Übersicht
Herstellerbezeichnung: Ukranian BMR-1 w/KMT-9
Artikelnummer: 37043
Maßstab: 1:35
Hersteller: MiniArt
Material: Plastikteile, Foto-Ätzteile, Decals
Preis: Ca. € 50,-
Produktlink: Ukranian BMR-1 w/KMT-9
Download: Bauanleitung
Einleitung
Wenn wir schon für einen Ukrainischen Hersteller Reviews schreiben, sollten wir auch mal einen Bausatz eines Ukrainischen Panzers vorstellen. Die frühe Version dieses Minenräumers, also den BMR-1 gibt es meinen Recherchen zufolge nur von MiniArt. Zurecht ist dies bereits die dritte Version dieses Fahrzeugs, die seitens von diesem Hersteller aufgelegt wurde. Wer die Modelle von MiniArt schon kennt, weiß mit Sicherheit jetzt schon, dass sich wieder gewaltiges in der Schachtel befindet.
Ukranian BMR-1 w/ KMT-9
Box & Inhalt
So wie bei jedem Fahrzeugbausatz des Ukrainischen Herstellers, ist der Stülpkarton bis zum Deckelrand mit hochdetaillierten Spritzrahmen befüllt. Anbei der Inhalt im Kurzüberblick.
- 63(!!) unterschiedlich große Spritzgussrahmen
- 2 Rahmen mit 28 Klarsichtteilen
- 2 kleine Fotoätzteilplatinen
- 1 kleiner Decalbogen mit den Markierungen
- 28-seitige, teilweise in Farbe gehaltene Bauanleitung im A4 Heftformat
Das Original
Der BMR-1 war eine Entwicklung aufgrund einer Notwendigkeit im Russland-Afghanistan-Konflikt in den 80-er Jahren. Damals wurde ein ordentliches Minenräumfahrzeug benötigt und so wurde das Konstruktions-und Technologiezentrum in Kiew damit beauftragt ein effektives Fahrzeug zu konstruieren. Die Basis dieses Fahrzeuges ist die SU-122, wobei der Turm durch den eines BTR-60 ersetzt wurde. Die Bewaffnung wurde auf ein 14.5mm MG KPWT und ein 7.62mm MG KPWT reduziert, welche aber auch nicht immer verbaut wurden. Bei späteren Modellen blieb das Turm MG komplett aus und wurde durch zusätzliche Panzerung ersetzt. Minenräumgeräte des Typs KMT-5, 7 und 9 konnten mit dieser Basis eingesetzt werden. Letztere Kombination fand erst kürzlich noch Einsatz in der Anti-Terror Operationszone an verschiedenen Schauplätzen in der Ukraine.
Bausatz & Teile
Beim ersten Blick auf die Gussrahmen dachte ich mir, ob denn vielleicht bei meinem Muster die Wanne vergessen wurde. Nach einem kurzen Blick in die Bauanleitung wurde dann aufgeklärt, dass die herkömmliche Wanne selbst, bereits aus sechs Einzelteilen zusammengesetzt wird und nicht als ein ganzes gegossenes Stück dem Bausatz beiliegt. Der Aufbau der Wanne sieht auf den ersten Seiten der Bauanleitung schon mal ziemlich aufwendig aus. Hier wird einem gleich die erste Entscheidung abverlangt, in dem man sich entschließen muss, ob man die Laufrollen beweglich bzw. gefedert, oder fixiert verbauen möchte. Die Laufrollen wurden sehr schön detailliert und werden aus zwei Teilen zusammengesetzt.
An der Wanne, speziell rund um die Aussparungen der Laufwerksfederungen wurden wunderbare Schweißnähte bereits in das Plastik mitgegossen. Auch an vielen weiteren Teilen, finden sich diese Nähte, welche den Gesamteindruck des Modells ungemein steigern. Der Detailgrad ist wieder einmal enorm, nicht nur die einzelnen Teile weisen fehlerfreien Guss und Makellose Strukturen auf, wenn man all diese Teile kombiniert, kommt dabei ein großartig detailliertes Konstrukt heraus. Als Beispiel nehmen wir die Einstiegsluke an welcher ein Scheinwerfer montiert ist. Hier werden Plastikteile, Klarsichtteile und PE-Teile kombiniert und nachdem man knapp 20 Teile zusammengefügt hat, wird man mit einer superrealistischen Sektion des Bausatzes belohnt.
Aber auch bereits starre Teile haben schön angegossene Details vorzuweisen. An den Seitenschürzen zum Beispiel befinden sich makellose Scharniere. Auch an den Wartungsklappen der Motorabdeckung finden sich diese ausgezeichneten Scharniere.
