Bücker Bü 131D with German Cadets (1939-1945)
Box & Bausatzinhalt
- stabile Klappdeckelschachtel mit hochglanzbedrucktem Stülpdeckel
- 3 graue Spritzrahmen mit 88 Teilen (Flugzeug)
- 1 grauer Spritzrahmen mit 25 Teilen (Figuren)
- 1 transparenter Spritzrahmen mit 4 Teilen
- 1 Decalbogen
- 16+2 seitige Bau- und Lackieranleitung
Vorwort
Im vergangenen Jahr legte ICM den Fokus verstärkt auf die Komplettierung ihrer Bausätze mit den zugehörigen Figurensets und schuf damit eine jeweils kostengünstigere Möglichkeit für dynamische Szenen, wie hier vorliegend mit dem Set „Fliegerausbildung mit der Bücker 131“.
Vorbild / Historie:
1933 in Berlin-Johannistal ins Leben gerufen, ist die Bücker 131 Jungmann des schwedischen Konstrukteurs Anders Johan Anderson das erste Modell der Bücker Flugzeugbau, deren Gründer Carl Clemens Bücker war. Als leichtes zweisitziges Schulflugzeug entworfen, legte Anderson die Maschine als einstieligen Doppeldecker mit stoffbespannten Tragflügel aus Holz, einem aus Stahlrohr geschweißten ebenfalls mit Stoff überzogenem Rumpfgerüst samt Leitwerk aus. Einzig im Bereich des Motors verwendete man Leichtmetall. Eine aus der Endphase des Ersten Weltkrieges bekannte Konstruktionsweise. Am 27 April 1934 erhob sich die Bücker 131 mit einem 80 PS starken Hirth HM 60 R erstmalig in die Luft. Die erste Serie A wurde nicht nur an die Flugschulen in Deutschland geliefert, sondern auch im Export bis hin zu Lizenzproduktion in acht Ländern benutzt/hergestellt. 1938 ersetzte die D-Version die vorangegangene B-Version, die sich äußerlich durch ein größeres Spornrad unterscheiden lies. Beide treibt ein leistungsfähiger Hirth HM 504 A2 Reihenvierzylinder mit hängenden Zylindern an. Über 5 Minuten lang, darf man diesen Motor bei einer Drehzahl von 2530/min 105 PS abverlangen, die sich auf 85 PS bei 2360/min zur Dauerleistung reduzieren. Viele der fähigsten Piloten dieser Ära bekamen auf diesem schönen kleinen Doppeldecker ihren ersten fliegerischen Schliff. Auf ca. 5000 hergestellten Bücker 131 aller Versionen entfielen ca. 3000 Stück auf einheimische Produktion.
Um die immer schwieriger werdende Versorgungslage für Ersatzteile des Hirthmotors zu umgehen, rüstete man einige Maschinen mit einem Lycoming-Boxermotor aus, der nach Meinung vieler Luftfahrtenthusiasten die elegante Linienführung der Bücker zerstörte. Allerdings konnte Sie so flugfähig gehalten werden und zählt auch aufgrund eines Nachbaus aus Polen zu einem der meist verbreittesten Oldtimer-Flugzeugen dieser Tage. (Quelle Wikipedia)
Technische Daten (Bü 131 B):
Spannweite: 7,40 m, Länge: 6,62 m, Höhe: 2,25 m, Flügelfläche: 13,50 m², Leermasse: 380 kg, Max. Startmasse: 680 kg, Triebwerk: ein Reihenmotor Hirth HM 504 A-2 (78 kW / 105 PS), Startrollstrecke: 130–140 m (je nach Quelle), Landerollstrecke: 120–135 m (je nach Quelle), Max. Horizontalfluggeschwindigkeit: 183 km/h in Bodennähe, Reisegeschwindigkeit: 170 km/h, Höchst zulässige Geschwindigkeit: 350 km/h, Minimalgeschwindigkeit: 82 km/h, Max. Steigleistung in Bodennähe: 3,2–3,8 m/s (je nach Quelle), Dienstgipfelhöhe: 3000 m, Reichweite: 400 km
Der Bausatz
Die neue (Set-) Variante der Bücker 131 bringt ICM in der bekannten stabilen und für dieses Modell großzügigen Verpackung, bestehend aus wiederverschließbarer Innenschachtel samt Stülpdeckel in Hochglanz. Hinzugefügt wurde das ICM Figurenset mit der Szenerie einer typischen Fliegerausbildung, welches bisher separat unter der Artikelnummer 32103 zu bekommen war.
Die im Modell, wie ursprünglich im Original eher einfach aufgebaute Bü 131 kommt mit relativ wenigen Teilen aus. So verwundert es nicht, dass der Bausatz aus lediglich zwei grauen Spritzgussrahmen und einem kleinen Klarsichtrahmen besteht. Lediglich der Zusatzrahmen B2 (fest angegossen am große Spritzrahmen B) liefert die Versionsspezifischen Teile für die Vorkriegsversion dieses Trainers.
