Mustang Mk. IV 1/48
Übersicht
Hersteller: Eduard
Bausatztitel: Mustang Mk. IV 1/48
Artikelnummer: 82104
Maßstab: 1:48
Material: Polysyrol-Spritzguss, Fotoätzteile bedruckt, Kabuki-Maske, Wasserschiebebilder
Teile gesamt: 235
Preis: ca. € 35,99
Bezugsquelle: Eduard Shop / Fachhandel
Herstellerseite: 82104
Download: Manual
Vertrieb: Eduard M.A. / Glow2B
Box & Bausatzinhalt
- stabile, hochglanzbedruckte Stülpdeckelschachtel
- 5 graue Spritzrahmen mit 146 benötigten Teilen
- 1 Klarsichtrahmen mit 10 benötigten Teilen
- 1 bedruckter Ätzteilebogen mit 79 Einzelteilen
- 2 Decalbögen
- 1 Masken-Set
- 20-seitige, farbige Bau- und Bemalungsanleitung in A4
Vorwort
In den letzten Jahren kam die P-51D Mustang, im gängigsten Maßstab 1/48, wieder verstärkt in den Fokus der Modellbauhersteller. Ein echtes Mainstream-Modell mit garantiertem weltweiten Verkaufserfolg. Zuerst kam der neue, sehr gute Kit von Meng aus 2016; diesen toppte ein Jahr später Airfix, auch mit einer kompletten Neuentwicklung. Eduard hatte zu der Zeit ebenfalls bereits das Release ihrer eigenen Mustang geplant, jedoch zu Gunsten der sehr guten Geschäftsbeziehungen zu Airfix, wurde das Projekt P-51D nach hinten verschoben. Man würde ja auch kräftig am Zubehör für das Airfix-Modell verdienen, so die Aussage von Vladimir Sulc (CEO Eduard) mit einem Augenzwinkern. Im Sommer des Jahres 2019 war es dann, nach gehörigem rühren der Werbetrommel, endlich soweit und die erste Modellversion war zu bekommen. Zwei USAF-Versionen weiter halten wir nun die Mustang Mk IV in Diensten der RAF in Händen.
Vorbild / Historie:
Die ersten Mustangs wurden im Mai 1942 bei der Royal Air Force in Dienst gestellt und hatten ihre ersten Kampfeinsätze im August. Aufgrund der schlechten Höhenleistung des ursprünglichen Motors wurde die P-51 vorerst aber nicht als Jagdflugzeug eingesetzt, sondern als schneller Jagdbomber und als Aufklärungsflugzeug in niedrigen Höhen. Erst die ab November 1943 in England stationierten B- und C-Modelle wurden als Jagdflugzeuge eingesetzt. Es waren die ersten Langstrecken-Begleitjäger der USAAF, die schwere Bomber der Eighth Air Force zu Zielen tief im Deutschen Reich eskortieren konnten. Merlin-Mustangs mit ihren ausgezeichneten Flugleistungen wurden in immer größerer Zahl eingesetzt und verdrängten die zuvor als Begleitjäger eingesetzten Lockheed P-38 und Republic P-47 fast völlig aus dieser Rolle. Hauptvorteile der Mustang waren große Reichweite, hohe Geschwindigkeit sowie gute Manövrierfähigkeit im Hochgeschwindigkeitsbereich und in großer Höhe. Im Mai 1944 begann die Umrüstung auf die verbesserte P-51D. Mit zwei von 65 auf 110 Gallonen vergrößerten Abwurftanks waren die P-51 nunmehr in der Lage, jeden Punkt im Deutschen Reich zu erreichen.
Im Zweiten Weltkrieg wurde die Mustang fast ausschließlich als Jagdflugzeug, Jagdbomber und Aufklärungsflugzeug, die A-36 auch als Sturzkampfflugzeug eingesetzt. Aufgrund zahlenmäßiger Überlegenheit und besserer Ausbildung ihrer Piloten errangen die Alliierten mit der North American P-51 Mustang und anderen Flugzeugtypen bis Ende 1944 endgültig die Luftherrschaft. Allein in Europa absolvierten die P-51 fast 214.000 Einsätze, bei denen sie knapp 5000 gegnerische Flugzeuge abschossen und 4100 am Boden zerstörten. Die 8. US-Luftflotte verlor im Einsatz insgesamt 2200 P-51 (im Kampf und durch andere Ursachen, Totalverluste). Einige der P-51 konnten von den Deutschen flugtauglich erbeutet oder wieder flugtauglich gemacht werden und wurden vom Versuchsverband Ob.d.L eingesetzt.
Auch bei der US-Bomberoffensive gegen Japan 1944/45 wurden Mustangs als Begleitjäger der Boeing B-29 eingesetzt. Den in großen Höhen leistungsschwächeren Gegnern war die Mustang weit überlegen.
Die P-51D (NA-109/111/122/124) war die Serienversion der XP-51D mit 1685-PS-V-1650-7, Bewaffnung mit sechs 12,7-mm-MGs, ab dem Produktionsblock 25 Unterflügelhalterungen für vier 127-mm-HVAR-Raketen (High Velocity Aircraft Rocket). 6502 wurden in Inglewood und 1454 in Dallas gebaut, 280 als Mustang Mk IV an die RAF geliefert. Ab 1948 als F-51D bezeichnet.
