ICM 24026 - Model T 1913 Speedster with American Sport Car Drivers

Box & Bausatzinhalt
- stabile Klappdeckelschachtel mit hochglanzbedrucktem Stülpdeckel
- 5 graue Spritzrahmen mit 88 zu verwendenden Teilen
- 2 Klarsichtteilerahmen mit 6 benötigten Teilen
- 1 grauer Spritzrahmen mit 24 Teilen (Figuren)
- 12-seitige Bau- und Lackieranleitung
- 2-seitige Bau- und Lackieranleitung (Figuren)
Vorwort
In logischer Konsequenz bringt ICM zusammen, was als Set zusammen gehört. In diesem Fall die vorrangig für den Ford T Speedster entwickelten Figuren „American Sport Car Drivers“ mit dem schnittigen Oldtimer.
Vorbild / Historie:
Das Modell T von Ford (ugs. auch Tin Lizzie, „Blechliesel“) war bis 1972 das meistverkaufte Automobil der Welt, als dieser Titel vom VW Käfer übernommen wurde. Zwischen 1908 und 1927 wurden in den Vereinigten Staaten 15 Mio. Stück gebaut. Heute existieren noch ca. 1 % aller gefertigten Exemplare.
Die Tin Lizzie war das erste Auto, das mittels Fließbandfertigung hergestellt wurde. Nach der Umstellung auf Fließbandfertigung am 14. Januar 1914 wurde der Verkaufspreis von 850 $ (etwa 20.770 $ oder 19.580 € in heutiger Kaufkraft) auf 370 $ (etwa 9.040 $ oder 8.520 € in heutiger Kaufkraft) gesenkt. Um die Fertigung zu beschleunigen, wurde zwischen 1915 und 1925 nur in Schwarz produziert, da man so nur eine Lackierstraße brauchte und der schwarze Japan Black Lack am schnellsten trocknete. Lange Zeit wurde behauptet, dass Henry Ford der berühmte Satz „You can have it in any color as long as it’s black“ („Sie können ihn in jeder Farbe haben, sofern sie schwarz ist.“) nur untergeschoben wurde. Dieses Zitat ist unvollständig. Es gibt in seinem Buch “Mein Leben und Werk” im Kapitel Das Geheimnis der Produktion den Satz „Jeder Kunde kann seinen Wagen beliebig anstreichen lassen, wenn der Wagen nur schwarz ist.“ Eingeführt wurde diese Einheitslackierung mit dem Modelljahr 1914, wobei interessanterweise zuvor schwarz gar nicht als lieferbare Farbe gelistet wurde. Im Deutschen Reich der Weimarer Republik wurde 1925 in Berlin die Ford Motor Company Aktiengesellschaft gegründet, die zum 2. Januar 1926 von der BEHALA (Berliner Hafen- und Lagerhausgesellschaft) eine Getreidehalle am Berliner Westhafen als Montagehalle anmietete. Da komplette Importfahrzeuge höher besteuert wurden als Einzelteile, wurden dort mit aus den USA zugelieferten Komponenten am 1. April 1926 die ersten „Blechlieseln“ von anfangs 30 Arbeitern montiert. 450 Personen waren 1929 in dem Werk am Westhafen beschäftigt. Der Unternehmenssitz wurde 1930 in das neue Werk Köln-Niehl verlegt und die Montage in Berlin am 15. März 1931 beendet. Die durch die immer weiter entwickelte Rationalisierung der Fließbandfertigung erreichten Preissenkungen sorgten in den 1920er Jahren trotz der inzwischen im Vergleich zu den Konkurrenzmodellen veralteten Technik und des mangelnden Komforts noch für hohen Absatz des T-Modells. Die Tagesproduktionen erreichten zeitweilig 9.000 Stück. Henry Ford hielt lange am Modell T fest. Auch ein für die letzten zwei Produktionsjahre herausgebrachtes äußerlich und in wenigen technischen Teilen erneuertes Modell konnte das starke Nachlassen des Absatzes nicht verhindern. Der dringend erwartete Nachfolger Modell A konnte nach umfassendem Umbau des Werkes ab 1927 produziert werden.
Damals schon lagerte Ford Teile der Produktion an Zulieferer aus, um die Kosten weiter zu senken und die Effizienz der Produktion zu erhöhen. Die Zulieferfirmen mussten zudem ihre Teile in Holzkisten anliefern, deren Maße von Ford genau vorgegeben waren. Die Kisten wurden im Werk zerlegt und die Bretter im Fahrzeug verwendet. (Textquelle Wikipedia, Bildquelle: ICM)

Der Bausatz
Mit dem in der Farbe Laubfroschgrün gehaltenen Speedster, führte ICM 2018 ihre Reihe an Ford T Modellen in 1/24 fort. Ein Fahrzeug mit einem ganz besonderen Reiz, welches nun im Set mit ebefalls bekannten Figuren vor uns liegt.
