Übersicht
Artikelbezeichnung: Eagle’s Call
Spitfire Mk.V, Limited Edition, Dual Combo
Maßstab: 1/48
Hersteller: Eduard Model Accessories
Material: Spritzguss, Fotoätzteile, Masken, Decals
Preis: zwischen € 47,– und € 68,–
Artikelnummer: 11149
Produktlink: Eagle’s Call
Download: Bauanleitung
Einleitung
Äußerst schlau sind die Formenbauer der tschechischen Modellschmiede Eduard vorgegangen, als sie im Vorjahr die Spitfire Mk.I entworfen haben. Sie haben gleich alle notwendigen Teile auf die Spritzgussrahmen gepackt, die für den Bau der Versionen Mk.I – V notwendig sind. So können jetzt der Reihe nach alle Varianten angeboten werden, ohne neue Formen entwickeln zu müssen. Natürlich bleiben pro Bausatz viele Teile übrig, die nicht benötigt werden – Futter für die Restekiste. Daran erkennt man, dass der verwendete Kunststoff im Verhältnis recht günstig, der Formenbau aber teuer ist.
Eduards Marketingstrategen haben der limitierten Ausgabe der Supermarine Spitfire Mk.V den klingenden Titel „Eagle’s Call“ verpassten. Damit lassen sich ZWEI Mk.V bauen, die von amerikanischen Piloten im Dienste der RAF oder der USAAF geflogen wurden.
Eagle's Call - Spitfire Mk.V
Box & Inhalt
Die Gestaltung der Box ist wieder sehr gut gelungen. Sie zeigt zwei Spitfire Mk.V in amerikanischen Diensten, die mit den beiliegenden Decals natürlich auch gebaut werden können. Es handelt sich bei dieser Limited Edition um einen Dual Combo Bausatz, das heißt, es können ZWEI komplette Modelle des berühmten Jagdflugzeugs gebaut werden. Der Inhalt des Bausatzes setzt sich wie folgt zusammen:
13 Spritzgussrahmen in dunkelgrauem Kunststoff
1 Rahmen mit den Klarsichtteilen
2 Fotoätzteilplatinen
1 Bogen Abdeckmasken
3 Decalbögen
40-seitige Bau- und Bemalungsanleitung im Format A4
Geschichte des Originals
Mit den Büchern die schon über die Spitfire erschienen sind, lassen sich wahrscheinlich ganze Bibliotheken füllen. Daher seien hier nur ein paar Worte zur Mk.V angeführt: Ende 1940 trafen die Spitfire Mk.II auf ein neues Flugzeug der Deutschen. Es handelte sich um eine verbesserte Version der Messerschmitt Bf 109. Das neue Modell Bf 109F übertraf die Mk.II an Geschwindigkeit sowie Steigrate und oberhalb von 5.500 Metern auch an Wendigkeit.
Zu diesem Zeitpunkt war die Mk.IV nicht bereit, der neuen Bf 109F entgegentreten zu können. Der Griffon-Motor litt unter so schwerwiegenden Produktionsproblemen, dass es unklar war, ob er überhaupt in Serie gebaut werden könnte. Als Notlösung wurde daher die Mk.V entworfen. Sie kombinierte das Flugwerk der Mk.II mit dem neueren Merlin-45-Motor. Dieser Motor entwickelte eine etwas höhere Startleistung von 1.440 PS, erhöhte aber durch seine verbesserte Motoraufladung die verfügbare Leistung in etwas größerer Höhe.
Die Mk.V wurde die bei weitem meistproduzierte Version, mit 94 Mk.Va (acht MG), 3.923 Mk.Vb (zwei Kanonen und vier MG) und 2.447 Mk.Vc (vier Kanonen oder zwei Kanonen und vier MG, geänderte Munitionszuführung, dadurch Munitionsvorrat der Kanonen von 60 auf 120 Schuss pro Rohr erhöht). (Quelle: Wikipedia)
Die Aufnahmen der Originalmaschinen zeigen die Spitfire in verschiedenen Ausführungen.
Bausatz & Teile
Die Spritzgussteile der Mk.V können uns nicht mehr wirklich überraschen, kennen wir sie doch schon von der Mk.I und II. Aber trotzdem ist es immer wieder sensationell, was die Tschechen bei ihren Neukonstruktionen in Punkto Qualität zu Stande bringen. Allein beim Betrachten der Teile auf den Spritzgussrahmen möchte man am liebsten sofort mit dem Bau der Spitfire beginnen. Eine wunderschöne, extrem detaillierte Oberflächengestaltung mit sauberen Blechstoßlinien und feinsten Nietenreihen (auch erhabene) zeichnen die Hauptkomponenten Rumpf, Tragflächen und Leitwerk aus.
Der Spritzguss ist fast als perfekt zu bezeichnen – da gibt es keine Fischhaut, Gussgrate oder Formversatz. Nur an manchen Auspuffstutzen konnte ich deutliche Sinkstellen ausmachen, diese sollten unbedingt bearbeitet werden. Auch kleinste Teile sind überzeugend detailliert und akkurat wiedergegeben. Die wenigen Auswurfmarkierungen sind bei Eduard immer so platziert, dass sie nach dem Zusammenbau nicht zu sehen sein werden. Das erspart Spachtel- und Schleifarbeit.
