Übersicht
Artikelbezeichnung: Boeing F/A-18E Super Hornet
Maßstab: 1/48
Hersteller: Meng Model
Material: Spritzguss, Fotoätzteile, Abdeckmasken, Metallstifte, Polycaps, Decals
Preis: ca. € 65,–
Artikelnummer: LS-012
Produktlink: Boeing F/A-18E Super Hornet
Einleitung
Noch fast brandneu auf dem Markt ist Mengs Super Hornet im beliebten 48er Maßstab. Ich freue mich, sie euch als Teil des Kitchecker-Teams näher vorstellen zu dürfen, weil für mich die Hornet der Favorit unter allen modernen Kampfflugzeugen ist. Mit ihrem schräg gestellten doppelten Seiteinleitwerk und den nach vorne gezogenen Flächenwurzeln strahlt sie für mich eine Eleganz aus, wie kein anderer Jet. Der Entwurf der F/A-18 ist im Design einfach absolut stimmig. Der wuchtigeren Super Hornet ist zwar ein Teil dieser Eleganz verloren gegangen, aber hey, sie ist immer noch eine Hornet.
Super Hornet
Box & Inhalt
Den stabilen Stülpkarton, der mit 12 cm ungewöhnlich hoch ist, ziert ein Bild einer voll bewaffneten Super Hornet der VFA-31 Tomcatters über den Wolken. Das fertige Modell wird nach den Angaben des Herstellers eine Länge von 37,79 cm und eine Flügelspannweite von 27,34 cm aufweisen, was um 1,06 cm zu wenig wäre, wenn man die Spannweite des Originals von 13,63 m laut Wikipedia auf den Maßstab 1/48 herunterrechnet.
Ziemlich viel Text auf dem Deckelbild stört die gut gemachte Box-Art ein wenig, aber wir kaufen ja vor allem wegen des Inhalts:
Obere und untere Rumpfschale
18 Spritzgussrahmen in grauem Kunststoff
5 Rahmen mit den Klarsichtteilen
1 Fotoätzteilplatine
1 Bogen Abdeckmasken
2 Decalbögen
Metallstifte und Polycaps
32-seitige Bau- und Bemalungsanleitung
Geschichte des Originals
Die Boeing F/A-18E/F Super Hornet ist ein zweistrahliges, trägergestütztes Mehrzweckkampfflugzeug, das primär von der U.S. Navy eingesetzt wird. Dabei handelt es sich um eine umfassende Neuentwicklung der F/A-18 Hornet, die um etwa 30 % größer und erheblich leistungsfähiger ist.
Im Juni 1992 erhielt McDonnell Douglas (1997 von Boeing übernommen) den Auftrag, sieben Vorserienexemplare zu produzieren. Das erste dieser Flugzeuge verließ die Werkshallen in St. Louis am 19. September 1995, der Erstflug fand im November 1995 statt. Im November 1999 wurden die ersten Serienflugzeuge an die Marine ausgeliefert. Im September 2001 wurde die Super Hornet offiziell in Dienst gestellt. Am 24. Juli 2009 lieferte Boeing die 400. Super Hornet an die Navy aus.
Die Flugzeugzelle der Super Hornet ist wesentlich größer als die der Hornet. So sind die Tragflächen 25 % größer, die Triebwerke (zwei F414-GE-400) liefern 35 % mehr Schub und die interne Treibstoffkapazität wurde um 33 % erhöht. Ziel dieser Maßnahmen war vor allem die Erhöhung der Reichweite, die der Hauptkritikpunkt an der Hornet war, sowie des Landegewichts, da die Hornet nicht mit vollen Abwurftanks oder Bombenlast auf einem Flugzeugträger landen konnte. Hierdurch konnte der Einsatzradius um etwa 40 % vergrößert und bis zu 60 % mehr Nutzlast wieder zum Träger zurückgebracht werden (maximal 4.080 kg). Besondere Erkennungsmerkmale der Super Hornet sind die rautenförmigen Lufteinlässe und die deutlich größeren Strakes. (Quelle: Wikipedia)
Bausatz & Teile
Sehen wir uns die Teile und den Aufbau des Modells analog der Baustufen der Anleitung an. Der Zusammenbau beginnt, wie bei Flugzeugmodellen üblich, mit dem Cockpit. Die Wanne zeigt sich gut detailliert, auch auf den Bereich hinter dem Schleudersitz wurde nicht vergessen. Das Instrumentenbrett macht einen sehr schönen Eindruck, die digitalen Anzeigen werden mittels Decals dargestellt. Der Schleudersitz, der erst im Schritt 22 zusammengebaut wird, enttäuscht mich etwas bezüglich der Detaillierung. Gurtmaterial ist auch nicht vorhanden, obwohl Meng eine PE-Platine beigelegt hat. Da hätte man nun wirklich die Gurte noch draufpacken können.
