Übersicht
Artikelbezeichnung: AH-1G Cobra
Spanish & IDF/AF Cobras
Hersteller: Special Hobby
Material: Plastikteile, Decals
Preis: ca. € 37,-
Maßstab: 1/48
Kitnummer: SH48202
Produktlink: AH-1G Cobra
Download: Bauanleitung
Einleitung:
Nach dem Erscheinen der AH-1G im großen Maßstab letzten Jahres, wurde dieser absolut gelungene Bausatz nun im Quarterscale umgesetzt. Somit hat Special Hobby das gesamte Spektrum abgedeckt. Diejenigen, die aufgrund von Platzmangel in ihren vier Wänden auf ein größeres Modell verzichten müssen, der Maßstab 1/72 aber zu klein ist, können nun getrost den Mittelweg wählen. Ein Luxus, den man nicht bei vielen Modellen hat!
Box & Inhalt
Bei der schnellen Betrachtung der Teile, lässt sich sofort feststellen, dass es sich um qualitativ hochwertigen Spritzguss handelt. Die Schachtel ist gut befüllt und hält folgendes für den Modellbauer bereit.
– 11 Spritzrahmen in hellgrauem Plastik
– 1 Spritzrahmen mit den Klarsichtteilen
– 1 Decalbogen von Cartograf
– 19-seitige Bau- und Bemalungsanleitung komplett in Farbe
Bausatz & Teile
Der erste Blick auf die Teile verrät einem, dass es sich bei dem vorliegenden Bausatz um eine hochmoderne Fertigung handelt. Blechstöße sind sauber und fein versenkt. Die Nietenreihen am Heck und den Stabilisator-Flossen wurden, wie auch im Original, erhaben dargestellt. Versenkte Nietenreihen sind aber genauso vorhanden, was für ein durchdachtes Design und eine gut umgesetzte Produktion spricht und nicht zu vergessen, für ein tolles und erfüllendes Modellbauerlebnis sorgt. Die Teile selbst sind allesamt sehr schön und fast makellos abgegossen worden, hier und da findet man einen größeren Grat, der mit einem Skalpell, oder Schleifstab recht einfach beseitigt werden kann. Fischhaut, Formversatz oder Verzug konnte ich nach der ersten Inspektion an keinem der Teile feststellen.
Die Detaillierung, insbesondere der Cockpitteile, ist recht gut gelungen. Viele Kleinteile werden verbaut, um den Detailreichtum zu steigern. Für die eigentlichen Instrumente, also Höhenmesser, künstlicher Horizont, etc. befinden sich Nassschiebebilder auf dem Decalbogen. Eine Pinselbemalung ist also nicht zwingendermaßen notwendig, es sei denn man steht auf diese abgeschwächte Form von Masochismus. Für die Seitenkonsolen bleibt einem aber leider keine andere Wahl, als zum Pinsel zu greifen. Hier handelt es sich aber zum Glück fast nur um Schalter und Knöpfe, welche sich mit einer ruhigen Hand und einer guten Pinselspitze anständig bemalen lassen sollten.
Wer dem Modell mehr Details spendieren möchte, wird sich noch ein wenig gedulden müssen, ich bin mir zu 100% sicher, dass entweder Eduard, oder Special Hobby selbst in Kürze mit Upgrades, speziell im Cockpitbereich, aufwarten werden.
Zeitweisend ist auch der modulare Aufbau in manchen Bereichen. Auf der Unterseite wird so beispielsweise ein Segment über die Klebenaht der beiden Hälften gelegt, dadurch wird diese perfekt abgedeckt und Spachtelarbeiten vermieden. Gleiches gilt für den Bereich vor der Nase, auch hier wird eine „Platte“ über die Naht geklebt, eine wirklich tolle Methode um unerwünschten Spalten vorzubeugen. Die Lüftungseinlässe und diverse weitere Teile werden in dafür vorgesehene Ausnehmungen eingelassen und verschmelzen so nahtlos mit der Oberfläche.
Auch im Außenbereich werden einige wirklich kleine Teile verbaut, ein Beispiel sind diverse Antennen an der Unterseite, wie auch an der Oberseite des Helikopters. Es ist erstaunlich, dass diese nicht an den Rumpfhälften angegossen wurden, aber auch diese, so klein sie auch sind, werden in dafür vorgesehene Ausnehmungen eingelassen. Die Montage des Hauptrotors sieht recht filigran aus, er besteht aus einem Hauptmast und zwei kleineren Stangen, hier sollte unbedingt gut aufgepasst werden, damit nichts bricht.
