Übersicht
Artikelbezeichnung: Bf 109G-2, ProfiPack
Maßstab: 1/48
Hersteller: Eduard – Model Accessories
Material: Spritzguss, Fotoätzteile, Abdeckmasken, Decals
Preis: ca. € 26,–
Artikelnummer: 82165
Produktlink: Bf 109G-2, ProfiPack
Download: Bauanleitung
Einleitung
Eduards Messerschmitt Bf 109F und G verkaufen sich anscheinend wie die warmen Semmeln. Seit ihrer kompletten Neukonstruktion im Jahr 2016 wurde sie schon über 30mal in den verschiedensten Untervarianten in die Händlerregale gebracht. Kein Wunder, handelt es sich bei diesem Kit doch um einen echten top Bausatz. Aktuell ist die Bf 109G-2 als ProfiPack dran, der neben den Spritzgussteilen auch mit farbig bedruckten Fotoätzteilen und Abdeckmasken aufwartet.
Messerschmitt Bf 109G-2


Box & Inhalt
Eduard hat vor kurzer Zeit das Layout der Bausatz-Boxen geändert. Gebürstetes Messing und Schwarz rahmen nun das Deckelbild eines ProfiPacks ein. Die Box-Art an sich ist schon fast fotorealistisch und zeigt in diesem Fall eine Bf 109G-2 die irgendwo in Afrika über einer abgeschossenen und notgelandeten Curtiss P-40 kreist. Es scheint so, also ob sich der deutsche Pilot Unteroffizier Horst Schlick Sorgen machen würde, ob sein Gegner das brennende Flugzeug noch rechtzeitig verlassen kann. Diese Box-Art bietet Eduard unter der Artikelnummer 82165-ART übrigens auch als Poster im Format A2 an. Der Inhalt des Kits setzt sich wie folgt zusammen:
4 Spritzgussrahmen in dunkelgrauem Kunststoff
1 Rahmen mit den Klarsichtteilen
1 Fotoätzteilplatine
1 Bogen Abdeckmasken
2 Decalbögen
16-seitige Bau- und Bemalungsanleitung im Format A4
Geschichte des Originals
Im Herbst 1941 befand sich die F-Serie der Bf 109 bereits seit einem halben Jahr im Einsatz. Trotz der guten Ergebnisse, die mit der ständigen Weiterentwicklung erzielt wurden, war man sich bei Messerschmitt im Hinblick auf die rasanten technischen Veränderungen, die der Luftkrieg mit sich brachte, der Notwendigkeit weiterer Verbesserungen stets bewusst. Die durchschnittlich geflogenen Geschwindigkeiten und Höhen vergrößerten sich insbesondere in den Luftkämpfen mit den westlichen Alliierten zusehends. Die Forderung nach einer druckbelüfteten Höhenjägervariante gehörte darum von Anfang an zum Forderungskatalog der G-Serie.
Als deren Entwicklung angestoßen wurde, war die Notwendigkeit der Verwendung eines neuen Motors als Ersatz für den nunmehr an seine Entwicklungsgrenzen stoßenden DB 601 als einzige Möglichkeit zur weiteren Steigerung der Flugleistungen absehbar. In Form des Daimler-Benz DB 605 stand ein Aggregat zur Verfügung, das diesen Zweck optimal erfüllen konnte – abgeleitet aus dem DB 601 besaß der DB 605 bei erhöhtem Hubraum und Verdichtungsverhältnis dieselben Außenabmessungen wie sein Vorgänger. Die Integration in die Zelle der Bf 109 gestaltete sich somit relativ unkompliziert. Die größere Leistung und das höhere Drehmoment des Motors bedingten strukturelle Verstärkungen an der Zelle, die das Leer- und Startgewicht der Maschine erhöhten. In Kombination führte der Gewichts- und Leistungszuwachs zu einer gegenüber der F-Serie deutlich schlechteren Handhabung der Bf 109 G – ein Nachteil, den man zugunsten der verbesserten Flugleistungen in Kauf nehmen musste.
