Übersicht
Artikelbezeichnung: Fokker Dr.I, Weekend Edition
Maßstab: 1/48
Hersteller: Eduard Model Accessories
Material: Spritzguss, Decals
Preis: ca. € 12,–
Artikelnummer: 8487
Produktlink: Fokker Dr.I
Download: Bauanleitung
Einleitung
Die Spritzgussrahmen der hier zu besprechende Weekend-Ausgabe des berühmten Dreideckers basieren auf der Erstauflage von Eduard aus dem Jahr 2008. Die tschechische Modellschmiede bringt aktuell die 8. Version mit geänderten Decalvarianten auf den Markt. Die Maschine des Roten Barons ist dieses Mal nicht dabei, dafür kann entweder eine Dr.I der Jasta 18 oder 19 gebaut werden.
Fokker Dr.I
Box & Inhalt
Der praktische Stülpkarton ist in den für eine Weekend Edition typischen blauen Farben gehalten. Das Deckelbild ziert eine Fokker Dr.I in knalligem Rot und Weiß. Hier der überschaubare Inhalt in Kurzform:
3 Spritzgussrahmen mit 77 Teilen in dunkelgrauem Plastik
1 Decalbogen
12-seitige Bau- und Bemalungsanleitung im Format A5
Geschichte des Originals
Weil die Fokker Dr.I eines der bekanntesten Flugzeuge des Ersten Weltkriegs war, hier nur ein paar Sätze zu ihrer Geschichte: Anthony Fokker, ein in Deutschland tätiger Flugzeugbauer aus Holland, ließ sich von der durch die britische Sopwith ausgelösten Dreidecker-Welle mitreißen und schuf im Jahre 1917 die berühmte Dr.I. Zu ihrer Zeit war sie das steig- und manövrierfähigste Jagdflugzeug, hatte aber auch viele Tücken und war nichts für Fluganfänger.
Die Bekanntheit dieses Dreideckers hängt zweifellos mit den Erfolgen des Rittmeisters Manfred Albrecht Freiherr von Richthofen, auch bekannt als der „Rote Baron“, zusammen. Mit der Dr.I erzielte er viele seiner 80 bestätigten Luftsiege und er flog diese Maschine auch als er am 21. April 1918 abgeschossen wurde und dabei ums Leben kam.
Der Neun-Zylinder-Umlaufmotor Oberursel Ur.II mit 110 PS verhalf dem Jagdeinsitzer zu einer Höchstgeschwindigkeit von 185 km/h in 4.000 m Höhe. Bewaffnet war die Dr.I mit zwei luftgekühlten nach vorne durch den Propellerkreis feuernden 7,92-mm-MGs LMG 08/15.
Bilder 1 und 2: Airpower 2011
Bilder 3 bis 5: Airpower 2019
Bild 6: Deutsches Museum München, 2014
Fotos: Stefan Fraundorfer
Bausatz & Teile
Die Teile auf den Gussästen sind trotz des Alters der Formen immer noch sehr sauber gespritzt. Nur ganz wenige Gussgrate sind erkennbar, die leicht gesäubert werden können. Fischhaut oder Formversatz ist nicht zu sehen. Auch kleine Details sind scharfkantig abgeformt, da ist nichts verwaschen. Eduard ist bei den Auswurfmarkierungen wirklich vorbildlich – an keinem Teil, das später einsehbar ist, sind diese lästigen Abdrücke zu finden. Ein kleiner Makel muss jedoch erwähnt werden: Zum wirklich ersten Mal, und ich hatte schon viele Kits von Eduard in den Händen, ist ein Spritzgussrahmen richtig klebrig vom Formtrennmittel. Natürlich kann das abgewaschen werden, aber wie gesagt, das ist bisher noch nie vorgekommen.
Im Cockpit werden die wenigen Instrumente und die Sitzgurte durch Decals dargestellt. Bei den Gurten ist das meiner Meinung nach nur eine Notlösung, weil sie einfach nicht dreidimensional aussehen und natürlich am Sitz richtig festkleben. Als Ersatz könnte man sich z.B. aus der Aluminiumummantelung eines Teelichts selbst welche anfertigen. Lobenswert ist, dass auch bei Kleinteilen angegeben ist, wie sie bemalt werden sollten. Die Zylinder des Sternmotors sehen sehr gut aus, mit etwas Eigeninitiative kann daraus ein wahres Schmuckstück werden.
Toll finde ich, dass die Quer- und Höhenruder separat beiliegen und somit leicht ausgelenkt angebaut werden können. Die Stoffbespannung der Tragflächen des Originals wurde von Eduard überzeugend widergegeben. Bis auf die exakte Anbringung der drei Tragflächen dürfte der Bau des Modells keine größeren Schwierigkeiten bereiten, vor allem, weil die Dr.I nur ganz wenige Spanndrähte hatte.
Noch kurz eine Anmerkung zur Weekend-Edition von Eduard: Sie ist vor allem für Anfänger, aber auch für geübtere Modellbauer, die schnell ein schönes Modell bauen wollen, eine kostengünstige Alternative zu den teureren ProfiPack-Bausätzen. Allerdings werden hier nur zwei Markierungsmöglichkeiten angeboten, auf die Beigabe von Ätz- und/oder Resinteilen sowie auf Abdeckmasken wird verzichtet.
Bauanleitung, Decals & Markierungsmöglichkeiten
Die Bauanleitung ist in schwarz/weiß gehalten, aber übersichtlich und sehr exakt gezeichnet. Auf die Positionierung der wenigen Verspannungsdrähte und Steuerseile wird hingewiesen. Die Bemalungsanleitung ist dagegen farbig. Beide Markierungsoptionen sind als Vier-Seiten-Risszeichnung genau dargestellt, bei der Lackierung sollten also keine Fragen offen bleiben. Wie im Ersten Weltkrieg oft üblich, handelt es sich dabei um recht bunte Vögel. Zu jeder Variante gibt es eine kurze englische Information über den Piloten und seine Einheit.
Der Decalbogen wurde von Eduard astrein gedruckt, der Überstand des Trägerfilms ist aber recht deutlich ausgefallen – eher unüblich für Eduard. Bei den Farbangaben verweist der Hersteller auf die Paletten von Gunze und Mission Models. Eine der folgenden Fokker Dr.I kann gebaut werden:
479/17, Leutnant A. Raben, Jasta 18, Montingen, Frankreich, Oktober 1918
503/17, Leutnant Hans Körner, Jasta 19, Balatre, Belgien, April 1918
Fazit
Eduards Fokker Dr.I gehört noch lange nicht zum alten Eisen. Dieser Bausatz kann wegen des unschlagbaren Preis-/Leistungsverhältnisses getrost empfohlen werden. Am Ende wird man ein recht buntes Modell in rot/weiß oder grün/gelb in die Vitrine stellen können. Es muss ja nicht immer der Dreidecker des Roten Barons sein.
Stefan Fraundorfer, Januar 2020