M3 LEE MID PROD. INTERIOR KIT
Übersicht
Hersteller: MiniArt Models
Bausatztitel: M3 LEE MID PROD. INTERIOR KIT
Artikelnummer: 35209
Maßstab: 1:35
Material: Polystyrol-Spritzguss, Photoätzteile, Wasserschiebebilder
Teile gesamt: 1339 (davon 43 PE Teile)
Preis: UVP € 59,99
Bezugsquelle: Fachhandel
Herstellerseite: 35209
Download: –
Vertrieb: Glow2B
Box & Bausatzinhalt
- rundum farbig bedruckte Stülpdeckelschachtel
- 70 mittelgraue Spritzgussrahmen mit 1279 Teilen
- 1 Spritzgussast aus klarem Polystyrol mit 17 Teilen
- 1 Fotoätzteilebogen mit 43 Teilen
- 1 Decalbogen
- 36-seitige Bau- und Lackieranleitung
Vorwort
Der Bausatz stellt einen Panzer aus dem mittleren Produktionsabschnitt von insgesamt 4924 gebauten M3 dar. Die Unterscheidung Lee und Grant erfolgte durch die Unterschiede zwischen den britischen Modifikationen (anderer Turm) und den originalen amerikanischen Mustern. Die angebotenen Lackiervorschläge zeigen insgesamt 5 verschiedene Fahrzeuge des 13th Armored Regiment der 1st Armored Division zwischen November 1942 und May 1943 auf dem tunesischen Kriegsschauplatz.
Wer sich aber an diesen Bausatz macht, sollte Zeit und Geduld mitbringen, es ist kein Bausatz für zwischendurch, alleine schon wegen des Innenlebens des Panzers.
Vorbild
Als sich die Kriegsgefahr für die USA nach dem überraschenden Zusammenbruch Frankreichs im Juni 1940 erhöhte, wurde das US-amerikanische Heer aufgerüstet. Da die US Army irrtümlich annahm, der mit einer 75-mm-Kanone bewaffnete Panzer IV wäre der häufigste deutsche Kampfpanzer (tatsächlich war dies während des Westfeldzugs der leichte Panzer II gewesen), wurde der Einbau einer 75-mm-Kanone in die US-Panzer gefordert. Allerdings war der Turm des mittleren Panzers M2 Medium Tank für dieses Geschütz zu klein. Parallel zur zeitaufwändigen Entwicklung eines neuen Panzers wurde beschlossen, einen auf dem M2 basierenden Panzer mit einer seitlich in einer Kasematte angebrachten 75-mm-Kanone als Übergangslösung zu bauen. Wegen des eingeschränkten Schwenkbereichs der Hauptwaffe wurde die 37-mm-Kanone im Turm beibehalten. Innerhalb von nur sechs Monaten entstand so der M3.
Seinen ersten Fronteinsatz erlebte der M3 bei der britischen 8. Armee in Nordafrika, wo er die Feuerüberlegenheit der gegnerischen Panzer kompensierte. Hier erhielt er die Namen „Lee“ bzw. „Grant“, abhängig von verschiedenen Serienausführungen (Namensgeber waren die beiden Generäle Robert Edward Lee und Ulysses S. Grant aus dem amerikanischen Bürgerkrieg). Der Einbau der Hauptbewaffnung in der Wanne erwies sich bei den schnell wechselnden Gefechtslagen in der Wüste als schwerwiegender Nachteil. Alles in allem wurde der M3 aber wegen seiner Zuverlässigkeit und der überlegenen Feuerkraft der 75-mm-Kanone, die im Gegensatz zu britischen Panzerkanonen auch Sprenggranaten zur Bekämpfung von Panzerabwehrgeschützen verschießen konnte, sehr geschätzt.
Eine größere Anzahl wurde auch an die Rote Armee in der Sowjetunion geliefert. Hier wurde er „Grab für 6 Freunde“ genannt, da er bei Treffern leicht in Brand geriet. Einzelne an der Ostfront erbeutete M3 Lee/Grant wurden von der Wehrmacht unter der Bezeichnung M 3 747(a) eingesetzt.
Da ab 1942 der M4 Sherman als überlegener Entwurf inzwischen den M3 in der Massenfertigung abgelöst hatte, verschwand der M3 Anfang 1943 sehr schnell aus den Panzereinheiten. Nach dem Ausbau der Bewaffnung und des Turms diente er als Basis für zahlreiche Versuchs- und Spezialpanzer, unter anderem zum Räumen von Minensperren und als Bergepanzer. Insgesamt (mit allen sechs Versionen) wurden 6258 Grant produziert.
Bausatz
Perfekt, genial, einfach Klasse, was die Marke MiniArt seit Jahren Ihren Kunden in Punkto Qualität und Originalität präsentiert, und das zu vergleichbar günstigen Preisen, verglichen mit so manchem Hersteller aus Fernost. Das verwendete Material ist meines Erachtens auch elastisch genug, damit man beim heraustrennen der Teile einen gewissen Spielraum hat und es nicht sofort zum Bruch der zum Teil sehr filigranen Bauteile kommt. Auswerfermarken sind so gut wie nicht zu finden und wenn, dann in nicht sichtbaren Bereichen. Einzige Anmerkung, die mir bei MiniArt immer wieder ins Auge sticht ist die schiere Menge an Spritzrahmen, sind es doch 70 (siebzig!), die es in den prall gefüllten Stülpkarton geschafft haben.
