Übersicht
Artikelbezeichnung: Mikoyan-Gurevich MiG-17F „Fresco“ (Shenyang J-5)
Maßstab: 1/72
Hersteller: Airfix
Material: Spritzguss, Decals
Preis: ca. € 14,–
Artikelnummer: A03091
Produktlink: MiG-17F
Einleitung
Für mich war die Ankündigung einer neuen MiG-17 in 1/72 eine der größten Überraschungen von Airfix in diesem Jahr. Die frühen MiG Flugzeuge gehören für mich zu den schönsten und daher war es völlig klar, dass dieser Bausatz in meinen Stash wandern wird (MUSS!). Es handelt sich bei dem Airfix-Bausatz um einen New-Tool-Kit und hat nichts mit dem alten Kit von Airfix zu tun.
MiG-17F „Fresco“
Box & Inhalt
Hier der Inhalt des Bausatzes im Kurzüberblick:
3 Spritzgussrahmen in dunkelgrauem Kunststoff mit 87 Teilen
1 Rahmen mit Klarsichtteilen
1 Decalbogen
12-seitige Bauanleitung im Format A4
Geschichte des Originals
Die Mikojan-Gurewitsch MiG-17, NATO-Codename: Fresco, war ein einstrahliges Kampfflugzeug der Zeit des Kalten Krieges aus sowjetischer Produktion. Hersteller war Mikojan-Gurewitsch. In der Grundausführung war die MiG-17 ein einsitziger Mitteldecker, der über ein einziehbares Fahrwerk und eine Druckkabine verfügte. Die Maschine beruhte auf den Erkenntnissen, die mit der MiG-15 gesammelt worden waren. Das Kampfflugzeug wurde in mehreren Varianten in Großserie hergestellt und in einer Reihe weiterer Staaten in Lizenz gefertigt. Nachfolger war die MiG-19.
Seit Anfang der 1950er-Jahre arbeitete das Klimow-OKB an einer Nachbrennerversion des WK-1-Triebwerkes. Noch bevor dieses als WK-1F bezeichnete Triebwerk 1952 auf dem Prüfstand lief, baute das OKB Mikojan das Flugzeug „SF“. Die Schubdüse erhielt ein Konvergent-Divergent-System und besaß sechs verstellbare Düsensegmente.
Der Erstflug fand am 29. September 1951 statt. Das WK-1F wurde in die 850. MiG-17-Zelle eingebaut und lieferte unter Nachbrennereinsatz 21 % mehr Schub als das WK-1A. Diese Leistungssteigerung wurde jedoch mit einem ebenso erhöhten Treibstoffverbrauch erkauft. Bedingt durch Änderungen im Inneren des Flugzeugs, die aus den weiteren Abmessungen des neuen Triebwerks resultierten, sank die interne Treibstoffkapazität, so dass der Einsatz von zwei 400-Liter-Zusatztanks erforderlich wurde. Auch mussten Vorkehrungen getroffen werden, um den größeren Wärmeeintrag durch den Nachbrenner in die Zelle abzuführen. Das erhöhte Leistungsvermögen des Flugzeugs glich diesen Nachteil jedoch aus. Zum Beispiel stieg die maximale Steiggeschwindigkeit um 18 m/s auf 65 m/s. Weitere konstruktive Veränderungen betrafen das Heck, wobei der Bereich unter dem Seitenleitwerk etwas gekürzt wurde. Gleichzeitig wurde die Flügeltiefe des Seitenleitwerks geringfügig vergrößert, ebenso die Luftbremsen.
Am 16. Februar 1952 wurde das Flugzeug „SF“ nach Schukowski zu Abnahmetests überführt, die erfolgreich absolviert wurden. Daraufhin begann die Serienfertigung als MiG-17F und ab Februar 1953 begann die Truppeneinführung. Der Einsatz des Nachbrenners wurde an strenge Vorschriften gebunden, da die Gefahr von Triebwerksbränden bestand. So durfte der Nachbrenner in Höhen von unter 10.000 m maximal drei Minuten ununterbrochen und über 10.000 m ununterbrochen zehn Minuten genutzt werden. Bei späteren Produktionslosen war dieses Problem beseitigt. Das Triebwerk war jedoch nicht die einzige Verbesserung an der MiG-17F. Zur Sicherheit des Piloten wurde der noch von der MiG-9 stammende veraltete Schleudersitz ersetzt. Der neue Sitz bot einen Gesichtsschutz. Für den Fall, dass der Pilot das Bewusstsein verlor, trennten sich Sitz und Pilot selbstständig und die Fallschirme öffneten automatisch. Während die Bewaffnung unverändert blieb, wurde die Ausrüstung modifiziert. In Kopplung mit dem überarbeiteten Visier ASP-5NM bzw. ASP-5WM gelangte der Funkentfernungsmesser SRD-1M zum Einbau. Er wurde auf dem Rumpf vor dem Cockpit angeordnet. Die Position der Schießkamera S-13 blieb unverändert. Obwohl der MiG-17-Pilot über eine gute Rundumsicht verfügte, bekam die Cockpithaube einen Rückspiegel. Ebenso gelangte die Heckwarnanlage „Sirena 1“ zum Einsatz. Der NATO-Code dieser Ausführung lautete Fresco-C. (Quelle: Wikipedia)
Bild 1: MiG-17PF, Luftfahrtmuseum Kbely, Prag, 2012
Bild 2 und 3: MiG-17F, USS Intrepid Sea, Air & Space Museum, New York, 2017
Fotos: Stefan Fraundorfer
Bausatz & Teile
Dieser Bausatz, der 2019 veröffentlicht wurde, basiert auf neuen Formen, und ermöglicht den Bau einer MiG-17F. Die Spritzgussteile kommen in der heute Airfix-typischen Qualität daher und sind sehr sauber und detailliert. Es sind somit feinste Nietenreihen auf den Tragflächen oder Rudern vorhanden, aber auch Blechstöße oder die Wartungsklappen am Rumpf sind von sehr guter Qualität und sprechen für den heutigen Stand der Technik bei den neuen Airfix-Kits. Da die Formen noch sehr neu sind findet man auch keine Fischhaut an den Teilen, sie sind sehr sauber gegossen. Von den Details her kommt der Bausatz zwar nicht an eine MiG-15 von Eduard heran, aber ich finde Airfix ist diesbezüglich auf einem sehr guten Weg!
