FM-2 Wildcat ™ Expert Set!
Übersicht
Hersteller: Arma Hobby
Bausatztitel: FM-2 Wildcat ™ Expert Set
Artikelnummer: 70031
Maßstab: 1:72
Material: Polysyrol-Spritzguss, Fotoätzteile Messing, Kabuki-Maske, Wasserschiebebilder
Teile gesamt: 93
Preis: ca. € 20,99 bis € 26,49
Bezugsquelle: Arma Hobby / Fachhandel
Herstellerseite: 70031
Vertrieb: Glow2B
Box & Bausatzinhalt
- rundum farbig bedruckte Schüttbox
- 2 graue Spritzrahmen mit 68 Teilen
- 1 Spritzrahmen mit 5 Klarsichtteilen
- 1 Ätzteilebogen mit 20 Teilen
- 1 Bogen Kabuki-Masken
- 1 Decalbogen
- 12-seitige, farbige Hochglanzanleitung in A5
Vorwort
Durch die Spielwarenmesse 2020 und diverse Ankündigungen war man ja in gewisser Weise bereits „vorgewarnt“, was der Warschauer Modellbauhersteller Arma Hobby an tollen Neuerscheinungen am Start hat. Hält man nun die Spritzrahmen des vielfach zum besten Bausatz 2020 prämierten 1/72er Kits der FM-2 Wildcat in Händen, so kommt man aus dem Staunen nicht mehr heraus! Nicht nur die ungewöhnlich filigran umgesetzten Kleinteile fallen sofort ins Auge, auch die grandiosen Oberflächen von Rumpf und Tragflächen lassen uns den Mund eine Weile offen stehen.
Vorbild / Historie:
Die Grumman F4F (General Motors FM) Wildcat war ein trägergestütztes Jagdflugzeug der United States Navy. Sie war zu Beginn des Zweiten Weltkriegs das Standardjagdflugzeug auf den Flugzeugträgern der US-Marine und trug bis in die erste Hälfte des Jahres 1943 die Hauptlast der Kämpfe auf dem pazifischen Schauplatz. Unter der Bezeichnung Martlet verwendete auch die britische Fleet Air Arm den Typ auf Flugzeugträgern der Royal Navy. Die Wildcat, die bis 1945 im Einsatz war, gilt als Ursprung der berühmten „Katzen-Familie“ von Grumman Aerospace Corporation (Grumman-Werke), deren Tradition, Flugzeugmodelle nach Katzenarten zu benennen, sich bis zur F-14 Tomcat fortsetzte.
Die Wildcat wurde durch einen aufgeladenen Sternmotor mit Dreiblattpropeller angetrieben. Je nach Baumodell wurden Motoren von Pratt & Whitney oder Curtiss-Wright verbaut. Die Wright-Motoren wurden bei den Exportmodellen verwendet, da die P&W-Motoren strikten Ausfuhrbeschränkungen unterlagen. Die Leistung der Motoren lag meist bei etwa 1200 hp, die Höchstgeschwindigkeit der Wildcat betrug 512 km/h.
Die Hauptbewaffnung der Wildcat bestand aus vier (bei der F4F-3) beziehungsweise sechs (bei der F4F-4) luftgekühlten 12,7-mm-Maschinengewehren mit je 240 Schuss Munition. An zwei Unterflügelstationen konnte zudem Abwurfmunition mitgeführt werden, je nach Einsatzzweck 45-kg-Freifallbomben, Phosphor-, ab Mitte 1944 auch Napalmbomben oder pro Station drei ungelenkte 5-Zoll-Luft-Boden-Raketen. Quelle: Wikipedia
Der Bausatz
Viele unter uns Modellbauern werden Arma Hobby weniger in Verbindung bringen mit Spritzgussbausätzen, vielmehr wurde die kleine Firma mit ihren außergewöhnlichen und erstklassigen Resin-Upgrades -z.B. für Italeri´s 1/72er C-130 Hercules- bekannt. Wie könnte es anders sein, hat das Designteam die langjährige Erfahrung und Finesse dann auch in ihre Spritzgussprodukte einfließen lassen.
Vor uns liegt nun ein kleiner Bausatz der FM-2, welcher trotz einer eher überschaubaren Teileanzahl die Fachwelt ins Staunen versetzte! Ein absolut durchdachtes Design und entsprechender Detailreichtum sind hier zu nennen. Natürlich stammt das neue Werkzeug aus CAD generierten Formen aus Duraluminium.
Als Hinweis sei noch erwähnt, Arma Hobby bietet den jeweiligen Modelltyp, in der Regel, in verschiedenen Editionen an. Vorliegend ist das Expert Set, mit Ätzteilen und Masken.
