Übersicht
Artikelbezeichnung: Gloster Meteor FR.9
Maßstab: 1/48
Hersteller: Airfix
Material: Spritzguss, Decals
Preis: ca. € 40,–
Artikelnummer: A09188
Produktlink: Gloster Meteor FR.9
Einleitung
2016 kam Airfix mit ihrer neuen Meteor auf den Markt, welche gute Kritiken für sich beanspruchen konnte und am Ende ein sehr schöne Meteor darstellt. Diesen Umständen entsprechend ist es nicht verwunderlich, dass Airfix auf Basis dieses Bausatzes weitere Versionen rausbringen wird. Bei dieser Review geht es um die dritte Veröffentlichung einer Meteor von Airfix und zwar der Aufklärer-Variante FR.9 im Maßstab 1/48.
Gloster Meteor FR.9
Box & Inhalt
Hier der Inhalt des Bausatzes in Kurzform:
6 Spritzgussrahmen in dunkelgrauem Kunststoff mit 165 Teilen
1 Rahmen mit Klarsichtteilen
1 Decalbogen
16-seitige Bauanleitung im Format A4
3 einseitige Bemalungs- und Stencilanleitungen im Format A3
Geschichte des Originals
Die Meteor (Werksbezeichnung G.41) der Gloster Aircraft Company war ein zweistrahliges Kampfflugzeug aus britischer Produktion. Der Tiefdecker war das erste britische strahlgetriebene Jagdflugzeug, das die Einsatzreife erlangte. Der Erstflug des Prototyps fand während des Zweiten Weltkrieges am 5. März 1943 statt.
Ab 12. Juli 1944 stand die Meteor im Einsatz bei der Royal Air Force. Der Haupteinsatzzweck der ersten einsatzfähigen Staffel, der 616 Squadron, war die Bekämpfung deutscher V1-Flugbomben. Oft hatten die Bordkanonen der frühen Meteors Ladehemmung, so dass der erste Pilot, der am 4. August 1944 eine V1 zum Absturz brachte, einen Verweis erhielt: er hatte seinen Flügel beschädigt, als er unter den Flügel der V1 flog, um diese zu überkippen, die Methode des sogenannten „tippings“. Diese Methode erforderte Geschick, war aber auch etwas ungefährlicher als der Abschuss des mit etwa 850 kg Sprengstoff beladenen Flugkörpers aus nächster Nähe. Eine spätere elegantere Methode war die reine Störung des Luftstroms über dem Flügel der V1 durch das Positionieren des eigenen Flügels über dem der Bombe.
Im Februar 1945 wurde eine Meteor-Staffel nach Holland verlegt und in der Jagdbomber-Rolle eingesetzt. Einige deutsche Flugzeuge wurden durch Meteors am Boden zerstört und ein Fieseler Storch zum Landen gezwungen und dann zerstört. Hauptaufgabe der Meteor war es jedoch, die alliierten Luftwaffen in Europa mit Strahlflugzeugen vertraut zu machen und bei der Entwicklung von Taktiken zu helfen. Zu einer Begegnung mit dem deutschen Gegenstück Messerschmitt Me 262 kam es nicht mehr.
Die Gloster Meteor litt bei Mach-Zahlen von 0,74 und höher unter der Tendenz zur Instabilität um die Gierachse, wahrscheinlich hervorgerufen durch Strömungsablösung an dem relativ dicken Leitwerksprofil. Dieses Problem trat bei vielen im Zweiten Weltkrieg gefertigten Strahljägern auf. Im Herbst 1945 wurden zwei Exemplare zu Weltrekordflügen eingesetzt. Am 7. November 1945 wurde der absolute Geschwindigkeitsweltrekord auf 975 km/h und am 7. September 1946 auf 985 km/h verbessert.
