BPK 7214 - Bombardier CRJ-700 1/72

Übersicht
Hersteller: BPK Big Plane Kits
Bausatztitel: Bombardier CRJ-700
Artikelnummer: 7214
Maßstab: 1:72
Material: Polystyrol-Spritzguss, Resinteile, Ätzteile, Wasserschiebebilder
Teile gesamt: 191
Preis: UVP $ 59,95
Bezugsquelle: BPK / Fachhandel
Herstellerseite / Shop: BPK
Produktseite: 7214
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Box & Bausatzinhalt
- stabile, farbig bedruckte Stülpdeckelschachtel
- 2 graue Rumpfhälften
- 7 graue Spritzrahmen mit 140 Teilen
- 11 Klarsichtteile
- 6 Resinteile
- 1 Ätzteilebogen (Kupfer) mit 32 Teilen
- 1 Maskenbogen (Verglasung)
- 1 Decalbogen
- 8-seitige Bau- und Lackieranleitung in A5
Vorwort
Große Flugzeuge im „großen“ Maßstab, dafür ist Aleksey Leushyn mit seiner bezeichnenden Firma „Big Plane Kits“ seit einigen Jahren bekannt. Abseits des Mainstreams bietet uns seine Firma die von den namhaften Herstellern stiefmütterlich behandelten Airliner in 1/72.
Nach einer kurzen, typenspezifischen Einleitung, werfen wir auch gleich einen Blick auf die Einzelteile der CRJ-700, welche 2019 erschienen ist.
Vorbild / Historie:
Der Bombardier Canadair Regional Jet (CRJ), der ursprünglich Canadair CL-600 Regional Jet hieß, ist ein zweistrahliges Regionalverkehrsflugzeug des kanadischen Flugzeugherstellers Bombardier. Der Name deutet noch auf den ursprünglichen Entwickler Canadair hin. Zu den anfangs nur fünfzigsitzigen Varianten des Tiefdeckers kamen im Laufe der Jahre immer wieder verlängerte Varianten heraus, zuletzt die CRJ1000 für bis zu 104 Passagiere.
Der CRJ war die erste westliche Flugzeugreihe im Marktsegment kleiner Regionaljets und wird im Bombardier-Werk am Flughafen Montreal-Mirabel nordwestlich von Montreal gebaut. Seine Hauptkonkurrenten auf dem Weltmarkt sind die Embraer EMB-145 und die Embraer E-Jets, weitere vergleichbare Modelle sind der Suchoi Superjet und der Mitsubishi SpaceJet. Das gesamte Flugzeugprogramm wurde im Juni 2019 von Mitsubishi Heavy Industries übernommen. Die Produktion, die stark defizitär war, wurde 2020 eingestellt. Textquelle: Wikipedia
Bildquelle unten: Wikimedia Commons

Der CRJ700 (seit der Einführung des CRJ705 auch als CRJ701 oder CRJ700 Serie 701 bezeichnet) kann bis zu 75 Passagiere über eine Strecke von bis zu 3763 km transportieren. Es werden als Antrieb zwei General-Electric CF-34-8C1 verwendet. Der Erstflug der CRJ700 fand am 27. Mai 1999 statt, in den Dienst aufgenommen wurde er ab 2001.
Für den CRJ700 musste eine Vielzahl konstruktiver Veränderungen vorgenommen werden, etwa an der Form der Winglets und der Höhe der Fahrwerke. Der Kabinenboden wurde leicht abgesenkt, um die Stehhöhe auf 1,89 m zu vergrößern. Die Kabine wurde gestreckt und die Tragfläche entsprechend vergrößert. An den Flügelvorderkanten wurden Vorflügel angebracht, um die aerodynamische Leistung im Langsamflug zu verbessern. Musterbezeichnung des CRJ700 gemäß EASA-Kennblatt (TCDS) ist CL-600-2C10.
Das Zwei-Mann-Cockpit ist mit dem „Pro Line 4“-Avionikpaket von Rockwell Collins ausgestattet, das sich unter anderem aus sechs Bildschirmen für EFIS/EICAS, einem oder zwei Flight Management System FMS4200, einer redundanten Trägheitsnavigationsanlage (Dual attitude heading reference systems AHRS oder zwei Inertial Reference Systems IRS), einem Kollisionswarnsystem TCAS und einem digitalen Wetterradar zusammensetzt. Optional steht auch ein ebenfalls von Rockwell Collins gefertigtes Head-Up Guidance System zur Verfügung, mit dem sich Schlechtwetteranflüge bis zur Betriebsstufe CAT IIIa durchführen lassen. Textquelle: Wikipedia
Bildquelle unten: Wikimedia Commons