Die Seiten sieben bis neun der Bauanleitung widmen sich dem herausragend detaillierten Cockpit, das mit den beiliegenden, bereits farbig lackierten PE-Teilen für das Instrumentenbrett und die Sitzgurte super aussehen wird. Als Alternative zu den Fotoätzteilen könnten die Anzeigen auch mittels Decals dargestellt werden, das wäre für mich aber die zweite Wahl. Selbstverständlich kann das Kabinendach sowohl in geöffneter als auch geschlossener Position angebracht werden. Die Klarsichtteile wurden in guter, aber nicht in überragender Qualität gespritzt. Leider waren bei meinem Besprechungs-Exemplar zwei geschlossene Hauben gebrochen, was nicht weiter tragisch ist, wenn man sich für das geöffnete Kabinendach entscheidet.
Quer-, Höhen- und das Seitenruder liegen gesondert bei und könnten somit relativ einfach in ausgelenkter Stellung angebracht werden. Man muss sich ziemlich früh für eine der 12 Bemalungsvarianten entscheiden und die Bauanleitung genau studieren, um immer die richtigen variantenspezifischen Teile anzubauen. Die Lackierung der Räder wird uns recht einfach gemacht, weil die Felgen vom „Gummi“ getrennt sind und so erst nach der Bemalung zusammengebaut werden können. Der Motorraum bleibt übrigens leer, der Merlin liegt nicht bei.
Die dem Kit beiliegenden Abdeckmasken werden die Abklebearbeiten an der Cockpithaube wesentlich vereinfachen und beschleunigen. Die entsprechende Maske vom Trägerpapier ablösen, an der richtigen Stelle aufkleben, die noch freien Stellen mit Flüssigmaske ausfüllen und schon kann mit der Airbrush lackiert werden. Einfacher und sauberer geht’s nicht mehr.
Bauanleitung, Decals und Markierungsmöglichkeiten
Die großformatige Bauanleitung ist typisch für Eduard sehr exakt gezeichnet. Viele Klebeflächen sind hellblau markiert, das erleichtert die Positionierung der Anbauteile. Teile die entfernt und durch Fotoätzteile ersetzt werden, sind rot gekennzeichnet. Auch bei kleinen Teilen ist angegeben, wie sie zu bemalen sind, das erspart viel Recherchearbeit. Achtung: die Bauanleitung gliedert sich in zwei Teile. Seite 6 bis 16 behandeln den Bau der Mk.Vb, die Seiten 17 bis 26 beschäftigen sich mit der Mk.Vc trop.
Alle zwölf!!! Markierungsmöglichkeiten sind in angenehmer Größe als farbige Vier-Seiten-Risszeichnungen dargestellt. Die Anbringung der Stencils wird auf einer eigenen Seite und einem Zusatzblatt gezeigt. Zu den darstellbaren Maschinen und ihren Piloten gibt es jeweils eine kurze Info in englischer Sprache. Als Farbreferenz verweist Eduard auf die Paletten von Gunze aqueous bzw. Mr. Color und auf das Angebot von Mission Models.
Ich glaube mit 30 x 27 cm ist der beiliegende Decalbogen der größte, den ich bisher gesehen habe. Die von Eduard selbst gedruckten Nassschiebebilder überzeugen mich. Die Farben sind satt, es ist kein Versatz zu erkennen, allerdings könnte der Überstand des Trägerfilms etwas kleiner sein. Aus eigener Erfahrung kann ich berichten, dass die Eduard-Decals zum Einrollen neigen. Man muss also beim Verschieben der Decals vom Trägerpapier auf das Modell ziemlich aufpassen. Obwohl sie sehr dünn sind, sind sie doch auch extrem reißfest und legen sich praktisch ohne Weichmacher schön in alle Vertiefungen. Zusätzlich beinhaltet die Box auch noch zwei Bögen mit den Wartungshinweisen. Welche Markierungsmöglichkeiten der Decalbogen bietet, schaut ihr euch am besten auf den folgenden Bildern an. Die Bauanleitung zeigt alle Optionen von jeder Seite.
Gebaute Modelle der Spitfire Mk.V von Eduard in 1/48
Bildquelle: Eduard
Fazit
Wenn die Passgenauigkeit der Mk.V von Eduard so gut ist, wie bei der Mk.IXe aus gleichem Hause – wovon auszugehen ist – dann macht der Zusammenbau des Modells die reinste Freude – wie ich aus eigener Erfahrung berichten kann. Zu einem fairen Preis erhält man hier einen top ausgestatteten Bausatz mit dem ZWEI Spitfire Mk.V gebaut werden können. Eduards „Eagle’s Call“ besticht durch eine perfekte Oberflächengestaltung, einem super detaillierten Cockpit, 12 Markierungsmöglichkeiten, Fotoätzteilen und Abdeckmasken. Der im Umgang mit Fotoätzteilen halbwegs erfahrene Modellbauer wird mit diesem Kit zwei sehr schöne Exemplar des legendären britischen Jagdflugzeugs – geflogen von amerikanischen Piloten – in die Vitrine stellen können.
Stefan Fraundorfer, September 2021