Modelcollect UA35001 - German Medium Tank E-50 "Panther II" 1/35
Box & Bausatzinhalt
- farbig bedruckte Stülpdeckelschachtel in Hochglanz
- Abmessungen ca.33x25x7cm
- 6 graue Spritzrahmen mit 216 Teilen
- 1 separates graues Wannenoberteil
- 1 separates graues Wannenunterteil
- 1 Decalbogen
- 12-seitige Bau- und Lackieranleitung (ca. Format A5)
Fist of War:
Für die Freunde des “What-If”- und Science Fiktion-Modellbaus hat der chinesische Hersteller Modelcollect eine eigene Linie herausgebracht. Hinter dem Label “Fist Of War” verbirgt sich die Idee einer alternativen Zeitlinie, in der der 2. Weltkrieg 1945 nicht endete und weitere zwei Jahre andauerte. Dem Gedankenspiel weiter folgend wurden diverse Entwicklungsfahrzeuge zur Serienreife gebracht, sowie futuristische, mehrbeinige Kampfeinheiten entwickelt und auf den Kriegsschauplätzen eingesetzt. Die Bauanleitungen der Kits liefern jeweils eine kurze Einführung in die Thematik und unterstreichen dies im vorliegenden Fall mit einer fiktiven Karte der Schlacht bei Kursk zwischen Juli und August 1945.
Entwicklungsfahrzeuge und E-75:
Etwa 1942 begannen die Entwicklungen der E-Reihe, um die bis dahin vorhandenen Panzertypen III und IV sowie die größeren Panther und Tiger zu ersetzen. Vom 5-Tonnen-Waffenträger bis zum 140 Tonnen schweren E-100 sollten diese Projekte reichen.
Baugruppen sollten vereinfacht und auf mehrere Typen angewendet werden, eine Art Gleichteilestrategie sollte Kosten senken und die Wartungsfreundlichkeit erhöhen.
Den Auftrag für den E-50 hatte die Weserhütte aus Bad Oeynhausen, die neben den Adlerwerken aus Frankfurt auch den E-75 entwarf.
Nach dem Krieg flossen einige der Erkenntnisse aus den verwandten Projekten E-50 und E-75 in den französischen AMX-50, den schweizerischen Panzer 61 sowie den deutschen Leopard 1.
Es war geplant, den etwa 50 Tonnen schweren Panzer (daher der Name E-50) mit der bekannten 8,8-cm-KwK 43 L/71 aus dem Königstiger auszurüsten. Ein neuer Drehturm mit einer 8,8-cm-KwK 43 war bei Krupp in Entwicklung. Bei Panzerung, Formgebung und Abmessungen orientierte man sich am Panther bzw. dessen zeitweilig geplanten Nachfolger Panther II. Des Weiteren hätte er sich vom E-75 nur durch die Dicke der verwendeten Panzerplatten unterschieden, mechanisch und antriebstechnisch wären beide Fahrzeuge (wie schon für Tiger II und Panther II geplant) identisch gewesen. Der E-50 sollte, wenn möglich, mit einem 900 PS starken Motor vom Typ Maybach HL 234 ausgerüstet werden. Dieser war eine Weiterentwicklung des im Panther und Tiger eingesetzten HL 230, im E-50 sollte er jedoch mit einer Benzineinspritzung ausgerüstet werden. Dies sollte dem E-50 eine Höchstgeschwindigkeit von etwa 60 km/h auf der Straße ermöglichen. Die Beschaffung der benötigten Panzerwannen verzögerte sich mehrmals. Auch der Versuch, die Wanne des Tiger II zu verwenden, scheiterte. Quelle: Wikipedia
Der Bausatz
Modelcollect liefert die Spritzrahmen des E-50 separat und sicher, jeweils in Folienbeutel verpackt; ein kleiner Decalbogen und die Bauanleitung auf Hochglanzpapier komplettieren auch schon den Inhalt. Die stabile Stülp-schachtel ziert ein attraktiv gestaltetes Deckelbild, wichtige Informationen zum Modell und der “Fist Of War”-Linie können den Seitenteilen entnommen werden.
