ICM 32005 - I-16 type 17, WWII Soviet Fighter with Ski
Box & Bausatzinhalt
- stabile Klappdeckelschachtel mit hochglanzbedrucktem Stülpdeckel
- 5 graue Spritzrahmen mit 142 Teilen
- 1 Klarsichtrahmen mit 8 Teilen
- 1 Decalbogen
- 16-seitige, s/w Bau- und farbige Lackieranleitung
Vorwort
Derzeit ist wohl kein Hersteller so Konsequent bei der Umsetzung ihrer Modelle wie die Ukrainische Modellbauschmiede aus Kiew. Ob Ju 88 oder He 111, um nur zwei zu nennen, bringt ICM fast die ganze Bandbreite der sich zum Teil nur geringfügig unterscheidenden Typen heraus. Genauso verfahren Sie mit dem Modell der Polikarpow I-16. Bereits mehrfach Gegenstand unserer Bausatzberichte, darf ich nun die neueste Version, den Typ 17 vorstellen.
Vorbild / Historie:
Die Polikarpow I-16 war ein sowjetisches Jagdflugzeug aus den 1930er-Jahren mit einem luftgekühlten Neunzylinder-Sternmotor. Der im Zentralen Konstruktionsbüro des Moskauer Staatlichen Flugzeugwerkes Nr. 1 unter der Leitung von Nikolai Polikarpow entwickelte Tiefdecker in Gemischtbauweise war das erste in Serie gefertigte Flugzeug mit Einziehfahrwerk. Insgesamt wurden 8.643 Maschinen gebaut, davon 1.639 als zweisitzige Trainerversion. Mit ihrer oft unterschätzten Wendigkeit hatte sie, selbst als bereits betagtes Flugzeugmuster und bei hoffnungsloser Unterlegenheit, immer wieder Überraschungserfolge. Sie erhielt verschiedene Beinamen: Wegen der kritischen Start- und Landeeigenschaften nannten sie die sowjetischen Luftstreitkräfte Ischak (Esel); auch wurde sie dort und bei den Luftstreitkräften Finnlands Jastrebok (Falke) genannt, weil sie in der Luft stehen zu können schien. Im Spanischen Bürgerkrieg nannten sie die republikanischen Truppen halb anerkennend, halb geringschätzig Mosca (Fliege), und auf Seiten ihrer Gegner, der Falangisten und der in Spanien kämpfenden deutschen Legion Condor, hatte sich Rata (Ratte) eingebürgert. Piloten der japanischen Heeresluftstreitkräfte, denen sie im Japanisch-Chinesischen Krieg gegenüberstand, nannten sie abschätzig Abu (Pferdebremse). Ebenfalls bekannt wurde die Polikarpow I-16 in der Anfangsphase des „Unternehmens Barbarossa“, des Überfalls der Wehrmacht auf die Sowjetunion, mit dem am 22. Juni 1941 der Deutsch-Sowjetische Krieg begann. (Quelle: Wikipedia)
Der Bausatz
In diesem Bausatz befindet sich der Typ 17, der auf die meistproduzierte Version der Polikarpow I-16 dem Typ 10 folgte. Nach dem öffnen der bekannt stabilen Schachtel, mit einem schönen Hochglanzbild auf dem Deckel, kommt exakt der gleiche Kit wie der des Vorgängermodells ICM 32004 zum Vorschein. Um die Versionsunterschiede im Modell umzusetzen, wird ein neuer Spritzrahmen F beigelegt. Dadurch steigt die Anzahl der Bauteile auf nunmehr 150 Stück.
Für dieses Muster gilt das selbige, wie die von mir bereits beschriebenen Varianten der Polikarpow I-16, insbesondere dem Artikel über eben den Typ 10, den Sie hier auf Kitchecker nachlesen können. Mit der gleichen Akribie, wie bei dem Modell im Gesamten zu erkennen ist, ist auch der neue Rahmen F umgesetzt worden. Die ab 1938 eingeführte Version des Typ 17 bedingte einige Änderungen, die in die Serie übernommen werden mussten. Augenscheinlich verstärkte man die Bewaffnung in Form zweier flügellafettierter SchWAK (Schpital’ni-Wladimirow) 20 mm Kanonen, und behielt die bereits bei dem Typ 10 eingeführten nachrüstbaren Ski bei.
