Übersicht
Artikelbezeichnung: Eikó, Limited Edition
Maßstab: 1/48
Hersteller: Eduard Model Accessories
Material: Spritzguss, Resin- und PE-Teile, Masken, Decals, Buch
Preis: ca. € 55,–
Artikelnummer: 11130
Produktlink: Eikó
Download: Bauanleitung
Einleitung
„Eikó“ – unter dieser minimalistischen Bezeichnung bringt der tschechische Hersteller Eduard die dritte Starfighter-Kooperation mit Hasegawa auf den Markt, nachdem „Bundesfighter“ und „NATOfighter“ reißenden Absatz fanden. Mit „Eikó“ ist die Lockheed F-104J Starfighter in japanischen Diensten gemeint, und lässt sich mit „Glanz“ auf Deutsch übersetzen.
Die tschechische Bausatzschmiede ist unter anderem ein Spezialist für die Veredelung von Bausätzen von Mitbewerbern. Und das funktioniert so: Man nimmt die Spritzgussrahmen des entsprechenden Bausatzes von der Konkurrenz, wertet mit Fotoätz- und/oder Resinteilen auf, gibt Abdeckmasken dazu, entwirft eine neue übersichtliche Bauanleitung und ergänzt den Kit mit einem hochwertigen Decalbogen, der mehrere Markierungsoptionen bietet. Dann wird noch eine neue Box und eine markante Bezeichnung kreiert – und fertig ist die Limited Edition. In Fall der „Eikó“ stammt das Plastik von Hasegawa. Die Japaner aus Shizuoka haben ihre F-104 erstmals im Jahr 2000 aufgelegt.
Lockheed F-104J Starfighter
Box & Inhalt
Die in zartem Rosa gehaltene Box – der Farbe der japanischen Kirschblüten – verleitet fast dazu, Eduards Limited Edition für ein Mädchenspielzeug zu halten. Zumindest hat das meine Frau beim ersten Anblick gedacht. Dem ist natürlich nicht so, der Karton enthält ein echtes „rundum-sorglos-Paket“ für richtige Modellbauer – und Modellbauerinnen.
12 teilweise verbundene Spritzgussrahmen in hellgrauem Kunststoff mit 129 Teilen
1 Rahmen mit 19 Klarsichtteilen
4 Resinteile
1 7 x 5,9 cm groß Fotoätzteilplatine mit 76 Teilen
1 Fotoätzteilplatine mit einer japanischen Kirschblüte als Gimmick
1 Folienfilm
4 Polycaps
1 Abdeckmaske
1 Decalbogen
20-seitige farbige Bau- und Bemalungsanleitung in DIN-A4
40-seitiges Buch über F-104J und F-104DJ
Geschichte des Originals
Die Lockheed F-104 „Starfighter“ war ein einstrahliges Kampfflugzeug der US-amerikanischen Lockheed Corporation. Ab 1956 bauten Lockheed und später auch kanadische und europäische Lizenznehmer das Modell in großer Stückzahl. Die F-104 gehörte zur sogenannten Century-Reihe (F-100 bis F-110) und war als reiner Tagabfangjäger konzipiert, optimiert für hohe Geschwindigkeiten und Steigleistung.
Von der United States Air Force, die den Starfighter ursprünglich in Auftrag gegeben hatte, wurde er nur bis Ende der 1960er-Jahre verwendet, während man später größeren und vielseitigeren Typen den Vorzug gab. Die Luftstreitkräfte mehrerer NATO-Staaten setzten das Muster dagegen bis in die 1990er-Jahre ein, die italienische Aeronautica Militare sogar bis 2004. Dabei wurde jedoch das Einsatzprofil häufig geändert, so diente die F-104 in der deutschen Bundeswehr zuletzt als Allwetter-Jagdbomber.
Die F-104J, die mit diesem Bausatz realisiert werden kann, war ein Abfangjäger für Japan – ähnlich der F-104A. 210 Stück wurden von dieser Variante gebaut, davon wurden 177 von Mitsubishi selbst gefertigt. Mit 20 Exemplaren der F-104DJ setzte Japan auch eine zweisitzige Trainerversion der F-104J ein. (Quelle: Wikipedia)
Bausatz & Teile
Sehen wir uns zuerst den Grundbausatz von Hasegawa an. Daran gibt es eigentlich nichts zu auszusetzen. Die Oberflächen sind sauber mit versenkten Blechstoßlinien und einer Unmenge an schönen Nietenreihen versehen. Wobei Hasegawa sogar zu viele Nieten modelliert hat. Bei der Originalmaschine wurden nämlich die Nieten vor dem Lackieren verspachtelt und verschliffen. An ganz wenigen Stellen ist etwas Gussgrat zu erkennen – gut die Formen sind ja nicht mehr die Neuesten. Auch die Formtrennlinien halten sich in Grenzen. Die Säuberungsarbeiten werden also im Rahmen bleiben.