Weiter geht es mit dem Zusammenbau des Bugrad-Fahrwerksschachts, der mit bereits angegossenen Leitungen absolut überzeugt. Das gleiche gilt für die Schächte des Hauptfahrwerks, auch hier sind Details in Hülle und Fülle zu sehen. Bereits im dritten Bauabschnitt muss man sich entscheiden, ob man die äußeren Tragflächen in neutraler oder hochgeklappter Stellung (Parkposition auf einem Flugzeugträger) anbringen möchte. Meng legt übrigens die Auslässe für die Klimaanlage in der frühen und der späteren Form bei – sehr lobenswert.
Es folgt der Zusammenbau der Lufteinläufe mit der ersten Verdichterstufe, die dann an den Unterrumpf angeklebt werden. Dann erfolgt auch schon die „Hochzeit“ der beiden Rumpfschalen. Durch diese durchdachte Konstruktion wird nur ganz wenig Klebenaht zu sehen sein, die eventuell bearbeitet werden muss. Auch der Radarkonus besteht aus einem Stück. Polycaps sorgen übrigens dafür, dass die Höhenruder am fertigen Modell beweglich bleiben. Die beiden Rumpfschalen sind hervorragend detailliert. Sehr sauber ausgeführte Blechstoßlinien, Wartungsdeckel und Nietenreihen zieren die Oberflächen.
Der Bausatz bietet außerdem die Möglichkeit, die Flaps und Slats in ausgefahrener Position oder Neutralstellung anzubauen. Dafür sollte man die Bauanleitung genau studieren, um hier keinen Fehler zu machen. Die Seitenleitwerke macht ebenfalls einen hervorragenden Eindruck in Bezug auf die Detaillierung, die Ruder bleiben beweglich.
Die Nozzles sind zwar nicht gerade das Beste, was ich jemals gesehen habe, liegen dafür aber in offenem und geschlossenem Zustand bei und sind schon noch brauchbar. Ergänzt werden die Triebwerksauslässe von fotogeätzten Nachbrennerzündringen. Sowohl das Bug- als auch das Hauptfahrwerk sind dagegen wieder sehr gut detailliert und machen einen robusten Eindruck. Die Klarsichtteile der Cockpithaube sind sauber gemacht, allerdings muss eine Mittelnaht entfernt werden. Das Lackieren der Kanzel sowie der Räder erleichtert uns Meng mit beiliegenden Abdeckmasken.
Es liegt auch eine Fülle an Außenlasten bei. Mit GBU-24 und -16, AIM-9X und -9M, AIM-120C, AN/ASQ-228 und bis zu drei Zusatztanks kann die Super Hornet ordentlich bestückt werden. Die Detaillierung der Waffen wie auch der Pylone ist ausgezeichnet. Decals werden den Raketen und Bomben den letzten Schliff geben. Der Clou ist, dass die Waffen durch die Verwendung von Polycaps und Metallstiften untereinander austauschbar sind.
Bauanleitung, Decals und Markierungsmöglichkeiten
Von der Bauanleitung bin ich nicht sonderlich begeistert, da habe ich schon wesentlich bessere gesehen. Vor allem verwirrt die viersprachige Ausführung und bei manchen Teilen erfährt man wohl erst durch Probieren, wo genau sie angeklebt werden sollen.
Alle vier Markierungsmöglichkeiten sind als farbige Vier-Seiten-Risszeichnungen dargestellt. Die Positionierung der vielen Stencils ist manchmal allerdings nicht ganz eindeutig. Bei den Farbangaben verweist Meng nur auf die Palette von AK und einen mir unbekannten Hersteller.
Die beiden Decalbögen stammen von Cartograf, und sind über jeden Zweifel erhaben. Sie sind extrem sauber und gestochen scharf gedruckt. Der Überstand des Trägerfilms ist minimalst. Diese Nassschiebebilder lassen sich erfahrungsgemäß sehr gut verarbeiten. Sie ermöglichen folgende vier Markierungsoptionen:
Capt. James McCall, Kommandeur CAW 8, VFA-31 “Tomcatters”, USS George H.W. Bush, 2017
LCDR Carlisle Lustenberger, VFA-31 “Tomcatters”, USS George H.W. Bush, 2009
LCDR R.J. Prescott, VFA-87 „Golden Warriors“, USS Geroge H.W. Bush, 2017
Capt. Pete Mitchell „Maverick“ aus dem Film Top Gun 2, US Navy Fighter Weapons School, 2019. Hier ist beim Entwurf der Decals leider ein dilettantischer Fehler passiert. Anstatt „Navy“ steht auf dem roten Emblem „Nany“, was allerdings mit freiem Auge nur schwer zu erkennen ist.
Fazit
Soll es „Mavericks“ Maschine aus Top Gun 2 werden, ein farbenfroher CAG Bird oder doch eine Einsatzmaschine der „Bush“? Man hat die Qual der Wahl. Neben vier Markierungsoptionen erhält man mit Mengs neuer Super Hornet aber vor allem einen qualitativ sehr hoch stehenden Bausatz, der sich durch absolut überzeugende Oberflächengestaltung und gute Detaillierung auszeichnet.
Stefan Fraundorfer, Juli 2021