Imperial Knight Warden
Titel: Imperial Knight Warden
Erbaut von: Helmut Fraundorfer
Verwendeter Bausatz: Games Workshop „Knight Preceptor Canis Rex“
Seit etwas mehr als einem Jahr beschäftige ich mich mit der Warhammer Materie. Das Brettspiel selbst spiele ich nicht, aber mir gefallen die Geschichten, Charaktere und Modelle außerordentlich gut. Die riesigen Kriegsmaschinen der imperialen Streitkräfte, auch „Imperial Knights“ genannt, faszinieren mich. Wir hatten ja schon das Glück, einige dieser großartigen Bausätze auf Kitchecker vorstellen zu dürfen. Es war also höchste Zeit, endlich mal einen zu bauen.
Da dies mein erster, umfassender Games Workshop-Bausatz war, wusste ich nicht recht, was mich hier genau erwarten würde. Die einzelnen Teile aus dem Bausatz sahen immer von hoher Qualität aus, aber ob sich diese dann auch so schön verarbeiten lassen wie sie aussehen, ist immer eine eigene Geschichte.
In meinem Fall hat sich herausgestellt, dass die Bedenken völlig unbegründet waren, denn die Passgenauigkeit hätte nicht schöner sein können. Einziges Manko waren die manchmal doch sehr grob ausgefallenen Formtrennlinien, an den wirklich großen Teilen. Diese haben einige Zeit zur Säuberung in Anspruch genommen. Ich hatte den Eindruck als wäre das Plastik etwas weicher, als das Plastik, welches man von den bekannten Herstellern kennt, da dauern Schleifarbeiten ein wenig länger als sonst. Mit allem anderen war ich echt zufrieden, auch die Bauanleitung war super verständlich. Aber als alter Militärmodellbauer bin ich gewohnt, dass die Bemalungsanleitung in der Bauanleitung explizit angeführt, zu finden ist. Bei den Games Workshop Bausätzen ist das nicht ganz der Fall, hier kann man die Schachtel, Bilder aus dem Web, oder eben verstärkt nach eigenen Vorstellungen bemalen.
Ich habe den Bausatz „Imperial Knight Canis Rex“ verwendet und daraus die Markierungsvariante „Knight Warden“ gewählt. Mir hat einfach die Farbkombination aus Grün, Gelb und Schwarz gut gefallen. Ein weiterer Grund, mich für diesen Bausatz zu entscheiden war das Cockpit, welches auf den Spritzrahmen inkludiert war. Ich wollte unbedingt die „Pilotenluke“ geöffnet darstellen, um sich von anderen Knights abzuheben.
Der eigentliche Bau des imperialen Ritters ging, teils der hervorragenden Passform geschuldet, relativ schnell von Statten. Ich habe den Knight in verschiedene Segmente gebaut und ihn vorerst nicht komplett zusammengebaut. Das erleichterte mir die Bemalung und auch die Alterung ungemein. Ich hatte also den Torso, die Beine und die Arme separiert. Alle Schutzpanzer an Schultern, Beinen und Armen, wurden ebenso erst nach deren farblichen Fertigstellung an ihren finalen Ort angebracht.
Die Bemalung war alles andere als ein Kinderspiel und nahm mit Abstand den Löwenanteil der Zeit in Anspruch. Aufgrund der vielen Verzierungen an allen Schutzpanzern, musste man vieles mit dem Pinsel bemalen. Ich habe versucht, die großen Flächen abzukleben bzw. mit Maskol die Verzierungen abzudecken, damit diese bei den Airbrush Arbeiten nicht zu Schaden kommen würden. Da habe ich mich leider komplett verschätzt… Das Maskol, auch wenn es ganz frisch war, konnte man nach nur zwei Tagen kaum noch ablösen, eine weitere Pinselbemalung war also nicht möglich. Also alles nochmal abgeschliffen und den Plan, auch die Verzierungen mit AK Metallfarben zu airbrushen verworfen. Das bedeutete nun diese Bereiche mit dem Pinsel zu bemalen. Glücklicherweise sind die Metalltöne der Pinselfarben von Citadel, grandios! Diese liefern einen Glanzgrad, den man nicht für möglich halten würde und lassen sich darüber hinaus auch noch fantastisch verarbeiten.