Beginnen wir mit dem Fahrzeug: Beim ersten Blick auf die Bauteile fallen nicht nur die sehr feinen Details des ansonsten eher “groben” Gefährts auf, auch die Komponenten an sich wirken stimmig und lassen einen zügigen Baufortschritt vermuten.
Sieht man sich die Bauteile in punkto Qualität nun noch etwas genauer an, so sucht man vergebens nach Graten und Häutchenbildung. Selbst die obligatorische Formtrennlinie an den runden Bauteilen ist praktisch nicht vorhanden. Auswerfermarken sind an später nicht sichtbare Bereiche gelegt. Einzig zwei langgezogene Sinkstellen, links und rechts außen am inneren Fahrzeugboden sind erkennbar. Hier zeichnet sich das Leitergestell der Unterseite ab. Sehen wird man hiervon später aber nichts mehr. Der einzige echte Minuspunkt des Kits wäre für mich die jeweils als Komplettteil ausgeführte seitliche Motorverkleidung. Von Motorhaube kann man in diesem Fall ja nicht so wirklich sprechen. Im Original hatten diese Scharnierbänder um ein gefaltetes Hochklappen zu ermöglichen. Am Modell wurde dies nicht berücksichtigt und somit bleibt der wirklich gut detaillierte Motor bei den meisten Bastlern wohl versteckt. Um diesen offen zu präsentieren wäre ein Neubau der besagten Teile B14/B21 aus Plastiksheet einfacher als die vorhandenen Teile zu “trimmen”. Übrigens sollte man die Motorhaube vor dem Verkleben trocken anpassen. Es wurde schon berichtet, dass man etwas Plasticsheet für die Auflagen griffbereit haben sollte. Der letzte Punkt wäre die Bereifung des Modells, sie besteht korrekterweise aus beigefarbenen Vinyl, denn damals wurde der Reifenmischung noch keine Asche hinzugefügt. Etwas verwirrend ist da allerdings das Boxart, denn dort hat der Künstler profilierte schwarze Reifen abgebildet…
Das Figuren-Set wurde genau auf den hauseigenen „Speedster“ zugeschnitten und fügt sich exakt passend in das Fahrzeug ein. Mit etwas Anpassung in Eigenregie kann es natürlich auch für andere Modellprojekte verwendet werden. Im Prinzip soll es eine Überlandfahrt darstellen; beachtet man die Mimik und Gestik genauer, so sieht es eher nach einer Fahrstunde für die Frau Gemahlin aus…
Die Figurenteile stammen aus modernen, handwerklich erstellten Kunstharzformen und weisen bemerkenswert feine Details auf. Von den Gesichtszügen, den markanten Merkmalen der damaligen Mode, dem realistischen Faltenwurf, sowie der Hüte und Schuhe, alles wirkt sehr überzeugend. Die Qualität kann sich ebenfalls sehen lassen, lediglich einige Grate und Formtrennlinien -speziell seien hier die Finger genannt- gilt es zu versäubern. Der Zusammenbau gestaltet sich einfach, etwas Spachtelmasse ist aber notwendig, der oben genanten Formentechnologie geschuldet.
Bauanleitung
Die Bauanleitung des Fahrzeugs erstreckt sich über 55 leicht verständliche Baustufen, in angenehmer Abbildungsgröße und führt ohne wenn und aber, auch beim Modellbau-Anfänger, zu einem vorzeigbaren Modell. Als Farbreferenz sind die Systeme von Revell und Tamiya angegeben.
Etwas einfacher gehalten ist die Bauanleitung für die Figuren. Zwar ausreichend, gibt sie die Bauteile lediglich in der Bemalungsanleitung an.
Unten: Bauanleitung in Auszügen!
Fazit
Der Ford T Speedster war die 6. Variante des von ICM in 1/24 aufgelegten Kits und man hält nach wie vor einen hervorragenden Bausatz zur Automobilgeschichte in Händen. Leider lassen sich die Seitenteile der Motorhaube nicht angeklappt darstellen um den gut detaillierten Motor freizugeben. Doch mit etwas Eigenregie ist auch das zu bewerkstelligen. In Kombination mit den erstklassigen Figuren lassen sich tolle Szenen und interessante Dioramen erstellen.
Der Einfachheit im Aufbau des Originals wegen und der gelungenen 24-fachen Verkleinerung durch ICM ist dieser Bausatz auch für den weniger erfahrenen Modellbauer bestens geeignet.
Diesen sehr empfehlenswerten Bausatz erhalten sie im gut sortierten Fachhandel.
Happy Modelling,
Thomas Schneider
(Dezember 2020)
