Übersicht:
Herstellerbezeichnung: Grant Mk.I Interior Kit
Maßstab: 1:35
Hersteller: MiniArt
Material: Plastikteile, PE-Ätzeile, Decals
Preis: Ca. € 59,-
Artikelnummer: 35217
Produktlink: Grant Mk.I
Download: Bauanleitung
Einleitung
Mit großer Vorfreude haben wir auf die Erscheinung der Grant/M3 Lee-Reihe des Ukrainischen Herstellers MiniArt gewartet. Nun ist es endlich soweit und wir dürfen euch den Bausatz des Grant Mk.I inklusive Inneneinrichtung näher bringen. Bislang hat nur Tamiya einen Bausatz dieses Panzers in diesem Maßstab produziert, und das war im Jahr 1974. Es sollte also fast ein halbes Jahrhundert vergehen, bis dieser, zumindest meinem Empfinden nach, absolut martialisch wirkende Panzer in neuem Glanz erstrahlt.
Grant Mk.I
Box & Inhalt
Man ist immer wieder erstaunt, über die massive Anzahl an Spritzrahmen und Einzelteilen, wenn man den Deckel eines MiniArt Bausatzes lüftet. Ein Berg an Plastik erfreut das Auge und man schwelgt sofort in Tagträumen, wie man diesen Mega-Kit am Besten zur Schau stellen sollte. Aber das ist eine andere Geschichte, sehen wir uns nun an, was sich alles in dieser Schachtel für den verwöhnten Modellbaugaumen verbirgt.
- 65(!!) unterschiedlich große Spritzgussrahmen
- 1 Rahmen mit 17 Klarsichtteilen
- 2 extra Spritzrahmen welche mit britischen Rucksäcken und zusammengerollten Segeltüchern bestückt sind
- 1 mittelgroße Fotoätzteilplatine
- 1 mittelgroßer Decalbogen mit Hoheitsabzeichen und vielen anderen Markierungen
- 39-seitige, teilweise in Farbe gehaltene Bauanleitung im A4 Heftformat
Das Original
Als sich die Kriegsgefahr für die USA nach dem überraschenden Zusammenbruch Frankreichs im Juni 1940 erhöhte, wurde das US-amerikanische Heer aufgerüstet. Da die US Army irrtümlich annahm, der mit einer 75-mm-Kanone bewaffnete Panzer IV wäre der häufigste deutsche Kampfpanzer (tatsächlich war dies während des Westfeldzugs der leichte Panzer II gewesen), wurde der Einbau einer 75-mm-Kanone in die US-Panzer gefordert. Allerdings war der Turm des mittleren Panzers M2 Medium Tank für dieses Geschütz zu klein. Parallel zur zeitaufwändigen Entwicklung eines neuen Panzers wurde beschlossen, einen auf dem M2 basierenden Panzer mit einer seitlich in einer Kasematte angebrachten 75-mm-Kanone als Übergangslösung zu bauen. Wegen des eingeschränkten Schwenkbereichs der Hauptwaffe wurde die 37-mm-Kanone im Turm beibehalten. Innerhalb von nur sechs Monaten entstand so der M3.
Seinen ersten Fronteinsatz erlebte der M3 bei der britischen 8. Armee in Nordafrika, wo er die Feuerüberlegenheit der gegnerischen Panzer kompensierte. Hier erhielt er die Namen „Lee“ bzw. „Grant“, abhängig von verschiedenen Serienausführungen (Namensgeber waren die beiden Generäle Robert Edward Lee und Ulysses S. Grant aus dem amerikanischen Bürgerkrieg). Der Einbau der Hauptbewaffnung in der Wanne erwies sich bei den schnell wechselnden Gefechtslagen in der Wüste als schwerwiegender Nachteil. Alles in allem wurde der M3 aber wegen seiner Zuverlässigkeit und der überlegenen Feuerkraft der 75-mm-Kanone, die im Gegensatz zu britischen Panzerkanonen auch Sprenggranaten zur Bekämpfung von Panzerabwehrgeschützen verschießen konnte, sehr geschätzt.
Eine größere Anzahl wurde auch an die Rote Armee in der Sowjetunion geliefert. Hier wurde er „Grab für 6 Freunde“ genannt, da er bei Treffern leicht in Brand geriet.
Da ab 1942 der M4 Sherman als überlegener Entwurf inzwischen den M3 in der Massenfertigung abgelöst hatte, verschwand der M3 Anfang 1943 sehr schnell aus den Panzereinheiten. Nach dem Ausbau der Bewaffnung und des Turms diente er als Basis für zahlreiche Versuchs- und Spezialpanzer, unter anderem zum Räumen von Minensperren und als Bergepanzer.
Insgesamt (mit allen sechs Versionen) wurden 6258 Grant produziert.
Quelle: Wikipedia
Bausatz & Teile
Beim Betrachten der Einzelteile stechen einem sofort die feinen Details ins Auge. Besonders bemerkenswert ist die Oberflächenstruktur, wie zum Beispiel die geriffelten Böden im Turm, aber so richtig überzeugend ist die Gussstruktur am Hauptturm und an der seitlichen Kasematte. Ein weiteres nettes Detail, sind die im Plastik angegossenen Gussnummern an der Getriebewanne, den Triebradabdeckungen und am Geschützturm. Die Nieten der Panzerplatten an der Wanne wurden gestochen scharf und ohne irgendwelche Deformierungen abgegossen.
