Übersicht
Artikelbezeichnung: P-400, ProfiPack
Maßstab: 1/48
Hersteller: Eduard Model Accessories
Material: Spritzguss, Fotoätzteile, Masken, Decals
Preis: ca. € 20,–
Artikelnummer: 8092
Produktlink: P-400
Download: Bauanleitung
Einleitung
Die Geschichte der Airacobra von Eduard in 1/48 reicht weit zurück. Im Jahr 2000 wurde sie zum ersten Mal auf den Markt gebracht. Seither ist sie in vielen verschiedenen Varianten und Markierungsoptionen erschienen. In der laut Scalemates 18. Auflage ist wieder ein ProfiPack dran, der für die Version P-400 der Airacobra einige Goodies enthält.
P-400 Airacobra
Box & Inhalt
Der praktische Stülpkarton ist für einen ProfiPack von Eduard in den typischen Farben orange und grau gehalten. Die schön gestaltete Box-Art zeigt mehrere P-400 beim Angriff auf einen japanischen Flugplatz irgendwo am pazifischen Kriegsschauplatz. Dabei darf auf der Airacobra das Haifischmaul natürlich nicht fehlen. Der Inhalt des Bausatzes setzt sich wie folgt zusammen:
3 Spritzgussrahmen in dunkelgrauem Kunststoff mit 130 Teilen
1 Rahmen mit 6 Klarsichtteilen
1 Fotoätzteilplatine mit 61 Teilen
1 Acetatfolie für das HUD
1 Bogen Abdeckmasken
1 Decalbogen
16-seitige Bau- und Bemalungsanleitung im Format A5
Geschichte des Originals
Die Airacobra, die am 6. April 1938 erstmals flog, wies einige interessante Konstruktionsmerkmale auf. So wurde der Motor hinter dem Piloten, im Schwerpunkt über den Tragflächen eingebaut, was eine größere Wendigkeit versprach, und die schwere Bewaffnung ließ sich problemlos im Bug unterbringen. Und die P-39 war einer der ersten Jagdeinsitzer, die über ein Dreibein-Radfahrwerk verfügte, was eine einfachere Handhabung bei Start und Landung bewirken sollte. Außergewöhnlich ist auch, dass der Pilot seitlich durch eine Art „Autotüre“ ein- und ausstieg.
Die Jagdflugzeugentwicklung verlief Anfang der vierziger Jahre so rasant, dass die P-39 schnell überholt war. Dennoch bewährte sie sich zu Beginn des Krieges im Pazifik, wo sie hauptsächlich als Jagdbomber eingesetzt wurde. Als die US-Verbände auf modernere Typen umrüsteten, gingen fast 5.000 Airacobras im Zuge des Leih- und Pachtgesetztes in die UdSSR, wo sie sich bei der Bekämpfung deutscher Panzer verdient machten.
Die P-400 Airacobra war eine P-39D für die Royal Air Force mit Hispano-Suiza-20-mm-Kanone, von der 675 gebaut wurden. Nach Pearl Harbor wurden etwa 200 Stück von der USAAF requiriert und meist für Trainingsaufgaben verwendet, einige kamen auch zum Einsatz im Pazifik. 212 Maschinen wurden an die Sowjetunion geliefert, teils aus RAF-Beständen und teils aus Neuproduktion.
Bild 1: Bell P-400
Bild 2: Bell P-39Q
Bild 3: Bell P-39
Fotos: Wikipedia
Bausatz & Teile
Trotz der schon sehr langen Lebensdauer der Spritzgussformen ist die Qualität der Plastikteile hervorragend. Fischhaut oder Formversatz lassen sich nicht ausmachen. Nur zwei winzige Sinkstellen an den Fahrwerksklappen konnte ich erkennen. Die Auswurfstempel sind überlegt platziert und werden nach dem Zusammenbau nicht mehr sichtbar sein. Die Plastikteile auf den Gießästen sind sehr sauber mit versenkten Panellinien, Nieten und feinen Details gespritzt. Alle Ruder und Klappen sind angegossen und können daher nicht ohne weiteres in variabler Stellung angebracht werden, außer natürlich man trennt sie ab.