Die abgespeckten Verkleidungen der Fahrwerksstreben und neue, mit einem stärkeren Dorn zur Aufnahme der Ski versehene Fahrwerksstreben, samt beweglicher Mechanik der Kufen, reihen sich in die gewohnt gute, ja zum Teil sehr gute Ausführung der gesamten Bauteile ein. Ein neuer Schleifsporn mit großer Auflagefläche und eine neue, untere Abdeckung der Abgasführung gesellen sich dazu.
Die zwei ganz kleinen Sinkstellen auf dem feststehenden Teil des Höhenruders sind nicht mehr vorhanden. Da hat ICM reagiert und anscheinend sofort nachgebessert. Diese befanden sich gegenüber dem innenliegenden Führungszapfen. Laut Anleitung werden 20 der insgesamt 142 grauen Plastikteile nicht benötigt und doch sind es einige wenige mehr, da man sich für ein Fahrwerk mit Laufrädern oder eines mit Kufen entscheiden muss. Öffnet man den Geschossaustritt der SchWAK’s und den unteren Lufteintritt der stirnseitigen Motorverkleidung, kommt man dem Original noch näher. Spritzgussrahmen C beherbergt den Motor M-25W zu zwei Hälften samt 9 Auspuffkrümmer incl. der Motorhalterung. Alle Abgasstutzen sollten aufgebohrt werden, wobei die unteren zwei dieses Mal aus dem Rahmen E zu verwenden sind. Die Feinheiten des Motors mit den Stösselstangen und den Ansaugrohren hinter dem Motor samt den Kühlrippen, sind von allen bisher angebotenen Modellen die Besten, die in Spritzguss erhältlich sind. Die ganze Baugruppe ist vollkommen ausreichend, da der ganze Antrieb schlecht bis gar nicht einsehbar, mit dem verstellbaren Kühllufteinlass der Stirnseite und den seitlichen Verkleidungen abgedeckt, wird. Sollte man aber geneigt sein, die Cowling geöffnet darzustellen, kommt man um eine weitere Verfeinerung nicht umher. Ein in Eigenregie angefertigtes Zündgeschirr ist unerlässlich. Da aber wie vorher beschrieben, der Motor unter der Cowling verschwindet, geht die Ausarbeitung der Details vollends in Ordnung. Gleiches gilt für die vor dem Cockpit installierten 7,62-mm-MG SchKAS (Schpital’ni-komarizki). Diese Maschinengewehre gelten als die besten im Zweiten Weltkrieg verwendeten Waffen dieses Kalibers, die in Flugzeuge zum Einsatz kamen. Eigentlich ist von den MG´s am Modell nicht mehr allzu viel zu sehen. Auch der kleine Formversatz unter einem zehntel Millimeter ist nicht mehr vorhanden.
Mit gut 24 Teilen ist das im Original karge Cockpit sehr gut ausgestattet. Die im Vorbild mit vier Längsgurten und 11 Halbspanten aufgebauten Halbschalen des Rumpfes wurden in der Innenseite der Rumpfhälften dargestellt. Fünf an den Seitenwänden anzubringenden Teile, darunter die Kurbel für das Seilzuggesteuerte Fahrwerk und das mit einem schönen Decal in schichtbauweise zu bauende Instrumentenbrett sind voll des Lobes. Sofern die größere der beiden Gasflaschen den Sauerstoff beinhaltet, bitte ich um nochmalige Recherche, da nach meinen Unterlagen erst der Typ 24 mit einer Sauerstoffversorgung ausgestattet wurde. Unbedingt muss man das Seil, welches mittig am Rad angebracht ist, um das Fahrwerk einzuziehen, in Eigenregie verwirklichen. Auf dieses Detail geht die Anleitung nicht ein. Fotos von Originalen finden sich hierfür genug im Internet. Schlierenfrei und glasklar zeigt sich der Klarsichtrahmen gefertigt. Die Darstellung mittels Decal und dem vorgesetzten glasklaren Instrumentenbrett versprechen nahezu perfekt im Maßstab umzusetzenden Realismus. Bleibt noch die Frage der Gurte. Da haben es die Hersteller nicht leicht. Separat beigelegte Ätzteile sind nicht jedermanns Sache, auf dem Sitz angegossene ebenso wenig. Decals sind für mich nichts. Bleibt vielleicht als bester Kompromiss ein Pilot mit Gurten. ICM beweist ja mit seinen Figuren im 35er und 32er Maßstab eine sehr glückliche Hand.
