Übersicht
Artikelbezeichnung: Folland Gnat T.1
Maßstab: 1/48
Hersteller: Airfix
Material: Spritzguss, Decals
Preis: ca. € 25,–
Artikelnummer: A05123A
Produktlink: Folland Gnat T.1
Einleitung:
In 2014 kam Airfix mit Ihrer neuen Folland Gnat auf den Markt, welche eine der neuentwickelten Bausätze von Airfix war. Auf diesem Bausatz basierend hat Airfix dieses Jahr eine weitere Version der Gnat rausgebracht. Bei diesem Review geht es um die vierte Veröffentlichung einer Gnat von Airfix im Maßstab 1/48.
Box & Inhalt
Hier der Inhalt des Bausatzes in Kurzform:
- 6 Spritzgussrahmen in dunkelgrauem Kunststoff
- 1 Rahmen mit Klarsichtteilen
- 1 Decalbogen
- 16-seitige Bauanleitung im Format A4
- 3x 1-seitige Bemalungs- und Stencilanleitung im Format A3
Das Original
Die Folland Fo. 141 Gnat ist ein einstrahliges Jagd- und Ausbildungsflugzeug des britischen Herstellers Folland Aircraft Limited. Sie ist bekannt durch ihren Einsatz bei dem Kunstflugteam Red Arrows der Royal Air Force (RAF).
Unter Federführung von W. E. W. Petter, der bereits im Zweiten Weltkrieg Kampfflugzeuge konstruiert hatte, entstand bei Folland auf Grundlage der Folland Midge in den 1950er Jahren die Gnat (engl. Stechmücke), eine verhältnismäßig kleine Maschine, ausgelegt als leichter Abfangjäger. Angetrieben wurde die Gnat mit einem neu entwickelten Orpheus-Strahltriebwerk mit einer Schubkraft von 14,6 kN (1490 kp).
Nach dem Erstflug am 18. Juli 1955 und der Vorstellung in Farnborough am 30. August 1955, dort mit einem auf 17,8 kN (1814 kp) Schub leistungsgesteigerten Triebwerk, bestellte die britische Luftwaffe zunächst 6 Maschinen für die Flugerprobung. Die Gnat erfüllte jedoch in der Erprobung nicht alle Erwartungen und blieb hinter dem Konkurrenzmuster Hawker Hunter zurück.
So wäre das Schicksal dieser Maschine fast besiegelt gewesen, wenn nicht bei Folland Bestellungen ausländischer Luftstreitkräfte eingegangen wären. So erwarben die finnischen Luftstreitkräfte 13 und die jugoslawischen Luftstreitkräfte 2 Maschinen; außerdem bestellten die indischen Luftstreitkräfte IAF 40 Zellen sowie eine Produktionslizenz für die Gnat. So wurden in Indien 175 Lizenzmaschinen von der Firma Hindustan Aircraft Ltd. (HAL), die auch die gelieferten Zellen montiert hatte, hergestellt und bei den Luftstreitkräften in Dienst gestellt.
Nach dem Erfolg im Ausland beschloss nun auch die RAF, die Gnat zu bestellen, jedoch in einer zweisitzigen Version als Trainer für die Ausbildung fortgeschrittener Jetpiloten. Die Gnat sollte die bisher für diesen Zweck verwendeten, aber in die Jahre gekommene De Havilland D.H.100 Vampire ablösen. Die Abweichungen von der Einsitzerversion waren größere Innentanks, ein anderes Triebwerk und vergrößerte Tragflächen zur Verbesserung der Langsamflugeigenschaften.
Nach der Bestellung einer Vorserie von 14 Maschinen, die die Bezeichnung Folland Fo.144 Gnat Trainer trugen – der Erstflug dieser Variante war am 31. August 1959 –, stand Folland vor der Situation, keinen Folgeauftrag zu erhalten, da das Unternehmen nicht zu den von der britischen Regierung präferierten Herstellern gehörte. So entschloss man sich, mit der Hawker-Siddeley-Gruppe zu fusionieren. Ab 1960 erfolgten Fertigungsaufträge für das nun als Hawker Siddeley Gnat T.Mk.1 bezeichnete Flugzeug. Manche Experten sind der Auffassung, dass Hawker Siddeley das Potenzial der Gnat erkannt hatte, die Konkurrenz dieses Flugzeuges fürchtete und daher die Firma Folland aufgekauft hatte.
Die britische Luftwaffe setzte die Gnat bis zur Ablösung durch Maschinen des Typs BAE Hawk im Jahre 1979 ein.
Die britische Kunstflugstaffel Red Arrows, bei der die Gnat T.1 seit dem Gründungsjahr dieser Staffel 1965 das Standardflugzeug war, löste sie 1980 ebenfalls durch die BAE Hawk ab.
Quelle: Wikipedia.com
Bausatz & Teile
Dieser Bausatz basiert auf dem in 2014 erschienen Bausatz und unterscheidet sich nur durch die neuen Decals.
