ICM 32006 - I-16 type 10, WWII China Guomindang AF
Box & Bausatzinhalt
- stabile Klappdeckelschachtel mit hochglanzbedrucktem Stülpdeckel
- 4 graue Spritzrahmen mit 118 Teilen
- 1 transparenter Spritzrahmen mit 8 Teilen
- 1 Decalbogen
- 12-seitige, s/w Bau- und farbige Lackieranleitung
Vorwort
Derzeit ist wohl kein Hersteller so Konsequent bei der Umsetzung ihrer Modelle wie die Ukrainische Modellbauschmiede aus Kiew. Ob Ju 88 oder He 111, um nur zwei zu nennen, bringt ICM fast die ganze Bandbreite der sich zum Teil nur geringfügig unterscheidenden Typen heraus. Genauso verfahren Sie mit dem Modell der Polikarpow I-16. Bereits mehrfach Gegenstand unserer Bausatzberichte, darf ich nach der Winter-Version mit Schneekufen nun auch nun den Typ 10 in chinesischen Diensten vorstellen.
Vorbild / Historie:
Die Polikarpow I-16 war ein sowjetisches Jagdflugzeug aus den 1930er-Jahren mit einem luftgekühlten Neunzylinder-Sternmotor. Der im Zentralen Konstruktionsbüro des Moskauer Staatlichen Flugzeugwerkes Nr. 1 unter der Leitung von Nikolai Polikarpow entwickelte Tiefdecker in Gemischtbauweise war das erste in Serie gefertigte Flugzeug mit Einziehfahrwerk. Insgesamt wurden 8.643 Maschinen gebaut, davon 1.639 als zweisitzige Trainerversion. Mit ihrer oft unterschätzten Wendigkeit hatte sie, selbst als bereits betagtes Flugzeugmuster und bei hoffnungsloser Unterlegenheit, immer wieder Überraschungserfolge. Sie erhielt verschiedene Beinamen: Wegen der kritischen Start- und Landeeigenschaften nannten sie die sowjetischen Luftstreitkräfte Ischak (Esel); auch wurde sie dort und bei den Luftstreitkräften Finnlands Jastrebok (Falke) genannt, weil sie in der Luft stehen zu können schien. Im Spanischen Bürgerkrieg nannten sie die republikanischen Truppen halb anerkennend, halb geringschätzig Mosca (Fliege), und auf Seiten ihrer Gegner, der Falangisten und der in Spanien kämpfenden deutschen Legion Condor, hatte sich Rata (Ratte) eingebürgert. Piloten der japanischen Heeresluftstreitkräfte, denen sie im Japanisch-Chinesischen Krieg gegenüberstand, nannten sie abschätzig Abu (Pferdebremse). Ebenfalls bekannt wurde die Polikarpow I-16 in der Anfangsphase des „Unternehmens Barbarossa“, des Überfalls der Wehrmacht auf die Sowjetunion, mit dem am 22. Juni 1941 der Deutsch-Sowjetische Krieg begann. (Quelle: Wikipedia)
Der Bausatz
Die beiden größeren der 4 mittelgrauen Spritzrahmen füllen die Grundfläche des Kartons fast vollständig aus. Großzügig sind die Bauteile auf den Rahmen verteilt. Auch die Teilezahl ist überschaubar, was angesichts des Vorbilds ja auch nicht verwunderlich ist. Auffallend sind beide Rumpfhälften des A Rahmens, die mittig platziert mit einer großen Flügelwurzel, geschützt durch einen umlaufenden Spritzgussrahmen, ca. 4 – 5 cm hoch aufragen. Umgeben von den Reifenhälften, den Seiten-, Höhen- und Querrudern, der Abdeckung der MG´s, dem verstellbaren Kühleinlauf und dem Heckteil A7, präsentieren sich die Teile in einwandfreier Spritzgusstechnik. Sehr schön wiedergegeben sind die mit Stoff bespannten Steuerflächen der „Rata“. Bis auf die Querruder können alle anderen beweglich dargestellt werden. Über Landeklappen verfügte ja die „Mosca“ nicht, dafür konnten im Landeanflug die über mehr als 2/3 der Spannweite großen Querruder im Landeanflug auf 15 Grad gesetzt werden, womit Sie den Landeanflug unterstützten.
19 der insgesamt 118 grauen Plastikteile werden für diese kleine Maschine nicht benötigt. Diese vom Grundbausatz her überzähligen Teile beinhaltet zum größten Teil der neue Rahmen E.
Einen neuen Unterflügel, die rechte Rumpfhälfte, Propeller, Spinner, Motorcowling, linke obere Querruderhälfte, Schleifsporn, zwei neue Abgaskrümmer und demzufolge eine neue untere Motorverkleidung. Gewissermaßen muss man, um den Typ 10 zu verwirklichen, das bereits bekannte Modell zurückrüsten. So fällt die Verstärkung am Querruder weg, der Flügel erlaubt keine Mitnahme von Abwurflasten und die Zugangsklappe auf der rechten Seite am Rumpf hinter dem Cockpit gibt es auch nicht mehr. Diese und weitere kleinere Änderungen hat ICM gekonnt bei diesem Modell berücksichtigt. Mit der gleichen Akribie wie bei dem gesamten Modell, ist der neue Rahmen umgesetzt worden. Der neue Unterflügel zeigt die gleichen feinen Details wie dem aus Metall und Stoffbespannten hinteren Flügelbereich. Der scharfkantige Propeller, die komplette Motorverkleidung und die Fahrwerksteile reihen sich in die gewohnt gute Qualität der Bausatzteile ein. Dabei setzten die Modellfabrikanten von ICM die Auswerfermarken der Fahrwerksverkleidungen hinter der Längsachse der Fahrwerksstreben. Ein gut gelöster Kompromiss, den irgendwo müssen Sie ja angebracht werden. Zudem sind sie sehr einfach zu beseitigen.
