ICM 48266 - He 111H-3 Romanian AF WWII Bomber 1/48
Box & Bausatzinhalt
- stabile Klappdeckelschachtel mit hochglanzbedrucktem Stülpdeckel
- 7 graue Spritzrahmen mit 304 zu verw. Teilen
- 1 Klarsichtteilerahmen mit 22 benötigten Teilen
- 1 Decalbogen
- 28-seitige Bau- und Lackieranleitung
Vorwort
Mit einer rumänischen H-3 Version bringt ICM nun eine weitere Variante des bekannten Bausatzes der Heinkel He111-Reihe. Dies ist somit, nach der ebenso neu erschienenen “Zwilling”, nun schon der siebente Kit dieses Arbeitspferdes der ehemaligen Deutschen Luftwaffe. Lediglich die Markierungsoptionen unterscheiden sich vom Erstlingswerk ICM-Nr. 48261.
Vorbild / Historie:
Die Heinkel He 111 war ein zweimotoriger freitragender Tiefdecker in Ganzmetallbauweise mit Einziehfahrwerk. Produziert wurde die He 111 für die deutsche Luftwaffe von 1935 bis 1944 durch die Ernst Heinkel Flugzeugwerke in Rostock, die Heinkel-Werke Oranienburg und später in Spanien, wo sie bis 1976 eingesetzt wurden. Die Konstruktion von Siegfried Günter baute stark auf den Erfahrungen mit dem einmotorigen Schnellverkehrsflugzeug He 70 auf.
Die Maschine wurde in den 1930er Jahren von den Brüdern Günter als schnelles Verkehrsflugzeug für die Lufthansa für zwei Mann Besatzung und zehn Passagiere konzipiert und später in großen Stückzahlen im Zweiten Weltkrieg als Bomber eingesetzt.
Bereits im Jahr 1932 erteilte das Reichsverkehrsministerium (RVM) den Auftrag zur Entwicklung eines Bomben- und Verkehrsflugzeugs, wobei die Bombervariante (noch geheim) Vorrang hatte. Am 24. Februar 1935 startete die He 111 V1 (Werknummer 713, 1. Militärversion) zum Erstflug. Am 12. April 1935 folgte die He 111 V2 (W.Nr. 715) als erster ziviler Prototyp. Dieser und der vierte Prototyp flogen als Transportmaschine, wobei die He 111 V4 und die erste Vorserie He 111 A-0 bereits die Konzeption als Bomber erkennen ließen. Im Laufe der Erprobung wurden verschiedene Änderungen vorgenommen, so zum Beispiel der Einbau stärkerer Motoren vom Typ DB 600 (He 111 B), da die Luftwaffe eine höhere Geschwindigkeit forderte. Weil die aerodynamisch hochwertige Zelle sehr teuer war, wurde ab 1936 versucht, die Kosten durch Einführung neuer Tragflächen zu senken: Ab der He-111-F-Serie erhielten alle Flugzeuge trapezförmige Tragflächen, die im Vergleich zu den bis dahin verwendeten gerade Vorder- und Hinterkanten aufwiesen.
Die He 111 war mit fast 1000 gelieferten Flugzeugen 1939 der Standardbomber der Luftwaffe und blieb als solcher im Zweiten Weltkrieg an allen Fronten im Einsatz. Bei Kriegsbeginn waren die Kampfgeschwader 1, 4, 26, 27, 28, 53, 54, 55 und 100 sowie das Lehrgeschwader 1 mit ihr ausgestattet. Inzwischen wurde bereits die Version He 111 P mit vollverglaster Rumpfnase gebaut, deren Her-stellung durch die Knappheit der für den Jagdflugzeugbau benötigten Triebwerke vom Typ DB 601 allerdings auf eine kleine Stückzahl begrenzt war. Zum Standardmodell wurde daher die He 111 H mit Jumo-211-Motoren, die aufgrund der Erfahrungen bei der Luftschlacht um England eine mehrfach verstärkte Defensivbewaffnung erhielt.
Versionen der He 111 wurden mit je zwei Torpedos als Torpedobomber ausgerüstet. Einige Flugzeuge wurden mit Gleitflugbomben Hs 293 oder als Träger der V1 bestückt. Besonders eigenwillig war die fünfmotorige He 111 Z, die aus zwei He 111 zusammengebaut war. Bemerkenswert waren auch die Versionen He 111 H-8 mit Ballonkabelmessern zum Einsatz gegen Sperrballone und die H-23 als achtsitziger Transporter für Fallschirmjägereinsätze. (Quelle Wikipedia)
Der Bausatz
In der praktischen und wiederverschließbaren Klappdeckelschachtel samt Hochglanzstülpdeckel erwarten uns die bereits bekannten Spritzrahmen.
Grundsätzlich wurde hierzu bereits viel geschrieben. Diese, so sind sich die Autoren der Artikel einig, sind stimmig umgesetzt und geben die Form der He 111 exakt wieder. Auch was die Versionsunterschiede angeht, hat man noch keine Auffälligkeiten entdeckt. Die Designabteilung von ICM hat augenscheinlich ganze Arbeit geleistet.