Die ersten zwölf Bf 109 G-0, die zunächst in Ermangelung des neuen Triebwerks noch mit dem DB-601-E-Motor ausgestattet wurden, unterschieden sich äußerlich nur geringfügig von der vorangegangenen F-Serie. Um dem erhöhten Bedarf des DB 605 an Luft und Kühlung gerecht zu werden, wurde bei der G der größere Ladelufteinlass der F-2/Z bzw. F-4 sowie der größere Kühler der erstgenannten Variante übernommen. Die äußerlich auffälligsten Veränderungen betrafen die Abdeckung der Pilotenkanzel. Die geforderte Möglichkeit, den Jäger mit einer druckbelüfteten Kabine auszustatten, bedingte eine Verstärkung des gesamten Kabinenrahmens, darüber hinaus entfiel die unterhalb der Frontverglasung befindliche dreieckigen Sichtscheibe. Außerdem entfiel die bei den E- und F-Versionen strömungsungünstig vor der Frontscheibe anzubringende zusätzliche Panzerglasscheibe: eine Frontscheibe aus 60 mm starkem Panzerglas wurde stattdessen in die Kabinenverglasung integriert. Die Fahrwerksschächte waren an der Außenseite wieder mit einer geraden Kante versehen. (Quelle: Wikipedia)
Bausatz & Teile
Nach der x-ten Wiederauflage der Bf 109 von Eduard können uns die Plastikteile nicht mehr überraschen. Sie weisen sehr feine Gravuren, wunderschöne Nietenreihen und erstklassige Oberflächenstrukturen auf – typisch Eduard eben. Grußgrate, Fischhaut, Sinkstellen oder Formversatz sind praktisch nicht zu erkennen, und das nach wer weiß wie vielen tausenden Spritzdurchgängen. Qualität im Formenbau zahlt sich eben aus. Die wenigen Auswurfmarkierungen werden nach dem Zusammenbau nicht mehr sichtbar sein.
Die sehr übersichtliche und exakt gezeichnete Bauanleitung lässt meiner Meinung keine Fragen offen. Seite 3 und 4 widmet sich dem gut detaillierten Cockpit, das geradezu danach bettelt, geöffnet dargestellt zu werden. Bei praktisch jedem auch noch so kleinen Teil ist angegeben, wie es zu bemalen ist. Die PE-Teile für das Instrumentenbrett und die Sitzgurte sind bereits sehr schön farbig bedruckt. In Kombination mit dem schichtweisen Aufbau wird sich ein gewisser 3D-Effekt einstellen. Ein besonderes Highlight ist die Benzinleitung aus einem Klarsichtteil. Man muss beim Abtrennen vom Rahmen zwar höllisch aufpassen, dass sie nicht bricht, aber ist sie einmal ordentlich bemalt und angebaut, wird sie sich im Cockpit sehr gut machen.
Im Gegensatz zur „Emil“ in 1/48 findet sich bei der „Gustav“ auf den Spritzgussrahmen weder Motor noch Waffenschacht. Freilich bringt Eduard etliche Zurüstsätze in der Brassin-Reihe auf den Markt, aber die muss man sich dann natürlich extra kaufen. Wobei ich die Entscheidung des Herstellers aber verstehen kann. Der Bausatz kann günstiger produziert und damit verkauft werden, je weniger Teile für die Spritzgussformen konstruiert werden müssen. Und wahrscheinlich wird der Großteil aller Modelle ohnehin mit geschlossener Motorverkleidung gebaut, auch wenn ein Motor beiliegen würde. Und für die Profis kommt wahrscheinlich ohnehin nur der Brassin-Motor mit seiner spitzen Detaillierung in Frage.