Dennoch war der Zeitaufwand enorm, die Verzierungen mussten nämlich nun penibel genau bemalt werden, um die angrenzenden Flächen nicht mit anderen Farben zu bekleckern. Auch bei den Airbrushfarben habe ich Citadel Farben verwendet. Diese haben ein unglaublich gutes Deckungsvermögen, was es aber wirklich schwierig macht Aufhellungen zu lackieren.
Der Rest der Farbgebung war standard-Prozedere. Nachdem alle Farben drauf waren, kam eine Schicht Future auf die Stellen, auf die später ein Decal aufgebracht wurde. Die Decals ließen sich im Übrigen auch fabelhaft verarbeiten. Die strahlend weißen Adler auf den Schulterpanzern habe ich mit verschiedenen Ölfarben abgedunkelt und nach Durchtrocknung mit etwas Silber und einem Schwamm „zerkratzt“. Alle Metallflächen bekamen dann noch zwei bis drei Durchgänge mit Citadels „Nuln Oil“ Shade, um hier Tiefe und verschiedene Glanzgrade hineinzubekommen. Auf fast allen anderen Teilen habe ich Kratzer mit Aquafarbstiften in Schwarz, Braun und Silber gemacht. Das geht unglaublich einfach, wenn diese gut zugespitzt sind. Am Ende bekam alles, außer den Metallflächen einen Schicht Mattlack, der Knight war also fertig.
Die Basegestaltung war ein überaus kreativer Prozess, den ich sehr genossen habe, auch wenn ich andere Ideen hatte, bin ich recht zufrieden mit dem Endergebnis. Ich habe also zunächst die Citadel Plastikbase verstärkt und auf die Oberfläche etwas Gips aufgetragen um eine unebene Fläche zu kreieren. Die Aussparungen für die Wasserpfützen habe ich dabei gleich mitgemacht. Danach wurde alles mit verschiedenen Brauntönen bemalt. Zwischendurch habe ich die Steine aus Depavit gefertigt und bemalt. Sie wurden mit Moos von Accion Press versehen. Der nächste Schritt war, die Totenköpfe, die im Übrigen aus dem Citadel Basing Set stammen, zu bemalen und den großen davon in die Wasserpfütze zu platzieren. Dann wurde das Wasser (2K Gießharz) gegossen und im Anschluss alle Grasbüschel von Fridericus Rex und Citadel aufgebracht. Ein paar PE-Pflanzen von Eduard haben auch ihren Weg auf die Base gefunden. Etwas Vogelsand mit Leim, Pigmenten und Acrylfarbe sorgte für eine natürlich aussehende Erdoberfläche. Am Ende noch ein paar Pigmente um etwas mehr Leben in die Schlammlandschaft zu bekommen und ich konnte das Projekt als abgeschlossen bezeichnen.
Resume
Am Ende hat es zwar viel länger gedauert, als ich anfangs geplant hatte, aber es hat riesengroßen Spaß gemacht und war eine richtig angenehme Abwechslung im Modellbaualltag. Ich kann so eine kreative Pause jedem wärmstens empfehlen. Zu Beginn hatte ich auch meine Zweifel, ob ich mit kaum einem Anhaltspunkt in Sachen Lackierung oder Gestaltung klarkommen würde. Im Nachhinein betrachtet, war das eine richtige Oase an Kreativität, die sich dabei entfaltet hat und mir Anstoß für neue Projekte gebracht hat. Ich kann mit Sicherheit sagen, dass dies nicht der letzte Warhammer Bausatz war, es gibt dort sehr viele geniale Bausätze die sich für so ein Projekt eignen.
© Modell, Bilder & Text: Helmut Fraundorfer