An dieser Stelle sollte noch angemerkt werden, dass es sich bei ICM´s He 111 um einen reinen Basiskit handelt. Der ernsthafte Modellbauer wird dieses Modell -der exzellenten Einsicht wegen- kaum ohne Upgrades, zumindest in Form von Gurtmaterial, bauen. Wenn auch sicherlich nicht die beste Lösung, aber vielleicht sollte ICM in Betracht ziehen, neben den Instrumenten, auch Gurte auf dem Decalbogen zu drucken. Dann wäre der Bausatz komplett…
Ein anderes Thema, welches vielfach bei dieser He 111 und auch bei ICM´s Ju 88 diskutiert wurde, sind die (vermeintlich) fehlenden Nietenreihen. Wer sich die Mühe macht und die diversen vorhandenen, großformatigen Fotos der He 111-Oberflächen genauer anzusehen, oder die Möglichkeit hat, die verbliebene H-20 in England oder H-16 (CASA 2.111B) in Oberschleißheim zu betrachten, der wird etwas feststellen. Die feine Vernietung der nicht abnehmbaren Paneelen und Segmente sind bei direkter Draufsicht so gut wie nicht zu erkennen. Sind diese doch so flach, dass sie nach dem Farbauftrag nur noch gegen das Licht zu sehen sind. Möglicherweise hat dies auch mit Heinkel´s patentierter Sprengniettechnik zu tun. Eine Umsetztung im Modell, mit entsprechender Betonung durch Washings, wäre also fraglich. Natürlich wäre es gerade am großflächigen Modell der He 111 schön anzusehen und die vielen glatten Bereiche würden belebt werden…
Viel sinnvoller, und dadurch bei weitem realitätsnaher als mit kaum sichtbaren Nieten, wären gestresste Paneelen und Bereiche! Die Oberfläche der He 111 hätte in dieser Disziplin einiges zu bieten.
Wartungsbereiche (auch mit Nieten, Verschraubungen etc.) wurden bei ICM übrigens korrekt umgesetzt.
Nach diesem Exkurs einer persönlichen Betrachtung, widmen wir uns aber wieder den Spritzrahmen an sich. 😉
Alle Teile stammen aus modernem, CAD generiertem Formenbau und lassen in Sachen Passgenauigkeit keine Wünsche offen. Lediglich bei den Motoren, möchte man diese nicht offen zeigen, ist sehr exaktes arbeiten notwendig, um die Verkleidungen auch schließend anbauen zu können. So zumindest einige Erfahrungsberichte.
Insgesamt sind weder Grate und Häutchenbildung zu beobachten. Minimale Sinkstellen gilt es hier und da zu bereinigen, z.B. bilden sich die Passzapfen am Rumpf nach außen hin ab. Relevante Auswerfermarken gilt es unter Umständen im Innenbereich zu versäubern.
Durch den B-Stand hätte man auch einen Einblick in den Funkerschützen-raum der H-3. Hier hat sich ICM eine detailreiche Inneneinrichtung gespart und nur das Notwendigste umgesetzt. Wer möchte, der wird hierfür bei Eduard fündig und kann diesen Bereich sehr detailliert beleben.
Decalbogen
Der mitgelieferte Decalbogen ist ausgezeichnet und perfekt im Register gedruckt. Er erlaubt die Markierung von zwei Einsatzmaschinen der Rumänischen Luftwaffe. Erfreulicherweise sind Decalelemente für die Cockpitinstrumente enthalten. Bei genauem Studium lassen sich auch einige “obligatorische” Schreibfehler in den Wartungshinweisen feststellen. Die wichtigsten sind aber korrekt gedruckt (siehe Vergrößerung, Bild 2).
Bauanleitung
Die Bauanleitung ist im üblichen schwarz/roten ICM-Format gedruckt und führt auf stolzen, aber leicht verständlichen, 110 Baustufen zum fertigen Modell.
Neu: Vorlagen zum Ausschneiden Im hinteren Teil der Bauanleitung, um selbst exakte Masken für die Verglasung anfertigen zu können.
Wie gewohnt, sind für die Farben die Kooperationshersteller Revell und Tamiya angegeben. Der Markierungsplan ist in Farbe ausgeführt und zeigt die möglichen Optionen von vier Seiten.
Modelldetails
Bildquelle: ICM
Fazit
Mit der neu erschienenen He 111H-3 Version in rumänischen Diensten, hat ICM ihr Erstlingswerk der Serie in ein farbenfrohes Kleid gesteckt und schließt somit mit einer nicht minder attraktiven Version auf.
Der gut umgesetzte und qualitativ hochwertige Basis-Kit verlangt geradezu nach entsprechenden Gurten für das sehr gut einsehbare Cockpit. Der Zubehörmarkt hat sich aber inzwischen mehrfach darum gekümmert. Auch in anderen Bereichen, wie etwa der Funkerschützenraum, kann mit entsprechenden Sets nachdetailliert werden.
Der Bausatz bietet also eine tolle Basis mit ordentlich Potential für den Detail-Enthusiasten, ist aber ebenso für den Liebhaber des “out-of-box”-Baus sehr empfehlenswert. So oder so, ein wuchtiger Eyecatcher in der Vitrine ist gewiss…
Happy Modelling,
Thomas Schneider
(Mai 2020)