt.
Bemalungshinweise liegen in Farbe für drei in Frankreich (1917) eingesetzte Fahrzeug bei.
Farbangaben
sind
hier,
wie
auch
in
den
Baustufen,
für
die
Systeme
von
Revell
und
Tamiya
angegeben.
Bauanleitung: