ICM 24025 - Model T 1911 Touring with American Motorists 1/24
Box & Bausatzinhalt
- stabile Klappdeckelschachtel mit hochglanzbedrucktem Stülpdeckel
- 6 graue Spritzrahmen für Model T 1911 mit 101 Teilen
- 1 graue Spritzrahmen (Figuren) mit 25 Teilen
- 1 Klarsichtrahmen mit 12 Teilen
- 4 weißliche Weichgummireifen
- 16-seitige Bau- und Lackieranleitung
Vorwort
Derzeit bietet ICM 11 Varianten seines Ford Model T in unterschiedlichsten Ausführungen an; einmal mit und ohne Figuren, als zwei oder Fünfsitzer oder als Liefer- bzw. Feuerwehrauto. Katalognummer 24025 beinhaltet den Model T 1911 Touring incl. zeitgenössischen Passagieren. Auf dem Rücksitz platznehmend eine feine Dame, auf dem Fahrersitz der Herr über die 22,5 herrschenden Pferdestärken, die der 2,9 l 4-Zylinder Motor mobilisierte.
Vorbild / Historie:
Das Modell T von Ford (ugs. auch Tin Lizzie, „Blechliesel“) war bis 1972 das meistverkaufte Automobil der Welt, als dieser Titel vom VW Käfer übernommen wurde. Zwischen 1908 und 1927 wurden in den Vereinigten Staaten 15 Mio. Stück gebaut. Heute existieren noch ca. 1 % aller gefertigten Exemplare.
Die Tin Lizzie war das erste Auto, das mittels Fließbandfertigung hergestellt wurde. Nach der Umstellung auf Fließbandfertigung am 14. Januar 1914 wurde der Verkaufspreis von 850 $ (etwa 20.770 $ oder 19.580 € in heutiger Kaufkraft) auf 370 $ (etwa 9.040 $ oder 8.520 € in heutiger Kaufkraft) gesenkt. Um die Fertigung zu beschleunigen, wurde zwischen 1915 und 1925 nur in Schwarz produziert, da man so nur eine Lackierstraße brauchte und der schwarze Japan Black Lack am schnellsten trocknete. Lange Zeit wurde behauptet, dass Henry Ford der berühmte Satz „You can have it in any color as long as it’s black“ („Sie können ihn in jeder Farbe haben, sofern sie schwarz ist.“) nur untergeschoben wurde. Dieses Zitat ist unvollständig. Es gibt in seinem Buch Mein Leben und Werk im Kapitel Das Geheimnis der Produktion den Satz „Jeder Kunde kann seinen Wagen beliebig anstreichen lassen, wenn der Wagen nur schwarz ist.“ Eingeführt wurde diese Einheitslackierung mit dem Modelljahr 1914, wobei interessanterweise zuvor schwarz gar nicht als lieferbare Farbe gelistet wurde. Im Deutschen Reich der Weimarer Republik wurde 1925 in Berlin die Ford Motor Company Aktiengesellschaft gegründet, die zum 2. Januar 1926 von der BEHALA (Berliner Hafen- und Lagerhausgesellschaft) eine Getreidehalle am Berliner Westhafen als Montagehalle anmietete. Da komplette Importfahrzeuge höher besteuert wurden als Einzelteile, wurden dort mit aus den USA zugelieferten Komponenten am 1. April 1926 die ersten „Blechlieseln“ von anfangs 30 Arbeitern montiert. 450 Personen waren 1929 in dem Werk am Westhafen beschäftigt. Der Unternehmenssitz wurde 1930 in das neue Werk Köln-Niehl verlegt und die Montage in Berlin am 15. März 1931 beendet. Die durch die immer weiter entwickelte Rationalisierung der Fließbandfertigung erreichten Preissenkungen sorgten in den 1920er Jahren trotz der inzwischen im Vergleich zu den Konkurrenzmodellen veralteten Technik und des mangelnden Komforts noch für hohen Absatz des T-Modells. Die Tagesproduktionen erreichten zeitweilig 9.000 Stück. Henry Ford hielt lange am Modell T fest. Auch ein für die letzten zwei Produktionsjahre herausgebrachtes äußerlich und in wenigen technischen Teilen erneuertes Modell konnte das starke Nachlassen des Absatzes nicht verhindern. Der dringend erwartete Nachfolger Modell A konnte nach umfassendem Umbau des Werkes ab 1927 produziert werden.
Damals schon lagerte Ford Teile der Produktion an Zulieferer aus, um die Kosten weiter zu senken und die Effizienz der Produktion zu erhöhen. Die Zulieferfirmen mussten zudem ihre Teile in Holzkisten anliefern, deren Maße von Ford genau vorgegeben waren. Die Kisten wurden im Werk zerlegt und die Bretter im Fahrzeug verwendet. Quelle: Wikipedia
Der Bausatz
Zieht man den hochglanzbedruckten Stülpkarton von der eigentlichen Schachtel ab und öffnet den mit einer Lasche gesicherten Deckel, erscheinen vier wiederverschließbare Tüten mit den darin enthaltenen Spritzrahmen. 25 Bauteile für die beiden Figuren verteilen sich auf einem Rahmen, der als Nummer 24013 American Motorists (1910s) bereits erhältlich war. Sehr ansprechend modelliert, zeigen die Teile der Dame und die des Herren feine Details. Aufgrund der Aufteilung des Damenrocks, wird man um kleinere Schleifarbeiten wohl nicht herum kommen. Vorausgesetzt, die Teile fügen sich genauso gut zusammen wie die bereits von ICM besprochenen Figuren, bleibt die Spachtelmasse in der Schublade. Beide gut gekleideten Personen verfügen über ein schön modelliertes Gesicht, wobei die Frau hier besonders zu Gefallen weiß.
