Übersicht
Herstellerbezeichnung: Ju EF-126 „Elli“ / Ju EF-127 „Walli“ 3 in 1
Hersteller: Das Werk
Maßstab: 1:32
Artikelnummer: DW32001
Preis: Gesehen bei Modellbau König für € 39,95
Material: Plastikteile, Decals
Produktlink: Ju EF-126 „Elli“ 127 Walli
Box & Inhalt
Die stabile Schachtel, mit einer ansprechender Boxart versehen, beinhaltet folgende Teile:
- 3 Spritzgussrahmen in grauem Plastik
- 1 Rahmen mit Klarsichtteilen
- 1 Decalbogen von Cartograph
- 40-seitige Bau- und Bemalungsanleitung im A4 Format
Einleitung
Wir freuen uns, euch heute eine weitere Neuheit des Deutschen Herstellers „Das Werk“ zeigen zu dürfen. Klare Sache, dass dieser bei Modellbau König zu finden sein wird, denn „Das Werk“ ist, wie schon im vorangegangenen Bericht über den Tiger II angesprochen, eine Marke der Modellbaukönig GmbH & Co. KG. Dort werden neue Bausätze ausgedacht, recherchiert, geplant und ausgefeilt, um sie dann später bei einem externen Partner in China erzeugen zu lassen. Mehr Infos zur Entstehungsgeschichte, findet ihr auf der „Das Werk“-Webseite. Aber nun zurück zum brandneuen Bausatz eines noch nie dagewesenen Modells, und das meine ich auch so. Die Ju EF-126/127 wurde bislang noch von keinem Modellbauhersteller in Plastik erzeugt und schon gar nicht in einer 3 in 1 Version und diesem Maßstab. Wir haben hier also eine richtige Premiere, auf die ihr getrost gespannt sein könnt. Na dann, lüften wir den Deckel und schauen wir uns den Kit gemeinsam an.
Bausatz & Teile
Auf der Schachtel befindet sich ein Stempel „100% Das Werk Production“, was bedeutet, dass alles was sich in dieser Schachtel befindet und auch die Schachtel selbst, von Das Werk ausgearbeitet, geplant und hergestellt wurde. Pete Hamann, der CAD Zeichner des Teams hat hier ganze Arbeit geleistet! Die einzelnen Teile machen einen wirklich soliden Eindruck. Gravuren und Nietenreihen sehen stimmig aus, wobei einige der Nietenreihen sogar erhaben am Modell abgegossen wurden.
Ein weiteres Highlight der Oberflächengestaltung ist der Rumpf der beiden EF-126 Varianten, an welchem „stressed skin“ wirklich glaubwürdig umgesetzt wurde. „Stressed Skin“ ist die Darstellung von Ausbeulungen und kleinen Dellen auf den mit Blech bespannten Flächen, welche durch hohen Druck, oder Belastungen in einzelnen Feldern entstehen können. Bei der EF-126 wurde eine Holzrahmenkonstruktion verwendet, welche später mit Blech verkleidet und vernietet wurde, also ist die unebene Oberfläche im Einklang mit dem Original. Warum aber nur der Teil an dem die Treibwerke befestigt wurden, mit so einer Oberfläche versehen wurde ist mir etwas rätselhaft. Vielleicht, weil das Blech dort, den meisten Belastungen ausgesetzt war?
Das Cockpit, welches aufgrund der „blasenförmigen“ Haube ziemlich gut einsehbar wird, ist ganz gut detailliert. Alle Anzeigen des Armaturenbretts und alle Hebel, Knöpfe, Schalter an den Seitenkonsolen, wurden bereits an die Plastikteile angegossen. Ein Decal für die Anzeigen befindet sich nicht am Bogen, was bedeutet, dass diese von Hand bemalt werden müssen. Die Bauanleitung weist sogar darauf hin, dass die Armaturen schwarz bemalt und die Anzeigen mit weißer Farbe versehen werden sollen. Was mir sehr gut gefällt, sind die Hinweise, bzw. Warnhinweise im Cockpitbereich, welche sich am Decalbogen befinden, sogar der Pilotensitz bekommt einen Warnhinweis. Das belebt das ansonsten eher karg wirkende Cockpit. Karg aber nicht, weil die Detaillierung gelitten hätte, sondern weil diese Maschinen, nicht wie andere Jäger, so billig wie möglich produziert werden mussten. Da stand kein Geld für ausgefallene Technik bereit.