Positiv zu vermerken ist auch, dass die Seiten-, Höhen- und Querruder, die Landeklappen sowie die Vorflügel separat beiliegen und so relativ einfach in ausgelenkter bzw. ausgefahrener Stellung angebaut werden können. Das wird ein sehr realistisches Aussehen ermöglichen. Von ausgezeichneter Qualität ist auch das Fahrwerk – auf den Reifen kann man sogar die Beschriftung lesen. Die Radkästen sind gut detailliert. Etwas problematisch sehe ich das bereits an der linken Tragfläche angegossene Pitotrohr. Eine kleine Unachtsamkeit genügt und es wird abbrechen.
Die Klarsichtteile sind von sehr guter Qualität – glasklar und frei von Schlieren. Selbstverständlich kann die Cockpithaube geöffnet angebracht werden. An Außenlasten können je nach Version zwei Kanonenbehälter angebaut werden, der als Rüstsatz 6 (2 x MG 151) bezeichnet wurde.
Eine exakt vorgestanzte selbstklebende Abdeckmaske sorgt dafür, dass das Abkleben der Cockpitverglasung und der Räder rasch und sauber ausgeführt werden kann. Einfach vom Bogen abziehen, an der entsprechenden Stelle anbringen und schon kann mit der Airbrush lackiert werden.
Bauanleitung, Decals & Markierungsmöglichkeiten
Die großformatige Bauanleitung ist typisch für Eduard sehr exakt gezeichnet. Viele Klebeflächen sind hellblau markiert, das erleichtert die Positionierung der Anbauteile. Teile die entfernt und durch Fotoätzteile ersetzt werden, sind rot gekennzeichnet. Auch bei kleinen Teilen ist angegeben, wie sie zu bemalen sind, das erspart viel Recherchearbeit.
Alle fünf Markierungsmöglichkeiten sind als farbige Vier-Seiten-Risszeichnungen dargestellt. Die Anbringung der umfangreichen Stencils wird auf einer eigenen Seite gezeigt. Zu den darstellbaren Maschinen und ihren Piloten gibt es jeweils eine kurze Info in englischer Sprache. Als Farbreferenz verweist Eduard auf die Paletten von Gunze aqueous bzw. Mr. Color und auf das Angebot von Mission Models.
Die Nassschiebebilder von Eduard überzeugen ebenfalls. Die Farben sind satt, es ist kein Versatz zu erkennen, allerdings könnte der Überstand des Trägerfilms etwas kleiner sein. Aus eigener Erfahrung kann ich berichten, dass die Decals zwar sehr dünn, aber trotzdem auch extrem reißfest sind und sich praktisch ohne Weichmacher schön in alle Vertiefungen legen. Allerdings neigen sie zum Einrollen. Die Decalbögen ermöglichen den Bau einer G-2 aus folgenden fünf Optionen.
Bf 109G-2/trop, Werk-Nr. 10533, Unteroffizier Horst Schlick, 1./JG 77, Bir-el-Abd, Ägypten, November 1942
Bf 109G-2/R6, Werk-Nr. 13916, Feldwebel Hans Döbrich, 6./JG 5, Alakurtti, Finnland, Februar 1943
Bf 109G-2/R6, Leutnant Walter Krupinski, 6./JG 52, Maykop, Sowjetunion, Oktober 1942
Bf 109G-2/R6, Werk-Nr. 13949, Major Hans Hahn, II./JG 54, Rjelbitzy, Sowjetunion, Jänner 1943
Bf 109G-2/R6, Werk-Nr. 13633, Hauptmann Wolf-Dieter Huy, 7./JG 77, Tanyet Harun, Ägypten, Oktober 1942
Fazit
Eduards Messerschmitt Bf 109G-2 als ProfiPack-Edition im beliebten Maßstab 1/48 besticht durch eine absolut überzeugende Oberflächengestaltung, beiliegenden teilweise farbig bedruckten Fotoätzteilen und fünf Markierungsmöglichkeiten. Weil manche Fotoätzteile recht klein sind und auch noch in die richtige Position gebogen werden müssen, empfehle ich Eduards Bf 109G-2 dem geübten Modellbauer – der kann aber mit dem Kauf wirklich nichts falsch machen. Um wenig Geld erhält man einen top Bausatz.
Stefan Fraundorfer, Mai 2021