Übersicht
Herstellerbezeichnung: BM-13-16 on W.O.T.8 Chassis
Maßstab: 1:35
Hersteller: ICM
Material: Plastikteile, Vinylräder, PE-Teile
Preis: ca. € 40,-
Artikelnummer: 35591
Produktlink: ICM Webseite
Einleitung
ICM hat den W.O.T. bereits im Jahr 2019 als einfachen Lastkraftwagen unter die Modellbauer gebracht. Es liegt also nahe, so viele Varianten wie möglich dieses Modells hervorzubringen. Eine der Interessantesten ist dabei natürlich die Ausführung mit Raketenstartrampen, oder auf Russisch „Katjuscha“ genannt. ICM macht hier kurzen Prozess und verwendet einfach die gleichen Spritzrahmen, welche zum Modell des LKW mit Pritschenaufbau gehören und fügt die Spritzrahmen für den BM-13-16 Raketenwerfer einfach hinzu. Es sind also jede Menge Teile, die nicht zur Verwendung kommen, aber sich großartig für die Restekiste verwenden lassen können.
WWII Soviet MLRS


Box & Inhalt
Der Karton ist wirklich gut befüllt mit jeder Menge Teile. Unten seht ihr die Auflistung des gesamten Inhalts, kurz zusammengefasst.
- 12 in grau gehaltene Spritzrahmen
- 1 separat abgepackter Rahmen mit den Klarsichtteilen
- 1 Beutel mit 5 Rädern aus Vinyl
- 1 kleine Ätzteilplatine mit 5 Teilen
- 1 28-seitige Bau und Bemalungsanleitung
Das Original
Der Raketenwerfer dieses Gespanns wird in diesem Fall als BM-13-16 bezeichnet, dieser Mehrfach-Raketenwerfer wurde auf diversen Fahrzeugen montiert. Am Häufigsten an den U.S. Amerikanischen Studebaker, da diese zahlreich, aufgrund des bestehenden „Lend & Lease Vertrages“ an die Sowjetunion geliefert wurden. Weitere Fahrzeuge waren der Russische ZIS-6 und der Britische W.O.T 8.
In den Jahren 1941 & 1942 wurden an die 2.500 Stück des W.O.T 8 produziert. die Abkürzung W.O.T. steht im Übrigen für „War Office Truck“. Knapp 1.000 Stück wurden damals aufgrund des „Lend and Lease Paktes“ an die Sowjetunion abgegeben.
Die erste Erprobung im Kampfeinsatz des Raketenwerfers fand im Juli 1941 statt, als die Rote Armee den Vormarsch Deutscher Truppen im Raum Smolensk zu stoppen versucht hat. Die damals verwendeten, sieben mobilen Raketenwerfer, wurden mit 3000 Raketen ausgestattet, als die Munition aufgebraucht war, wurde die Einheit von den Deutschen eingekesselt. Alle Fahrzeuge wurden von den Russischen Soldaten zerstört, damit diese nicht in Feindeshände gerieten.
Im Jahr 1941 wurden knapp 1.000 BM-13 und BM-8 Raketenwerfer gebaut und etwas über eine halbe Million Raketen dazu an die Front geliefert.
Bausatz & Teile
ICM ist mittlerweile längst bekannt dafür, qualitativ hochwertige und detaillierte Modellbausätze zu fertigen. Die einzelnen Teile, aber auch die Konstruktion des gesamten Modells entsprechen den Fertigungsstandards der heutigen Zeit. Die Spritzrahmen entstammen zweifelsfrei einer CNC-gefrästen Stahlform, da keine der bereits angegossenen Details verwaschen, oder unscharf erscheinen. Dabei spreche ich von erhabenen Nieten, oder Sechskantschrauben, aber auch von versenkten Details, wie eingelassene Schrauben, oder Nieten. Alles davon ist wunderbar zu sehen.
Es sind zwar einige Auswurfmarken an den Teilen vorhanden, aber diese wurden allesamt so positioniert, dass diese an Plätzen verschwinden, die man am fertigen Modell nicht mehr sehen wird. Fischhaut, welche entsteht, wenn die Formen undicht, oder bereits Abnutzungserscheinungen aufweisen, ist auf keinem der Teile zu sehen.
Von der Qualität der Teile, nun zu den Konstruktionsmerkmalen dieses Bausatzes. Eingangs erwähnt, handelt es sich eigentlich um den Bausatz des LKW mit Pritschenaufbau. Demnach werden die Pritschenteile allesamt nicht benötigt. Da freut sich die Restekiste umso mehr.