Eingangs haben wir ja erwähnt, dass es sich hierbei um einen 3 in 1 Bausatz handelt. Man kann also aus drei verschieden Varianten wählen, welche aber zudem noch einmal individuell angepasst werden können. Die drei Hauptgruppen, welche das „3 in 1“ ausmachen, stellen aber die Zusammenstellung der Triebwerke dar. Man kann also eine EF-126 mit einzelnem Argus-Triebwerk, eine EF-126 mit doppeltem Argus-Triebwerk und eine EF-127 mit dem Walther 509C Raketenmotor bauen.
Dem aber nicht genug, kann man die jeweilige Variante, für die man sich entschieden hat, noch weiter verändern. Man hat die Möglichkeit die Maschine „im Flug“, also mit eingezogenem Landeschlitten zu bauen. Dieser, wirklich interessant aussehende Landeschlitten kann demnach auch ausgeklappt dargestellt werden. Weiters ist es möglich, das Flugzeug auf einen Startwagen zu platzieren, mit oder ohne ausgeklappter Landekuve. Aber auch an eine Werkstatt/Fabrik-Szene wurde gedacht, so ist es möglich, lediglich den Rumpf, ohne Flügel, auf eine Holz-Metallkonstruktion zu stellen. Das nenne ich durchdacht und innovativ!
Bauanleitung, Decals & Markierungsmöglichkeiten
Die Bauanleitung ist in einem sehr übersichtlichen Stil ausgeführt worden. So wurden Cockpitteile beispielsweise in Farbe abgedruckt, um eine bessere Vorstellung zu haben, wie diese bemalt werden sollten. Die einzelnen Bauschritte wurden mittels 3D CAD Abbildungen realisiert. Sehr hilfreich finde ich, dass die Teile, welche im nächsten Schritt verarbeitet werden, in blauer Farbe hervorgehoben sind. Das sorgt für einen besseren Überblick. Eine kleine Checkbox neben den Teilenummern erlaubt es einem, diesen abzuhaken, sobald er verbaut wurde. Farbangaben zu einzelnen Teilen, werden leider nur teilweise für das Cockpit angeführt. Alles andere muss man sich selbst heraussuchen bzw. recherchieren. Keiner der Bauschritte erscheint überladen an Informationen und ist leicht verständlich. Hinweise sind immer mit einem schwarzen Rufzeichen auf weißem Hintergrund abgebildet und so kaum zu übersehen. Einzig die Baustufennummern selbst hätten vielleicht etwas besser hervorgehoben werden können.
Auf den letzten Seiten sind alle Markierungsvarianten auf je einer Seite in 4 Risszeichnungen in Farbe abgebildet. Hier wird gezeigt welche Farben für die einzelnen Tarnmuster verwendet werden müssen und wo, welche Decals angebracht werden müssen. Die Farbtabelle listet die Farben sechs verschiedener Hersteller UND den RAL Farbcode (wenn vorhanden)
Die Decals stammen von Cartograph, da muss man eigentlich nichts mehr dazu sagen, denn dieser Name steht für beste Qualität. Die letzte Seite zeigt einem dann noch genau, wo die Stencils angebracht werden müssen. Armaturen und Sitzgurte in Form von Decals wären auf alle Fälle wünschenswert gewesen.
Sieben verschiedene Markierungsmöglichkeiten stehen dem Modellbauer zur Wahl. Sogar eine Maschine mit russischen Markierungen ist darunter und eine Maschine bei der man die Holzmaserung an den Tragflächen sehen kann. Hier findet also sicher jeder Modellbauer seinen Favoriten.
Fazit
Ein fantastischer Bausatz mit viel Finesse und Hirnschmalz entwickelt und umgesetzt. Auch wenn die Detaillierung vielleicht ein wenig ausgeprägter sein hätte dürfen (bewegliche Steuerflächen z.B.) bietet er wirklich viel. Alleine die Tatsache, dass man aus drei Varianten wählen kann, welche man überdies dann noch einmal individuell anpassen kann. Sieben Markierungsmöglichkeiten sprechen zudem noch einmal für die Vielfalt des Bausatzes. Auch wenn es sich hier nicht um ein Mainstream-Modell, wie eine Bf 109 handelt, könnte dies einer der heißesten Kits des Jahres 2020 werden.