Eingesetzt wurde das Muster unter anderem auch als Aufklärer und doppelsitziger Strahltrainer. Anfang der 1950er Jahre suchte die Royal Air Force einen neuen Nacht- und Allwetterjäger mit Radarausrüstung. Als Basis sollte die doppelsitzige Schulversion der Meteor dienen. Da Gloster aber mit der Produktion des Jägers bereits ausgelastet war, übernahm Armstrong-Whitworth Entwicklung und Bau des Nachtjägers. Am 31. Mai 1950 fand der Erstflug eines aus einer Meteor T.Mk.7 entwickelten Versuchsmusters mit einem Radargerät im verlängerten Rumpfbug statt. Ab Januar 1951 wurden die ersten Serienmaschinen Meteor NF.Mk.11 an die RAF ausgeliefert. Diese Nachtjäger beschafften auch die Luftwaffen Ägyptens, Belgiens, Dänemarks, Frankreichs, Israels und Syriens.
Im Korea-Krieg wurde die Gloster Meteor zunächst als Luftüberlegenheitsjäger eingesetzt, bis die Kampferfahrungen zeigten, dass der von China eingesetzte sowjetische Strahljäger MiG-15 flugtechnisch deutlich überlegen war. Da nur die F-86 Sabre der MiG-15 gewachsen war, wurden alle anderen Jäger, einschließlich der Gloster Meteor, auf den Einsatz als Jagdbomber beschränkt, während die F-86 den Luftraum großräumig abschirmte. Meteors waren unter anderem auch bei der RAF Germany in Westdeutschland stationiert.
Bei der FR.9 handelt es sich um eine bewaffnete Aufklärer-Variante der F.8, welche 126x gebaut wurde. Ihr Erstflug fand am 23. März 1950 statt und wurde nach Ihrer Dienstzeit bei der RAF an Ecuador, Israel und Syrien verkauft. (Quelle: Wikipedia)
Bild 1: IWM Duxford, 2011
Bild 2: RAF Museum London, 2011
Bild 3 + 4: Royal International Air Tattoo, 2011
Fotos: Stefan Fraundorfer
Bausatz & Teile
Dieser Bausatz basiert auf dem 2016 erschienen Kit der F.8 und unterscheidet sich nur durch die zusätzlichen Teile für die Aufklärer-Version (die Bugnase). Die Spritzgussteile kommen in der heute Airfix-typischen Qualität daher und sind sehr sauber und detailliert. Es sind feinste Nietenreihen (sogar erhabene Nietenreihen sind vorzufinden) auf den Tragflächen oder Rudern vorhanden. Blechstöße und Wartungsklappen am Rumpf sind von sehr guter Qualität und sprechen für den heutigen Stand der Technik bei den neuen Airfix-Kits. Ein hier noch zu erwähnendes Feature ist der „Stressed-Skin“ Effekt der Rumpfhaut bei den MGs am vorderen Rumpf – diesen schönen Effekt kannte ich von Airfix bisher nur von der Hellcat, war aber auch schon bei der 2016 F.8 vorhanden. Da die Formen noch sehr neu sind (max. 2-3 Jahre) findet man auch keine Fischhaut an den Teilen, die sehr sauber gegossen sind.
Ein großes Manko, das von vielen Leuten bei den neuen Airfix-Kits bemängelt wird, sind die „Gräben“ aka Panellines. Meiner Meinung nach ist das jedoch kein großes Thema und hat sich auch bei den zuletzt herausgebrachten Kits zum Positiven gewandelt. Was man aber bei den neueren Airfix Kits bemängeln muss, sind die vielen Sinkstellen. Vielfach egal, weil man sie an Positionen auf dem Plastik findet, welche man später am fertigen Modell nicht mehr sehen wird, aber bei einigen dieser Stellen muss man dann doch zur Spachtelmasse greifen, um diese „Störenfriede“ zu beheben. Dieses Problem ist mir schon bei mehreren der neuen Airfix-Kits aufgefallen (z.B. 1/72er Shackleton oder der 1/48er Mustang).
