Übersicht
Artikelbezeichnung: Superbug, Limited Edition
Maßstab: 1/48
Hersteller: Eduard Model Accessories
Material: Spritzguss, Resin- und PE-Teile, Masken, Decals
Preis: ca. € 80,–
Artikelnummer: 11129
Produktlink: Superbug
Download: Bauanleitung
Einleitung
Die tschechische Bausatzschmiede Eduard ist unter anderem ein Spezialist für die Veredelung von Bausätzen von Mitbewerbern. Und das funktioniert so: Man nimmt die Spritzgussrahmen des entsprechenden Bausatzes von der Konkurrenz, wertet mit Fotoätz- und/oder Resinteilen auf, gibt Abdeckmasken dazu, entwirft eine neue übersichtliche Bauanleitung und ergänzt den Kit mit einem Decalbogen, der mehrere Markierungsoptionen bietet. Dann wird noch eine neue Box und eine markante Bezeichnung kreiert – und fertig ist die Limited Edition. In Fall der Boeing F/A-18E stammt das Plastik von Hasegawa. Die Japaner aus Shizuoka haben ihre Super Hornet erstmals 2005 auf den Markt gebracht.
Superbug
Box & Inhalt
Den etwas überdimensionierten Stülpkarton ziert eine Super Hornet der Strike Fighter Squadron 81 (VFA-81) „Sunliners“ der US Navy und eine Hornisse, die ihren Stachel zeigt.
6 Spritzgussrahmen in hellgrauem Kunststoff
1 Rahmen mit den Klarsichtteilen
9 Resinteile
1 teilweise farbig bedruckte Fotoätzteilplatine
1 Folie für die Scheiben des HUD
1 Bogen Abdeckmasken
1 Decalbogen
20-seitige Bau- und Bemalungsanleitung im Format A4
Geschichte des Originals
Die Boeing F/A-18E/F Super Hornet ist ein zweistrahliges, trägergestütztes Mehrzweckkampfflugzeug, das primär von der U.S. Navy eingesetzt wird. Dabei handelt es sich um eine umfassende Neuentwicklung der F/A-18 Hornet, die um etwa 30 % größer und erheblich leistungsfähiger ist.
Im Juni 1992 erhielt McDonnell Douglas (1997 von Boeing übernommen) den Auftrag, sieben Vorserienexemplare zu produzieren. Das erste dieser Flugzeuge verließ die Werkshallen in St. Louis am 19. September 1995, der Erstflug fand im November 1995 statt. Im November 1999 wurden die ersten Serienflugzeuge an die Marine ausgeliefert. Im September 2001 wurde die Super Hornet offiziell in Dienst gestellt. Am 24. Juli 2009 lieferte Boeing die 400. Super Hornet an die Navy aus.
Die Flugzeugzelle der Super Hornet ist wesentlich größer als die der Hornet. So sind die Tragflächen 25 % größer, die Triebwerke (zwei F414-GE-400) liefern 35 % mehr Schub und die interne Treibstoffkapazität wurde um 33 % erhöht. Ziel dieser Maßnahmen war vor allem die Erhöhung der Reichweite, die der Hauptkritikpunkt an der Hornet war, sowie des Landegewichts, da die Hornet nicht mit vollen Abwurftanks oder Bombenlast auf einem Flugzeugträger landen konnte. Hierdurch konnte der Einsatzradius um etwa 40 % vergrößert und bis zu 60 % mehr Nutzlast wieder zum Träger zurückgebracht werden (maximal 4.080 kg). Besondere Erkennungsmerkmale der Super Hornet sind die rautenförmigen Lufteinlässe und die deutlich größeren Strakes. (Quelle: Wikipedia)
Bausatz & Teile
Generell kann ich berichten, dass die Plastikteile von Hasegawa sehr gut aussehen. Das ist Spritzguss vom Feinsten. Sauber ausgeführte Gravuren und Nietenreihen zieren die exzellent detaillierten Oberflächen. Auch die Fahrwerkschächte sind super gestaltet. Nur an runden Teilen, wie z.B. den Fahrwerksbeinen ist produktionsbedingt etwas Gussgrat zu erkennen. Sehen wir uns die Teile und die Zugaben von Eduard entsprechend der Bauanleitung nun etwas genauer an.
Wie üblich beginnt der Bau mit dem Cockpit. Und hier hat Eduard bereits ganze Arbeit geleistet. Die Seitenwände, die Seitenkonsolen und das Instrumentenbrett werden durch bereits farbig bedruckte Fotoätzteile enorm aufgewertet. Dafür müssen die Plastikteile plangeschliffen werden, was keinen großen Aufwand bedeutet. Optional können die Instrumente auch durch Decals dargestellt werden, was meiner Meinung nach aber die zweite Wahl wäre. Das Highlight des Pilotenarbeitsplatzes ist aber der neue, super detaillierte Schleudersitz aus Resin. Er ersetzt zur Gänze die originalen Plastikteile und wird mit weitern PE-Teilen und Decals aufgemotzt.