Wie eingangs bereits erwähnt, fällt der gebotene Detailreichtum und die hohe Qualität der Spritzgussbauteile mit als erstes auf. Blechstöße, Wartungsklappen, Verschraubungen etc. sind scharfkantig wiedergegeben. Geradezu unglaublich realistisch präsentieren sich die Tragflächen. Grate und Häutchen sind nicht zu erkennen, die Formtrennlinie ist ebenfalls höchstens zu erfühlen statt zu sehen. Fast hätte man das Gefühl, dass es zu schön um wahr zu sein scheint. Wo ist also der berühmte Haken an der Sache. Nun, auch eine Trockenpassung der Hauptkomponenten gibt keinen Aufschluss darüber. Eher zeigt sich der Bausatz in Tamiya-typischer Passgenauigkeit. Dann müssen wir wohl den Haken bei der Verglasung suchen. Doch weit gefehlt, auch diese erhält einhundert Punkte, ist überraschend dünnwandig abgespritzt, Schlieren- und Verzerrungsfrei. Zum Thema passend ist dann auch die sehr gute Gestaltung des Cockpits an sich, mit an den Rumpfhälften angegossenen Strukturen. Eigentlich wären hier Ätzteile völlig überflüssig, abgesehen von den Gurten natürlich. Was das Instrumentenbrett angeht, da bietet der Decalbogen, in Verbindung mit dem Messingteil, die passenden Verfeinerungen.
Zum Außenbereich lässt sich noch feststellen, dass die Räder abgeflacht sind (inkl. Herstellerschriftzug!) und das typische Fahrwerk, in filigraner Aufmachung, dem restlichen Eindruck entspricht. Das Höhen- und Seitenruder kann ausgelenkt angebaut werden, die Querruder sind in Neutralstellung wiedergegeben. Bleibt nun noch der Motor für eine Betrachtung. Dieser ist zwar reliefartig umgesetzt, liefert aber trotzdem alle Details. Das von vorne gut erkennbare Zündgeschirr kommt vom mitgelieferten Ätzteilebogen. So richtig interessant wird es aber, wenn man dann am fertigen Modell von unten auf das Brandschott zum Cockpit sieht. Werfen sie hierzu einen Blick in die Bauanleitung auf Seite 3… …geniale Details für 1/72 !
Decalbogen & Fotoätzteile
Dem Bausatz liegt ein exakt im Register gedruckter Decalbogen zur Dekorierung von 6 Maschinen bei. Dieser stammt ebenfalls von einem polnischen Spezialisten, nämlich der Decalschmiede Techmod und sollte demnach perfekt zu verarbeiten sein. Zusätzlich zu den Ätzteilgurten sind hier auch noch Decalelemente vorhanden. Neben dem Instrumentenboard liefert der Messing-Ätzteilebogen auch das Zündgeschirr für eine stimmige Replic!
Bauanleitung
Die Bauanleitung führt auf überschaubaren 5 Seiten der Konstruktion zum fertig aufgebauten Modell. Alle Baustufen der A5-Anleitung sind in akzeptabler Größe abgebildet. Lobend erwähnen sollte man die ausführliche Information zum Original, was bei vielen Herstellern heutzutage gerne vergessen wird. Als Farbreferenz sind 7 der bekanntesten Hersteller angegeben. Farbige 4-Seiten Ansichten gehören bei ARMA Hobby zum Standard und lassen uns die Qual der Wahl bei den Markierungsoptionen. Bei Option 1 fehlt übrigens der Text, eine Korrektur liefert ARMA auf der Webseite: Hier, bzw. siehe aktualisierte Bauanleitung unten.
Markierungsoptionen:
- FM-2 Wildcat, BuNo unknown/B6, Composite Squadron VC-10, CVE-73 USS Gambier Bay, pilot Ens. Joseph Dennis McGraw, Battle off Samar, 25 October 1944.
- FM-2 Wildcat, BuNo 16262/B19, Composite Squadron VC-10, CVE-73 USS Gambier Bay, pilot Ltn. Herman J. Hardess, Marianas 15 czerwca 1944
- FM-2 Wildcat, BuNo 16130/3, Composite Squadron VC-8, CVE-60 USS Guadalcanal, pilot Ltn. (j.g.). F.H. Behlen III, North Atlantic, 30 May 1944.
- FM-2 Wildcat, BuNo unknown/1, Composite Squadron VC-69, CVE-60 USS Guadalcanal, North Atlantic, Autumn 1944. Aeroplane with rocket stubs fitted.
- FM-2 Wildcat, BuNo unknown/2, Composite Squadron VC-96, CVE-81 USS Rudyard Bay, Okinawa, April 1945. Aeroplane with rocket stubs fitted.
- Wildcat Mk VI, JV768/S-X, 882 Squadron FAA, HMS Searcher, pilot S.Lt. Ronald F. Moore, RNVR, claimed ½ Bf-109G, „Operation Prefix”, Trondheim, Norway, 26 March 1945, Bonus – serials and code letters for two other aeroplanes from this fight.
Fazit
ARMA Hobby liefert einen Garanten für hochwertigen Plastik-Modellbau nach dem anderen ab. Mit absolut überzeugender Qualität und sehr gut umgesetzten Ideen kann man hier von Bastelspaß pur sprechen. Es sagt schon etwas aus, wenn sich ein kleiner 1/72er Kit, in den Bewertungen zum Modell des Jahres, noch vor eine 1/48er Lightning aus dem Hause Tamiya setzt !
Diesen sehr empfehlenswerten und an den erfahrenen Modellbauer gerichteten Bausatz, erhalten Sie im gut sortierten Fachhandel.
Happy Modelling,
Thomas Schneider
(Mai 2021)