Die Spritzgussteile kommen in der heute Airfix-typischen Qualität daher und sind sehr sauber und detailliert. Es sind somit feinste Nietenreihen (sogar erhabene Nietenreihen sind vorzufinden) auf den Tragflächen oder Rudern vorhanden, aber auch Blechstöße oder die Wartungsklappen am Rumpf sind von sehr guter Qualität und sprechen für den heutigen Stand der Technik im Modellbau bzw. bei den neuen Airfix-Kits. Da die Formen noch recht neu sind findet man auch keine Fischhaut an den Teilen (außer merkwürdigerweise an der Figur) und sind somit sehr sauber gegossen.
Ein großes Manko, welches auch teilweise heute noch vielen Leuten bei den aktuellen Airfix Kits bemängelt wird, sind die „Gräben“ aka Panellines.
Von meiner Seite aus, jemanden der schon einige Airfix Kits gebaut bzw. Reviews dafür geschrieben hat, sind diese absolut kein Thema.
Ob es jetzt wirklich Scale ist oder nicht, steht auf einem anderen Blatt, aber Sie schaden dem Modell nicht im geringsten und sehen am Ende auch nicht übertrieben oder ähnliches aus.
Ein anderer Nachteil bei den neuen Airfix Kits sind teilweise die ungünstigen Sinkstellen, welche auch bei der Gnat an einigen Stellen auftauchen. Diese sind aber schnell geschlossen und verschliffen und stellen somit kein größeres Problem dar. Dieses Thema ist mir auch schon bei mehreren der neuen Airfix Kits aufgefallen (z.B. der 1/72er Shackleton oder der 1/48er Mustang).
Abgesehen von diesem Manko bietet der Bausatz auch sehr positive Features, welche verschiedene Entscheidungsmöglichkeiten während des Baus beinhalten.
So kann man die Gnat entweder im Flug oder mit ausgefahrenem Fahrwerk darstellen, welches heutzutage ein absolutes Must-Have ist meiner Meinung nach. Des Weiteren kann man aber auch die Bugnase offen / geschlossen oder die Flaps ein-/ausgefahren darstellen. Bei den Sitzen bietet uns Airfix auch zwei Varianten an, welche ich als sehr positiv empfinde!
Es wird einem die Möglichkeit gegeben, entweder Sitze ohne Gurte zu verbauen (für Leute wie mich, die gerne mit Eduards PE-Teilen arbeiten) oder eben Sitze mit bereits angegossenen Gurten einbaut, welche nur noch bemalt werden müssen.
Solche Kleinigkeiten sind es für mich, welche mir als Modellbauer zeigen, dass die Hersteller auch an uns denken bzw. uns teilweise freie Gestaltungsmöglichkeit bieten.
Der restliche Aufbau des Modells ist sehr gut und „straight forward“. Es dürften somit beim Bau selbst kaum Fragen entstehen und auch das erste „Dry-Fitting“ versprach einen guten Eindruck.
Sehr löblich sei hier der Hinweis zu erwähnen, wie viel Gewicht man in die Nase stecken muss, um am Ende keinen Tail-Sitter zu bauen.
Bauanleitung, Decals & Markierungsmöglichkeiten
Die Bauanleitung von Airfix ist gewohnt übersichtlich und gut durchdacht. Auf der Vorderseite wird kurz auf das Vorbild und dessen Geschichte eingegangen. Die nächsten Seiten erklären die einzelnen Bauschritte sehr gut, inklusive den Seiten für die Bemalung und Anbringung der Decals (in Farbe). Bei den Farben bezieht sich Airfix ausschließlich auf das hauseigene Sortiment von Humbrol.
Wie das Seitenteil der Schachtel verrät, wurde der Decalbogen bei Cartograf in der Matt-Variante hergestellt. Die Elemente weisen einen dünnen Trägerfilm ohne Überstand auf. Besonders erfreulich ist hier, dass auch das Instrumentenbrett berücksichtigt wurde.
Es ist zudem kein Versatz zu erkennen und der Überstand des Trägerfilms ist minimal.
Aus folgenden Markierungen kann mit dem Decalbogen gewählt werden:
- Folland Gnat T.1, XP500, Flying Training School, RAF Valley, Anglesey, Wales, 1973
- Folland Gnat T.1, XM709, Central Flying School, RAF Little Rissington, Gloucestershire, England, 1964
Fazit
Die Folland Gnat wird in der Modellbauwelt definitiv ein Außenseiter bleiben und man wird diese nur sehr selten auf Ausstellungen zu Gesicht bekommen.
Meiner Meinung nach ist das sehr schade, weil Airfix mit der Gnat einen sehr schönen und nicht schwer zu bauenden Bausatz herausgebracht hat.
Wer also auf Exoten (besonders mit der gelben Lackierung) steht, sollte bei diesem Bausatz unbedingt zuschlagen!
Von mir gibt es eine klare Kaufempfehlung!
Sören Reifert, November 2020