Übersicht
Herstellerbezeichnung: A-26B Invader Pacific War Theater
Maßstab: 1:48
Hersteller: ICM
Material: Plastikteile, Decals
Preis: ca. € 40,-
Artikelnummer: 48285
Produktlink: A-26B Invader Pacific Theater
Download: Bauanleitung
Einleitung
Der Bausatz der Invader erfreut sich großer Beliebtheit, nach mehreren Auflagen verschiedener Typen, steht nun auch die A-26B auf dem Plan bei ICM. In diesem Fall können wir uns über Markierungen, ausschließlich aus dem Pazifikkrieg freuen. Äußerlich hat sich nicht viel verändert, der Markanteste Unterschied ist wohl die Nase, welche ab der B-Version mit 8 Maschinengewehren ausgestattet wurde.
Box & Inhalt
Nach dem Öffnen der Schachtel erwarten den Modellbauer folgende Teile
- 9 graue Spritzrahmen mit 240 benötigten Teilen
- 2 Klasichtrahmen mit 14 benötigten Teilen
- 1 Decalbogen
- 24-seitige Bau- und Bemalanleitung
Das Original
Die Douglas A-26 Invader war ein zweimotoriger leichter Bomber aus US-amerikanischer Produktion, der in verschiedenen Versionen (unter anderem A-26, B-26, A-26A) sowohl im Zweiten Weltkrieg wie auch im Korea-, im Portugiesischen Kolonial-, im Vietnamkrieg sowie während der Kongo-Krise eingesetzt wurde. Der Erstflug der XA-26 fand am 10. Juli 1942 statt, die letzte Maschine wurde 1972 ausgemustert. Ungewöhnlich für die damalige Zeit war die Auslegung mit nur einem Piloten (also keine der damals üblichen Doppelsteuerungen) und mit ferngesteuerten MGs in zwei Türmen. Beeindruckend war die Anzahl der starren Rohrwaffen. Die Versionen mit unverglastem Rumpfbug trugen sechs, später acht 12,7mm-MGs in der Nase, in den Tragflächen konnten weitere sechs Waffen eingebaut werden. Wahlweise waren stattdessen auch acht Tragflächen-MGs in vier Doppelbehältern unter den Tragflächen möglich. somit konnte die maximale Bewaffnung sechzehn starre MGs und vier ferngesteuerte MGs betragen.
Die Douglas Aircraft Company stellte 2503 Exemplare her. 1948 wurde die Bezeichnung von A-26 (A wie Attack = Angriff) auf B-26 (B wie Bomber) umgestellt, nachdem die letzten Martin B-26 Marauder ausgemustert wurden, mit denen dieses Flugzeug nichts zu tun hat.
Im Vietnamkrieg wurde diese Bezeichnung aus politischen Gründen wieder von B-26 K in A-26 A umgeändert um die Maschine nicht als Bomber, sondern als Angriffsflugzeug zu deklarieren, und sie in Thailand mit der 609th SOS (Special Operations Squad) stationieren zu können. Damit wurden Angriffe auf Nachschubwege geflogen.
Die ersten vollständig ausgerüsteten Bombergruppen in Europa waren die 416th und 409th Bombardement Group, die im November 1944 ihre ersten Einsätze flogen. Ihnen folgten Gruppen in Italien, und auch auf dem Kriegsschauplatz im Pazifik wurde das neue Modell Mitte 1944 eingeführt. Insgesamt flogen A-26 trotz ihres späten Erscheinens auf dem europäischen Kriegsschauplatz noch über 11.000 Einsätze.
In Korea flogen die B-26 insgesamt 60.096 Einsätze. Dabei gingen 210 Flugzeuge verloren. Die Einsatzverluste beliefen sich auf 168 Flugzeuge, davon 56 durch Feindeinwirkung (zum größten Teil durch Bodenbeschuss). 41 fielen Unfällen zum Opfer, 71 Flugzeuge blieben vermisst. 283 Besatzungsmitglieder wurden getötet, 324 waren vermisst und 63 verwundet. Die Aufklärer RB-26/WB-26 flogen 11.944 Einsätze bei insgesamt 16 Verlusten, davon 7 im Einsatz. Die Personalverluste betrugen 4 Tote und 1 Verwundeter.