Öffnet man noch den Geschossaustritt der MG´s und den unteren Lufteintritt der stirnseitigen Motorverkleidung, ist man auf der sicheren, detailreicheren Seite. Als dritter Spritzgussrahmen in grau beherbergt Rahmen C den Motor M-25W zu zwei Hälften samt 9 Auspuffkrümmer incl. der Motorhalterung.
Alle Abgasstutzen müssen aufgebohrt werden, wobei die unteren zwei neu sind. Da sind einfach Grenzen im Spritzguss gesetzt. Die Feinheiten des Motors mit den Stösselstangen und den Ansaugrohren hinter dem Motor samt den Kühlrippen sind von allen bisher angebotenen Modellen die derzeit besten auf dem Markt erhältlichen. Die ganze Baugruppe ist vollkommen ausreichend, da der ganze Antrieb schlecht bis gar nicht einsehbar mit dem verstellbaren Kühllufteinlass der Stirnseite und den seitlichen Verkleidungen abgedeckt wird. Sollte man aber geneigt sein, die Cowling geöffnet darzustellen, kommt man um eine weitere Verfeinerung nicht umher. Ein in Eigenregie angefertigtes Zündgeschirr ist unerlässlich. Da aber wie vorher beschrieben, der Motor unter der Cowling verschwindet, geht die Ausar-beitung der Details vollends in Ordnung und sucht derzeit seinesgleichen.
Gleiches gilt für die vor dem Cockpit installierten 7,62-mm-MG SchKAS. Eigentlich ist von diesen am Modell nichts mehr zu sehen. Da fällt dann auch der kleine Formversatz unter einem zehntel Millimeter nicht ins Gewicht.
Mit gut 24 Teilen ist das im Original karge Cockpit sehr gut ausgestattet. Die im Vorbild mit vier Längsgurten und 11 Halbspanten aufgebauten Halb-schalen des Rumpfes wurden in der Innenseite der Rumpfhälften dargestellt. Fünf an den Seitenwänden anzubringenden Teile, darunter die Kurbel für das seilzuggesteuerte Fahrwerk, zwei Gasflaschen wovon die größere der beiden sicherlich den Sauerstoff beinhaltet und das mit einem schönen Decal in schichtbauweise zu bauende Instrumentenbrett sind voll des Lobes. Unbedingt muss man das Seil, welches mittig am Rad angebracht ist, um das Fahrwerk einzuziehen, in Eigenregie verwirklichen. Auf dieses Detail geht die Anleitung nicht ein. Fotos von Originalen finden sich hierfür genug im Internet.
Schlierenfrei und glasklar zeigt sich der Klarsichtrahmen gefertigt. Die Darstellung mittels Decal und dem vorgesetzten glasklaren Instrumentenbrett versprechen nahezu perfekt im Maßstab umzusetzenden Realismus. Bleibt noch die Frage der Gurte. Da haben es die Hersteller nicht leicht. Separat beigelegte Ätzteile sind nicht jedermanns Sache, auf dem Sitz angegossene ebenso wenig. Decals sind für mich nichts. Bleibt vielleicht als bester Kompromiss ein Pilot mit Gurten. ICM beweist ja mit seinen Figuren im 1/32er Maßstab eine glückliche Hand.
Da es sich um den gleichen Bausatz handelt wie beim Type 24 erspare ich mir eine Trockenpassung des Rumpfes mit dem kompletten Flügel, da anzunehmen ist, dass dieser genauso gut passt wie der des Erstlingswerks der Typenreihe. Spachtelmasse wird nicht benötigt. Ein kleiner Überstand der Kontur von der Hinterkante des Flügels hin zum Rumpf auf der Unterseite ist zu verschleifen. Mit den Spannten des Cockpits wird sich die Passung zusätzlich noch versteifen. Der dreiteilige Flügel fügt sich passgenau zusammen, dergleichen gilt für den Rumpf.
Bauanleitung
Die übersichtlich aufgebaute Bauanleitung des Flugzeugs führt in 58 Baustufen zum fertigen Modell und hält keine großen Überraschungen bereit. Die Titelseite und der Bemalungsteil sind in Vollfarbe ausgeführt. Wie üblich seit 2017, besziehen sich die Farbangaben auf die Systeme der Kooperationspartner Revell und Tamiya.
Decalbogen
Voll des Lobes bin ich mit dem kleinen Bogen Wasserschiebebilder. Auf einem hauchdünnen Trägerfilm sind die beiden Hauptfarben Weiß und Hellblau satt gedruckt. Auch die Instrumente können sehr überzeugen. Selbst die Stunden auf der Uhr kann man lesen. Die Rasterung ist perfekt.
Modelldetails
Bildquelle: ICM
Fazit
Auch der Typ 10 der Polikarpow I-16 in chinesischen Diensten präsentiert sich in gewohnt gut bis sehr guter ICM-Qualität. Dank der im Grunde einfachen Konstruktion des Originals ist auch das Modell einfach zu montieren und bietet dadurch allen Ansprüchen seitens der Modellbauer gerecht zu werden.
Diesen sehr empfehlenswerten und an alle Modellbauer gerichteten Bausatz erhalten sie im gut sortierten Fachhandel.
Happy Modelling,
Guido Veik
(März 2020)