Übersicht
Herstellerbezeichnung: Westland Whrilwind F Mk.I
Hersteller: Special Hobby
Maßstab: 1:32
Artikelnummer: SH32047
Preis: Ca. € 60,- (Kc 1.565,-)
Material: Plastikteile, Decals
Produktlink: Westland Whirlwind F Mk.I
Download: Bauanleitung
Einleitung
Special Hobby, Garant für außergewöhnliche Modellbausätze bringt nun die eher selten zu sehende Westland Whirlwind (nicht zu verwechseln mit dem Hubschrauber) auch im Maßstab 1/32 in die Werkstätten der Modellbauer. Genauer gesagt wurde die Whirlwind noch nie in 1/32 herausgegeben, wir erleben hier also eine Premiere. Besagten Bausatz hat Special Hobby aber bereits in drei verschiedenen Auflagen im Maßstab 1/72 produziert. Schauen wir also, was sich alles so in dieser Schachtel befindet.
Box & Inhalt
- 9 graue Spritzrahmen
- 1 Klarsichtrahmen
- 1 Decalbogen
- 16-seitige, teilweise farbige Bauanleitung
Das Original
Der Entwurf wurde von W. E. W. Petter nach der Spezifikation F.37/35 durchgeführt. Der Erstflug mit Harald Penrose am Steuer fand am 11. Oktober 1938 statt, die Maschine war seit dem Juni 1940 bei der RAF im Einsatz. Eigentlich ein ausgezeichneter Entwurf mit guter Reichweite und schwerer Bewaffnung, die zentral im Bug angeordnet war.
Die Jagdbomberversion (Whirlwind Mk.Ia) erschien 1942 und war recht erfolgreich im Rahmen der sogenannten „Rhubarb“-Einsätze gegen das deutsch besetzte Frankreich.
Die Kühler waren in den Mittelsektionen der Tragflächen untergebracht. Als Hochauftriebshilfen wurden Fowlerklappen verwendet. Die im Entwurf vorgesehenen Vorflügel wurden eingefahren festgelegt, weil sie sich als unnötig erwiesen hatten.
Das Muster litt unter der Unzuverlässigkeit des aus dem Rolls-Royce Kestrel entwickelten Peregrine-Motor, der sonst in keinem anderen Flugzeug verwendet wurde. Als Lösung für das Triebwerksproblem wurde die Verwendung von Merlin-Triebwerken erwogen, dann aber verworfen, als sich herausstellte, dass die dafür notwendigen Änderungen einer Neukonstruktion des Flugzeugs nahekamen.
Es wurden inklusive der beiden Prototypen 116 Maschinen gebaut. Bereits 1943 wurde das Muster wegen der ungelösten Triebwerksprobleme abgelöst. Aufgrund ihrer hohen Tieffluggeschwindigkeit und starken Bewaffnung mit vier 20-mm-Maschinenkanonen konnte die Whirlwind dennoch mit einigem Erfolg zur Bekämpfung deutscher Schnellboote und anderer Schiffe im Ärmelkanal eingesetzt werden.
Quelle: Wikipedia
Bausatz & Teile
Bei genauerer Betrachtung der Teile stellt man fest, dass es sich hier um einen Mix aus Shortrun und Teilen aus Stahlformen handelt. Für diejenigen, die diesen Begriff zum ersten Mal hören: Shortrun bedeutet, dass die Formen für den Bausatz aus Stahl-bedampften Resinformen stammen. Diese Art Form erlaubt es leider nicht extreme Details zu erzeugen, bzw. sind die Ecken und Kanten, oder auch die Oberflächen-Details nicht so ausgeprägt wie bei Teilen aus einer Stahlform. Hinzu kommt noch, dass sich die Resinformen schnell abnützen und nur eine begrenzte Anzahl an Spritzvorgängen möglich sind, bevor alle Details verloren gehen. Dafür kosten Resinformen nur einen Bruchteil im Vergleich zu Stahlformen.
Eines der offensichtlichsten Merkmale sind die Nietenreihen, welche zwar zahlreich und perfekt angeordnet zu sehen sind, aber leider sehr seicht ausgefallen sind. Hier sollte man besonders darauf achten, nicht zu viel Farbe auf das Modell zu geben, da man ansonsten Gefahr läuft die Nieten-Details dadurch zu verlieren. Ein weiteres Indiz ist, dass keinerlei der beweglichen Steuerflächen separat beiliegen, es wurden alle starr angegossen. Das soll jetzt nicht bedeuten, dass der Bausatz nichts taugt, es sind immer noch genügend Details vorhanden, sie sind einfach nicht so stark ausgeprägt.