Ein großes Manko, welches von vielen Leuten bei den neuen Airfix Kits bemängelt wird, sind die „Gräben“ aka Panellines. Meiner Meinung nach ist dieses kein großes Thema und hat sich auch bei den zuletzt herausgebrachten Kits zum Positiven gewandelt. Ein sehr positiver Punkt aus meiner Sicht ist, dass Airfix anscheinend das Problem mit den Sinkstellen immer besser in den Griff bekommt. So war es bei vorherigen Kits (neue Formen der letzten Jahre) so, dass mehrere Sinkstellen vorhanden waren. Bei der MiG-17 (ja es ist ein recht kleiner Bausatz) sind die Stellen zwar auch vorhanden, aber nicht mehr, wie bei den erwähnten anderen Kits, in sichtbaren Bereichen!
Airfix-typisch bietet das Modell auch mehrere Features und Auswahlmöglichkeiten während des Baus.
So kann man die Fresco entweder im Flug oder mit ausgefahrenem Fahrwerk darstellen, aber auch die Möglichkeit die Bremsklappen offen oder geschlossen darzustellen ist gegeben. Der restliche Aufbau des Modells ist sehr gut und „straight forward“. Es dürften somit beim Bau selbst kaum Fragen entstehen und auch das erste „Dry-Fitting“ versprach eine gute Passgenauigkeit Sehr löblich sei hier der Hinweis zu erwähnen, wie viel Gewicht man in die Nase stecken muss, um keinen Tail-Sitter zu bauen.
Bezüglich „Tail-Sitter“ hatte Airfix bei der Entwicklung des Kits wohl einen sehr guten und lustigen Tag. Der Hersteller bietet bei der MiG-17 die Möglichkeit, falls das Modell trotz den Gewichten zu hecklastig sein sollte, dass man ein Treibstoff-Fass unter das Triebwerk stellen kann. Dieses Fass ist natürlich mit im Bausatz dabei und wird als letzter Schritt in der Anleitung erwähnt. Ein weiteres komisches „Easter-Egg“ ist das Gesicht des Piloten in der Anleitung. Guckt es Euch einfach selbst auf der dritten Seite an – ich für meinen Teil musste dabei grinsen.
Bauanleitung, Decals & Markierungsmöglichkeiten
Die Bauanleitung von Airfix ist gewohnt übersichtlich und gut durchdacht. Auf der Vorderseite wird kurz auf das Vorbild und dessen Geschichte eingegangen. Die nächsten Seiten erklären die einzelnen Bauschritte sehr gut und auf den letzten zwei Seiten (in Farbe) wird auf die Lackierung und die Anbringung der entsprechenden Decals bzw. Stencils eingegangen. Bei den Farben bezieht sich Airfix ausschließlich auf das hauseigene Sortiment von Humbrol.
Wie das Seitenteil der Schachtel verrät, wurde der Decalbogen bei Cartograf in der Matt-Variante hergestellt. Die Elemente weisen einen dünnen Trägerfilm ohne Überstand auf. Erfreulich, auch das Instrumentenbrett wurde berücksichtigt. Die Decals können auf ganzer Linie überzeugen. Es ist kein Versatz zu erkennen und der Überstand des Trägerfilms ist minimalst. Sie ermöglichen folgende zwei Markierungsoptionen:
MiG-17F ‚Fresco‘ (Shenyang J-5) – Aircraft flown by Le Hai, 932rd Fighter Regiment, Vietnams People’s Air Force, Thox Xuan, August 1969
MiG-17F ‚Fresco‘, UdSSR, 1970
Fazit
Ich denke, dass ich nicht der einzige Modellbauer bin, der auf eine moderne MiG-17 gewartet hat und bin somit vom neuen Airfix-Bausatz sehr angetan. Mit diesem Kit bietet uns der Hersteller für sehr kleines Geld einen schönen und vermutlich auch leicht zu bauenden Bausatz. Besonders die Vietnam-Variante bringt einen echten Exoten in jede Vitrine – auch wenn die Lackierung in 72 eine Herausforderung sein dürfte. Von meiner Seite gibt es eine klare Kaufempfehlung für diesen Bausatz – sei es für Einsteiger oder Profis!
Sören Reifert, Dezember 2019