CHARLES DE GAULLE 2001
Box & Bausatzinhalt
- rundum farbig bedruckte Klappdeckelschachtel
- 1 Rumpfteil
- 1 Trägerdeck
- 3 graue Spritzrahmen mit 138 Teilen
- 1 Stück Faden
- 1 Decalbogen
- 24-seitige Bau- und Lackieranleitung in A4
Vorwort
Als Modellbauanfänger und Liebhaber der modernen Marine, hat man es unter Umständen nicht leicht, ein imposantes Modell zu finden, dass man auch mit den Fertigkeiten eines Neulings bewerkstelligen kann. Schnell geht bei Kriegsschiffen und Flugzeugträgern, im großen Maßstab, die Teileanzahl in den vierstelligen Bereich, besonders dann, wenn auch Metallteile mit von der Partie sind. Solche Modelle führen bei Anfängern in kürzester Zeit zu Frustration und der Traum, sein selbstgebautes Großmodell in die Vitrine zu stellen, rückt in die Ferne. Heller dagegen hat einige Schiffsmodelle im Programm, die eindeutig dieses Bastlerklientel bedient. Wie eben die hier vorliegende „Charles de Gaulle“ in 1/400.
Vorbild / Historie:
Die Geschichte der Charles de Gaulle begann 1974, als die Ölkrise die Industrieländer erschütterte. In diesem Zusammenhang beschloss die französische Regierung, den Bau des Porte- Hélicoptères-75, eines 16.400 Tonnen schweren Hubschrauberträgers mit Atomantrieb, in Angriff zu nehmen, ein Projekt, das schließlich aufgegeben wurde. 1982 beantragte der Hohe Rat der französischen Marine, dass die Studien für den Nuklearantrieb des PH-75-Projekts (aus dem in der Zwischenzeit Flugzeugträger-75 und dann PA-83 geworden war) zur Definition einer neuen Generation von Flugzeugträgern verwendet werden sollten, die die Clemenceau und Foch noch vor Ende des Jahrhunderts ersetzen könnten. Der nukleare Antrieb gibt dem Schiff die Möglichkeit, länger auf See zu bleiben, ohne nachtanken zu müssen. Mehr als 10.000 Pläne wurden von den Ingenieuren der Direction des Constructions Navales (DCN) ausgearbeitet, und am 4. Februar 1986 wurde der Bau des auf den Namen Charles de Gaulle getauften Schiffes genehmigt. Es wurde am 7. Mai 1994 zu Wasser gelassen und am 18. Mai 2001 in Dienst gestellt. Dieser Flugzeugträger ist eine echte technische Meisterleistung, denn er verfügt über ein System von 12 beweglichen Massen von 22 t, das die Rollbewegungen ausgleicht und es dem Schiff ermöglicht, seine Flugzeuge an Bord auf dem Seeweg mit einer Stärke von 5 oder 6 einzusetzen. Die Formen der Charles de Gaulle sind „getarnt“, um ihre Radarerkennung zu reduzieren und sie so weniger leicht identifizierbar zu machen. Im Jahr 2020 ist Frankreich neben den Vereinigten Staaten das einzige Land, das den Bau eines atombetriebenen Flugzeugträgers abgeschlossen hat. (Quelle:Heller)
Der Bausatz
Imposant kommt die Verpackung der „Charles de Gaulle 2001“ daher. Satte 66cm misst der Karton in der Länge, was die Teile des später fertigen Modells mit 65,4 x 16,1 cm gerade so aufnimmt. In der Packung sind die Einzelteile und Spritzrahmen lose, der große Decalbogen ist zusätzlich geschützt.
Wie oben bereits geschrieben, handelt es sich bei diesem Bausatz um ein einfach zu bauendes Großmodell, welches für den Modellbauneuling keine größeren Schwierigkeiten bereithalten sollte und dem entsprechend ist auch der Detaillierungsgrad von Heller einfach umgesetzt. Dies macht sich vor allem auch daran bemerkbar, dass Baugruppen zu jeweils einem Teil zusammengefasst wurden, die bei vergleichbaren Mitbewerber-Modellen in viele Einzelkomponenten gesplittet wurden. Ein Beispiel hierfür wären z.B. die Flugzeuge, die aus nur 2 bis 4 Teilen bestehen und sogar auf ein Fahrwerk, zu Gunsten von einfachen Stäben, verzichten. Im Einzelnen wären dies: 12 Rafale M Jagdbomber, 8 Super Etendard Kampfflugzeuge, 2 Dauphin Hubschrauber und 2 E-2C AEW Flugzeuge, also insgesamt 24. Statt eines Spritzrahmens aus klarem Polystyrol um auch die Kabinenverglasung an den Fliegern darzustellen, werden hier die Glasteile mit Farbe simuliert. Gleiches gilt für die Fensterflächen der Trägerinsel, bzw. der Brücke. Auch hier soll zu Pinsel und Farbe gegriffen werden. Um ein exaktes Ergebnis zu erhalten hätte ich, gerade um es den weniger erfahrenen Bastlern zu erleichtern, hier zumindest auf jeweils ein Decalelement gesetzt. Auch der restliche Aufbau der Insel, mit Masten, Antennen, Rader etc. ist relativ stabil umgesetzt. Der Zusammenbau gestaltet sich einfach und beginnt beim Rumpf mit den diversen Anbauteilen. In puncto Spritzgussqualität gibt es keine Beanstandungen. Zu versäubernde Grate und Häutchen sind nur wenige vorhanden, Sinkstellen nur an unwesentlichen Stellen.
Bauanleitung
Die Bauanleitung ist vorbildlich gestaltet, farbig auch in den eigentlichen und nur mit wenigen Teilen versehenen Baustufen. Das erleichtert das „Zurechtfinden“ beim Modellbau-Einsteiger. Farbhinweise sind durchgehend vorhanden, verwendet wird primär das hauseigene Heller Farbsystem, Humbrol und Revell sind ebenfalls aufgelistet.
Decal- und Flaggenbogen
Die Wasserschiebebilder sind hervorragend, hochwertig, dünn und ohne Versatz gedruckt und sollten keinerlei Probleme bei der Verarbeitung aufkommen lassen. Die 55 einzelnen Elemente enthalten die umfangreichen und vollständigen Flugdeckmarkierungen, die Insel- und Rumpfbeschriftungen, einschließlich der Wasserlinienmarkierung. Ebenfalls enthalten ist ein Papierbogen mit 38 internationalen nautischen Signalflaggen.
Fazit
Du suchst ein einsteigergerechtes Großmodell? Bitteschön! Heller´s „Charles de Gaulle 2001“ ist weniger an den Detailliebhaber und erfahrenen Modellbauer, sondern direkt an den unerfahreneren Bastler und Modellbauneuling adressiert! Eine überschaubare Teileanzahl, eine ansprechende aber trotzdem simple Detaillierung, einfach zu bauen und ein toller Decalbogen, sind die Merkmale dieses Kits. Somit steht einem tollen Hingucker in der Vitrine, am Anfang einer Modellbauerkarriere, nichts mehr im Wege.
Happy Modelling,
Thomas Schneider
(September 2021)