Airfix A04104 - de Havilland D.H.82a Tiger Moth 1/48
Box & Bausatzinhalt
- hochglanzbedruckte Stülpdeckelschachtel
- 3 hellgraue Spritzgussrahmen mit 89 Teilen
- 1 Klarsichtrahmen mit 2 Teilen
- 1 Decalbogen
- 12-seitige, farbige Bau- und Bemalungsanleitung
Vorwort
Zweifelsohne gehörte der Doppeldecker-Klassiker „Tiger Moth“ zu jenen Modellen, die viele Modellbauer auf ihrer 1/48er Wunschliste stehen hatten. Airfix ist dem kurzfristig nachgekommen und hat einen tollen Bausatz aus komplett neuen Formen abgeliefert.
Vorbild / Historie:
Die de Havilland DH.82 Tiger Moth ist ein einmotoriges Doppeldecker-Schulflugzeug, das 1931 seinen Erstflug hatte. Entworfen von Geoffrey de Havilland, wurde es über 7000 Mal gebaut und hauptsächlich als Schulflugzeug bei der britischen Royal Air Force (RAF) eingesetzt. Nach Ende der Einsatzzeit um 1950 wurden viele DH.82 zivil genutzt, und eine ganze Reihe davon fliegen heute noch auf Veteranentreffen.
Der Tiger-Moth-Prototyp war von der De Havilland DH.60T Moth Trainer abgeleitet. Bei der DH.60T wurde die obere Tragfläche gegen den Rumpf mit vier senkrechten Streben abgestützt, die um das Cockpit angeordnet waren und deshalb im Notfall einen Ausstieg behindern konnten. Bei dem neuen Trainer, der nach der Spezifikation 15/31 des Air Ministry konstruiert wurde, waren die vier Streben zu zwei V-Streben zusammengefasst und nach vorne vor das Cockpit versetzt. Eine Pfeilung sowohl bei der oberen als auch der unteren Tragfläche um 19 Inches (48 cm) an den Flügelspitzen kompensierte die damit verbundene Verlagerung des Schwerpunkts. Ansonsten war das nun als Tiger Moth bezeichnete Flugzeug mit seinem Vorgänger DH.60T identisch. So wurden auch die acht Vorserienmaschinen noch als DH.60T Tiger Moth exportiert, sodass für eine kurze Übergangszeit das Suffix „T“ seine Bedeutung von „Trainer“ in „Tiger Moth“ (deutsch Tigermotte, Bezeichnung von Nachtfaltern aus der Familie der Bärenspinner) änderte.
Die letzte der Vorserienmaschinen (G-ABPH) erhielt eine größere V-Stellung der unteren Tragfläche und eine weiter erhöhte Pfeilung, womit die Zuteilung der neuen de-Havilland-Typnummer DH.82 verbunden war. Das erste Exemplar (G-ABRC) mit dieser Bezeichnung flog am 26. Oktober 1931 von Stag Lane. Nach den Abnahmeflügen erfolgte die Zulassung für Kunstflug bei einem Fluggewicht von 1750 lb (795 kg) und auch die Übernahme als Standardtrainer der Royal Air Force (RAF).
Die britische RAF bestellte daraufhin 35 Flugzeuge entsprechend dem Pflichtenheft T.23/31, die an die Central Flying School (C.F.S.) und andere Schulungseinheiten verteilt wurden. Zwei weitere Tiger Moth (RAF Seriennr. S1675/76) erhielten Schwimmer von Short.
Die nächste Bestellung im Jahr 1934 waren 50 modifizierte Maschinen (T.26/33) mit einem 130-PS-Motor unter der Bezeichnung „DH.82A Tiger Moth“ bzw. „Tiger Moth II“ bei der RAF. Diese Variante erhielt ebenfalls eine Verkleidung aus Sperrholz des oberen hinteren Rumpfteils und eine Blindflughaube für das hintere Cockpit. Mit Beginn des Zweiten Weltkrieges hatte die Royal Air Force 500 Maschinen in ihrem Bestand. Viele Zivilmaschinen wurden zusätzlich als Trainer eingezogen.
Während der Battle of Britain und der erwarteten deutschen Invasion wurden 1500 Stück Bombenaufhängungen für acht Zwanzig-Pfund-Bomben produziert, um damit einen Teil der Schulflugzeuge auszurüsten und sie gegen die Invasionstruppen einzusetzen.
Am Ende des Krieges waren über 7000 Tiger Moths gebaut worden, davon 4005 Tiger Moth II während des Krieges für die Royal Air Force. Ungefähr die Hälfte der Flugzeuge stellte die Morris Motor Company her. Weitere 151 wurden in Norwegen, Schweden und Portugal in Lizenz gebaut. Weitere 2949 wurden in verschiedenen Ländern des Commonwealth gebaut. Kanada überließ der USAAF 200 Maschinen, die dort unter dem Namen PT-24 flogen. Viele Maschinen kamen später nach Neuseeland, wo sie als Agrarflugzeuge in der Landwirtschaft für Düngeflüge eingesetzt wurden.
