Fokker D.VIII
Modell: Fokker D.VIII
Gebaut von: Roland Sachsenhofer
Maßstab: 1/48
Verwendeter Bausatz: Eduard (8085)
Zur Fokker E.V / D.VIII
Selbst im Jahr 1918, gegen Ende des großen Weltkrieges und nach vier Jahren emsiger Pionierarbeit zur Entwicklung immer leistungsfähigeren Fluggerätes, war der Anblick eines Eindeckers noch eine Seltenheit. Umso mehr, wenn es sich dabei um den Entwurf einer notwendigerweise wendigen Hochleistungs-Jagdmaschine handelte. Trotzdem gelang es Fokkers Eindecker-Prototypen V28, beim Vergleichsfliegen der Idflieg im Juli 1918 einen so guten Eindruck zu machen, dass dieser unter der Bezeichnung Fokker E.V in sofortige Produktion befohlen wurde.
Ab August war die ungewohnte Silhouette der E.V bei den Jagdstaffeln im Westen anzutreffen, insgesamt sollten bis Kriegsende noch 289 Exemplare des abgestrebten Hochdeckers gefertigt und ausgeliefert werden. Entscheidend für die exzellenten Leistungen des neuen Fokker Typs war der einzelne, den Luftwiderstand entscheidend minimierende Tragflügel: rund um einen extrem stabilen Kasten aus Sperrholz entworfen, verhalf die Tragfläche der Maschine nicht nur zu einem aerodynamisch sauberen Querschnitt, sondern dem Piloten auch zu einer ungeahnt guten Sicht.
Die in jeder anderen Hinsicht konventionelle Konstruktion konnte sich mit der zeitgenössischen Spitze messen. Ein 160 PS Oberursel III Umlaufmotor beschleunigte die E.V auf satte 200 km/h, die beladen 600 Kilogramm wiegende Fokker benötigte für den Steigflug auf 200 Meter 4,5 Minuten, in knapp 20 Minuten war man mit ihr auf 6.000 Metern Höhe.
Der Tragflügel, Erfolgsgeheimnis der Fokker E.V, brachte den Entwurf aber auch beinahe zu Fall – und mehreren Piloten den Tod. Nachdem sich in zwei Fällen im Flug die Fläche aus ungeklärter Ursache selbst demontiert und so zu letalen Abstürzen geführt hatten, wurden noch im Einführungsmonat August alle Fokker E.V mit einem Flugverbot belegt. Die nachfolgende Untersuchung stellte mangelnde Qualität der Fertigung als Ursache der Unfälle fest: durch unsachgemäße Verleimung konnte Feuchtigkeit in den Flügelkasten gelangen, deren zerstörerische Wirkung zum Zerbrechen der Holzverbindungen geführt hatte.
Nachdem die Gefahr durch neue Fertigungsvorgaben gebannt war, wurde die Auslieferung der Fokker, übrigens unter der neuen Bezeichnung D.VIII, fortgesetzt. Trotz der zügigen Verbreitung und der guten Akzeptanz bei den Piloten der Jagdstaffeln kam der vielversprechende Hochdecker zu spät, um noch entscheidende in die Kampfhandlungen eingreifen zu können. Die Zeit reichte jedoch aus, um der D.VIII einen Spitznamen zu verbreiten, der auf das Eindecker-Konzept Bezug nahm: „Fliegendes Rasiermesser“ beschreibt das Erscheinungsbilder dieser Maschine wohl ganz gut!
Einige Fokker D.VIII entgingen nach Kriegsende der Auslieferung an die Alliierten beziehungsweise der Zerstörung, um wenig später in den im Kielwasser des Weltkriegs entstandenen Konflikten wieder aufzutauchen. So wurden D.VIII von rechten „Freikorps“ geflogen oder, in etwas größerem Maßstab, im Krieg der Polen gegen die Sowjetunion eingesetzt.
Mein Exemplar zeigt eine D.VIII, die noch von der kaiserlichen Fliegertruppe verwendet worden war. Die unklaren Verhältnisse gegen Kriegsende dürften auch dazu beigetragen haben, dass der Versuch einer Zuordnung dieser Maschine zu widersprüchlichen Ergebnissen führt: eigentlich war diese Fokker mit dem charakteristischen angststarren Kaninchen einer Marine-Feldjagdstaffel zugeordnet. Flugzeuge dieser Einheit wiesen in der Regel allerdings eine gelb gestrichene Heckflosse auf. Die hier dokumentierte schwarz-weiß gestreifte Fassung verweist hingegen auf die Jasta 8.
Wie auch immer, diese mit Schlangen und Kaninchenmotiv so eigentümlich markierte Maschine zählt zu den bekannteren Exemplaren der Fokker D.VIII.
Zum Bausatz
Der Inhalt, der mit einem attraktiven Deckelbild versehenen Bausatzschachtel ist in allen Punkten zu loben! Die Ausstattung entspricht den hohen Erwartungen, die man an ein „Profipack“ von Eduard stellen kann. Dementsprechend zügig und problemfrei verlief auch der Bauprozess, der für mich persönlich noch mit zwei neuen Erfahrungen als besonderen Bonus aufgewertet wurde.
Zum einen habe ich mich zum ersten Mal mit dem Thema „Lozenge“ beschäftigt, wobei die beiliegenden Decals der kompliziert erscheinenden Tarnung eine einfache Umsetzung gewährleistet haben. Zum anderen konnte ich hier die Verwendung von Spannschlössern des Herstellers Gaspatch erproben – an ganzen zwei Stellen. Erwartungsgemäß verlief auch dies erfolgreich und überdies so ermutigend, dass ich mich schon auf aufwendigere Projekte freue.
Summa summarum verbuche ich dieses Bauerlebnis als eine schöne Gelegenheit, Neues zu erproben, um bald darauf Ungewöhnliches in der Vitrine stehen zu haben. Ich kann dieses Modellbauvergnügen jedem Interessierten empfehlen!
© Modell, Bilder und Text: Roland Sachsenhofer