Übersicht
Artikelbezeichnung: V-173 Flying Pancake
Maßstab: 1/48
Hersteller: Special Hobby
Material: Spritzguss, Resin, Decals
Preis: ca. € 40,–
Artikelnummer: SH48121
Produktlink: V-173 Flying Pancake
Download: Bauanleitung
Einleitung
Wer sich mal ein wirklich originelles Modell in Bezug auf außergewöhnliches Design und ins Auge stechender Farbgebung in die Vitrine stellen möchte, dem kann ich die Vought V-173 Flying Pancake von Special Hobby im Maßstab 1/48 nur wärmstens empfehlen. Der Bausatz wurde zwar schon 2011 aufgelegt, es freut mich aber sehr, euch über dieses ungewöhnliche Modell berichten zu dürfen.
The Flying Pancake
Box & Inhalt
Die Box-Art zeigt ein schön gemaltes Bild des knallgelben „Fliegenden Pfannkuchens“. Der Stülpkarton, der etwas zu eng sitzt, ist in blau-weiß-grau gehalten – diese Farben kennzeichnen bei Special Hobby den Maßstab 1/48. Hier ist der Inhalt des Bausatzes in Kurzform:
4 Spritzgussrahmen in grauem Kunststoff mit 106 Teilen
1 Rahmen mit 4 Klarsichtteilen
8 Resinteile
1 Decalbogen
8-seitige Bau- und Bemalungsanleitung im Format A5
Geschichte des Originals
Die Vought V-173 war ein experimentelles extrem kurzstartfähiges (ESTOL) Flugzeug aus den 1940er Jahren. Der inoffizielle Beiname Flying Pancake rührt von der ungewöhnlichen konstruktiven Auslegung als Kreisflügelflugzeug her. Die V-173 diente als Erprobungsträger für das Marine-Jagdflugzeugprojekt Vought F5U, das jedoch nie realisiert wurde.
Es ist schade, dass die höchst originelle Vought XF5U, mit Ausnahme des Prototyps V-173, niemals in die Luft kam. Die V-173 und der Jäger XF5U basierten auf einer fast kreisförmigen Nurflügelkonstruktion mit integriertem Rumpf. Das Flugzeug sollte fast senkrecht starten und landen sowie hohe Geschwindigkeiten erreichen können. Aus diesem Grund erhielt es eine Tragfläche mit sehr niedrigem Streckungsverhältnis und hohem Wirkungsgrad. Geistiger Vater des Entwurfs war Charles Zimmermann, der sich schon seit 1933 mit Konstruktionen dieser Art beschäftigt hatte.
Die V-173 aus Holz mit Stoffbespannung zeigte bei den Flugtests gute Leistungen und keine Tendenz zum Überziehen. Ihr Erstflug fand am 23. November 1942 statt, angetrieben wurde sie von zwei Continental Vierzylinder-Boxermotoren A-80 mit jeweils 80 PS. Selbst mit dieser geringen Motorleistung kam die V-173 bei Windstille mit einer Startstrecke von 60 m aus, mit 25 Knoten Gegenwind war sogar ein Start aus dem Stand möglich. Die Dreiblattpropeller hatten einen Durchmesser von 5,03 m, was dazu führte, dass das Flugzeug mit seinem hochbeinigen festen Fahrwerk in einem steilen Winkel von 22 Grad zum Boden stand. 1947 wurden die Flugerprobungen beendet, der „Fliegende Pfannkuchen“ kann heute im Frontiers of Flight Museum in Dallas, Texas, besichtigt werden.
Bausatz & Teile
Beim Öffnen der Box stechen sofort die beiden „Teller“ des Ober- und Unterflügels ins Auge. Sie messen ca. 15 x 16 cm. Die Stoffbespannung ist mit den angedeuteten Rippen schön wiedergegeben, die blechbeplankte Tragflächen-Vorderkante zieren einige Panellinien, Wartungsklappen und Nietenreihen. Allerdings ist die Oberfläche sehr rau und sollte unbedingt glatter geschliffen werden. Auch die restlichen drei Gussrahmen wurden ordentlich gespritzt, nur die Seitenleitwerke weisen ein paar unschöne Kratzer auf.
Der Bau der V-173 beginnt mit dem Cockpit, das mit diversen Hebeln und Trimmrädern ansprechend detailliert wird. Der Sitzplatz des Piloten wirkt wie ein bequemes Lederfauteuil, leider fehlen ihm die Gurte, die unbedingt ergänzt werden sollten. Auch die Anzeigen für das Instrumentenbrett sind am Decalbogen nicht vorhanden. Die „Glasteile“ für das Cockpit sind nicht ganz frei von Schlieren, aber durchaus noch brauchbar. Die Haube kann sowohl geöffnet, als auch geschlossen angebaut werden.
Das markante starre Fahrwerk, die Höhenruder und die überdimensionalen Dreiblatt-Propeller wurden sauber wiedergegeben. Bei Letzteren wird es am Geschick des Modellbauers liegen, eine überzeugende Holzoptik darzustellen. Nach 15 Bauabschnitten ist der Zusammenbau der Flying Pancake abgeschlossen.
Bauanleitung, Decals und Markierungsmöglichkeiten
Die Bauanleitung ist eher „oldschool“ in schwarz/weiß gehalten. Beim Cockpit ist aber mit Farbcodes angegeben, wie die Teile bemalt werden sollten. Weil das Original noch erhalten ist und restauriert in einem Museum steht, findet man im Internet einige Farbfotos als Referenz. Special Hobby bezieht sich bei seinen Farbangaben auf das Sortiment von Gunze. Die Lackieranleitung ist in Farbe gehalten und zeigt alle vier Seiten des Modells.
Der kleine Decalbogen wurde von Aviprint sauber und perfekt im Register gedruckt. Damit lässt sich die V-173 darstellen, wie sie in der Zeit zwischen Ende 1942 und 1943 bei den Flugerprobungen in Stratford, Connecticut, ausgesehen hat.
Gebautes Modell einer V-173 von Special Hobby in 1/48
Bildquelle: Special Hobby
Fazit
Wie eingangs schon erwähnt, bietet Special Hobbys Bausatz eine hervorragende Ausgangsbasis für den Bau eines außergewöhnlichen Flugzeugmodells. Die Flying Pancake wird wegen ihrer extravaganten Form und dem knallgelben Anstrich in jeder Vitrine und auf jeder Ausstellung zum absoluten Eyecatcher. Special Hobby sei Dank, dass die Verantwortlichen dort auch immer wieder Modelle auf den Markt bringen, die weitab vom Mainstream liegen.
Stefan Fraundorfer, Januar 2022