Die Tragflächen könnten auch hochgeklappt dargestellt werden, dafür sind aber Schneidarbeiten notwendig. Der Bauplan zeigt, wo das Messer angesetzt werden muss. Diesen Schritt sollten aber nur geübte und erfahrene Modellbauer wagen, denn hier kann man viel ruinieren. Gut gelöst finde ich, wie die Höhenruder beweglich bleiben. Die Flaps kann man entweder in Neutralstellung oder ausgefahren anbringen. Hier sollte man allerdings den Bauplan genau studieren, um keinen Fehler zu machen.
Ein gröberes Manko weist der Bausatz jedoch auf: Die Auslässe des Klima- und Lüftungssteuerungssystems an der hinteren Rumpfoberseite sind in der frühen Form mit Hitzeschutzblechen dargestellt. Spätere Versionen haben hier ganz andere, sehr auffällige Auslassdüsen. Das wäre ja noch nicht das Problem, aber alle mit dem beiliegenden Decalbogen realisierbaren Maschinen haben die neuen Düsen. Wer also die Decals verwenden möchte, sollte sich das Brassin-Set von Eduard mit der Nummer 648498 zulegen, das enthält die korrekten Auslassdüsen.
Kommen wir zum Fahrwerk und deren hervorragend detaillierten Schächten. Die Haupt- und Bugfahrwerksräder werden durch perfekt abgeformte Resinteile ersetzt. Die abgeflachten Räder simulieren sehr schön das Gewicht des schweren Kampfflugzeugs. In diesem Bereich sind auch viele Decals anzubringen, die ihm noch mehr Leben einhauchen.
Dem Bausatz liegen auch Waffen, Zusatztanks und die dazu passenden Pylone bei, die an mehreren Stationen angebracht werden können. Die Cockpithaube kann natürlich offen oder geschlossen angebaut werden, leider weist sie eine unschöne Mittelnaht auf, die bearbeitet werden muss. Auch eine Einstiegsleiter liegt bei, die dem Modell noch etwas mehr Pep verleiht. Mit den Abdeckfolien wird das Maskieren der Räder und der Canopy zum Kinderspiel.
Bauanleitung, Decals & Markierungsmöglichkeiten
Die Bauanleitung ist übersichtlich, sehr exakt und in angenehmer Größe gezeichnet. Eduard gibt bei praktisch jedem auch noch so kleinen Teil an, mit welcher Farbe es lackiert werden sollte. Toll, das erspart viel Recherchearbeit. Als Farbreferenz verweist Eduard auf die Paletten von Gunze aqueous bzw. Mr. Color und auf das Angebot von Mission Model.
Alle fünf Markierungsmöglichkeiten (davon sind vier sehr farbenprächtig und attraktiv) sind als farbige Vier-Seiten-Risszeichnungen dargestellt. Zu den Originalmaschinen gibt es jeweils eine kurze Info in englischer Sprache. Die Positionierung der umfangreichen Stencils wird auf zwei separaten Seiten gezeigt.
Der riesige Decalbogen von Cartograf, der in Zusammenarbeit mit Furball Aero-Design entworfen wurde, ist über jeden Zweifel erhaben, er ist extrem sauber und gestochen scharf gedruckt. Die Nassschiebebilder lassen sich erfahrungsgemäß sehr gut verarbeiten. Sie ermöglichen folgende fünf Markierungsoptionen:
BuNo. 166830, VFA-81 „Sunliners“, USS Carl Vinson, 2013
BuNo. 166650, VFA-105 „Gunslingers“, USS Truman, 2010
BuNo. 165782, VFA-192 “Golden Dragons”, USS George Washington, 2015
BuNo. 166950, VFA-86 „Sidewinders“, USS Reagan, 2015
BuNo. 166783, VFA-31 „Tomcatters“, USS Bush, 2017
Fazit
Eduards Superbug ist ein top Bausatz! Der schon sehr gute Grundbausatz wird mit Resin- und Fotoätzteilen noch weiter verfeinert und der riesige Decalbogen bietet die Qual der Wahl, für welche der fünf attraktiven Markierungsoptionen man sich entscheiden soll. Das Tüpfelchen auf dem i wäre gewesen, wenn Eduard dem Kit gleich die korrekten Auslassdüsen aus Resin beigelegt hätte. Aber das ist Jammern auf hohem Niveau. Bei diesem Gesamtpaket hat man Lust, sofort mit dem Bau einer Super Hornet zu beginnen.
Stefan Fraundorfer, Dezember 2019