Das Modell bietet eine realistisch wirkende Bespannung der Flächen, mit den typischen durchdrückenden Holmen. Der Cockpitbereich ist gut einsehbar, insbesondere dann, wenn man die Einstiegsklappen offen anbaut. Natürlich ist der Rohrrahmen der Kabine akkurat und fein umgesetzt. Vorsorglich sollte man die feinen Rundteile mit einer Microsäge herauslösen um Bruch zu vermeiden. Einige Leitungen und natürlich das Gurtmaterial ergänzt, und schon wirkt der Bereich stimmig und lebendig. Wem die Wandstärke der Sitze zu groß ist, für den hält Aires und Eduard Abhilfe bereit. Auch wären somit die nur hier anzutreffenden, ungünstig platzierten Auswerfermarken erledigt. Etwas ungewöhnlich ist die Wahl der Instrumententafel als Klarsichtteil. Da die mitgelieferten Decalelemente der Instrumente darauf angebracht werden, erschließt sich mir der Sinn nicht so ganz.
Auch für den Hirth Reihenmotor besteht die Möglichkeit diesen bei offenen Verkleidungen zu zeigen. Dieser ist mit sehr guten Details und feinen Kühlrippen umgesetzt. Auch hier gilt: Möchte man diese Möglichkeit wahrnehmen, so sollte eine entsprechende Recherche zur Anbringung von Leitungen und Schläuchen nicht fehlen.
Wie bei einem modernen Bausatz obligatorisch sind auch hier die Steuerflächen variabel anzubauen.
Achtgeben sollte man auf die Wahl des Verspannungsmaterials, möchte man eine wirklich originalgetreue Replik erstellen. Im Original wurde hierfür ein aerodynamischer Spanndraht verwendet. Meines Wissens bietet derzeit nur RB Productions flache Spanndrähte, geführt unter British Streamline Wire. Die Anschlüsse bitte nicht vergessen!
Wie eingangs bereits geschrieben, lassen sich mit diesem Set dynamische Szenen des Schulbetriebs rund um diesen bekannten deutschen Doppeldecker umsetzen. Der zusätzliche Spritzrahmen beinhaltet drei Figuren in Fliegerkombi, wobei einer beim Anlegen des Fallschirms Hilfe durch seine Kameraden erhält.
Im Gegensatz zum Flugzeugmodell stammt der graue Figurenrahmen aus einer Kunstharzform, die in klassischem Musterbau hergestellt wurde. Die Figuren werden jeweils aus mindestens 6 Teilen zusammengesetzt, exzellente Details sind an jedem Teil erkennbar, wie etwa ausdrucksstarke Gesichtszüge, den Faltenwurf der Fliegerkombinationen, die Reißverschlüsse oder die Verschnürung des Fallschirms. Die Ausführung der Bauteile lässt eine problemlose Passung vermuten.
Bauanleitung
Die Bauanleitung der Bü 131D erstreckt sich auf übersichtliche 16 Seiten mit leicht verständlichen Baustufen in angenehmer Abbildungsgröße und führt ohne wenn und aber auch beim Modellbau-Anfänger zu einem vorzeigbaren Modell. Für die Figuren liegt das übliche beidseitig, farbig bedruckte A4 Blatt als Anleitung bei. Als Farbreferenz sind die Systeme von Revell und Tamiya angegeben.
Markierungsoptionen:
- Bücker Bü 131D, 2./JG 54, Russland, März 1942
- Bücker Bü 131D, 2./JG 54, Russland, Sommer 1942
- Bücker Bü 131D, Stab III/NJG 1, Deutschland 1943
- Bücker Bü 131D, Bad Aibling, Deutschland 1944
(Bauanleitung in Auszügen)
Decalbogen
Sauber, exakt im Register und mit leuchtenden Farben gedruckt, liefert der Decalbogen alle Elemente für vier Maschinen der Luftwaffe. Der Trägerfilm der Kennung ist jeweils durchgängig, kann/sollte also bei Bedarf getrimmt werden. Elemente für die Instrumententafeln sind enthalten.
Modelldetails
Bildquelle: ICM
Fazit
Nach jahrzehntelanger Wartezeit auf einen Spritzgussbausatz dieses Typs im großen Maßstab, setzte ICM seit 2018 dankenswerterweise und Zug um Zug die militärisch und zivil genutzten Maschinen um. Der vorliegende Bausatz kann trotz der überschaubaren Anzahl an Teilen sehr überzeugen und ist auch gerade für den Neuling im Doppeldeckerbau der perfekte Einstieg. Ob szenisch umgesetzt oder als Einzelmodell, ein Blickfang in der Vitrine ist gewiss!
Diesen sehr empfehlenswerten Bausatz erhalten Sie im gut sortierten Fachhandel.
Happy Modelling,
Thomas Schneider
(Februar 2020)