Wie man es bei MiniArt gewohnt ist, sind alle Teile durchweg gestochen scharf gegossen und kleinste Details sauber wiedergegeben. Als Beispiel sollen hier einmal die Herstelleraufdrucke auf den Gummibandagen dienen, die in zwei Versionen beiliegen, gepresst und durchbrochen. Die nicht benötigten Teile können problemlos bei einem anderen Bausatz verwendet werden, die diese Details nicht haben. Der Zusammenbau beginnt mit dem Fahrerplatz und den Getriebeteilen. Hier sind auch die Farbangaben für die einzelnen Komponenten angegeben, es empfiehlt sich aber auf der Seite des Herstellers das schon gebaute Modell als Vorlage und natürlich auch verfügbare Literatur und Fotos zu nutzen. Weiter geht es mit der Waffenanlage in der Panzerwanne. war der M3 Lee doch mit einer 75mm Kanone M2 oder M3 der Wanne in einer Kasematte ausgestattet und einer 37mm Kanone im Turm. Es besteht die Wahlmöglichkeit, entweder die kürzere 75 mm M2 mit 31 Kaliberlängen und Gegengewicht einzubauen, verwendet bei den früheren Fahrzeugen, oder die M3 mit 40 Kaliberlängen, wie sie dann auch im M4 Sherman verwendet wurde. Alle Waffenrohre sind einteilig im „slide-mould“ verfahren gespritzt und haben am Rohrende Züge und Felder eingraviert. Weiterhin war der M3 mit insgesamt 4 M1919 Browning Cal. 30-06 Springfield MGs ausgestattet, zwei als starr nach vorne ausgerichtete Fahrer MGs. Diese wurde aber später ausgebaut und ein koaxiales MG zur 37 mm Kanone und ein weiteres MG im drehbaren Kommandantentürmchen. Alle Läufe sind vorne offen und zeigen einmal mehr die extreme Detailgenauigkeit von MiniArt.
Ein weiteres Highlight ist sicherlich auch der Wright R-975 9-Zylinder Sternmotor im Heck des Fahrzeuges. Es war sicherlich einer der Erfolgsfaktoren der amerikanischen Rüstungsindustrie vorhandene Komponenten schnell aufeinander abzustimmen und dann in Massen zu produzieren, handelte es sich doch um einen Flugzeugmotor, der seit 1929 vom Band lief und ausgereift war. (Weitere Informationen hier: Link)
Als letztes der Spritzgussteile sind noch die beweglichen Ketten zu erwähnen die aus 4 Teilen pro Glied bestehen und vorsichtig verklebt werden sollten, will man diese beweglich halten.
Sicherlich sollte man die Bauanleitung sehr genau vor dem ersten Cutterschnitt durchgehen und sich auch genau überlegen welche Teile wann zu lackieren sind und wie man welche Baugruppen vorbereitet, eventuell einen eigen Bericht für die vielen Spritzige vorbereiten, damit man die Übersicht darüber behält. Vor allem die Wannenteile sollten mit sehr großer Sorgfalt platziert werden und auf die genaue Ausrichtung geachtet werden, sonst könnte es am Schluss zu unschönen Spalten kommen.
Einziges Manko ist das fehlende Abschleppkabel, was man sich selbst besorgen muss, dies sollte aber kein Problem darstellen.
Decals & Ätzteile
Der sauber gedruckte Decalbogen weißt keine sichtbaren Ränder auf und entspricht der gewohnten Qualität des Herstellers. Der PE-Satz umfasst 43 Teile, nicht zu viele und sinnvolle Ergänzung zu den Kunststoffteilen. U.a. kann man damit die beiden Lüftergitter am Heck darstellen und die typischen Stoffbänder der US Army, mit denen die Werkzeuge am Platz gehalten wurden. Kleinere Griffe und die Schutzbügel der Beleuchtungsanlage runden den Bogen ab.
Bauanleitung
Die hochwertige Bauanleitung ist im DIN A4 Format gehalten und umfasst insgesamt 36 sehr sauber gedruckte Seiten, wovon die ersten und letzten sechs Seiten aus hochwertigem Glanzpapier bestehen. Es sind insgesamt 115 Bauabschnitte. Die fünf Farbprofile befinden sich am Anfang (3) und am Ende (2) der Anleitung und es werden insgesamt sechs Farbsysteme bzw. Hersteller angegeben (Vallejo, Tamiya, AK-Real Colors, Mission Models, AMMO und Mr. Color).
Bauanleitung in Auszügen
Modell-Details
Quelle: MiniArt
Fazit
Meines Erachtens ein absoluter Spitzenbausatz, bei dem man sehr viel für sein Geld bekommt. Aufgrund der Vielzahl der Teile ist er allerdings nur erfahrenen Modellbauern zu empfehlen die auch die nötige Zeit und Geduld mitbringen diesen absolut tollen Bausatz zu vollenden. Alleine auf Grund der verwinkelten Form sicherlich ein absoluter Hingucker und für Diorahmenbauer mit den ebenfalls von MiniArt erhältlichen Figuren und Zubehörteilen ein Tunesienprojekt wert.
Absolute Kaufempfehlung für Fans dieses Panzers! Sie erhalten ihn im gut sortierten Fachhandel.
Marc Riemke
(Juni 2021)