Übersicht
Artikelbezeichnung: P-51D Mustang, ProfiPack
Maßstab: 1/48
Hersteller: Eduard Model Accessories
Material: Spritzguss, Fotoätzteile, Masken, Decals
Preis: ca. € 28,–
Artikelnummer: 82102
Produktlink: P-51D Mustang
Download: Bauanleitung
Einleitung
Wie nicht anders zu erwarten war, baut der tschechische Hersteller Eduard sein Angebot an Mustangs im Maßstab 1/48 weiter aus. Und das ist gut so, denn man erhält zu einem sehr fairen Preis einen top Bausatz. Ich weiß wovon ich schreibe, weil ich selbst gerade ein Modell aus dieser Serie baue und vom Detaillierungsgrad und der Passgenauigkeit begeistert bin. Mit diesem neuen ProfiPack können Mustangs der Varianten D-10, D-15 und D-20 realisiert werden.
North American P-51D Mustang
Box & Inhalt
Der praktische Stülpkarton ist für einen ProfiPack von Eduard in den typischen Farben orange und grau gehalten. Die schön gestaltete Box-Art zeigt die bekannte „Ridge Runner“ von Major McKennon, 335th FS, 4th FG, 8th Air Force, die gerade einen deutschen Flugplatz angreift. Selbstverständlich kann die dargestellte Maschine mit den beiliegenden Decals auch gebaut werden. Der Inhalt des Bausatzes setzt sich wie folgt zusammen:
5 Spritzgussrahmen in dunkelgrauem Kunststoff
1 kreisrunder Rahmen mit den Klarsichtteilen
1 Fotoätzteilplatine
1 Bogen Abdeckmasken
1 Decalbogen
20-seitige Bau- und Bemalungsanleitung im Format A4
Geschichte des Originals
Über die P-51 Mustang wurden schon unzählige Bücher geschrieben und natürlich gibt es auch im Internet jede Menge Information über dieses berühmte Jagdflugzeug. Deshalb begnüge ich mich hier mit einem nur kurzen geschichtlichen Abriss.
Die Mustang basierte auf einer Anforderung der britischen Luftstreitkräfte, die Anfang 1940 angesichts der drohenden deutschen Invasion enormen Bedarf an Jagflugzeugen sah. North American Aviation brauchte nur 78.000 Arbeitsstunden bzw. 127 Tage bis der Prototyp NA-73X am 9. September 1940 aus dem Hangar rollte. Infolge ihres Allison-Motors bot die P-51 nur schlechte Höhenleistungen. Die Umrüstung auf den britischen Rolls-Royce Merlin-Motor, der als Lizenzbau Packard Merlin V-1650 in den USA gefertigt wurde, sollte die Mustang entscheidend verbessern.
Merlin-Mustangs mit ihren ausgezeichneten Flugleistungen wurden in immer größerer Zahl eingesetzt und verdrängten die zuvor als Begleitjäger eingesetzten Lockheed P-38 und Republic P-47 fast völlig aus dieser Rolle. Hauptvorteile der Mustang waren große Reichweite, hohe Geschwindigkeit sowie gute Manövrierfähigkeit im Hochgeschwindigkeitsbereich und in großer Höhe. Im Mai 1944 begann die Umrüstung auf die verbesserte P-51D. Mit zwei von 65 auf 110 Gallonen vergrößerten Abwurftanks waren die P-51 nunmehr in der Lage, jeden Punkt im Deutschen Reich zu erreichen.
Im Zweiten Weltkrieg wurde die Mustang fast ausschließlich als Jagdflugzeug, Jagdbomber und Aufklärungsflugzeug eingesetzt. Aufgrund zahlenmäßiger Überlegenheit und besserer Ausbildung ihrer Piloten errangen die Alliierten mit der North American P-51 Mustang und anderen Flugzeugtypen bis Ende 1944 endgültig die Luftherrschaft. Allein in Europa absolvierten die P-51 fast 214.000 Einsätze, bei denen sie knapp 5.000 gegnerische Flugzeuge abschossen und 4.100 am Boden zerstörten. Die 8. US-Luftflotte verlor im Einsatz insgesamt 2.200 P-51.
Bausatz & Teile
Allein beim Betrachten der Teile auf den Spritzgussrahmen möchte man am liebsten sofort mit dem Bau der Mustang von Eduard beginnen. Eine wunderschöne, extrem detaillierte Oberflächengestaltung mit sauberen Blechstoßlinien und feinsten Nietenreihen zeichnen diesen Bausatz aus. Dabei hat der tschechische Hersteller berücksichtigt, dass die Nieten auf den Tragflächen beim Original verspachtelt waren. Der Spritzguss ist als perfekt zu bezeichnen – da gibt es keine Fischhaut, Gussgrate oder Formversatz. Auch kleinste Teile sind überzeugend detailliert und akkurat wiedergegeben. Die wenigen Auswurfmarkierungen sind bei Eduard immer so platziert, dass sie nach dem Zusammenbau nicht zu sehen sein werden. Das erspart Spachtel- und Schleifarbeit. Von den Plastikteilen werden einige nicht benötigt, sie sind für andere Varianten der Mustang gedacht.