Sehen wir uns nun den Spritzguss etwas genauer an:
Alle Rahmen und Wannenteile stammen aus modernen CAD generierten Metallformen und weisen sehr gute Oberflächen auf. Auf den ersten Blick lässt sich erkennen, dass Modelcollect großen Wert auf feine Details legt und somit eine stimmige Kopie des Originals ermöglicht. Im Gegensatz zum derzeitigen Trend kommt der Panzer dankenswerterweise mit relativ wenigen Teilen aus, von “Overengineering”, was den Bastelspaß vielfach trübt, hier also keine Spur.
Auf der Qualitätsseite gibt es weder Häutchenbildung, Grate noch über-mäßige Formtrennlinien zu beanstanden. Die Designer haben bedacht gearbeitet und alle Auswerfermarken in nicht sichtbare Bereiche gelegt. Bei den Kettengliedern und Segmenten befinden sich diese an den Angüssen und sind somit komplett sauber. Relevante Sinkstellen gibt es allerdings an der Oberwanne, siehe Bild.
Die Fahrwerksteile und Laufräder sind kompakt auf zwei Spritzrahmen verteilt und bieten eine starre Konstruktion am Modell. Bolzen, Muttern und Treibradkranz etc. sind gut wiedergegeben, ebenso wie die Kette, welche aber nur wenig Spielraum für individuelle Anpassungen erlaubt.
Gut umgesetzt sind auch die Schweißnähte an Turm und Wanne, dafür hat man aber auf die im Maßstab 1/35 schon fast obligatorischen Lüftungsgitter aus Ätzteilen verzichtet. Der ambitionierte Bastler wird sich hier sicherlich zu helfen wissen.
Bauanleitung
Die Fahrwerksteile und Laufräder sind kompakt auf zwei Spritzrahmen verteilt und bieten eine starre Konstruktion am Modell. Bolzen, Muttern und Treibradkranz etc. sind gut wiedergegeben, ebenso wie die Kette, welche aber nur wenig Spielraum für individuelle Anpassungen erlaubt.
Gut umgesetzt sind auch die Schweißnähte an Turm und Wanne, dafür hat man aber auf die im Maßstab 1/35 schon fast obligatorischen Lüftungsgitter aus Ätzteilen verzichtet. Der ambitionierte Bastler wird sich hier sicherlich zu helfen wissen.
Die Bau- und Lackieranleitung ist im Konstruktionsteil s/w und in der Lackieranleitung komplett in Farbe gehalten. Auf gerade einmal 13 teilweise relativ klein gedruckten Baustufen gelangt der Bastler zum fertigen Modell. Farbhinweise sind im System von Mission Models aufgeführt. Der farbige Lackierteil zeigt fiktive Einsatz- und Entwicklungsfahrzeuge in 5- bzw. 6-Seiten Ansichten.
Wie Eingangs bereits erwähnt, erhält man in der Bauanleitung auch einen kurzen Abriss über den E-50 und das “Fist of War” Konzept.
Decalbogen
Der kleine Decalbogen liefert die wenigen Markierungen dieses “What-If” Modells. Vom italienischen Spezialisten Cartograf hochwertig gedruckt, ist dieser schlichtweg als perfekt zu bezeichnen.
Fazit
Für den E-50 gilt gleiches, wie für den von mir bereits vorgestellten E-75. Abseits des Mainstreams hat Modelcollect mit der “Fist of War”- Reihe eine sehr erfolgreiche und beliebte Kategorie in den Maßstäben 1/35 und 1/72 geschaffen, welche nicht nur Militärmodellbauer anspricht, sondern auch die SiFi-Bastler begeistert. Ich kann Ihnen empfehlen, werfen sie einen Blick auf die Herstellerseite und lassen Sie sich von zukünftigen Bausätzen dieser Reihe überraschen.
Von der Grundkonzeption und der durchaus überschaubaren Teileanzahl, richtet sich der Kit auch direkt an den eher unerfahreneren Bastler oder Modellbau-Einsteiger. Der erfahrene Modellbauer erhält dagegen eine tolle Basis für Aufwertungen in Eigenregie und faszinierende Dio-Szenen.
Wünschenswert wäre lediglich eine kleine Ätzteilplatine mit den diversen Gittern gewesen.
Diesen sehr empfehlenswerten Bausatz erhalten sie im gut sortierten Fachhandel.
Happy Modelling,
Thomas Schneider,
(Mai 2020)