Der Bausatz
Beim ersten Öffnen des wieder einmal sehr ansprechend gestalteten Stülpartons erwartet uns der typische Inhalt eines Eduard ProfiPacks. Vier Spritzrahmen für das eigentliche Modell, ein Rahmen mit den Waffen/ Außenlasten und die Klarsichtteile auf der Plastikseite, dann noch die teils farbig bedruckten Fotoätzteile, Lackiermasken, Decalbögen und die Anleitung in bekannter Aufmachung. Die Spritzrahmen an sich sind Eduard-typisch von allerhöchster Güte. Sinkstellen, Grate, Formversätze oder Häutchenbildung sucht man vergebens.
Alles ist absolut exakt abgespritzt. In Sachen Design reiht sich die P-51D nahtlos in die Vorgängermodelle der letzten paar Jahre ein, die Profis der Eduard Designabteilung haben wirklich alles, von den Oberflächen bis hin zu den Kleinteilen, mit Akribie dem Original entsprechend umgesetzt.
Feinste Panellines, Wartungsklappen und Nietenreihen zieren den eleganten Rumpf der P-51D. Etwas magerer, aber dem Original entsprechend absolut korrekt, gestalten sich die Tragflächen. Bei diesen wurden die Nieten damals verspachtelt/verschliffen um den Luftwiederstand zu verringern.
Das Cockpit ist für einen 1/48er Maßstab sehr gut ausgestattet. Wo der Spritzguss an seine Grenzen stößt, da kommen die Ätzteile zur weiteren Detaillierung ins Spiel. Wie üblich besteht das Instrumentenbrett aus zwei verschiedenen Möglichkeiten. Einmal glatt, zum Anbringen der Ätzteile und ein strukturiertes zum Aufbringen der Decals. Im Cockpitbereich der Rumpfhälften, wie auch in den Bereichen Fahrwerk, Bewaffnung und Motor etc., wurde designtechnisch bereits alles für die Adaption der hauseigenen BRASSIN-Upgrades vorbereitet.
Hier fiel gerade das Stichwort Fahrwerk, womit wir beim für mich einzigen (kleinem) Minus des Kits wären. Die Hauptfahrwerksreifen weisen ein nur annähernd originalgetreues Profil auf. Dieses lässt sich in Spritzguss derzeit augenscheinlich nicht umsetzten. Doch auch hier hält Eduard für die Detailenthusiasten Abhilfe in Form von Resin-Upgrades bereit.
Abseits der hier vorgestellten RAF Version, verraten uns die Spritzrahmen die akribisch durchgeführte Recherche von Eduard, was sich auch im Boeing-Logo des Lizenz-Aufklebers ausdrückt. So gibt es “Inglewood” und “Dallas” Cockpithauben, beide Hamilton Standard und Aeroproducts Luftschrauben, verschiedene Antennenkonfigurationen samt Funkanlage, Höhenruder/Klappen aus Aluminium oder bespannt, Sitzvarianten vom Schick Johnson- oder Warren McArtur Type, verschiedene Cockpitverkleidungen, Spiegel und Luftfilter, die bereits genannten Dorsal Fillet Konfigurationen, zwei Abgassysteme (hohl) und vieles mehr.
Auf dem umfangreichen Spritzrahmen mit den Außenlasten ist folgendes Enthalten: Das universal Rack für die Aufnahme von Bomben und Zusatztanks, zwei 75gal Abwurftanks, je zwei Stück verschiedener sog. 108gal Papier Abwurftanks, Bazookas, HVAR-Raketen, und die 250 und 500 Pfund Bomben.
Fotoätzteile
Der umfangreiche Bogen an Ätzteilen bietet die typischen und sehr geschätzten Verfeinerungen, wie etwa das in Sandwichbauweise zu erstellende Instrumentenboard (inkl. bereits simulierter Gläser der Instrumente), Hebel, Griffe, Konsolen, das Lufteinlaufgitter und natürlich das Gurtmaterial.
Decalbögen
Die umfangreichen Decalbögen stammen aus Eduard´s eigener Druckerei. Diese sind sehr exakt und mit leuchtenden Farben gedruckt. Achtung, der Träger ist sehr dünn, was ein hervorragendes Ergebnis auf dem Modell garantiert, aber durchaus ein vorsichtiges Arbeiten voraussetzt um ein evtl. Umklappen und Reißen beim Herabschieben vom Trägerpapier zu vermeiden.
Bauanleitung
Die Bauanleitung ist Eduard typisch vorbildlich im A4-Format umgesetzt und führt auf verständlichen Bauschritten zum fertigen Modell. Auf die vielen Variationsmöglichkeiten wird exakt eingegangen. Die Farbangaben auf Seite 2 beziehen sich auf die Palette von Gunze und Mission Models.
Modelldetails
Bildquelle: Eduard
Fazit
Auch mit der neuen 1/48er Mustang hat Eduard die Messlatte für die Mitbewerber wieder ein ordentliches Stück höher gesetzt. Baubar als Basiskit (für den weniger erfahrenen Bastler), mit dem bausatzeigenen Zubehör oder für die Enthusiasten mit dem umfangreichen Upgrades der BRASSIN Linie, in jedem Fall sollte der reibungslose Bau ordentlich Bastelspaß garantieren.
Diesen sehr empfehlenswerten Bausatz erhalten sie im gut sortierten Fachhandel.
Happy Modelling,
Thomas Schneider
(Juni 2021)