Da es sich um den gleichen Bausatz handelt wie beim Typ 10 erspare ich mir eine Trockenpassung des Rumpfes mit dem kompletten Flügel, da anzunehmen ist, dass dieser genauso gut passt wie der der ganzen Familie. Spachtelmasse wird nicht benötigt. Ein kleiner Überstand der Kontur von der Hinterkante des Flügels hin zum Rumpf auf der Unterseite ist zu verschleifen. Mit den Spannten des Cockpits wird sich die Konstruktion zusätzlich noch versteifen. Der dreiteilige Flügel fügt sich passgenau zusammen, dergleichen gilt für den Rumpf.
Bauanleitung
Nahezu identisch ist die Bau- und Lackieranleitung mit dem des Vorgänger Modells. Ab Seite 10 leistet sich der Grafiker aber einen Fauxpas. Es wird zwar vorbildlich auf die Montage der Kufen eingegangen, deren 23 Baustufen keinen Zweifel über den Verbleib der Bauteile aufkommen lässt. Jedoch findet man keinerlei zeichnerische Darstellung, will man denn eine I-16 Typ 17 mit Laufräder bauen. Sollten Sie nur über diesen Kit verfügen, schauen sie einfach auf den Bericht zur I-16 Typ 10. Hier haben wir den Bauplan mit den einzelnen Baustufen abgebildet. Alles Andere ist wie gewohnt einwandfrei. Die farbige Darstellung der vier möglichen Varianten, wovon eine mit Kufen ausgerüstet ist, schließt die Bau und Lackieranleitung auf den Seiten 15 und 16 ab. ICM bleibt sich hier mit den angegebenen Farbsystemen von Revell und Tamiya treu. Wie immer wünsche ich mir eine Bezeichnung der zu verbauenden Bauteile am Modell. Hier dürfen sich fast alle Hersteller von Modellbausätzen aller Art angesprochen fühlen.
(Bauanleitung in Auszügen)
Decalbogen
Voll des Lobes bin ich mit dem kleinen Bogen Wasserschiebebilder. Auf einem hauchdünnen Trägerfilm ist die einzige Farbe Rot satt gedruckt. Weiß und schwarz stehen hier in nichts nach. Selbst die Stunden auf der Uhr kann man lesen. Die Rasterung ist perfekt. Herz, was willst du mehr.
Modelldetails
Bildquelle: ICM
Fazit
Bis auf dem kleinen Fauxpas in der Bauanleitung (Kufen/Fahrwerk und Seil für die Einziehmechanik), präsentiert sich der Typ 17 der Polikarpow I-16 von ICM in der gewohnt guten bis sehr guten Qualität. Nicht nur Freunde der russischen Luftfahrt freut es, dass ICM seine Serie der „RATA“ kontinuierlich ausbaut. Dank der im Grunde einfachen Konstruktion des Originals ist auch das Modell einfach zu montieren und bietet dadurch allen Ansprüchen seitens der Modellbauer gerecht zu werden.
Diesen sehr empfehlenswerten und an alle Modellbauer gerichteten Bausatz erhalten sie im gut sortierten Fachhandel.
Happy Modelling,
Guido Veik
(März 2020)