Eine Einzelgliederkette ist bei MiniArt bereits eine Standardbeilage in den Bausätzen. In diesem Fall wird jeweils ein Kettenglied mit zwei Bolzen verbunden. Diese Bolzen befinden sich an Plastikangüssen und können, nachdem sie in die Kettenglieder gesteckt wurden, vom Anguss abgetrennt werden. Diese Methode dürfte einigermaßen flott von statten gehen.
Dem Bausatz liegen auch noch eine Plane und ein hölzerner Rundbalken bei, die die ansonsten so kantigen Oberflächen ein wenig abrunden. Beide Accessoires werden mit Teilen der zwei PE-Platinen am Modell befestigt.
Wie am Fahrzeug, wird auch am Minenroller die Konstruktion aus vielen einzelnen Teilen fortgesetzt. So liegen die einzelnen Roller nicht als einzeln gegossenes Teil bei, sondern werden aus vierzehn Teilen zusammengebaut. Auch hier wurde nicht an Details gespart. Die Rahmenkonstruktion der Vorrichtung wurde liebevoll mit Nieten und Schrauben detailliert. Die beiden Stahlseile, welche mit dem Minenroller verbunden sind, wurden richtig schön abgegossen, man kann sogar die einzelnen Stahllitzen im Plastik erkennen.
Bleiben nur noch ein paar Worte über die Qualität des Spritzgusses zu sagen. Generell sind alle Teile sauber und scharfkantig abgegossen worden. Formversatz konnte ich auf keinem der Teile feststellen. Die obligatorische Formtrennlinie, die Produktionsbedingt entsteht, ist an runden Teilen etwas ausgeprägter als an den restlichen. Sie ist aber dennoch kaum vorhanden.
Bauanleitung, Decals & Markierungsmöglichkeiten
Mit dem kleinen Decalbogen lassen sich vier verschiedene Markierungen umsetzen. Jedes dieser vier Fahrzeuge untersteht den Ukrainischen Streitkräften. Auch die UN-Version, welche von 2000 bis 2006 im Libanon zum Einsatz kam. Dieses Fahrzeug ist dem 3. Ukrainischen Pionier Bataillon unterstellt. Wer seine Lackierungen gerne Farbenfroher hat, der sollte sich für die Markierung mit Tarnanstrich entscheiden, denn die restlichen Anstriche sind alle einfärbig.
Der Decalbogen selbst wurde von Decograph hergestellt, ob das zu MiniArt gehört, oder ob das eine eigenständige Firma ist, kann ich leider nicht sagen. Auf jeden Fall befinden sich die Abziehbilder auf dünnem Trägerfilm und schließen größtenteils mit den Rändern ab. Zwei Markierungen wurden so dargestellt, als würde die frische Farbe ablaufen, hier schließt der Trägerfilm natürlich nicht mit den Rändern ab, der Effekt wurde aber einwandfrei umgesetzt.
Die Bauanleitung ist grundsätzlich sehr strukturiert und zeichnet sich durch einwandfreie 3D-Renderzeichnungen aus. Da sich aber die einzelnen Fahrzeuge in ihrer Aufmachung voneinander unterscheiden, muss man wirklich Acht auf die Hinweise in der Anleitung geben um hier keine Fehler zu machen. Die Warnhinweise können sich auf die Markierungsoption beziehen, oder aber auch auf Punkte, wo man zwischen zwei Optionen wählen kann. Ein Beispiel ist der Schweinwerfer, bei dem man die Linse offen oder geschlossen darstellen kann.
Die einzelnen Markierungsversionen sind in Farbe und in vier Risszeichnungen abgedruckt worden. Diese Bilder zeigen auch die Anbringung der Decals und die Farbgebung der einzelnen Bereiche. Übrigens wird die Farbpalette von sechs verschiedenen Herstellern angeführt.
Fazit
Der Panzer den man hier bauen kann, ist wahrscheinlich nicht unbedingt einer der Gängigsten. Aber dennoch hat er mit seiner SU-122 Basis, dem eigenartigen Turm und vor allem mit dem Minenräumer schon seinen eigenen Reiz. Qualitätstechnisch kann man sich nicht mehr wünschen. Der Spritzguss ist makellos und die Detaillierung schon von Grund aus hervorragend. Ein paar PE-Teile steigern den Realismus aber dennoch weiter. Unterm Strich ein toller Bausatz, aber sicherlich nicht für die breite Masse bestimmt. Die vielen Teile, die Einzelgliederkette und die PE-Teile können einen Anfänger schnell überfordern, deshalb würde ich diesen Bausatz eher dem geübten Modellbauer empfehlen.