Die Seiten drei, vier und sieben der Bauanleitung widmen sich dem herausragend detaillierten Cockpit, das mit den beiliegenden, bereits farbig lackierten PE-Teilen für das Instrumentenbrett und die Sitzgurte super aussehen wird. Als Alternative zu den Fotoätzteilen könnten die Anzeigen auch mittels Decals dargestellt werden, das wäre für mich aber die zweite Wahl. Selbstverständlich kann das Kabinendach, das in drei Varianten beiliegt, sowohl in geöffneter als auch geschlossener Position angebracht werden. Die Klarsichtteile wurden in guter Qualität gespritzt.
Sehr viel Aufmerksamkeit widmet Eduard auch den Schächten des Hauptfahrwerks. Es wird durch eine enorme Detailfülle glänzen. Auf der Unterseite des Rumpfes müssen für die D-5 Version zwei eingravierte Wartungsklappen verspachtelt und eine neu graviert werden. Dafür liegt auch das passende Ätzteil bei. Alle Ruder liegen gesondert bei und könnten somit relativ einfach in ausgelenkter Stellung angebracht werden. Die Landeklappen können allerdings nur in ausgefahrenem Zustand angebaut werden.
Die Lackierung der Räder wird uns recht einfach gemacht, weil die Felgen vom „Gummi“ getrennt sind und so erst nach der Bemalung zusammengebaut werden können. Bei der Auspuffanlage und den Zusatztanks kann man aus jeweils zwei Varianten wählen. Für die Markierungsoption F liegen auch sechs Raketen bei. Der Motorraum bleibt übrigens leer, der Merlin liegt nicht bei.
Die im Kit enthaltenen Abdeckmasken werden die Abklebearbeiten an der Cockpithaube wesentlich vereinfachen und beschleunigen. Die entsprechende Maske vom Trägerpapier ablösen, an der richtigen Stelle aufkleben, die noch freien Stellen mit Flüssigmaske ausfüllen und schon kann mit der Airbrush lackiert werden. Einfacher und sauberer geht’s nicht mehr.
Hier noch ein paar Erfahrungen, die ich selbst beim Bau der Mustang von Eduard gemacht habe: Die Passgenauigkeit ist an und für sich perfekt. Nur die Schächte des Hauptfahrwerks musste ich dünner schleifen, sonst hätte die Tragflächenoberseite nicht gepasst. Und die Halterung für das Fahrwerk ist nicht besonders stabil, das hätte man besser lösen können.
Bauanleitung, Decals & Markierungsmöglichkeiten
Die großformatige Bauanleitung ist typisch für Eduard sehr exakt gezeichnet. Viele Klebeflächen sind hellblau markiert, das erleichtert die Positionierung der Anbauteile. Teile die entfernt und durch Fotoätzteile ersetzt werden, sind rot gekennzeichnet. Auch bei kleinen Teilen ist angegeben, wie sie zu bemalen sind, das erspart viel Recherchearbeit.
Alle sechs Markierungsmöglichkeiten sind als farbige Vier-Seiten-Risszeichnungen dargestellt. Die Anbringung der Stencils wird auf einer eigenen Seite gezeigt. Zu den darstellbaren Maschinen und ihren Piloten gibt es jeweils eine kurze Info in englischer Sprache. Als Farbreferenz verweist Eduard auf die Paletten von Gunze aqueous bzw. Mr. Color und auf das Angebot von Mission Models.
Die Nassschiebebilder überzeugen ebenfalls. Die Farben sind satt, es ist kein Versatz zu erkennen, allerdings könnte der Überstand des Trägerfilms kleiner sein. Und die Decals neigen dazu sich einzurollen. Man muss also beim Verschieben der Decals vom Trägerpapier auf das Modell ziemlich aufpassen. Obwohl sie sehr dünn sind, sind sie doch auch extrem reißfest und legen sich praktisch ohne Weichmacher schön in alle Vertiefungen. Der Decalbogen ermöglicht den Bau folgender sechs Maschinen:
P-51D-10, 44-14221, Major Pierce W. McKennon, CO of 335th FS, 4th FG, 8th AF, Debden, Großbritannien, April 1945
P-51D-15, 44-15459, Captain John J. Voll, CO of 308th FS, 31st FG, 15th AF, San Severo, Italien, November 1944
P-51D-15, 44-15041, Lt.Col. John C. Meyer, 352nd FG, 8th AF, Asch, Belgien, Dezember 1944
P-51D-20, 44-72218, Lt.Col. John D. Landers, CO of 78th FG, Duxford, Großbritannien, März 1945
P-51D-20, 44-63607, Lt.Col. Glenn T. Eagleston, CO of 353rd FS, 354th FG, 9th AF, Oberolm, Deutschland, April 1945
P-51D-20, 44-63984, Major James B. Tapp, CO of 78th FS, 15th FG, 7th AF, Iwojima, Mai 1945
Fazit
Es ist ein richtiges Vergnügen, Eduards neue Mustang zu bauen, man erlebt Bastelspaß in seiner reinsten Form. Man bekommt für sein Geld hervorragend ausgeführte Plastik- und Fotoätzteile. Und es kann aus sechs verschiedenen Markierungsoptionen gewählt werden. Mein Urteil: Absolut empfehlenswert für alle Freunde der Mustang. Der im Umgang mit Fotoätzteilen halbwegs erfahrene Modellbauer wird mit diesem Kit ein sehr schönes Exemplar des legendären amerikanischen Jagdflugzeugs in die Vitrine stellen können.
Stefan Fraundorfer, August 2020