Übersicht
Artikelbezeichnung: Spitfire Mk.IIb, ProfiPack
Maßstab: 1/48
Hersteller: Eduard – Model Accessories
Material: Spritzguss, Fotoätzteile, Masken, Decals
Preis: ca. € 29,–
Artikelnummer: 82154
Produktlink: Spitfire Mk.IIb
Download: Bauanleitung
Download: Bauanleitung
Einleitung
Im Vorjahr brachte die tschechische Modellschmiede Eduard die Spitfire Mk.I bzw. Mk.Ia brandneu im 48er Maßstab als limitierte Auflage in die Händlerregale. Wie bei diesem – und vielen anderen Herstellern üblich – werden die Formen für alle möglichen Varianten verwendet und der Bausatz in anderen Ausprägungen herausgebracht. Die neueste Ausgabe der Spitfire von Eduard ist ein ProfiPack der Mk.IIb mit Fotoätzteilen, Abdeckmasken und sechs Markierungsoptionen.
Spitfire Mk.IIb
Box & Inhalt
Eduard hat vor kurzer Zeit das Layout der Bausatz-Boxen geändert. Die Farben Gold (oder gebürstetes Messing?) und Schwarz rahmen nun das Deckelbild eines ProfiPacks ein. Die fotorealistische Box-Art zeigt eine Spitfire Mk.IIb im Dogfight mit einer Bf 110. Der Inhalt des Kits setzt sich wie folgt zusammen:
5 Spritzgussrahmen in dunkelgrauem Kunststoff
1 Rahmen mit den Klarsichtteilen
1 Fotoätzteilplatine
1 Bogen Abdeckmasken
2 Decalbögen
20-seitige Bau- und Bemalungsanleitung im Format A4
Geschichte des Originals
Hier ein paar Worte zur Spitfire Mk.II: Mit dem Ende der Luftschlacht um England gewann die Royal Air Force eine Atempause über den Winter 1940/41. Diese Kampfpause wurde genutzt, um verschiedene während der Kämpfe als notwendig erkannte Verbesserungen in die Spitfire zu integrieren – das Ergebnis war die Type 329 Spitfire Mk.II.
Die größte Änderung war der leistungsgesteigerte Merlin-XII-Motor mit 1.175 PS. Die zusätzliche Motorleistung führte zu einer Steigerung der Höchstgeschwindigkeit um 28 km/h und verbesserte die Steigrate etwas. Sie wäre noch besser gewesen, wenn die Spitfire Mk.II nicht 32 Kilogramm wiegende zusätzliche Panzerplatten um das Cockpit erhalten hätte.
Die Mk.II wurde in den Versionen IIa (mit acht Maschinengewehren) und (seltener) IIb (zwei Kanonen/vier Maschinengewehre) produziert. Die Auslieferung erfolgte sehr schnell und die Mk.II ersetzte schrittweise alle noch im Dienst stehenden Mk.I, die fortan zur Pilotenausbildung genutzt wurden. Bis zum April 1941 waren alle Spitfire-Staffeln der RAF auf das neue Modell umgestellt, insgesamt wurden 920 Stück gebaut. (Quelle: Wikipedia)
Alle Aufnahmen der Originalmaschinen zeigen die Spitfire in verschiedenen Ausführungen.
Bausatz & Teile
Es ist schon sensationell, was die tschechische Modellschmiede Eduard bei ihren Neukonstruktionen in Punkto Qualität zu Stande bringt. Allein beim Betrachten der Teile auf den Spritzgussrahmen möchte man am liebsten sofort mit dem Bau der Spitfire beginnen. Eine wunderschöne, extrem detaillierte Oberflächengestaltung mit sauberen Blechstoßlinien und feinsten Nietenreihen (auch erhabene – ganz dem Original entsprechend) zeichnet diesen Bausatz aus.
Der Spritzguss ist als fast perfekt zu bezeichnen – da gibt es keine Fischhaut, Gussgrate oder Formversatz. Nur an den Auspuffstutzen konnte ich deutliche Sinkstellen ausmachen, diese sollten unbedingt bearbeitet werden. Auch kleinste Teile sind überzeugend detailliert, akkurat und scharfkantig wiedergegeben. Die wenigen Auswurfmarkierungen sind bei Eduard immer so platziert, dass sie nach dem Zusammenbau nicht zu sehen sein werden. Das erspart Spachtel- und Schleifarbeit.