Am Motor, welchen man beinahe als Bausatz im Bausatz bezeichnen könnte, wurde auch nicht mit Details gegeizt, sogar der Boden des Motorraums wurde mit bereits im Plastik eingearbeiteten Kabeln und Schläuchen versehen.
Der Innenraum wird mit vielen netten Kleinigkeiten ausgestattet, so zum Beispiel Dreibeine für die Browning Mgs, oder aber auch Thompson Maschinengewehre, welche an den seitlichen Wänden angebracht werden. Natürlich gibt es auch ein komplettes Arsenal an Granaten für die 75mm Kanone in der Kasematte, bzw. für die 35mm Kanone im Turm. Zudem wird die komplette Geschützschwinge inklusive Sitzplatz für den Richtschützen ihren Platz im Inneren finden. Klar, bei einem Bausatz mit Inneneinrichtung sollte das nicht überraschen, aber der Detailgrad ist trotzdem bemerkenswert.
Der PE-Bogen bringt dann noch ein wenig mehr Realismus in das Ganze, viele Zurrgurte für diverse Werkzeuge und Waffen befinden sich darauf, aber auch die Scheibenwischer für die Verglasung der Fahrerluke , oder die Haltebügel für die Periskop-Luke werden aus PE-Teile hergestellt. Ein paar weitere PE-Beispiele sind z.B. Bügel am Funkgerät, ein Antennenring, diverse Lüftungsgitter, ein Aufbewahrungskorb neben der Kasematte und noch vieles mehr.
Natürlich ist auch eine flexible Einzelgliederkette im Bausatz enthalten. Jedes Glied muss aus 4 Teilen zusammengesetzt werden, jede Kette benötigt 79 dieser Glieder. Es steht also ganz schön Arbeit an, um dem Grant seine „Schuhe“ anzuziehen. Nichtsdestotrotz ist eine Einzelgliederkette schon fast nicht mehr wegzudenken. Wer es vielleicht einfacher möchte, kann sich ja bei diversen anderen Kettenherstellern, wie Friul umschauen. Nur diese kosten wahrscheinlich fast so viel wie der Bausatz selbst.
Habe ich schon erwähnt, dass sich jede Luke offen darstellen lässt? Na ja, fast, leider wird der tolle Motor nicht zu sehen sein, denn ich habe in der Bauanleitung nichts gesehen, dass darauf hindeutet, dass dieser Bereich sich geöffnet darstellen lässt.
Insgesamt sind alle Teile relativ sauber abgegossen worden, aber an einigen Teilen findet man doch ein wenig Fischhaut. Das ist nichts schlimmes, jedoch sollte man sich bei der gewaltigen Anzahl an Teilen auch ein wenig Zeit für die Säuberung diverser Teile nehmen.
Bauanleitung, Decals & Markierungsmöglichkeiten
Der Decalbogen hält Markierungen für unglaubliche, acht verschiedene Versionen bereit. Darunter Fahrzeuge die in El Alamein und anderen bekannten Gebieten in Nordafrika eingesetzt wurden. Außerdem kann ein Panzer der Australischen Armee verwirklicht werden. Darüber hinaus ist auch der Panzer von Bernard Montgomery auf der Liste. Bei dieser vielfältigen Auswahl sollte also jeder fündig werden.
Der Decalbogen entstammt im Übrigen dem Hause MiniArt und macht einen recht guten Eindruck. Der Trägerfilm sieht dünn aus und schließt beinahe perfekt mit den Außenrändern ab. Die Farben sind kräftig und nicht ausgeblichen, außerdem sind die Konturen der diversen Nummern scharf abgesetzt und ohne Versatz.
Die Bauanleitung mit ihren 39 Seiten ist ein ganz schöner Wälzer, aber ist dennoch strukturiert und übersichtlich. Bei einigen Bauabschnitten hat man die Möglichkeit eine Klappe offen, oder geschlossen zu verbauen, hier sollte man immer genau hinsehen, welche Teile man für welche Option verwendet, und wie diese anzubringen sind. Es wird aber immer darauf hingewiesen.
Toll ist auch, dass einzelne Teile z.B. im Innenraum mit einem Farbcode versehen wurden, man muss also nicht laufend recherchieren, welche Farbe man auftragen muss. Übrigens zeigt die Farbtabelle die Codes von 6 verschiedenen, namhaften Herstellern. Es können also ganz einfach auch Farben verschiedener Hersteller zum Einsatz kommen.
Auf den ersten und auf den letzten paar Seiten der Bauanleitung, werden die verschiedenen Markierungsmöglichkeiten in vier Risszeichnungen gezeigt. Hier wird auch gezeigt, wo die Decals ihren Platz finden und durch die farbige Illustration hat man auch schon einen ersten Ansatz, wie man das Fahrzeug altern könnte.
Fazit
Was für ein Bausatz! Mit den scheinbar unendlich vielen Teilen ist der Bastelspaß für eine ganze Weile sichergestellt. Die unglaubliche Qualität macht diese Zeit dann auch noch zu einem Riesenvergnügen. Die Wahl einer Markierungsvariante sollte bei den acht, die zur Auswahl stehen, nicht schwerfallen. Die im Bausatz befindlichen PE-Teile lockern das Plastikkleben noch dazu etwas auf. Außerdem sind die Teile allesamt sinnvoll und erhöhen darüber hinaus den Realismus. Aufgrund der hohen Teileanzahl, der Einzelgliederkette und der teilweise wirklich kleinen PE-Teile, würde ich diesen Bausatz erfahrenen Modellbauern empfehlen.