Die Fahrwerksschächte sind mit aufgeprägten Kabeln und Leitungen gut detailliert. Auch die Schubdüse und die Felgen der Räder sehen recht ordentlich aus, weshalb Eduard wahrscheinlich darauf verzichtet hat, sie neu in Resin zu gießen. Die Luftbremsen können ausgefahren angebaut werden. Seiten- und Querruder, sowie Landeklappen und Vorflügel liegen gesondert bei und können somit leichter in ausgelenkter Stellung angebracht werden. Eine Bewaffnung sucht man leider vergeblich. Nur die beiden Flügelspitzentanks und Startschienen für Luft-Luft-Raketen liegen bei.
Kommen wir nun zu den Beigaben von Eduard, die diesen Kit erst zu einer richtigen Limited Edition machen: Im Cockpit wird der bereits super detaillierte Resin-Schleudersitz mit bereits farbig bedrucken Fotoätzteilen für das Gurtmaterial noch weiter verfeinert. Auch die Instrumenten- und Seitenpaneele werden mit PE-Teilen perfektioniert, wobei der „Glaseffekt“ der Instrumentenabdeckungen sehr schön wiedergegeben ist. Das Kabinendach kann mit Rückspiegeln und dem Einrastmechanismus ausgestattet werden.
Die beiliegende Maskierfolie erleichtert das Abkleben der Klarsichtteile und der Räder des Hauptfahrwerks erheblich. Einfach abziehen, an der richtigen Stelle anbringen und schon kann mit der Airbrush lackiert werden. Als kleines Gimmick liegt eine farbige Fotoätzteilplatine in Form einer japanischen Kirschblüte bei.
Als weiteres Highlight enthält diese Limited Edition ein 40-seitiges Buch von Isami Akiyama, das in englischer Sprache und mit vielen Farbfotos den Einsatz der F-104J und F-104DJ in Japan dokumentiert. Auch die meisten der mit dem beiliegenden Decalbogen darstellbaren Maschinen sind abgebildet. Dadurch hat man gleich gute Ansatzpunkte für eventuelle Verwitterungsmaßnahmen.
Bauanleitung, Decals & Markierungsmöglichkeiten
Die Bauanleitung ist übersichtlich, sehr exakt und in angenehmer Größe gezeichnet. Eduard gibt bei praktisch jedem auch noch so kleinen Teil an, mit welcher Farbe es lackiert werden sollte. Toll, das erspart viel Recherchearbeit. Als Farbreferenz verweist Eduard auf die Paletten von Gunze aqueous bzw. Mr. Color und auf das Angebot von Mission Models.
Alle acht Markierungsmöglichkeiten sind als farbige Vier-Seiten-Risszeichnungen dargestellt. Die Positionierung der umfangreichen Stencils wird auf zwei separaten Seiten gezeigt.
Der große Decalbogen wurde von Eduard selbst gedruckt und ist von sehr guter Qualität. Satte Farben, perfekt im Register und ein nur minimaler Überstand des Trägerfilms zeichnen ihn aus. Die Nassschiebebilder lassen sich erfahrungsgemäß gut verarbeiten. Sie ermöglichen folgende acht Markierungsoptionen:
s/n 36-8518, 202nd Tactical Fighter Squadron, Komatsu, Japan, März 1982
s/n 76-8682, 203rd Tactical Fighter Squadron, Komatsu, Japan, Juni 1982
s/n 36-8516, 204th Tactical Fighter Squadron, Komatsu, Japan, März 1982
s/n 46-8646, 205th Tactical Fighter Squadron, Komatsu, Japan, Oktober 1979
s/n 36-8526, 205th Tactical Fighter Squadron, Komatsu, Japan, November 1980
s/n 56-8669, 206th Tactical Fighter Squadron, Hyakuri, Japan, Dezember 1973
s/n 46-8655, 207th Tactical Fighter Squadron, Komatsu, Japan, November 1984
s/n 56-8673, 203th Tactical Fighter Squadron, Chitose, Japan, Oktober 1979
Gebautes Modell einer Eikó von Eduard in 1/48
Bildquelle: Eduard
Fazit
Der aus dem Jahr 2000 stammende, bewährte Bausatz von Hasegawa wird von Eduard vor allem durch den superdetaillierten Schleudersitz und die großteils bereits farbig bedrucken Fotoätzteile enorm aufgewertet. Und mit den acht Markierungsmöglichkeiten steht dem Bau einer japanischen „Eikó“ nichts mehr im Wege. Wegen der teilweise winzigen PE-Teile sollte man einige Erfahrung in diesem Bereich mitbringen, ansonsten dürfte der Bau auch für weniger geübte Modellbauer problemlos machbar sein.
Stefan Fraundorfer, April 2020