Die Seiten drei und vier der Bauanleitung widmen sich dem herausragend detaillierten Cockpit, das mit den beiliegenden, bereits farbig lackierten PE-Teilen für das Instrumentenbrett und die Sitzgurte super aussehen wird. Als Alternative zu den Fotoätzteilen könnten die Anzeigen auch mittels Decals dargestellt werden, das wäre für mich aber die zweite Wahl. Selbstverständlich kann das Kabinendach sowohl in geöffneter als auch geschlossener Position angebracht werden. Die Klarsichtteile wurden in guter Qualität gespritzt.
Quer-, Höhen- und das Seitenruder liegen gesondert bei und können somit relativ einfach in ausgelenkter Stellung angebracht werden. Die Lackierung der Räder des Hauptfahrwerks wird uns recht einfach gemacht, weil die Felgen vom „Gummi“ getrennt sind und so erst nach der Bemalung zusammengebaut werden müssen. Der Motorraum bleibt übrigens leer, der Merlin liegt nicht bei.
Die dem Kit beiliegenden Abdeckmasken werden die Abklebearbeiten an der Cockpithaube wesentlich vereinfachen und beschleunigen. Die entsprechende Maske vom Trägerpapier ablösen, an der richtigen Stelle aufkleben, die noch freien Stellen mit Flüssigmaske ausfüllen und schon kann mit der Airbrush lackiert werden. Einfacher und sauberer geht’s nicht mehr.
Bauanleitung, Decals & Markierungsmöglichkeiten
Die großformatige Bauanleitung ist typisch für Eduard sehr exakt gezeichnet. Viele Klebeflächen sind hellblau markiert, das erleichtert die Positionierung der Anbauteile. Teile die entfernt und durch Fotoätzteile ersetzt werden, sind rot gekennzeichnet. Auch bei kleinen Teilen ist angegeben, wie sie zu bemalen sind, das erspart viel Recherchearbeit. Damit ihr einen Eindruck von der Bauanleitung bekommen, zeigen wir sie weiter unten in Ausschnitten.
Alle sechs Markierungsmöglichkeiten sind in angenehmer Größe als farbige Vier-Seiten-Risszeichnungen dargestellt. Die Anbringung der Stencils wird auf einer eigenen Seite gezeigt. Zu den darstellbaren Maschinen und ihren Piloten gibt es jeweils eine kurze Info in englischer Sprache. Als Farbreferenz verweist Eduard auf die Paletten von Gunze aqueous bzw. Mr. Color und auf das Angebot von Mission Models.
Die von Eduard selbst gedruckten Nassschiebebilder überzeugen ebenfalls. Die Farben sind satt, es ist kein Versatz zu erkennen, allerdings könnte der Überstand des Trägerfilms etwas kleiner sein. Aus eigener Erfahrung kann ich berichten, dass die Eduard-Decals zum Einrollen neigen. Man muss also beim Verschieben der Decals vom Trägerpapier auf das Modell ziemlich aufpassen. Obwohl sie sehr dünn sind, sind sie doch auch extrem reißfest und legen sich praktisch ohne Weichmacher schön in alle Vertiefungen. Der Decalbogen bietet folgende sechs Markierungsoptionen für eine Spitfire Mk.IIb:
P/O Frederick A.O. Gaze, No. 610 Squadron, RAF Westhampnett, Großbritannien, Juni 1941
P8519, No. 306 (polnische) Squadron, RAF Northolt, Großbritannien, Juli 1941
P8646, No. 616 Squadron, RAF Kirton in Lindsey, Großbritannien, Oktober/November 1941
P8505, Sgt. Eric S. Dicks-Sherwood, No. 266 Squadron, RAF Wittering, Großbritannien, September 1941
P8533, S/Ldr. Percival S. Turner, CO No. 145 Squadron, RAF Catterick, Großbritannien, Oktober 1941
P8348, No. 52 OTU, RAF Debden, Großbritannien, Sommer 1943
Fazit
Eine überragende Detaillierung und Oberflächengestaltung, gepaart mit sehr guter Passgenauigkeit – wie ich sie beim Bau der Mk.IXe selbst feststellen konnte – sorgen für puren Bastelspaß. Sechs Markierungsmöglichkeiten, Fotoätzteile und Abdeckmasken sprechen noch zusätzlich für Eduards Spitfire Mk.IIb. Der im Umgang mit Fotoätzteilen halbwegs erfahrene Modellbauer wird mit diesem Kit ein sehr schönes Exemplar des legendären britischen Jagdflugzeugs in die Vitrine stellen können.
Stefan Fraundorfer, Juli 2021