© Thomas Schneider originalundmodell.de 2014 V1.12
© kitchecker.com 2017
kitchecker
Informationen, Spaß und ein tiefer Blick hinter die
Kulissen der tschechischen Modellschmiede Eduard.
Zwar
dieses
Mal
nicht
mehr
dem
Namen
entsprechend
im
November,
aber
ebenso
interessant
wie
bei
den
vergangenen
Tagen
der
offenen
Tür,
lud
Eduard
nach
einer
einjährigen
Pause
wieder
zur
begehrten
Tour
durch
die
Firma
ein.
Zum
4.
Mal
inzwischen
wurde
diese
für
Modell-
bauer, Fans und interessierte Laien organisiert.
Wie
zu
erwarten
war,
wurde
Eduard´s
Einladung
zum
Großteil
wieder
von
tschechischen
Besuchern
genutzt,
aber
auch
der
Anteil
an
Modell-
baubegeisterten
aus
den
europäischen
Nachbarländern
war
nicht
ge-
rade
wenig.
Deutlich
wurde
dies
nicht
nur
durch
ein
internationales
Sprachengewirr
in
den
Pausen
und
beim
abendlichen
Buffet,
auch
die
Kennzeichen
und
die
Beschriftungen
der
geparkten
Fahrzeuge
verrieten
so
manches
Detail
zum
privaten
und
geschäftlich
interessierten
Besucher
Aus
dem
Kontingent
von
144
Plätzen
verteilte
man
die
Besucher
auf
12
Gruppen.
Diese
durften
dann
in
einem
wahren
Labyrinth
an
Gängen,
Durchgängen
und
Räumen,
prinzipiell
hinter
jede
Tür
des
Betriebes
(ein
ehemaliges
Kaufhaus)
blicken.
Wie
bereits
in
den
Vorjahren
stand
auch
dieses
Mal
wieder
Petr
Frank,
Mitbegründer
des
“Museum
der
Luftschlacht
über
dem
Erzgebirge
am
11.9.1944”,
für
unsere
deutschsprachige 11. Gruppe als Simultanübersetzer zur Verfügung.
Die Registration und Einweisung (mit Kaffee und Kuchen) fand am Freitag ab 16 Uhr statt. Frau Petra Šolcová machte hier einen wirklich
erstklassigen
Job.
Es
war
wieder
alles
perfekt
organisiert,
jede
Frage
wurde
bereits
vorweggenommen.
Hotelunterkunft,
Bustransfer,
Stadtkarten,
Verpflegung,
Sicherheitsunterweisung, Notfallhandy u.s.w., an alles wurde gedacht.
Danach
stand
bis
20:30
Uhr
die
Besichtigung
des
einige
Kilometer
entfernten
Auslieferungslagers
in
Most
auf
dem
Programm.
Natürlich
mit
Einkaufsmöglichkeit
und
ordentlichen
Rabatten!
Augenscheinlich
platzte
man
bei
Eduard
hier
bereits
aus
allen
Nähten,
die
Lagerfläche
wurde
zeit
dem
Besuch
von
vor
zwei
Jahren
verdoppelt.
Hier
wurde
wirklich
jeder
fündig.
Unser
Gruppenführer,
Jan
Zdiarský,
sorgte
zusätzlich
als
Taxifahrer
dafür,
dass
auch
wirklich
jeder
im
Lager
ankam.
;-) Ein Schelm, wer “Marketingstrategie” dabei gedacht…
Ab
9
Uhr
Es
galt
es
in
einem
rollierenden
System
die
verschiedenen
Bereiche
des
Unternehmens
zu besuchen.
Wir
starteten
die
Tour
im
Konferenzraum
mit
einem
-wie
er
sagte,
unvorbereitetem-
Firmeninhaber
Vladimir
Sulc.
Den
üblichen
Vortrag
zur
Firmengeschichte
wollte
er
diese
Mal
nicht
wieder
zum
Besten geben, vielmehr wollte er für Fragen aus der Gruppe Rede und Antwort stehen.
So
erfuhr
man,
dass
Eduard
derzeit
125
Mitarbeiter
beschäftigt
und
diese
immer
noch
zu
wenig
für
die
angedachten
Projekte
wären.
Für
den
ersten
Lacher
unter
den
Zuhörern
sorgte
dann
seine
Aussage,
dass
er
natürlich
mehr
Leute
beschäftigen
könnte,
würde
er
nur
ein
Auto
nach
tschechischem Standard fahren. Doch wo bleibt da der Spaß…?
(Hummer)
Eine
Frage
bezog
sich
auf
die
neue
Bf
109G-6
des
japanischen
Herstellers
Tamiya,
bzw.
ob
diese
ein
Problem
für
die
hauseigene
Neuentwicklung
darstellen
könnte.
Herr
Sulc
lächelte
nur
und
lobte
den
guten
Bausatz
des
Mitbewerbers.
“…und
auch
damit
verdienen
wir
wieder
unser
Geld”!
