Übersicht
Artikelbezeichnung: Nieuport Ni-17, ProfiPack
Maßstab: 1/48
Hersteller: Eduard Model Accessories
Material: Spritzguss, Fotoätzteile, Masken, Decals
Preis: ca. € 14,–
Artikelnummer: 8071
Produktlink: Nieuport Ni-17
Download: Bauanleitung
Einleitung
Die Spritzgussformen für Eduards Nieuport 17 stammen aus 1998, haben also schon mehr als 20 Jahre auf dem Buckel. In seiner aktuell 11. Auflage bringt der tschechische Hersteller einen ProfiPack dieses französischen Jagdflugzeugs in 48facher Verkleinerung in die Händlerregale. Dieser Umstand deutet sowohl auf die gute Vermarktbarkeit dieses Typs, als auch auf die entsprechende Qualität des Bausatzes hin.
Nieuport Ni-17
Box & Inhalt
Orange und grau sind die für einen ProfiPack von Eduard typischen Farben, so auch bei der Ni-17. Die Box-Art finde ich diese Mal sehr interessant: Fast immer wird ein Luftkampf der entsprechenden Maschine dargestellt. Bei diesem Bausatz sieht man jedoch eine im Niemandsland notgelandete und etwas ramponierte Nieuport am Deckelbild. Der Pilot hatte Glück und schlägt sich zu den eigenen Linien durch. Der Inhalt des Stülpkartons:
3 Spritzgussrahmen in dunkelgrauem Kunststoff mit 66 Teilen
1 Klarsichtteil
1 Fotoätzteilplatine mit 34 Teilen
1 Bogen Abdeckmasken
1 Decalbogen
12-seitige Bau- und Bemalungsanleitung im Format A5
Geschichte des Originals
Die Nieuport 17 war das bedeutendste Modell seines Herstellers und ein wichtiges Kampfflugzeug der Alliierten im Ersten Weltkrieg. Als Schlusspunkt einer langen Entwicklung von Jagdaufklärern von Nieuport war sie so erfolgreich, dass sie auch von Russland, den USA, Italien, Großbritannien und Belgien eingeführt wurde. Viele Fliegerasse des Ersten Weltkriegs, wie beispielsweise Nungesser, Ball und Bishop, flogen diesen Typ, dessen Wendigkeit und gute Steigleistung sie schätzten.
Angetrieben wurde die Maschine von einem Umlaufmotor Le Rhone mit 89 kW oder einem Clerget mit 97 kW. Sie erreichte eine Höchstgeschwindigkeit von 170 km/h und konnte maximal 5.350 m hoch fliegen. Bewaffnet war die Nieuport 17 mit einem durch den Propellerkreis feuernden 7,7-mm MG Vickers oder Lewis.
Bild: Nieuport 17 mit dem Jagdflieger Billy Bishop
Bildquelle: Wikipedia
Bausatz & Teile
Man merkt den Plastikteilen nicht an, dass die Spritzgussformen schon über 20 Jahre alt sind. Qualität im Formenbau zahlt sich eben aus. Fischhäute oder Formversatz sind nicht zu erkennen. Die Teile sind akkurat gefertigt und teilweise schon sehr filigran. Ein paar Gussgrate sind zu erkennen, die sich aber ganz leicht beseitigen lassen.
Das Cockpit, das ja frei einsehbar ist, kann mit den beiliegenden PE-Teilen gehörig gepimpt werden. Die bereits farbig bedruckten Ätzteile werden den Arbeitsplatz des Piloten sehr überzeugend darstellen. Und natürlich sind auch die Sitzgurte fix und fertig koloriert. Der Sitz selbst wird komplett aus Fotoätzteilen neu aufgebaut, dabei werden sich die Löcher in der Lehne sehr gut machen. Auch das MG wird mit fünf PE-Teilen verfeinert. Bei drei der fünf Markierungsmöglichkeiten kann auf dem Oberflügel zusätzlich ein MG angebracht werden.
Der Sternmotor der Nieuport wurde von Eduard neu gestaltet, die Teile befinden sich auf einem separaten Rahmen und sehen sehr gut aus. Auch dieser Bereich wird durch PE-Teile deutlich aufgewertet. Dem Bausatz liegen zwei unterschiedliche obere Tragflächen bei, daher lassen sich zwei Varianten der Ni-17 darstellen. Die Stoffbespannung wurde gut umgesetzt. Die Quer- und Höhenruder sind an den Tragflächen bzw. am Leitwerk angegossen und können nicht ausgelenkt angebracht werden – außer natürlich man trennt sie vorher ab. Das Seitenruder liegt allerdings separat bei.
Die flexiblen und exakt vorgestanzten Abdeckmasken erleichtern die Lackierung des Windschutzschilds und der Räder. Im letzten Arbeitsschritt ist angegeben, wie die Verspannungsdrähte und Steuerseile angebracht werden müssen.
Bauanleitung, Decals & Markierungsmöglichkeiten
Die Bauanleitung ist sehr exakt und verständlich gezeichnet. Sehr positiv finde ich bei Bausätzen von Eduard immer, dass auch bei noch so kleinen Teilen angegeben ist, wie sie lackiert werden sollten. Das erspart eine Menge Recherchearbeit. Die Klebestellen sind bei vielen Teilen hellblau gekennzeichnet, was deren Positionierung erleichtert.
Alle fünf recht farbenprächtigen Markierungsmöglichkeiten sind als farbige Vier-Seiten-Risszeichnungen dargestellt. Zu den darstellbaren Maschinen und ihren Piloten gibt es jeweils eine kurze Info in englischer Sprache. Als Farbreferenz verweist Eduard auf die Paletten von Gunze aqueous bzw. Mr. Color und auf das Angebot von Mission Models.
Die Decals sind exakt im Register gedruckt und der Überstand des Trägerfilms hält sich in Grenzen. Sie ermöglichen folgende fünf Markierungsoptionen:
N1530, Lt. Georges Guynemer, Escadrille N 3, Cachy, Frankreich, August 1916
N1844, Cne. Raoul Lufbery, Lafayette Escadrille, Cachy, Frankreich, Ende 1917
N1427, Adj. Paul Tarascon, Escadrille N 62, Cachy, Frankreich, Juli 1916
N1571, S/Lt. Charles Nungesser, Escadrille N 65, Cachy, Frankreich, Sommer 1916 (hier liegt uns leider kein Seitenriss vor)
N3139, Ten. Fulco Ruffo di Calabria, 91a squadriglia, Italien, Frühjahr 1917
Gebautes Modell der Nieuport Ni-17 von Eduard in 1/48
Bildquelle: Eduard
Fazit
Eduard bietet uns mit diesem ProfiPack für wenig Geld einen schönen Bausatz der Nieuport 17 an. Der Modellbauer kann aus fünf attraktiven Markierungsmöglichkeiten wählen und die beiliegenden Fotoätzteile werden für eine gute Detaillierung sorgen. Ich empfehle diesen Bausatz dem erfahrenen Modellbauer, weil die Anbringung der Spanndrähte und Steuerseile sicher nicht ganz einfach sein wird.
Stefan Fraundorfer, Januar 2020