Übersicht
Artikelbezeichnung: Bücker Bü 181 Bestmann
Maßstab: 1/48
Hersteller: Special Hobby
Material: Spritzguss, Resin- und Fotoätzteile, Decals
Preis: ca. € 12,– bis € 18,–
Artikelnummer: SH48120
Produktlink: Bücker Bü 181 Bestmann
Download: Bauanleitung
Einleitung
2016 entwarf Special Hobby mit Sitz in Prag den Bausatz der Bücker Bü 181 Bestmann im Maßstab 1/48. Sechs Jahre später wird der gleiche Kit als unveränderte Wiederauflage erneut in die Händlerregale gebracht. Die Nachfrage nach diesem mit Fotoätz- und Resinteilen sowie einem Decalbogen von Cartograf gut ausgestatteten Bausatz dürfte also recht groß sein.
Bücker Bü 181 Bestmann
Box & Inhalt
Das ansprechend gestaltete Deckelbild des blau-weiß-grauen Stülpkartons (diese Farben stehen bei Special Hobby für den Maßstab 1/48) zeigt die Bestmann der Flugzeugführerschule FFS A/B 23 mit der Kennung SF+WR, die natürlich mit den beiliegende Decals auch gebaut werden kann. Hier der Inhalt des Stülpkartons in Kurzform:
3 Spritzgussrahmen in grauem Kunststoff mit 55 Teilen
1 Rahmen mit 2 Klarsichtteilen
2 Resinteile
1 Fotoätzteilplatine mit 28 Teilen
1 Decalbogen
12-seitige, farbige Bau- und Bemalungsanleitung im Format A5
Geschichte des Originals
Die Bücker Bü 181 Bestmann war unter den weltweit erfolgreichen Sport-, Schul- und Übungsflugzeugen des Flugzeugherstellers Bücker Flugzeugbau dasjenige mit der weitaus höchsten Stückzahl. Die Bestmann bedeutete eine radikale Umstellung bezüglich der Gewohnheiten bei der Anfangsschulung der Piloten. Verwendet wurden dafür bisher vorwiegend Doppeldecker, seltener Eindecker, mit zwei offenen, hintereinander liegenden Sitzen für Fluglehrer und Flugschüler, die sich dick vermummt während des Fluges nur mühsam durch vorher abgesprochene Handzeichen verständigen konnten. In einer geräumigen, geschlossenen und beheizbaren Kabine saßen Flugschüler und -lehrer nun nebeneinander auf mehrfach verstell- und einstellbaren Sitzen, wodurch eine gute Verständigung möglich wurde.
Während des Krieges wurden für die Luftwaffe etwa 2.750 Bestmann bei Bücker, Fokker und Zlín gebaut. Die schwedische Luftwaffe kaufte 1942 eine Bü 181 und erwarb nach zufriedenstellender Erprobung die Nachbaurechte. Von 1944 bis 1946 wurden unter der Bezeichnung Sk 25 insgesamt 120 Flugzeuge gebaut. Die Schweizer Armee übernahm gegen Kriegsende sieben Bü 181, alles von in die Schweiz geflüchteten Deutschen eingeflogene und beschlagnahmte ehemalige Luftwaffenflugzeuge.
Nach dem Kriegsende gab es eine Fertigung des Flugzeugs nur noch in Zlín als Z-18 oder C-6. Als die deutschen Motoren aufgebraucht waren, wurden tschechische eingebaut. Mit dem Zlín Toma 4 (110 PS) hieß das Flugzeug nun Z-281 oder C-206 und mit dem Walter Minor 4-III (105 PS) Z-381 oder C-106. Gebaut wurden in der Tschechoslowakei nach dem Krieg insgesamt 465 Flugzeuge. (Quelle: Wikipedia)
Die Fotos zeigen eine C-106, die im Luftfahrtmuseum Prag-Kbely ausgestellt ist, sowie eine Bü 181 in der Flugwerft Schleißheim bei München.