Die
kommenden Ätzteil und Brassin-Upgrades waren damit gemeint.
Für
das
ganze
Event
war
ein
Unkostenbeitrag
von
46,20
Euro
zu
ent-
richten,
was
zwar
knappe
10
Euro
mehr
waren
als
in
den
ver-
gangenen
Jahren,
was
angesichts
des
Limited
SE.5a
Kits,
den
man
im
Laufe
des
nächsten
Tages
(mehr
oder
weniger)
selbst
produziert,
samt Verpflegung mit Buffet, wirklich mehr als nur in Ordnung war.
Als
nächstes
stand
die
Spritzgussabteilung
auf
dem
Programm,
welche
in
den
Kellerräumen
untergebracht
ist.
Eine
spezielle
“Limited
Editon”
der
neuen
1/48er SE.5a sollte nun “selbst” hergestellt werden.
Oben:
Sichtkontrolle
der
soeben
gespritzten
Klarsichtteile,
nur
100%-ige
Rahmen
kommen in die Tüte unserer Special-Edition.
Jeder
Besucher
hatte
die
Möglichkeit,
die
Maschinen
und
Geräte
hierfür
selbst
zu
bedienen.
Na
ja,
es
war
wohl
eher
ein:
“So,
und
jetzt
drücken
sie
diesen
Knopf
und dann entnehmen sie ihr fertiges Teil...”
Auf
alle
Fälle
war
es
immens
interessant
den
Produktionsvorgang
einmal
aus
der
Nähe
zu
sehen.
Den
Eduard-Mitarbeitern
kostete
dies
lediglich
ein
müdes
Lächeln.
War
es
doch
eher
ein
langweiliges,
fließbandähnliches
Bedienen
der
Maschinen...
Links:
Im
“Mischraum”
werden
auch
die
unbrauchbaren
Spritzrahmen
und
Test-
bauten
wieder
zu
Granulat
geschreddert.
Man
erklärte
uns:
“wie
Tamiya
seine
Granulat-Mischungen
herstellt
wissen
wir
nicht,
am
Einfachsten
geht
das
aber
bei uns mit einer Betonmischmaschine”!
Das Granulat !
Der Stoff aus dem die
(Modellbau-) Träume sind.
Weiter
ging
es
in
den
Werkzeugbau.
Eduard
setzt
seit
einigen
Jahren
komplett
auf
mittels
CAD-Technologie
gefräste
Werkzeuge.
Feinste
Oberflächendetails
wie
Gravurlinien
oder
Nietenreihen
werden
funkenerosiv
hinzugefügt.
Die
ganze
Abteilung
ist
seit
kurzem
klimatisiert
um
Toleranzen
im
1000stel
Millimeter-
vermeiden.
Oben: Petr Frank übersetzte alle technischen Details und ließ
keine Fragen offen.
Eduard´s Novemberfest 2017
Ein Bericht von Thomas Schneider
Oben: Samstag morgens um 8 Uhr; Treffpunkt Kulturzentrum Obrnice.
Die Gruppen werden von ihren Führern in Empfang genommen.
Die
Frage
nach
den
neuen
Modellen,
speziell
auch
wegen
der
längst
überfälligen
Liberator,
wurde
natürlich
auch
promt
beantwortet.
3D-Render,
Boxarts
und
Markierungen
wurden
mittels
Beamer
gezeigt.
So
dürfen
wir
uns
auf
zwei
weitere
Varianten
der
neuen
Bf
109
G
und
eine
Kurfürst
freuen.
Finnische
Kriegs-
und
Nachkriegsmaschinen
sowie
das
italienische
“Kanonenboot”
Bf
109
G-6/R6
stehen
auf
dem
Programm.
Ersteres
wird
-nach
der
Firmenanfrage
bei
den
deutschen
Behörden-
wohl
in
Deutschland
nicht
zu
haben sein.
Die
B-24
RAF
Liberator
in
1/72
(auf
Hasegawa
Basis)
hat
derzeit
ein
Jahr
Verspätung.
Die
Neuentwicklung
der
zwei
ergänzenden
Spritzrahmen
um
akkurate
RAF
Maschinen
darstellen
zu
können
hat
deutlich
mehr
Zeit
in
Anspruch
genommen
als
erwartet.
Der
Modellbauer
kann
sich
aber
ab
März
2018
über
das
erste
Modell
der
B-24
freuen,
eine
weitere
(Mk.V)
wird
das
Highlight
zum
eday
2018
sein.
Die
erste
Version
soll
14
attraktive
Markierungen
von
Maschinen
mit Geschichte beinhalten, australische inbegriffen.
Auch
zum
Thema
MiG-21
erfuhr
man
Neues,
zumindest
dass
es
in
absehbarer
Zeit
keine
Vervollständigung
der
Serie
inkl.
der
MiG-21F
in
1/48
geben
wird.
