ITALIAN PETROL STATION 1930-40s
Box & Bausatzinhalt
- rundum farbig bedruckte Stülpdeckelschachtel
- 10 graue Spritzrahmen (108Teile)
- 2 Klarsichtrahmen (12Teile)
- 1 Ätzteilbogen (14 Teile)
- 1 Decalbogen
- 4-seitige Bauanleitung
Vorwort
Als die Motorisierung mit dem Motorkraftwagen begann, mussten die Wagenführer ihren Treibstoff noch in Apotheken kaufen. Ab 1900 wurde auch an anderen Verkaufsstellen Treibstoff angeboten, so z.B. bei Drogerien, Kolonialwarenhändlern, Gaststätten und Hotels. Ab den 1920er Jahren etablierten sich die ersten mit Handpumpen-Säulen ausgestatteten Tankstellen in Europa, wo zuvor noch aus Fässern mit Fasspumpen betankt wurde. Agip war der Vorreiter dieser neuen Verkaufsstellen, die neben Kraftstoff auch Schmieröl, Zündkerzen, Reifen und anderes Zubehör vertrieben. Teilweise wurden den Tankstellen auch eine Werkstatt angegliedert. MiniArt hat dieses Thema vor kurzem aufgegriffen und mehrere attraktive Sets geschaffen.
Bausatz
Mit dem Bausatz „Italian Petrol Station 1930-40s“ bringt Miniart die dritte Auflage, dieses Tankstellenequipments auf den Markt. Der Unterschied findet sich eigentlich nur in einem geänderten Decalbogen, der dem jeweiligen Thema des Kits angepasst ist, die Baugruppen und Teile sind identisch. Man kann zwischen einer deutschen (Kit No. 35598), französischen (Kit No. 35616) oder italienischen (Kit No. 35620) Tankstellenausstattung wählen. Im meinem Fall liegt mir die italienische Variante vor.
Die auf zehn grauen und zwei durchsichtigen Spritzgussrahmen verteilten Bauteile weisen einen sehr sauberen und feinen Spritzguss auf. An den Teilen, selbst den filigransten, wie den Pumpen, Leitungen und dem Kompressor sind keinerlei Fischhaut, Grat oder Sinkstellen festzustellen. Auswerferstellen sind entweder so gelegt, dass sie nach dem Zusammenbau nicht mehr zu sehen sind, oder bei den feinen Bauteilen am Gussrahmen. Hier hat man sich beim Formenbau viele Gedanken gemacht und ging keine Kompromisse ein. Die Oberflächen sind sehr schön ausgeführt, und weisen eine sehr gute Detaillierung auf. Beim Kompressor-Motor und den dreieckigen Kanistern wurde sogar das Slide Mold Verfahren angewandt, um Grate an den Bauteilen zu vermeiden, die an diesen Stellen schwer, bis gar nicht zu entfernen gewesen wären.
Die Schaugläser der Zapfsäulen und die im Original aus Glas gefertigten und beleuchteten Werbeaufsätze, sind aus klarem Kunststoff gefertigt, wobei die Werbeaufsätze zwar durchsichtig, aber schlierig sind. Da diese noch lackiert und mit Decals versehen werden, fällt dieser Punkt aber nicht ins Gewicht. Für Griffe an den Kanistern und einige Kleinteile an den Zapfsäulen, hat MiniArt noch einen kleinen Äzteilebogen beigelegt, der in einem separaten Umschlag aus Karton sicher vor Beschädigung ist. Schläuche an den Handpumpen und dem Kompressor müssen selbst angefertigt werden.
Bauanleitung
Die Bauanleitung ist ein komplett in Farbe gehaltenes, vierseitiges Faltblatt. In acht Baustufen werden die Tanksäulen, Fässer, Kanister, der Kompressor und das Regal montiert. Im Großen und Ganzen ist die Anleitung übersichtlich, nur die Montage der Zapfsäulen ist durch Pfeile, die in alle Richtungen zeigen, etwas gewöhnungsbedürftig und man sollte hier den Blick zweimal darüber schweifen lassen.
Die Bemalung der Kanister, Fässer und Tanksäulen wird durch die schön colorierten Abbildungen wiedergegeben und auch an alte Werbeplakate der jeweiligen Ölfirmen wurde gedacht, so dass man damit seine Tankstellenszene ausstatten kann.
Decals
Auf dem kleinen Decalbogen sind die Werbeaufschriften der Zapfsäulen und Kanister fast versatzfrei (nur bei den kleinen AGIP Aufschriften, ist der Schriftzug nicht ganz mittig im Kreis gedruckt), aber leserlich wiedergegeben. Dies dürfte aber am fertigen Modell nicht sonderlich auffallen. Gedruckt wurde matt mit einem dünnen Trägerfilm.
Fazit
Das Tankstellenequipment ist ein sehr schöner, kleiner Bausatz, der sich vielseitig einsetzen lässt und mit dem man Dioramen günstig aufwerten kann, denn Resinbausätze sind bekanntlich bei weitem teurer. Die Detaillierung ist hervorragend, bis ins Kleinste. Während andere Modellhersteller meist nur den Grundbausatz (z.B. Panzer, Fahrzeuge) auf den Markt bringen, komplettiert MiniArt, mit ihrem Konzept, die „Modellbauwelt“ durch Alltagsgegenstände und Equipment sehr gut. Einzig wünschenswert wäre ein passendes Gebäude, Häuserfront oder Werkstatt, um die Tankstellenausstattung noch besser zur Geltung zu bringen. Passende Figuren und Fahrzeuge, zivil oder militärisch, führt MiniArt ja bereits in seinem Programm.
Diesen sehr empfehlenswerten Bausatz erhalten Sie im gut sortierten Fachhandel.
Happy Modelling,
Joachim Weidinger,
März 2021