Bausatz & Teile
Die Spritzgussrahmen beinhalten auch Teile für eine Bestmann auf einem Ski-Fahrgestell, sowie eine Version, die mit vier Panzerfäusten bewaffnet werden kann. Da diese Teile für das aktuelle Modell nicht benötigt werden, kommt man mit nur 38 Plastikteilen aus. Die Formen dürften nach wer weiß wie vielen Spritzdurchgängen schon ein wenig gelitten haben. Es sind – vor allem an den Rumpfhälften, dem Höhenleitwerk und dem Propeller – einige Gussgrate zu erkennen, die aber recht einfach entfernt werden können.
Generell ist der Bausatz nach dem short-run Prinzip ausgelegt, was unter anderem bedeutet, dass alle Ruder angegossen sind, manche Kleinteile etwas grobschlächtig aussehen, Nietenreihen sowie Passstifte fehlen und die Detaillierung mittels Fotoätz- und Resinteilen verbessert wird. Was aber keinesfalls heißen soll, dass es sich hier um einen minderwertigen Bausatz handelt. Es geht einfach darum, dass ein Kit, von dem keine gigantischen Absatzzahlen zu erwarten sind, kostengünstig produziert werden muss, um sich für den Hersteller zu rechnen. Ansonsten würde das Angebot an Modellen, die nicht dem Mainstream entsprechen, sehr dünn ausfallen.
Weil das Cockpit durch die großen „Glasflächen“ gut einsehbar ist, wird es unter anderem mit Sitzgurten aus Fotoätzteilen, die noch bemalt werden müssen, aufgepeppt. Auch das Netz, das den Gepäckraum abgrenzt, ist als PE-Teil enthalten. Für das akkurat wiedergegebene Instrumentenbrett liegt ein Decal bei, das die Anzeigen darstellt.
Der an sich 4-zylindrige Reihenmotor wird durch ein Resinteil nur angedeutet, indem die ersten zwei Zylinder zu sehen sind. Auch die Auspuffstutzen wurden aus Resin abgeformt und sind bereits aufgebohrt. Die winzigen Teile müssen vom Angussblock abgetrennt und die Löcher für deren Aufnahme auf der Rumpfunterseite noch gebohrt werden.
Die Streben des Hauptfahrwerks sind einteilig ausgeführt, man kann je nach Version aus zwei verschiedenen Rädern wählen. Das Kabinendach besteht aus zwei Teilen und ist von sehr guter Qualität. Leider ist nicht vorgesehen, es geöffnet anzubauen – dazu müsste man es zersägen. Der Bau des Modells sollte zügig vorangehen und ist schon nach 14 Arbeitsschritten abgeschlossen.
Bauanleitung, Decals & Markierungsmöglichkeiten
Die Bauanleitung ist typisch für Special Hobby durchgehend farbig gestaltet, übersichtlich und exakt gezeichnet. Bei allen Cockpiteilen, dem Fahrwerk sowie dem Propeller ist angegeben, wie sie bemalt werden sollten, wobei sich die Farbangaben auf die Palette von Gunze beziehen.
Alle drei Markierungsoptionen sind jeweils als Vier-Seiten-Risszeichnung dargestellt, bei der Lackierung sollten also keine Fragen offenbleiben. Es werden auch kurze Infos zu den darstellbaren Originalen angegeben.
Der Decalbogen wurde vom Spezialisten Cartograf in absoluter top Qualität gedruckt. Folgende Markierungsmöglichkeiten stehen zur Auswahl:
SF+WR, Flugzeugführerschule FFS A/B 23, Kaufbeuren, Deutschland, Sommer 1943
GL+SI, Flugzeugführerschule FFS A/B 43, Crailsheim, Deutschland, September 1943
W.Nr. 021/0141, Schweizer Luftwaffe, Dübendorf, Schweiz, 1950
Gebautes Modell einer Bücker Bü 181 Bestmann von Special Hobby in 1/48
Bildquelle: Special Hobby
Fazit
Eine Bestmann sollte in keiner Luftwaffensammlung fehlen und dank Special Hobby haben wir die Möglichkeit ein sehr preiswertes Modell dieses Schulflugzeugs im Maßstab 1/48 in unsere Vitrinen stellen zu können. Die Detaillierung des soliden Basisbausatzes wird mit beiliegenden Fotoätzteilen deutlich verbessert und man kann aus drei Markierungsoptionen wählen, wobei ich die Maschine der Schweizer Luftwaffe äußerst attraktiv finde.
Stefan Fraundorfer, Juli 2022