Das Cockpit wird durch jede Menge bereits farbig bedruckter Fotoätzteile zum Hingucker. Neben dem Armaturenbrett wird selbstverständlich auch der Pilotensitz mit Ätzteilen aufgewertet. Die Anzeigen könnten auch durch Decals dargestellt werden, was meiner Meinung nach gegenüber den PE-Teilen aber zweite Wahl wäre. Bei allen, auch noch so kleinen Teilen, ist angeführt, wie sie lackiert werden sollten. Das erspart viel Recherchearbeit.
Das tolle an diesem Bausatz ist, dass die „Autotüren“, die dieses Flugzeug so charakteristisch machen, geöffnet angebaut werden können. Das ermöglicht einen fast ungehinderten Einblick ins super detaillierte Cockpit. Obwohl die Airacobra ein klassischer Jagdbomber war und auch eine Bombe als Außenlast im Kit enthalten wäre, geht die Bauanleitung nicht darauf ein. Okay, mag sein, dass die darstellbaren Maschinen tatsächlich nur in der Jägerrolle eingesetzt wurden. Dafür wird aber die Anbringung eines Zusatztanks erklärt. Positiv finde ich auch, dass die Räder in abgeflachtem Zustand beiliegen.
Die im Lieferumfang enthaltenen flexiblen und exakt vorgestanzten Abdeckmasken erleichtern die Lackierung der Kanzel, der Türen, der Räder und der Walkways wesentlich. Einfach vom Trägerpapier abziehen, an der richtigen Stelle anbringen und schon kann mit der Airbrush lackiert werden.
Bauanleitung, Decals & Markierungsmöglichkeiten
Die Bauanleitung im Format A5 ist typisch für Eduard sehr exakt gezeichnet. Viele Klebeflächen sind hellblau markiert, das erleichtert die Positionierung der Anbauteile. Teile die entfernt und z.B. durch Fotoätzteile ersetzt werden, sind rot gekennzeichnet.
Alle fünf Markierungsmöglichkeiten sind als farbige Vier-Seiten-Risszeichnungen dargestellt. Die Anbringung der Stencils wird auf einer eigenen Seite gezeigt. Zu den darstellbaren Maschinen und ihren Piloten gibt es jeweils eine kurze Info in englischer Sprache. Als Farbreferenz verweist Eduard auf die Paletten von Gunze aqueous bzw. Mr. Color und auf das Angebot von Mission Models.
Die Nassschiebebilder können auf ganzer Linie überzeugen. Die Farben sind satt, es ist kein Versatz zu erkennen und der Überstand des Trägerfilms ist minimal. Sie ermöglichen folgende fünf Markierungsoptionen:
80th FS, 8th FG, Port Moresby, Neuguinea, Herbst 1942
67th FS, Guadalcanal, Salomonen, November 1942
BX163, 80th FS, 8th FG, Port Moresby, Neuguinea, Dezember 1942
AP356, Lt. Edward J. Kurt, 35th FS, 8th FG, Milne Bay, Neuguinea, 1942 – 1943
39th FS, 35th FG, Lt. Eugene A. Wahl, Port Moresby, Neuguinea, Sommer 1942
Gebautes Modell der Bell P-400 von Eduard in 1/48
Modell und Fotos: Stefan Fraundorfer
Fazit
Freunde der USAAF werden mit der ProfiPack-Ausgabe der P-400 von Eduard den vollen Bastelspaß genießen können. Wie ich aus eigener Erfahrung weiß, lässt sich die Airacobra des tschechischen Herstellers problemlos bauen und mit den beiliegenden Fotoätzteilen auch super detaillieren. Fünf attraktive Markierungsoptionen, drei davon mit Haifischmaul, sind ein weiteres Argument für diesen Kit. Etwas Erfahrung im Umgang mit Fotoätzteilen sollte der Modellbauer schon mitbringen.
Stefan Fraundorfer, Januar 2020