F-104G STARFIGHTER
Box & Bausatzinhalt
- 3 graue Spritzrahmen mit 194 Teilen
- 1 Spritzgussrahmen Klarsichtteile (30 Teile)
- 1 Ätzteilebogen Messing (12 Teile)
- 1 gedrehtes Messingteil
- 1 Decalbogen
- 1 Set Papier RBF-Fahnen
- 24-seitige, farbige Bau- und Lackieranleitung
Vorwort
Der neueste und hier vorliegende Bausatz von Heller entstammt einer Kooperation mit dem asiatischen Hersteller Kinetic, welcher derzeit den besten und detailreichsten Starfighter im Programm hat. Mit drei neu entworfenen Markierungsvarianten und einer extra Zugabe, weiß dieser HighEnd Kit im Heller-Gewand sehr zu überzeugen.
Vorbild / Historie:
Die Lockheed F-104 „Starfighter“ war ein einstrahliges Kampfflugzeug der Lockheed Corporation, Burbank (USA). Ab 1956 bauten Lockheed und später auch kanadische und europäische Lizenznehmer das Modell in großer Stückzahl. Die F-104 gehörte zur sogenannten Century-Reihe (F-100 bis F-110) und war als reiner Tag- und Abfangjäger konzipiert, optimiert für hohe Geschwindigkeiten und Steigleistung. Von der United States Air Force, die den Starfighter ursprünglich in Auftrag gegeben hatte, wurde er nur bis Ende der 1960er-Jahre verwendet, während man später größeren und vielseitigeren Typen den Vorzug gab. Die Luftstreitkräfte mehrerer NATO-Staaten setzten das Muster dagegen bis in die 1990er-Jahre ein, die italienische Aeronautica Militare sogar bis 2004. Dabei wurde jedoch das Einsatzprofil häufig geändert, so diente die F-104 in der deutschen Bundeswehr zuletzt als Allwetter-Jagdbomber.
Unregelmäßigkeiten bei der Beschaffung führten in der Bundesrepublik zum Lockheed- Skandal. Eine Absturzserie von F-104 bei der Bundeswehr in den 1960er-Jahren ist als Starfighter-Affäre bekannt. Sie trug dem Flugzeugtyp sarkastische Bezeichnungen wie Witwenmacher, Erdnagel, fliegender Sarg oder Sargfighter ein.
F-104G: Jagdbomber mit verstärkter Zelle und Tragflächen, größerem Treibstoffvorrat, stärkerem Fahrgestell mit größeren Rädern und veränderten Klappen zur besseren Manövrierfähigkeit. Ausrüstung mit Autonetics-NASARR-F15A-41B-Radar, Litton-LN-3-Navigationssystem und Infrarot- Sichtgerät. Insgesamt wurden 1122 von Lockheed, Canadair, Messerschmitt-Bölkow-Blohm, Fiat Aviazione, Fokker und SABCA gebaut. Text-Quelle: Wikipedia / Foto: (c) Julio Arróspide
Der Bausatz
Wenn es vor kurzem noch um eine F-104 in 1/48 ging, so führte kein Weg am inzwischen betagten, aber trotzdem immer noch sehr guten Hasegawa-Modell vorbei. Die wenigen Unzulänglichkeiten des japanischen Kits, in Sachen Detaillierung und Nietenstruktur der Flächen, konnten/können aber mit Hilfe des phantastischen DACO-Upgrades leicht ausgemerzt werden. Fast hat es nun den Anschein, als hätte sich das Design-Team der vorliegenden Spritzrahmen hier das eine oder andere Detail abgeschaut und den derzeit besten F-104 Kit geschaffen. Um es gleich vorweg zu nehmen, Hier kann man zweifelsfrei von HighEnd sprechen!
Sehen wir uns nun die Spritzrahmen genauer an:
Mit dem Wissen zum oben geschriebenen, nimmt man die sicher und einzeln verpackten Spritzrahmen des neuen Kits bereits mit ganz anderen Erwartungen aus dem gelben Karton. Und ja, die Oberflächendetails sind wirklich phantastisch fein und realistisch umgesetzt. Auch ist der Spritzguss an sich ist von allerhöchster Güte, denn produziert wurden die Rahmen bei HKM. Sinkstellen, Grate und Häutchen sind an keinem der drei großen Spritzrahmen erkennbar. Erstgenannte wurden auch zusätzlich durch einen durchdachten Design-Prozess erfolgreich ausgeschlossen. Ebenso vorzeigbar ist das Modell in puncto Auswerfermarken. Lediglich an den Innenseiten der Fahrwerkschachtklappen und am Triebwerk gibt es je vier flache Marken zu verschleifen. Der Rest ist nach erster Betrachtung irrelevant.