Die Spritzrahmen mit den Cockpitteilen, den Propellerblättern und den Rädern hingegen haben viel ausgeprägtere Details vorzuweisen. Hier dürften die Teile also aus Stahlformen stammen. An einigen befindet sich etwas Fischhaut, ansonsten sieht alles bestens aus.
Das Markante an der Whirlwind sind die relativ großen Motorgondeln, welche auch gleichzeitig die Hauptfahrwerke behausen. Motoren liegen dem Bausatz keine bei, auch nicht angedeutet. Die Fahrwerksschächte sind aber ganz gut detailliert. Diese werden an den zuvor verklebten Flügelhälften angebracht, auf welche später dann die verklebten Rumpfhälften aufgesetzt werden. Konstruktionstechnisch also ein wirklich interessanter Ablauf.
Das Cockpit hat eigentlich ganz gute Details vorzuweisen, welche aufgrund der großen Cockpithaube später auch gut sichtbar sein sollten. Wer die Anzeigen am Armaturenbrett nicht per Pinsel bemalen möchte, für den gibt es gute Neuigkeiten, denn diese wurden als Decal am Bogen abgedruckt. Da wir schon vom Cockpit sprechen, die Haube kann nur in geschlossener Stellung angebaut werden. Die Klarsichtteile sind leider nicht ganz streifenfrei und an der hinteren Kanzelabdeckung sind leider ein paar Kratzer zu sehen.
Abdeckmasken
liegen dem Bausatz zwar nicht bei, man kann diese aber unter der Artikelnummer M32003 für knapp € 4,- erwerben. Diese sind mit Sicherheit ihr Geld wert, da sie lasergeschnitten sind und somit perfekt zu den Teilen passen. Außerdem spart man ordentlich Zeit, da man sie nicht selbst zuschneiden muss und natürlich befinden sich auch Masken zur Lackierung der Räder/Felgen und der Positionslichter auf dem Bogen.
Link zu den Masken: Abdeckmasken
Bauanleitung, Decals & Markierungsmöglichkeiten
Die Bauanleitung im A4 Heft-Format ist sehr übersichtlich gestaltet, die einzelnen Konstruktionszeichnungen sind teilweise auch in Farbe abgedruckt worden. Eine Innovation, die ich bis dato noch nicht kannte, sind die blauen Linien und Pfeile, die einem unmissverständlich zeigen, wie so manches Teil auf den Punkt genau angebracht werden muss. Das finde ich wirklich toll und extrem hilfreich für den Modellbauer.
Äußerst hilfreich sind auch die Farbangaben, welche man zu jedem Teil, gekennzeichnet mit einem Tropfen und einem Buchstaben, findet. Der Buchstabe deutet die Farbe an, welche man aus einem Raster auf der dritten Seite herauslesen kann. Die Farbpalette bezieht sich auf das Gunze Aqueos und Gunze Mr. Color Sortiment. Weitere Codes, anderer Farbenhersteller werden nicht aufgelistet.
Auf der ersten Seite wird auch ein wenig auf das jeweilige Original eingegangen, man kann also ein paar kompakte Daten und geschichtliche Informationen über das Flugzeug in Erfahrung bringen. Auf den letzten Seiten findet man die Markierungsvarianten, komplett in Farbe abgedruckt. Ein kurzer Text fasst einen groben Überblick über die Maschine zusammen. Vier Risszeichnungen zeigen praktisch das ganze Flugzeug, was für die Lackierung ein großes Plus darstellt. Gleichzeitig zeigen einem Pfeile und Nummern, wo die einzelnen Nassschiebebilder angebracht werden müssen. Diese stammen aus dem Haus Cartograph, man darf sich also hier höchste Qualität und eine sorgenfreie Verarbeitung erwarten.
Vier unterschiedliche Markierungen stehen zur Wahl, zwei davon in einer braun/grünen Tarnung und einer Unterseite in Sky. Die anderen beiden tragen Ocean Grey und Dunkelgrün auf der Oberseite und Medium Sea Grey auf der Unterseite. Drei Maschinen stammen aus dem Jahr 1943, die Erste aus dem Jahr 1941, welche zudem noch ein Flügel in komplett schwarzer Farbe auf der Unterseite ziert.
Fazit
Die Westland Whirlwind ist sicherlich kein Mainstream-Modell, deshalb muss man auch ein paar Abstriche in Sachen Oberflächenqualität in Kauf nehmen. Aber dafür erhält man ein Modell, welches nicht viele Leute in der Vitrine haben. Ich rechne es Special Hobby hoch an, dass sie sich auch um ausgefallenere Flugzeugtypen kümmern. Am Ende wird man ein tolles Modell eines seltenen schweren Jägers der RAF, den es in diesem Maßstab noch nicht gegeben hat, sein eigen nennen können. Für Fans der Britischen Luftfahrt eine ganz klare Kaufempfehlung.