Verbleiben noch drei Tüten, eine für die Spritzgussrahmen des Touring, eine für die Glasteile und als letztes eine für die aus hellen Vinylmaterial produzierten Reifen.
Mein Exemplar ist komplett ohne Fischhaut oder sonstiger Fehler mit sehr vielen schönen Details gefertigt. Viel Freude bereiten die beiden „Ford“ Schriftzüge auf den Trittbrettern, die nach vorn und hinten in die Kotflügel übergehen. Stolz prangt der Firmenname auch auf dem Kühlergrill. Hier zeigt ICM, wie toll ihre Modelle sind.
Beginnend mit dem Motor, dem man Zündkabel spendieren sollte, sofern man die Motorhaube geöffnet darstellen will, kommt man mit der Lackierung der Messingteile wie Kühler und Lampen in Kontakt. Alcladfarbe ALC109 mit der Spritzpistole aufgetragen, basierend auf einer schwarzen Glanzgrundierung, verspricht hier den besten Erfolg. Die Vorderachse A9 sollte einem kleinem Umbau unterzogen werden. Mit etwas Geschick lassen sich so die Vorderräder in eingelenkter Position darstellen, was der Dynamik des Modells zu Gute kommt. Betrachtet man die Bauteileübersicht auf Seite 3 (Rahmen E1), so sucht man am Spritzgussrahmen die Ventile der Räder vergebens. Die hat der Formenbauer wohl vergessen. Da hat ICM bis jetzt noch nicht reagiert. Diesen kleinen Fehler habe ich schon einmal moniert, bei meiner Besprechung des Firetruck von ICM. Durch ihre runde Form sind sie jedoch schnell selbst hergestellt.
Alle Bauteile können mit der mittlerweile ICM-typischen hochwertigen Ausführung aufwarten. Insbesondere die Sitzflächen haben es mir angetan. Folgt man der Bauanleitung bis zur Stufe 46, darf man den Türgriff D6 der linken Tür der zweiten Sitzreihe nicht vergessen. Dieser kleine Fehler ist dem Zeichner der Anleitung unterlaufen. Gedanken über das „Platznehmen“ der Figuren würde ich mir vor Vollendung des Touring machen. So wie es aussieht, müssen „Beide“ vor Montage des Daches ihren jeweiligen Sitz einnehmen. Es könnte zumindest bei der Dame sehr eng werden, Sie auf dem hinteren Platz bei montierten Dach noch auf die Sitzbank hinzusetzen.
In top Qualität, glasklar und ohne Schlieren sind die Glasteile abgespritzt.
Vorausgesetzt, alle Teile passen so gut zusammen, wie sie sich auf dem Rahmen präsentieren, geht der Bau schnell vonstatten. Für den Bau benötigt man keine Decals. Das waren noch Zeiten, wo jeder ohne Führerschein und Versicherung einfach drauf los fahren konnte. Ich bin nicht ganz sicher, aber ich glaube, das noch nicht einmal die Fahrbahnseite festgelegt wurde. Im Vergleich zu heute, undenkbar.
In den Anfängen der Motorisierung zu Anfang des 19. Jahrhundert waren Gummireifen in ihren natürlichen Farben gehalten. So kommen die hellen Weichgummireifen dem Modellbauer entgegen. Wie auch in der WWI Fliegerei sollte man niemals die Reifen schwarz anmalen. Ein heller Grauton der selbigen, wie auf dem Hochglanzbild des Stülpkartons gezeigt wird, ist hier richtig.
Bauanleitung
Als Bauanleitung für den Touring fungiert das übliche A-4 große Heft. Mit 16 Seiten und 56 leicht verständlichen, sehr übersichtlichen Baustufen, kommt man dank der sehr guten Verarbeitung der Bauteile zu einem schnellem Ergebnis. Typisch für den Hersteller, ist die Anleitung zum Bau in schwarz/weiß gehalten. Alle Farbangaben und die Nummern der Baustufen sind rot gedruckt. Dieses Mal und leider enttäuschend, ist auch die Anleitung zum Bemalen des Touring ohne Farbe. Dies ist dem Umstand geschuldet, dass ICM hier die original Bauanleitung aus dem Jahr 2014 mit damaligem Farbcode für die Model Master Linie unverändert beilegt. Moderner hingegen ist die Anleitung zum Bau und Gestalten der Figuren. Die Bilder erinnern mich an einen Modedesigner, der gerade beide Figuren gezeichnet hat. Mit etwas Phantasie kann man den einen oder anderen farblichen Akzent noch setzen. ICM gibt hier die Farbsysteme der aktuellen Kooperationspartner an, Revell und Tamiya.
Optionen sieht der Kit keine vor. Decals werden nicht benötigt.
(Bauanleitung in Auszügen)
Fazit
ICM´s Ford T Modelle sind eine große Bereicherung für den Modellbau. Dieses Modell-Set bietet großen Bastelspaß für Jung und Alt, Anfänger oder Profi. Die kleinen Schwächen zähle ich nur der Vollständigkeit halber auf. Mit einem kleinem Umbau der Vorderachse würde ich dieses Modell krönen wollen. Obwohl das Original sehr einfach aufgebaut ist, ist es ICM gelungen, mit viel Liebe zum Detail den derzeit besten Bausatz aller Ford T sämtlicher Maßstäbe dem Modellbauer zu offerieren. Anfänger, Fortgeschrittene und Profis werden ihre Freude damit haben.
Mein Urteil zu diesem Bausatz lautet: SEHR EMPFEHLENSWERT!
Diesen sehr empfehlenswerten Bausatz erhalten sie im gut sortierten Fachhandel.
Happy Modelling,
Guido Veik,
Mai 2020