Der
Markt
ist
derzeit
an
48er
MiG-21
Kits
gesättigt
und
man
könnte
sich
nur
alle
paar
Jahre
ein
Modell
leisten,
von
dem
man
von
vorne
herein
weiß,
dass
es
nur
schlechte
Absatzzahlen
bringen
wird.
(Beispiel:
tschechisches
Prestigeobjekt
Avia
B-534).
Aus
diesem
Grund
müssen
jetzt
wieder
Muster
folgen,
bei
denen
die
Entwicklungs-
und
Produktionskosten
ohne
nachzudenken
herein
gespielt
werden.
Also
MiG-21
Serie
in
1/72
und
Mustang
P-51D
in
1/48!
Letztere
ist
bereits
weit
fortgeschritten
und
kommt
demnächst.
Ob
man
damit
ein
ebenso
begehrtes
Modell
schafft,
wie
der
Rekordhalter
in
der
Szene
(die
inzwischen
ca.
140.000
fach
verkauften Eduard 1/48er Fw-190 Kits), wird sich zeigen.
Der
schrille
Feueralarm,
der
das
Wechslen
der
Gruppen
signalisierte,
brachte
Herrn
Sulc
aber
in
keinster
Weise
aus
der
Ruhe
und
ging
deutlich
amüsiert
auf
eine
letzte
Frage
ein.
“Wieso
heißt
Eduard
Eduard?”
Der
Firmenchef
erklärte
es
so:
Der
junge
Vladimir
arbeitete
in
Most
in
einer
chemischen
Fabrik
und
hatte
-wie
junge
Leute
so
sind-
auch
hin
und
wieder
viel
Schabernack
im
Kopf,
welcher
seinen
Meister
an
den
Rand
der
Verzweiflung
führte.
Dies
führte
soweit,
dass
er
von
seinem
Vorgesetzten
nicht
mehr
mit
Vladimir,
sondern
grundsätzlich
mit
dem
Namen
eines
ungarischen,
schusseligen
und
immer
zu
Späßen
aufgelegten
Romanhelden
betitelt
wurde:
Eduard!
Nach
einem
Betriebsunfall,
bei
dem
Herr
Sulc
schließlich
berufsunfähig
wurde,
nutzte
er
die
Jahre
der
Genesung
um
einer
neuen
Beschäftigung
und
Leidenschaft
nachzugehen.
Dem
Herstellen
von
Gießharzformen
für
Modell-Flugzeuge.
Damals
in
den
1980ern
bestand
die
einzige
Möglichkeit
zum
Verkauf
der
Modelle
ins
Ausland
darin,
sich
der
staatlich
“geduldeten”
Gruppe
Czech
Master
Kits
(CMK)
unter
Führung
von
Jiri
Silhanek
anzuschließen.
Da
er
für
die
spätere
eigene
Firmengründung
allerdings
nicht
sein
“Czech
Master
19”
verwenden
wollte,
entschied
er
sich
für
den
seit
langem
verhassten
Spitznamen, um dieses Ärgernis endlich in etwas positives zu verwandeln. Die Firma Eduard war geboren.
Oben:
Weitere
Fragen
wollte
er
mit
den
Teilnehmern
abends
an
der
Bar
bei
einem
oder
zwei
Tropfen
seiner
hochprozentigen
(und
teils
wirklich
edlen)
erhaltenen
Werbegeschenke beantworten…
Bereich
zu
vermeiden.
Ein
Mitarbeiter
erklärt
der
Gruppe
die
Funktionsweise
der
Fräs-
maschine
mit
seinem
Herzstück
aus
Schweizer
Produktion:
dem
Fräskopf.
Dieser
ist
wie
ein
rohes Ei zu behandeln, kostet er doch die Hälfte der gesamten Anlage.
Oben: Neue Einsätze im Vergleich zu “verbrauchten” mit verwaschenen Details.
Oben
rechts:
Die
erste
MiG-21
Form
der
1/72er
Serie.
Eduard
fertigt
das
Gusswerkzeug
aus
Duraluminium. Ein Maximum von ca. 250.000 Gussvorgänge ist damit zu realisieren.
Ein
Blick
in
Eduard´s
“Schatzkammer”.
Hier
lagern
unbezahlbare
Werte!
Allerdings
scheint
es
seit
geraumer
Zeit
bereits
ein
Kapazitätsproblem
zu
geben.
Unzählige
Formen
lagern
bereits
in
den Gängen.
Unten:
Ebenfalls
ein
interessantes
Detail:
Nicht
nur
in
den
Büros,
sondern
auch
In
den
Gänge,
Fluren
und
auch
sonstigen
Räumen
stieß man immer wieder auf Originalteile.
Unten:
Das
Balkenkreuz
ist
noch
erkennbar.
Dieses
quadratische
Teil
einer
Ju
88
diente
einem
tschechischen
Züchter
jahrzehntelang
als
Dach
für
einen
Hasenstall. :-)
Oben:
Auch
diese
Tür
blieb
uns
nicht
verschlossen.
Ein
Blick
in
die
not-
wendige Abwasseraufbereitung der Firma.