Der Bausatz
BPK präsentiert uns die 1/72er CRJ-700 in einer äußerst ansprechend gestalteten Verpackung. (Ein stimmungsvoller Sonnenuntergang zieht auch bei uns Modellbauern immer (-; ). Im Inneren befinden sich die Teile getrennt in Folienbeutel verpackt. Es handelt sich um ein Modell aus einer neu konstruierten Form, bedient sich also korrekter Weise nicht der bisher erschienen CRJ Modelle als Basis.
Vor uns liegt nun also ein waschechter Multimedia-Bausatz mit Spritzgussteilen aus CAD-Daten. Genauso verhält es sich mit den HighEnd Resinteilen, die bei RESKIT produziert wurden. Bleiben wir aber erstmal beim Spritzguss. Hier lässt sich sofort erkennen, dass alle Teile scharfkantige und exakte Details aufweisen. Besonders hervorzuheben sind hier die feinen Gravuren der Tragflächen, aber auch die Triebwerksgondeln und z.B. die Felgen können für Spritzguss sehr überzeugen. Die Spritzgussqualität an sich hinkt dem aber etwas hinterher. Häutchenbildung, Grate und teils stärkere Formtrennlinien gilt es beim Bau zu versäubern. Bei der Passgenauigkeit gibt es keine größeren Beanstandungen, alles beläuft sich -bei einem derartigen Kit, mit der Spachtelmasse in Griffreichweite- im Normalbereich. Die Cockpitverglasung ist als kleines Rumpfsegment ausgeführt. Dies hat den Vorteil, dass die Klebekanten, die verspachtelt und verschliffen werden müssen, weiter von der eigentlichen Verglasung entfernst sind. Verzerrungs- und schlierenfrei ist diese abgespritzt, den letzten „Schliff“ kann man aber mit einer “Nachbehandlung” in einem Future-Tauchbad erreichen. Kommen wir zu den Resinteilen, bei denen es sich, wie oben bereits angedeutet, um Teile aus 3D-CAD generierten Formen handelt. Besonders hervorzuheben ist der jeweils messerscharf zulaufende Konus der Triebwerksausläufe. Verdichterschaufeln und das eigentliche Gehäuse stehen dem in nichts nach und sind eine wahre Augenweide.
Ein sinnbildlicher Blick nach unten, lässt uns bei den Fahrwerken am Modell ankommen. Das Hauptfahrwerk besteht aus je 10 Teilen und ist somit stimmig umgesetzt. Mit etwas Recherche lassen sich dann auch noch die diversen Leitungen ergänzen. Im Gegensatz dazu und anders als der strukturierte Bugradschacht, sind die Hauptfahrwerksschächte ohne Details, glatt wiedergegeben.
Das Cockpit bietet einen guten Einblick und ist entsprechend auch gut ausgestattet. 28 Teile, Spritzguss und Ätzteile werden hier verwendet. Die Tür zur Passagierkabine bleibt geschlossen, was auch gut so ist, denn über eine Inneneinrichtung, Kabinenboden und Sitzreihen verfügt der Bausatz nicht. In wie weit dies, am fertigen Modell und bei den kleinen Kabinenfenstern, später eine Rolle spielt, kann zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht beantworten werden. Die Rumpfhälften innen schwärzen wird wohl am sinnvollsten sein. Apropos Kabinenfenster; hier geht BPK einen guten Weg und setzt diese als von außen einzusetzendes Klarsichtteil um. Da die Fensterreihe am Originalflieger „wie aus einem Guss“ mit dem Rumpf verschmilzt, ist das eine gute Sache, um nahtlose Fenster zu erhalten. Nahtlos natürlich nur dann, wenn man das maskierte Klarsichtteile-Band auch entsprechend einspachtelt/klebt, bzw. verschleift.
Eine ebenfalls sehr gut ausgestattete Fotoätzteilplatine ergänzt unter anderem all die kleinen und feinen Details wie Antennen, Scheibenwischer, Winkelanzeiger, Cockpitinterieur usw.
Bauanleitung
Mit der Bau- und Lackieranleitung hält man einen funktionellen Plan in Händen, der mit gerade einmal 11 Baustufen alles abdeckt. Wünschenswert wäre ein größeres Format als A5 gewesen. Die jeweils farbige Markierungsanleitung ist in 4-Seiten-Ansichten gut umgesetzt. Die Farbangaben beziehen sich auf das System von Mr.Hobby (Gunze).
Markierungsoptionen:
- Canadair CRJ-700 Lufthansa Cityline, D-APCN, Toulouse-Blagnac Airport, Frankreich, Nov. 2009
- Canadair Regianoal Jet CRJ-700, Brit Air, C-FCRJ, Phoenix Sky Harbour Airport, USA Juni 2001
Decalbogen
Der großzügige Decalbogen von Decograph verfügt über alle notwendigen Markierungen und Details, welche vor allem auch das Cockpit beleben. Alle Emente sind mit leuchtenden Farben und auf dünnem Träger gedruckt. Einen minimalen Versatz erkennt man nur an der deutschen Flagge, der Rest ist diesbezüglich perfekt. Leider weisen die blauen Elemente (z.B. kleiner Lufthansa-Kranich) hier und da ausgefranste Ränder auf. Am fertigen Modell sollte das aber weniger auffallen.
Fazit
Wer ein außergewöhnliches, ziviles Modell bauen möchte, der kommt mit der CRJ-700 von BPK voll auf seine Kosten. Gut bis sehr gut detailliert, wird dieser Multimedia-Kit einen definitiven Blickfang in der Vitrine abgeben. Wünschenswert wäre ein größeres Format der Bauanleitung und zumindest angedeutet umgesetzte Sitzreihen in der Passagierkabine gewesen. Doch das ist wieder einmal unser bekanntes „Jammern auf hohem Niveau“.
Diesen ausschließlich an den erfahrenen Modellbauer adressierten, sehr empfehlenswerten Bausatz, erhalten sie im gut sortierten Fachhandel oder direkt bei Big Plane Kits.
Happy Modelling,
Thomas Schneider
(Februar 2021)