Im Indochinakrieg flogen die französischen Truppen ab 1951 72 B-26 und 8 RB-26, die von den USA im Rahmen des Mutual Defense Assistance Program geliefert wurden. Dabei gingen mindestens 24 Flugzeuge verloren, davon 13 im Kampfeinsatz. Am 30. Juni 1954 betrug der Flugzeugbestand 79 B-26 und 7 RB-26, sodass weitere Flugzeuge außerhalb des MDAP geliefert worden sein müssen (unter Berücksichtigung der Verluste mindestens 18 B-26).
Bei der Invasion in der Schweinebucht flogen A/B-26 auf beiden Seiten, die USA verloren zwei.
1961 traten bei dem betagten Muster Flügelbrüche auf, und die Maschinen wurden zurückgezogen. Gleichzeitig beauftragte die Regierung die Firma On Mark Engineering damit, die B-26 zu modernisieren und mit verstärkter Struktur auszurüsten. Noch einmal kehrten A/B-26 nach Vietnam zurück.
In Vietnam betrugen die Einsatzverluste 22 A-26 zwischen 1962 und 1969 mit 51 getöteten Besatzungsmitgliedern. Dort erwarb sich die Maschine einen Ruf als „Truck Killer“ und zerstörte auf den Nachschubrouten über 4000 LKW.
Ende der 1960er-Jahre hatten fast alle Zellen ihre maximale Lebensdauer erreicht, und die A-26 verschwand 1971 aus den Arsenalen. Dennoch wurden einige Maschinen instandgesetzt und fungierten noch lange als Feuerlöschflugzeuge in Kanada oder auch als schnelle Geschäftsreiseflugzeuge vor der Einführung strahlgetriebener Muster.
(Quelle: Wikipedia)
Bausatz & Teile
Bei genauerer Betrachtung der Teile stellt man ein ganz neues Level an Detaillierung im Innenraum bei diesem Modell fest. Auf der Qualitätsseite erhält man den üblichen und sehr guten Formenbau aus dem Hause ICM, modernste CAD generierte Duraluminium-Formen liefern das Werkzeug für die gefälligen Spritzrahmen. Die Oberflächen sind leicht „rau“, oder besser gesagt „matt“ gehalten, Grate, größere Formtrennlinien und Häutchenbildung sucht man vergebens. Lediglich einige Sinkstellen sind zu bemängeln, dazu aber weiter unten mehr…
Auch an die Angabe eines Buggewichtes mit 40g hat man dankenswerterweise gedacht. Schön gemacht sind auch die Optionen des Kits. Die Steuerflächen wurden separat ausgeführt und ermöglichen somit ein angelenktes Anbauen und dadurch ein dynamischeres Gesamtbild des Modells. Wer den Bombenschacht geschlossen halten möchte, kann diese mit einer großen Abdeckung bewerkstelligen, wer ihn offen halten möchte, entscheidet sich für die zwei Klappen. Für die Fahrwerksklappen hat sich ICM eine Kombination aus Schachtverkleidung mit fest angebauten Klappen einfallen lassen. Der Vorteil liegt auf der Hand, man hat somit garantiert den richtigen Öffnungswinkel. Allerdings erschweren diese bereits angebauten Klappen das Lackieren…
Als vermeintliche Option entdeckt man eine zusätzliche (geöffnete) Kabinenhaube auf dem sehr gut und ohne Schlieren etc. abgespritzten Klarsichtrahmen. Es handelt sich tatsächlich um zwei verschiedene Kabinenhauben, wobei die nicht „geblasene“, also flachere, für die meisten WW2 Invaders Verwendung findet. Ab 1945 hat man, der verbesserten Sicht wegen, auf die leicht knubbelige Version umgestellt. Diese Variante findet also in diesem Bausatz keine Verwendung.
