Hangar für Sportflugzeuge
Modell: Hangar zivil
Gebaut von: Roland Sachsenhofer
Maßstab: 1/48
Verwendeter Bausatz: GPM
Auf der Suche nach geeigneten Hintergründen für die Fotos meiner Flugzeugmodelle bin ich auf zwei Möglichkeiten gestoßen, die Modelle in einen ansehnlichen, dabei aber nicht allzu ablenkenden und doch assoziativen Rahmen zu stellen: zum einen sind dies fotografierte Abbildungen auf flachen Bildträgern, die, in angemessenem Abstand hinter das Modell gestellt und mit ausgesprochen niedrig gehaltener Horizontlinie fotografiert, eine überzeugende Szenerie aufbauen können. Die zweite Herangehensweise besteht im Bau einer dreidimensionalen Kulisse: der hier vorgestellte Hangar von GPM ist mein erster Versuch in dieser Richtung.
Drei Qualitäten haben mir bei diesem Gebäude gleich vom ersten Moment an gut gefallen. Zum einen ist der Hangar in seinem Aussehen so allgemein gehalten, dass ein fiktives Original über weite geografische wie zeitliche Räume angetroffen werden könnte. Dieser einfache überwölbte Raum könnte in Ost wie West stehen und, so vermute ich einfach einmal drauflos, er könnte in den späten Zwanzigerjahren schon genauso zu sehen gewesen sein, wie er noch heute auf Sportflugplätzen eine gute Figur machen würde. Ähnliches gilt auch für den „militärischen“ Bruder des hier gezeigten Gebäudes: GPM bietet dasselbe Modell auch mit einer in Tarnfarbe gehaltenen Außenhülle an.
Zum zweiten gefallen mir die Lichtstimmungen im voluminösen Inneren. Einerseits ist der überwölbte Raum schattig und dunkel, sodass etwa schöne Lichtwechsel auf halb im Gebäude stehenden Flugzeugen machbar sind, andererseits kann das Innere durch ein an der Rückwand positioniertes Fenster belichtet werden. Wie dieses Licht in Erscheinung tritt, hat man selbst in der Hand: entweder wird durch Gegenlicht die Silhouette des Flugzeuges betont, oder man nutzt das durch den Fensterrahmen gefilterte Licht, um ein stimmungshaftes Hell-Dunkel auf die Oberflächen von Flugzeug und Boden zu legen. Diesen Effekt kann man recht gut in den beiden von mir erstellten Videos zu GPMs Hangarmodell, in dem ich das Gebäude mit einer kleinen Kamera sozusagen betrete und begehe, beobachten.
Zum dritten schätze ich die unspektakuläre Einfachheit des Gebäudemodells als eine wesentliche Zutat für eine gelungene Modellinszenierung, denn die Hauptsache sollte ja das fotografierte Flugzeug sein! Die von GPM ausgewählte schlichte Hangar-Form sorgt dafür, dass der wahre Hingucker das Flugzeug bleibt, während der assoziative Hintergrund des Gebäudes es in seiner Wirkung verstärkt.
Zu Bausatz und Bauprozess
Vorausschicken kann ich, dass dies mein erstes Kartonmodell ist. Das bedeutet, dass ein erfahrener Modellbauer wohl noch rascher zu einem schönen Ergebnis kommen kann, als ich es zuwege gebracht habe.
GPM stattet den Bausatz mit allen Kartonteilen aus, die zum Aufbau des Hangars sowie zur Gestaltung der Außenhaut mit dem rot-weißen Schachbrettmuster notwendig sind. Was der Modellbauer allerdings selbst beisteuern muss, sind die Oberflächen des Bodens sowie jener der Innenseite der Dachwölbung. Ich habe mich entschieden, den Boden mit Ausdrucken von eingescannten Vorfeld-Betonplatten zu bekleben, auf die Innenseite des Daches kam ebenfalls eine Lage bedruckten Papiers: hier wurde das Motiv der Betonplatten am PC bearbeitet und aufgehellt, um dem Auge ein wenig Struktur in Grauwerten anbieten zu können.
Die Verbindung der Kartonteile wurde größtenteils mit Leim hergestellt beziehungsweise dort, wo eine rasche Klebewirkung notwendig war, mit Cyanacrylat bewerkstelligt. Nach ersten Versuchen mit Papierleim – hier muss jeweils auf der Rückseite gegengeklebt werden, um ein Verziehen der Kartonflächen zu verhindern – wurde das Papier des Bodens schlussendlich rasch, unkompliziert und erfolgreich mit üblichem Klebstoff aufkaschiert.
Im Zuge des Hangar-Projektes habe ich mit Ausdrucken von Varianten des Betonplatten-Motives eine Reihe weiterer A3-formatiger Kartonflächen beklebt. Diese können nun im Verbund mit anderen Terrain-Imitaten so um den Hangar gruppiert werden, dass variable zusammenhängende Flächen und somit interessante Fotografie-Perspektiven entstehen.
Mein Fazit
Angeregt durch die positiven Erfahrungen mit diesem Bau, habe ich inzwischen dieses Modell gleich noch zweimal in kleinerem Maßstab gebaut. Weiters bin ich dabei, GPMs zweite Version eines Hangar-Gebäudes, ein wesentlich größeres und komplexeres Gebäude, in 1:48 und 1:72 aufzubauen. Überrascht es nach diesen Worten, wenn ich zu einem durchgehend positiven Fazit komme? Ich empfehle jedem Interessierten diese im Wesen einfachen und überschaubaren Kartonbausätze und wünsche schon jetzt mit dem Ergebnis, ob als Dioramen-Requisite oder Fotohintergrund verwendet, viel Freude!
Die im Text angesprochenen Video-Präsentationen dieses Hangars findet Ihr mit folgenden Links:
© Modell, Bilder und Text: Roland Sachsenhofer