Übersicht
Artikelbezeichnung: Tempest Mk.II
„The Last RAF Radial Engine Fighter“, Hi-Tech Kit
Maßstab: 1/48
Hersteller: Special Hobby
Material: Spritzguss, Resin, Fotoätzteile, Masken, Decals
Preis: ca. € 40,–
Artikelnummer: SH48214
Produktlink: Tempest Mk.II
Download: Bauanleitung
Einleitung
2017 entwarf Special Hobby mit Sitz in Prag den Bausatz der Hawker Tempest Mk.II im Großmaßstab 1/32. Heuer haben Special Hobby und die ebenfalls in Tschechien beheimatete Firma Eduard eine Kooperation vereinbart, um die Tempest Mk.II auch in 1/48 auf den Markt zu bringen – dazu mehr bei der Bausatzbeschreibung weiter unten.
Tempest Mk.II "The Last RAF Radial Engine Fighter"
Box & Inhalt
Der Stülpkarton des Hi-Tech Kits ist in edlem Schwarz gehalten. Das schön gestaltete Deckelbild kennen wir schon von der 32er Ausgabe und zeigt eine Tempest Mk.II über den Wolken. Hier der Inhalt des Stülpkartons in Kurzform:
6 Spritzgussrahmen in dunkelgrauem Kunststoff
2 Rahmen mit den Klarsichtteilen
12 Resinteile
1 Fotoätzteilplatine mit 5 Teilen
1 Bogen Abdeckmasken
1 Decalbogen
20-seitige, farbige Bau- und Bemalungsanleitung im Format A4
Geschichte des Originals
Die Tempest Mk.II war das letzte Kampfflugzeug mit Sternmotor im Dienst der RAF. Der Typ war für den geplanten Angriff gegen Japan in der Endphase des Krieges entwickelt worden. Der Einsatz der Atombomben durch die Amerikaner bedeutete jedoch das Ende dieser Pläne, und die Tempest Mk.II wurde stattdessen in einigen Konflikten der Nachkriegszeit eingesetzt. In den 1950er Jahren kämpfte sie für die RAF gegen die von China unterstützten malaiischen kommunistischen Aufständischen. Sie wurde auch in den indo-pakistanischen Kriegen eingesetzt.
Parallel zur Tempest Mk.I sollte die Mk. II gefertigt werden. Sie besaß einen Sternmotor vom Typ Bristol Centaurus IV. Dieser hatte zwar mit 2000 PS eine geringere Leistung, war aber zuverlässiger und einfacher zu warten. Ein Auftrag über 500 Stück wurde im September 1942 erteilt. Hawker Aircraft hatte jedoch keine Kapazitäten mehr frei und daher wurde die Bestellung an die zum Hawker-Siddeley-Konzern gehörende Gloster Aircraft Company weitergereicht. Da Gloster mit der Entwicklung der Meteor ausgelastet war, wurde der Auftrag aber bald storniert.
Die Fertigung wurde schließlich von der Bristol Aeroplane Company übernommen, die jedoch erst am 4. Oktober 1944 die erste Maschine auslieferte. Daher nahm die Mk.II nicht mehr an Kampfhandlungen des Zweiten Weltkriegs teil, die Produktion ging nach dem Kriegsende zurück an Hawker. Die Tempest Mk.II wurde unter anderem bei Staffeln der British Air Force of Occupation im besetzten Deutschland geflogen. Von der Mk.II wurden insgesamt 452 Maschinen gebaut – davon 136 als Jäger und 316 als Jagdbomber. (Quelle: Wikipedia)
Die Bilder einer Hawker Tempest Mk.II wurden 2011 im RAF Museum London aufgenommen.
Fotos: Stefan Fraundorfer
Bausatz & Teile
Kitchecker hat nachgefragt, wie die oben erwähnte Zusammenarbeit genau aussieht und folgende Antworten erhalten: Special Hobby hat Eduard die 3D-Dateien der 32er Tempest zur Verfügung gestellt, auf deren Basis die Spritzgussformen in 1/48 hergestellt wurden. Die notwendigen Recherchearbeiten wurden von beiden Firmen in enger Kooperation erledigt. Dem Hi-Tech Kit liegen Resinteile bei, die von CMK, einem Tochterunternehmen von Special Hobby gefertigt wurden. Das Design der Decals stammt wiederum von Special Hobby, gedruckt wurden sie von Eduard.
Das nenne ich eine intensive und sinnvolle Zusammenarbeit, bei der ein hervorragender Bausatz entstanden ist, von dem es in 1/48 keinen anderen in Spritzguss gibt. Dass Eduard selbst die Tempest in naher Zukunft auch als eigenen Bausatz auflegen wird, ist schon daran zu erkennen, dass der Firmenname auf den Spritzgussrahmen aufgeprägt ist. Special Hobby hat aber das Recht der Erstveröffentlichung.