Von den Designern wurden etliche Highlights umgesetzt. Hier sind natürlich zu aller erst die Fahrwerksschächte mit den angespritzten Schläuchen und Leitungen, das Radar und der komplette Avionic-Schacht hinter dem Cockpit zu nennen. Ebenso kann das Cockpit im Gesamten, sowie die Instrumententafel samt Konsolen mit seinen erhabenen Konturen überzeugen. Hier kann man sich mit Trockenmalen richtig austoben. Oder muss, denn leider sind keine Decalelemente hierfür vorhanden. Weiter mit einem originalgetreuen Schleudersitz Martin-Baker Mk. GQ-7(A) -der von Lockheed verbaute C2 ist ebenfalls dabei- und einer stimmigen Detaillierung des Rahmens der Kabinenhaube. Beides aufgewertet durch die mitgelieferten Fotoätzteile. Apropos Metallteile, Heller legt hier sogar noch eines nach und spendiert dem Bausatz eine aus Messing gedrehtes Pitotrohr.
Zu den Optionen gehören auch noch die wahlweise geschlossene Mündung der Maschinenkanone, die ausgefahrenen Luftbremsen, belastete Räder in früher und später Auslegung und ausgelenkt anzubauende Klappen.
Ein weiterer Pluspunkt sind die authentisch umgesetzten Flächen. Diese sind in großen Bereichen glatt und somit dem Vorbild mit verspachtelten und verschliffenen Oberflächen entsprechend. Dies war ebenfalls ein Schwachpunkt beim Hasegawa Bausatz; die Nietenreihen waren schön anzusehen, aber am Original nicht vorhanden.
Im Gegensatz zum Hasegawa-Vorgänger kann der neue Starfighter auch als sog. “Viertanker”, mit Unterflügel-Zusatztanks, direkt aus der Schachtel gebaut werden. Die ebenfalls enthaltenen AIM-9B Raketen sind für Spritzgussteile gut wiedergegeben. Der Bausatz vereinfacht hier die frühe und späte Version mit einer Variante.
Decalbogen & Metallteile
Gedruckt wurde der Decalbogen beim Spezialisten Eduard in Tschechien, was eine perfekte Markierungen garantiert.
Auf der kleinen Ätzteilplatine sind neben dem obligatorischen Gurtzeug auch Anstellwinkelgeber, die Verkleidung des Unterrumpf-Lastenträgers und ein Teil mit den Verschlüssen der Kabinenhaube enthalten.
Erfreulicherweise hat man auch an ein Modell in „Clean-Configuration“ gedacht. Somit sind auch Abschlussteile für die Tragflächenenden ohne Tiptanks oder Raketenträger vorhanden. Last but not least, erhält das Modell noch mehr Realismus durch ein aus Messing gedrehtes Pitotrohr.
Bauanleitung
Zu einem Spitzenbausatz gehört auch eine entsprechende Bauanleitung mit farbigen Lackier- bzw. Markierungsoptionen. Dem ist Heller mit exzellenten 4-Seiten Ansichten nachgekommen. Auch auf die umfangreichen Bau-Optionen wird exakt hingewiesen. Als Farbreferenz im Lackierteil werden 5 Hersteller angegeben, mit Heller natürlich als erste Wahl.
Modelldetails
Bildquelle: Kinetic
Fazit
Der Spritzguss dieses nun bei Heller erschienene Bausatzes ist von allerbester Güte, die Detaillierung mehr als nur ausgezeichnet. Wir halten somit einen wahren “Must Have” Kit in Händen! Wünschenswert wären noch Decalelemente für die Cockpitinstrumente und die Konsolen gewesen. Somit ziehe ich einen Punkt der Gesamtwertung ab (-;
Dieser sehr empfehlenswerte Bausatz richtet sich an der erfahrenen Modellbauer und ist im gut sortierten Fachhandel erhältlich.
Happy Modelling,
Thomas Schneider
(Juni 2021)