Der ambitionierte Modellbauer wird sich sicherlich der Räder und der cal.50 Bugbewaffnung annehmen wollen. Nicht dass diese schlecht wären, nur eben nicht abgeflacht und zweitere produktionstechnisch nicht hohl. Hier lohnt sich evtl. auch der Einsatz von inzwischen erhältlichen, fein detaillierten Resinteilen oder Ausführungen in Messing von z.B. Master (Polen). Nochmal zurück zu den Rädern, diese sind aufgeteilt in jeweils zwei Felgen- und Reifenteile. Die feinen Details beider können sich wirklich sehen lassen, wobei durch das Verschleifen der zusammengeklebten Reifen sicherlich das typische „Diamond“-Muster leiden wird. Interessant ist auch die Umsetzung des Fahrwerks mit den separat anzubauenden Fahrwerkscheren. Es kann später, also nach dem Lackieren in die Schächte als Ganzes eingesetzt werden.
Ein weiteres Highlight sind die beiden Pratt & Whitney R-2800-27-Double-Wasp Sternmotoren. Mit satten 26 fein detaillierten Teilen pro Motor fehlt eigentlich nur das Zündgeschirr für einen originalgetreuen Einblick von vorne.
Beim Cockpit haben wir mit überschaubaren 14 Teilen zwar nicht die große Fülle, aber auch hier zeigt ICM ein Händchen für Realismus. Decalelmente für die Instrumente sind vorhanden, die des großartigen Einblicks zwingend notwendigen Sitzgurte muss man aber selbst erstellen oder vom bekannten Zurüster beziehen.
Bauanleitung, Decals & Markierungsmöglichkeiten
Die Bauanleitung ist gut und verständlich aufgebaut. Keine der Baustufen sind überladen, sondern recht einfach und überschaubar gehalten, was sich sicherlich positiv auf die Fehlerrate auswirken wird. Buchstaben kennzeichnen bei fast allen Teilen, mit welcher Farbe sie bemalt werden müssen. Warum das nicht bei allen Teilen geht ist mir unverständlich, aber leider Tatsache. etwas enttäuschend ist die Tatsache, dass sich die Farbtabelle lediglich auf Farben der Hersteller Tamiya und Revell bezieht, hier wären ein paar weitere Hersteller noch ganz nett. Eine nettes Feature ist die aufgezeichnete Masken-Vorlage zum selbst ausschneiden. Es wird sicher nicht ganz einfach sein, diese so exakt auszuschneiden, aber zumindest hat man eine gute Vorlage. Sicherlich besser als das Klebeband auf die Teile zu kleben und dann nachzuschneiden.
Auf der vorletzten Seite findet man die drei Markierungsvarianten aus denen man wählen kann. Leider sind diese nur in einer Seitenansicht zu sehen. Die Nase wurde jedoch von der linken und der rechten Seite abgebildet. Ein paar mehr Ansichten wären sicherlich noch hilfreich gewesen.
Der Decalbogen erscheint auf den ersten Blick von guter Qualität zu sein. Satte Farben, scharfe Linien und Formen und alle Warnhinweise mit freiem Auge lesbar. Der Trägerfilm ist nicht ganz so dünn, wie man es von anderen Herstellern kennt, er schließt aber perfekt mit den Rändern ab.
Drei Markierungen stehen zur Auswahl, zwei davon sind in Naturmetall gehalten, die dritte in klassischem Olive Drab auf der Oberseite. Die Unterseite wird mit keinem Farbcode gekennzeichnet, zumindest konnte ich keine Angabe entdecken, man muss sich die Farbe also ergoogeln, oder anderweitig recherchieren. Alle drei Maschinen sind Nachkriegsmaschinen und hatten ihren Standort auf Okinawa.
Fazit
Die Invader ist definitiv ein tolles Modell, der Bausatz hat aber dennoch ein paar Macken. Die Sinkstellen wurden zwar im Vergleich zu den Vorgänger Modellen etwas minimiert, aber sind dennoch vorhanden. Wenn man es aber mal nüchtern betrachtet sind das keine großartigen Probleme, denn die Teile sind absolut großartig und momentan die modernsten in diesem Maßstab am Markt. Die vielen Optionen beim Bau sind zudem auch sehr attraktiv, genauso wie die Markierungsvarianten.