Der Bau beginnt, wie in der Realität, mit der Rahmenkonstruktion des Fahrgestells, in welches sogar ein ziemlich gut detaillierter Motor eingebaut wird. Leider ist aufgrund des großen Kühlers, dieser kaum durch die Lüftungsgitter zu erkennen. Da es beim W.O.T. 8 leider keine klassische Motorhaube gibt, wird der Motor weitestgehend „verborgen“ bleiben.
Der gesamte Unterbau wird aufgrund der hohen Teileanzahl und der guten Gussqaulität unglaublich gut detailliert aussehen.
Die beiliegenden Vinylräder werden nach der Fertigstellung des Rahmens angebaut. Die Felgen dazu bestehen aus mehreren Teilen und Vorderräder unterscheiden sich von den Hinterrädern. Auch wenn der Vorteil der Vinylräder darin liegt, dass sie aus einem Guss bestehen, würde ich persönlich Plastikräder bevorzugen. Vinyl ist oft störrisch zu bemalen und sehen oft nicht passend zum Rest des Modells aus.
Bei den Kotflügelaufbauten vorne und hinten, habe ich am Spritzrahmen dieser Teile leider einen starken Verzug wahrgenommen. Aufgrund der dünnen Teile, wird man diese wohl wieder recht einfach in Form bringen.
Vom hohen Detailgrad wurde auch nicht bei der Fahrerkabine davon abgesehen. Fensterheber, Griffe, Armaturenbrett, ein Lenkrad mit Fingerrillen tragen zu einem tollen Interieur bei. Die Sitze sind zwar etwas einfach gehalten, aber das war wohl im Original nicht anders.
Die beigelegten Ätzteile werden das auffällige Lüftungsgitter direkt unter der Windschutzscheibe gut wiedergeben. Nachdem der große Benzintank und das Reserverad am Rahmen montiert wurden, ist der Bau des LKW soweit abgeschlossen und die Konstruktion der Schienen für den Raketenwerfer startet.
Der Zusammenbau der Schienen sollte relativ einfach von Statten gehen. Die teile sind allesamt makellos abgespritzt worden, Säuberungsarbeiten sollten sich also in Grenzen halten. Die Raketen selbst sind alle aus einem Stück, lediglich eine Stabilisierungsflosse muss noch eingeklebt werden. Hier wird der fortgeschrittene Modellbauer feststellen, dass diese deutlich zu dick ausgefallen sind.
Auch wenn es in der Bauanleitung nicht extra angezeigt wird, so kann man die Windschutzscheibe entweder mit einer Abdeckung versehen, welche über das Glas gegeben wurde, wenn das „Katarinchen“ fertig zum Abfeuern war, oder aber dieses ganz einfach weglassen, so als wäre der LKW in „Fahrposition“. Aber wenn man schon die Wahl zwischen Feuer und Fahrposition hat, dann hätte meiner Meinung nach auch der Aufbau so gestaltet werden sollen. Dieser kann leider nicht verstellt werden.
Bauanleitung, Decals & Markierungsmöglichkeiten
129 Schritte benötigt es, um dieses Modell zusammenzusetzen, zumindest laut Bauanleitung. Wie immer finde ich diese bei ICM etwas gewöhnungsbedürftig. Die Zeichnungen sind zwar allesamt verständlich und auch der Aufbau ist logisch und keiner der Bauschritte ist mit Information überhäuft. Aber die spärliche Angabe von Farben, die zu verwenden sind, und dass diese in Buchstabenform ausgeführt sind, ist oft mühsam.
Leider gibt es nur eine Variante die man mit diesem Bausatz verwirklichen kann. Als Angabe der zugehörigen Einheit, steht hier einfach nur „Russland 1942“ ich will hier niemanden verteufeln, aber ein wenig mehr Recherche wäre hier angebracht gewesen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass alle diese Fahrzeuge komplett OHNE Markierungen ausgestattet waren und so wie hier, keiner Einheit zugehört haben. Das finde ich wirklich schwach.
Fazit
Ein wirklich interessanter und auch gut gelungener Bausatz in hervorragender Qualität. Leider schlägt die Tatsache, dass die Zuordnung einer Einheit und deren dazugehörigen Markierungen vollkommen fehlen, negativ zu Buche. Wer die Abschussrampen in Feuerstellung bringen möchte, wird dies komplett selbst bauen müssen.