"Brand aus"
Modell: Beriev Be-200ES
Gebaut von: Roland Sachsenhofer
Maßstab: 1/144
Verwendeter Bausatz: Zvezda (7034)
Die Be-200 ist eines der markantesten Flugzeuge der neueren russischen Luftfahrt. Hervorgegangen aus der Beriev Be-42, einem U-Bootjäger und Seeraumüberwachungsflugzeug mit der gewaltigen Spannweite von knapp 42 Metern, von dem noch in den letzten Jahren der Sowjetunion zwei Prototypen geflogen worden sind, erlangte die daraus abgeleitete Be-200 in den letzten Jahren als Löschflugzeug einen hervorragenden Ruf.

Das überrascht nicht, ist sie doch auf diese Aufgabe hin ausgelegt: unterhalb der druckbelüfteten Fracht- und Passagierkabine befinden sich acht Löschmitteltanks, die 12 Tonnen Wasser aufnehmen und diese in einem Vorgang komprimiert oder aber in Sequenzen ablassen können. Die fünfköpfige Crew einer Be-200 benötigt nur 18 Sekunden, um die leeren Tanks beim Gleiten über die Wasseroberfläche wieder zu füllen – ein unschätzbarer Vorteil bei der Brandbekämpfung.
Die Be-200, das derzeit einzige Wasserflugzeug mit Jetantrieb, ist neben ihrer Aufgabe als Löschflugzeug auch für eine Nutzung als Fracht- und Passagierflugzeug ausgelegt: 64 Sitze finden in der oberen Rumpfhälfte Platz, die Bestuhlung kann gegen Platz für 30 Tragbahren oder den Raum für acht Tonnen Fracht getauscht werden. Mit rund 32 Metern Spannweite wie Rumpflänge kann die Maschine zwar nicht mehr den Anspruch ihres Vorgängermuster Beriev Be-42 stellen, das größte Amphibienflugzeug der Welt zu sein, zählt unter den Wasserflugzeugen aber auch heute noch zu den Riesen.
Die BE-200 war ursprünglich auf den Antrieb mit zwei D436TP-Strahltriebwerken aus ukrainischer Produktion ausgelegt, wird aber nun auch mit russischen SaM-146 Turbinen sowie mit Triebwerken von Rolls Royce und Allison angeboten. Die Reisegeschwindigkeit liegt bei 550 – 610 km/h, in 7.000 m Höhe kommt die Be-200 maximal auf 750 km/h. Noch eine Geschwindigkeitsangabe: das Füllen der Wassertanks im Flug erfolgt bei maximal 190 km/h.
Seit ihrer Zulassung als Löschflugzeug im Jahr 2003 stehen die Be-200 in Russland bei der Bekämpfung von Walbränden in intensivem Einsatz. Das Muster wird seit 2004 in der Version Be-200ES, die eine europäische Zulassung aufweist, regelmäßig auch in Griechenland, Italien, Portugal, Israel und Indonesien während der Monate der Brandsaison eingesetzt. Aserbaidschan und Algerien betreiben eigene kleine Flotten, Indien und China haben an der zivilen Version der Be-200 ebenfalls Interesse bekundet. Mit Stand Dezember 2024 wurden 20 Beriev Be-200 gebaut.
Zu Bausatz und Diorama
Der Bausatz von Zvezda hat´s mir derart angetan, dass ich unbedingt zwei Be-200 parallel entstehen lassen wollte. Zu dieser Entscheidung haben auch die beiden attraktiven Markierungsvarianten beigetragen, die Zvezda anbietet: die eine Maschine in der einheitlich schwarzen und blauen Lackierung der russischen Marineflieger sollte statisch auf dem Fahrwerk stehend gezeigt werden, während ich die in Weiß und Violettblau gehaltenen Ausgabe des russischen Zivilschutzministeriums unbedingt fliegend zeigen wollte! Dabei würde ich endlich etwas umsetzen können, worauf ich mich schon lange gefreut hatte: die Darstellung des Löschmittelabwurfs!
Eine zentrale Überlegung war dabei, dass die viele Watte, die ich zur Darstellung der Wasserkaskaden nutzen wollte, den das Modell tragenden Metallstab ja wunderbar verbergen würde – ein zentrales Problem, das sich bei jeder Darstellung eines fliegenden Geräts stellt, war damit elegant gelöst.
Die Techniken, die zur Umsetzung des Dioramas verwendet wurden, sind recht einfach und auch schnell aufgezählt: mit dem heißen Draht eines Styroporschneiders wurde das Relief der Landschaft geformt. Hier war mir wichtig, dass ein schräger Hang die Szenerie dominieren sollte, dessen Schräglage mit einer kleinen Gegenneigung auf der gegenüberliegenden Seite optisch abgefangen werden würde. Dies sollte eine plausible Begründung geben, die Be-200 beim Wasserabwurf in einer dynamischen Schräge zu platzieren.
Nach der Bestückung der Styro-Oberflächen mit Stein-, Schotter- und Pflanzenimitaten griff ich zu Pinsel und Farben, um die verkohlten und noch nachglühenden Feuernester eines „wildfire“ an einer der Geländekanten darzustellen. Der in der Holzfläche der Dioramenbodens verankerte Metallstab wurde als erstes dick in Watte gepackt und danach solange mit Watte ausstaffiert, bis ein einigermaßen glaubhaftes Bild von zwölf Tonnen vom Himmel fallenden Wassers erreicht war.
Für mich war dieses Doppelprojekt zum interessanten Thema Beriev Be-200 eine spannende und unterhaltsame Abwechslung von Üblichen und außerdem die Verwirklichung einer Vorstellung, die mir schon länger umgegangen ist.
Wenn Ihr mehr über Zvezdas Bausatz und den Bauprozess der beiden Be-200 sehen möchtet, darf ich Euch zum Artikel der ersten Be-200 verweisen.
© Modell, Bilder und Text: Roland Sachsenhofer