Abgesehen von diesem Manko bietet der Bausatz aber auch sehr positive Features, welche verschiedene Möglichkeiten während des Baus beinhalten. So kann man die Meteor entweder im Flug oder mit ausgefahrenem Fahrwerk darstellen. Auch der Anbau der Bremsklappen im ausgefahrenen Zustand ist möglich. Die Triebwerke lassen sich in drei unterschiedlichen Optionen bauen. Die erste Variante wäre im geschlossenen Zustand, bei der zweiten kann man die Triebwerke mit offenen Wartungsklappen bauen und die letzte Möglichkeit ist, das Triebwerk separat auf einem Ständer gebaut darzustellen. Der Detaillierungsgrad der Triebwerke ist okay, aber sie bieten definitiv noch Verbesserungsmöglichkeiten für die Profis unter uns.
Bei den Sitzen bietet uns Airfix auch zwei Varianten an, welche ich als sehr positiv empfinde! Es wird einem die Möglichkeit gegeben, dass man entweder Sitze ohne Gurte verbaut (für Leute wie mich, welche gerne mit Eduards PE-Gurten arbeiten) oder man Sitze mit schon angegossenen Gurten verwendet, die nur noch bemalt werden müssen. Solche Kleinigkeiten sind es für mich, die mir als Modellbauer das Herz höherschlagen lassen und einen sehr positiven Eindruck hinterlassen!
Der restliche Aufbau des Modells ist sehr gut und „straight forward“. Es dürften somit beim Bau selbst kaum Fragen auftauchen und auch das erste „Dry-Fitting“ verspricht eine gute Passgenauigkeit. Sehr löblich ist hier der Hinweis zu erwähnen, wie viel Gewicht man in die Nase stecken muss, um keinen Tailsitter zu erhalten.
Bauanleitung, Decals & Markierungsmöglichkeiten
Die Bauanleitung von Airfix ist gewohnt übersichtlich und gut durchdacht. Auf der Vorderseite wird kurz auf das Vorbild und dessen Geschichte eingegangen. Die nächsten Seiten erklären die einzelnen Bauschritte sehr gut und die zusätzlichen zwei DIN-A3 Seiten (in Farbe) beziehen sich auf die Lackierung und die Anbringung der Decals und Stencils. Bei den Farben bezieht sich Airfix ausschließlich auf das Sortiment von Humbrol.
Wie das Seitenteil der Schachtel verrät, wurde der Decalbogen bei Cartograf in der matten Variante hergestellt. Die Elemente weisen einen dünnen Trägerfilm ohne Überstand auf. Erfreulich, auch das Instrumentenbrett wurde berücksichtigt. Die Decals können auf ganzer Linie überzeugen. Es ist kein Versatz zu erkennen und der Überstand des Trägerfilms ist minimalst. Die Nassschiebebilder ermöglichen folgende zwei Markierungsoptionen:
Gloster Meteor FR.9 – No. 208 Squadron, Salalah, Oman, Dezember 1957
Gloster Meteor FR.9 – No. 2 Squadron, Royal Air Force Germany, Gütersloh, Deutschland, Mai 1953
Gebautes Modell der Gloster Meteor FR.9 von Airfix in 1/48
Bildquelle: Airfix
Fazit
Der Gesamteindruck über die Meteor FR.9 von Airfix fällt durchwegs positiv aus. Dieses Modell gab es bisher nur als Multimedia Bausatz von Classic Airframes, welcher schwer zu finden und definitiv nicht leicht zu bauen sein wird. Durch den Airfix Bausatz kann man diesen, meiner Meinung nach, getrost bei Seite legen. Wie sich die Meteor bauen lassen wird, kann ich noch nicht sagen, aber eine Airfix Meteor liegt recht hoch auf dem „bald bauen“-Stapel. Was ich aber sagen kann ist, dass dieser Bausatz für Anfänger wie auch für Profis gleichermaßen geeignet ist. Jeder Meteor-Fan kann hier beruhigt zuschlagen, selbst für Anfänger dürfte dieser Bausatz keine größeren Probleme darstellen.
Sören Reifert, Dezember 2019