Der Aufbau der Cockpitverglasung ist etwas gewöhnungsbedürftig. Es werden alle Seitenteile an den Mittelsteg angebracht, es lassen sich aber alle Einstiegsfenster auch in geöffnetem Zustand darstellen. Im Gegensatz zur AH-1Z von Kitty Hawk, hat Special Hobby daran gedacht die Teleskopstangen, die für den Halt der Fenster sorgen, auf den Spritzrahmen zu geben.
Sehr cool finde ich auch das Taxi-Gestänge, welches man komplett, mit Rädern an die Kufen anbringen kann. Hier könnte man mit einem passenden Traktor eine Szene darstellen, wo dieser den Heli z.B. gerade aus dem Hangar zieht.
Bauanleitung, Decals & Markierungsmöglichkeiten
Hier hätte ich mir ehrlich gesagt etwas mehr Kreativität erwartet. Nicht dass die angebotenen Markierungen schlecht wären, aber es sind halt lediglich 1:1 die Gleichen, welche auch bei der AH-1G im Maßstab 1/72 verwendet wurden. Ich hoffe, dass zukünftige Erscheinungen etwas spannendere Markierungsmöglichkeiten bieten.
Zur Auswahl stehen zwei Maschinen der Spanischen Marine, in einem dunklen Blauton, welcher als Dunkelblaugrau bezeichnet wird. Der Markanteste Unterschied ist hier der Schriftzug am Heck, welcher einmal als „Marina“ und einmal als „Armada“ ausgeführt wurde. Beides bedeutet „Marine“
Zum Anderen haben wir zwei, in klassischem Oliv lackierte Maschinen der „IDF“ – Israeli Defense Force. Außer den Nummern konnte ich bei den beiden Maschinen keine Merkmale feststellen, in denen sie sich unterscheiden.
Die Bauanleitung ist komplett in Farbe gehalten, was einem bei der Montage der Teile oft sehr positiv in die Hände spielt, weil gewisse Kanten oder Flächen viel deutlicher hervorgehoben sind. Jeder kennt das, speziell gleich am Anfang beim Cockpit, man will loslegen, stößt aber dann sofort auf Unklarheiten. Man weiß nicht, wie dieses oder jenes Teil zu bemalen ist… nicht bei diesem Bausatz! Special Hobby hat lobenswerte Arbeit geleistet und auch Kleinteile mit einem Farbcode versehen. Diese beziehen sich im Übrigen ausschließlich auf die Palette des Herstellers Gunze.
Etwas bröckelig ist die Bauanleitung dennoch. Es gibt ein paar Schritte die nicht sonderlich gut ausgeführt wurden, speziell dort wo man sich zwischen verschiedenen Optionen entscheiden muss. Es wird nicht ersichtlich angeführt, welchen Teil man für welche Markierung benötigt. Insbesondere Schritt 16 ist verwirrend, es wird gezeigt wie die Gatling in einen Behälter eingebaut wird, es wird auf Schritt 20 für Details verwiesen, hier wird die Gatling aber auf einem der Stummelflügel montiert. Also auf den ersten, den zweiten und dritten Blick ist es auf keinen Fall ersichtlich, was hier konkret zu machen ist.
Die Nassschiebebilder kommen vom italienischen Hersteller Cartograf, dieser Name steht für höchste Qualität und genau so kann man den Decalbogen auch am besten beschreiben. Dünner Trägerfilm der fast perfekt mit den Außenkanten abschließt, satte Farben und gestochen scharfe Bilder bzw. Text auf diversen Stencils, von denen es mehr als genug gibt.
Fazit
Wir haben hier einen gut detaillierten Bausatz eines ikonischen Kampfhubschraubers, welcher in diesem Maßstab zum letzten Mal vor Jahrzehnten als Bausatz erhältlich war. Es ist also wieder eine Lücke geschlossen worden. Super Details und qualitativ hochwertige Teile sorgen für tollen Bastelspaß, und am Ende für ein schönes Abbild der Cobra. Es bleibt zu hoffen, dass der nächste Bausatz spannendere Markierungen zu bieten hat, aber das ist jammern auf hohem, nein auf höchstem Niveau.