Obwohl es zu diesem Zeitpunkt die Tiger Moths noch gar nicht gab, wird der Typ seit 1945 in vielen Filmen (z. B. Lawrence von Arabien von 1961) eingesetzt, um Flugzeuge des Ersten Weltkrieges darzustellen, vor allem, weil er als fragiler Doppeldecker zu gängigen Vorstellungen passt, leicht verfügbar war/ist und zudem eine sehr ausgereifte Konstruktion ist. Quelle: Wikipedia
Der Bausatz
Die Spritzrahmen dieser Airfix-Neuheit stammen aus modernen, CAD generierten Metallformen und weisen interessante und gefällige Details auf. Zweifelsohne hat man bei diesem Modell, neben diesen, eben auch hohen Wert auf eine leichte Baubarkeit, auch für den unerfahreneren Modellbauer oder Anfänger, gelegt. Dies fällt insbesondere deshalb auf, da trotz feinem Spritzgussdesign (siehe Fotostrecke) die Einzelkomponenten nicht zu filigran gestaltet wurden. Auch im Bereich des offen darstellbaren, hängenden de Havilland Gipsy III-Vierzylinder-Reihenmotor, hat man es einfach gehalten und diesen mit an die Rumpfhälften angegossen. Toll gemacht sind auch die bereits belastet dargestelten Räder der Tiger Moth, oder der angedeutete Rohrrahmen an den Rumpfseitenwänden. Das absolute Highlight des Modells sind dann aber die bespannten Tragflächen. Diese wirken sehr realistisch mit den unterschiedlich lang durchgedrückten Spanten und Rippen. Das Cockpit ist ausreichend gut detailliert, die Instrumente kommen vom Decalbogen. Der guten Einsicht wegen -beide Einstiege können offen angebaut werden- sollte man aber zumindest das Gurtmaterial ergänzen. Ähnliches gilt natürlich für den Motor, offen dargestellt schreit dieser den ambitionierten Bastler geradezu an nach einigen Leitungen und Schläuchen. Alle Steuerflächen sind in Neutralstellung dargestellt und weisen scharfe Hinterkanten auf. Bleibt noch der kleine Klarsichtspritzrahmen mit den zwei Windschutzscheiben. Dünn umgesetzt, glasklar und schlierenfrei, sind die drei Begriffe, die einem hier in den Sinn kommen.
Auf der Qualitätsseite kann die Airfix-Neuheit ebenfalls überzeugen. Häutchenbildung, Grate und Sinkstellen sind nicht zu erkennen, die Auswerfermarken (im Innenbereich) sind in den nicht sichtbaren, hinteren Rumpfbereich gelegt. Die Formtrennlinie ist sehr schwach ausgeprägt und sichtbar eigentlich nur an den Rädern.
Ein weiteres Highlight ist die Bauanleitung in Bezug auf die Verspannung (siehe unten)! Für die Enthusiasten: Theoretisch hätte die Tiger Moth flache Spanndrähte, was in 1/48 zwar wirklich noch nicht so ins Gewicht fällt, doch HAD Models aus Ungarn bietet einen Fotoätzteilebogen eben mit genau diesen flachen „Drähten“ an. Fraglich wird dann allerdings die Montage, ohne „Durchhänger“…
Bauanleitung
Geht es um vorbildlich umgesetzte Bauanleitungen, so ist Airfix definitiv einer der Spitzenreiter dieser Disziplin! Großformatige Abbildungen mit farbiger Unterstützung in den Baustufen sorgen für einen unmissverständlichen und schnellen Baufortschritt. Gleiches gilt für die Lackierung, bzw. Markierung, mit den beiden letzten Seiten in Vollfarbe. Als Farbreferenzsystem wird Humbrol angegeben.
Lobend muss hier der Plan für die Verspannung und die Steuerseile genannt werden. Daran sollten sich auch andere Hersteller orientieren. Top!
Decalbogen
Der relativ große Decalbogen stammt wieder aus dem Hause Cartograf und ist über jden Zweifel erhaben. Sauber, exakt im Register und mit leuchtenden Farben gedruckt, verspricht dieser ein gutes Endergebnis.
Modelldetails
Bildquelle: Airfix
Fazit
Mit der neuen „Tiger Moth“ hat Airfix einmel mehr Können bewiesen und einen grundsoliden und wirklich guten Bausatz geschaffen; in dieser ersten Auflage mit Decaloptionen noch fliegender Warbirds.
Aufgrund der überschaubaren Teilezahl und des durchdachten Aufbaus wegen kann ich dieses Modell auch dem weniger erfahrenen Bastler wärmstens empfehlen.
Diesen sehr empfehlenswerten Bausatz erhalten sie im gut sortierten Fachhandel.
Happy Modelling,
Thomas Schneider
(Dezember 2020)