Auch die „Handschrift“ von Eduard ist deutlich an den Kunststoffteilen zu erkennen: Alle äußeren Oberflächen sind hervorragend mit unzähligen, super fein ausgeführten Nietenreihen und versenkten Blechstoßlinien ausgeführt. Gussgrat, Formversatz, Fischhaut oder Sinkstellen sind nirgends zu sehen. Auch die produktionsbedingten Formtrennlinien – an kleinen, runden Teilen oft recht lästig – sind hier nur schwach zu erkennen und werden sich leicht versäubern lassen. Die wenigen Auswurfmarken sind ebenfalls kein Thema, sie sind so platziert, dass sie nach dem Zusammenbau nicht sichtbar sind. Klein- und Kleinstteile sind ausgezeichnet detailliert und scharfkantig gespritzt.
Das sehr ansprechend detaillierte Cockpit wird mit fotogeätzten Sitzgurten noch weiter aufgewertet. Die Anzeigen am Instrumentenbrett werden mit Decals dargestellt. Das Highlight an diesem Bausatz ist meiner Meinung der Motor – besser gesagt ein Teil davon. CMK hat ein Segment des Bristol Centaurus extrem detailliert in Resin abgegossen. Will man ihn zeigen, muss nur die Motorabdeckung ausgeschnitten werden. Okay, kein ganz einfaches Unterfangen, aber die Mühe wird sich auf jeden Fall lohnen. Selbstverständlich liegen neue Abdeckungen als Ersatz für die ausgeschnittenen bei.
Die Schächte des Hauptfahrwerks sind von Haus aus gut detailliert, können aber natürlich noch mit diversen Leitungen verfeinert werden. Quer-, Seiten- und Höhenruder liegen gesondert bei und können somit relativ einfach in ausgelenkter Stellung angebracht werden. Auch alle Räder des Fahrwerks wurden zusätzlich aus Resin gefertigt und beigelegt. Hier faszinieren mich vor allem die Hauptfahrwerksräder mit ihrem wunderbaren Profil. Selbstredend, dass man die Bezeichnung Dunlop und die Dimension der Reifen auf deren Flanken lesen kann.
Die Klarsichtteile sind sauber ausgeführt und können ebenso wie die Räder mittels beiliegender Masken rasch und effektiv lackiert werden. Natürlich kann die Kabinenhaube offen oder geschlossen angebaut werden. An Außenlasten können entweder zwei Zusatztanks oder acht Raketen angebracht werden. Warum die Zusatztanks und deren Halterung aus klarem Kunststoff gefertigt wurden ist mir ein Rätsel – es spielt aber auch keine Rolle.
Bauanleitung, Decals & Markierungsmöglichkeiten
Die Bauanleitung ist durchgehend farbig gestaltet, übersichtlich und exakt gezeichnet und führt in 38 Schritten zum fertigen Modell. Bei allen Cockpiteilen, dem Fahrwerk und deren Schächten, dem Propeller sowie den Außenlasten ist angegeben, wie sie bemalt werden sollten, wobei sich die Farbangaben auf die Palette von Gunze beziehen. Damit ihr euch ein Bild der Bauanleitung machen könnt, zeigen wir sie hier in Ausschnitten. Den Link zum Download stellen wir oben zur Verfügung.
Alle fünf Markierungsoptionen sind jeweils als Vier-Seiten-Risszeichnung in angenehmer Größe dargestellt, bei der Lackierung sollten also keine Fragen offen bleiben. Es werden auch kurze Infos zu den darstellbaren Originalen angegeben.
Der riesige Decalbogen (beinahe im A-4 Format) wurde sauber, absolut versatzfrei und in satten Farben von Eduard gedruckt. Folgende Markierungsmöglichkeiten stehen zur Auswahl:
HF-X, MW774, No. 183 Sqn. RAF, Chilbolton, August 1945
5R-V, PR533, No. 33 Sqn. RAF, Kuala Lumpur, Malaysia, 1949
EG-X, PR733, S/L R.E. Mooney, CO of No. 16 Sqn. RAF, BAFO, Fassberg, Westdeutschland
A139 (ex PR809), No. 14 Sqn, RPAF (Royal Pakistani Air Force), 1948
HA557 (ex MW704), RIAF (Royal Indian Air Force), Ende 1950er Jahre
Fazit
Kräfte zu bündeln und Synergien zu nutzen macht absolut Sinn, wie das Beispiel der Kooperation zwischen Special Hobby und Eduard zeigt. Herausgekommen ist ein top Bausatz der Hawker Tempest Mk.II, dem letzten mit Sternmotor angetriebenen Kampfflugzeug der RAF. Perfekte Oberflächengestaltung, ein super detailliertes Segment des Motors, Abdeckmasken, Fotoätzteile und fünf Markierungsoptionen sprechen für eine klare Kaufempfehlung.
Stefan Fraundorfer, Mai 2021